Verhältnis, Beziehung, Prozess
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Verhältnis
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Beziehung
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Prozess
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Richtung
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richtungslos, ungerichtet
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gerichtet (von etwas, das sich bezieht, auf etwas, worauf es sich bezieht), kehren zum Ausgangspunkt zurück
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gerichtet, Umkehrung verlängert den Ablauf
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Spaltbarkeit
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gespaltet
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gespaltet
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Einzelheit
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ohne Einzelheit möglich
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mit Einzelheit der Beziehungsglieder
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mit Einzelheit der Kettenglieder
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Richtungslosigkeit
Verhältnisse sind richtungslos; sie können gewöhnlich in gerichtete
Beziehungen gespalten werden, und zwar zunächst in zweistellige, aus denen sich aller höherstelligen Beziehungen zusammensetzen lassen.
(S-BW 57)
Verhältnisse sind ungerichtet; deswegen macht es z.B. beim Potenzverhältnis keinen Unterschied, ob von der Beziehung der Wurzel zum Quadrat oder von der Beziehung des Quadrats zur Wurzel gesprochen wird. In beiden Fällen ist dasselbe Verhältnis gemeint, einmal von dieser und einmal von jener Seite anvisiert. Diese Indifferenz wird besonders auffällig, wenn man sie mit der entgegengesetzten Differenz bei gerichteten
Prozessen vergleicht.
(S-JDN 31)
Spaltbarkeit
Menschen, wie auch Tiere, können komplexe Verhältnisse im Umgang
ganzheitlich auffassen und durch ihr Verhalten erfolgreich beantworten, aber für ein ins Einzelne eindringendes Verständnis benötigen sie die Aufspaltung der Verhältnisse in
Beziehungen. Die ist aber nicht ohne Weiteres möglich. Sie muss bei zweistelligen
Beziehungen ansetzen; für diese bedarf es einer
Richtung vom ersten zum zweiten Beziehungsglied. Damit entsteht ein Zirkel: Die Unterscheidung der
Richtungen setzt die der
Beziehungen voraus, und umgekehrt. An einem bloßen Verhältnis findet das schlichte Auffassen kein Merkmal zur Unterscheidungen von Richtungen, die ihm gestatten könnten, eine Beziehung von etwas zu etwas herauszufiltern. Um dafür einen Anfang zu finden, muss ohne eigenes Zutun zusätzlich zum
Verhältnis eine
Richtung vorgegeben werden. Dazu gibt es nur eine einzige Gelegenheit, nämlich
die Richtung des Flusses der Zeit, die verbraucht wird, um z.B. ... von der Wurzel zur Potenz oder vom c zum g der Quinte zu gelangen, ohne dieselbe Zeit zum Abstieg in der umgekehrten Richtung nutzen zu können.
Der Fluss der Zeit hat eine Richtung, die man nicht zu suchen braucht; ...
(S-JDN 32)
Einzige Richtung ohne Verhältnis: Der Fluss der Zeit
Spaltbares Verhältnis
Unspaltbares Verhältnis
Außer den spaltbaren Verhältnissen gibt es aber auch unspaltbare, d.h. nicht in gerichtete Beziehungen aufspaltbare Verhältnisse. Dazu gehören
- die ... Verhältnisse des Aufgehens in etwas in der Ausleibung (einschließlich mystischer Versunkenheit),
- weiter ekstatischer Zustände (Liebesekstase, ekstatisches gemeinsames Singen und Musizieren),
- aber auch ganz banale wie das gemeinsame Sägen mit der zweigriffigen Baumsäge. (S-DRdN 169)
Verwechslung mit Identität
- die Ununterscheidbarkeit des unspaltbaren Verhältnisses darf nicht als Identität missverstanden werden.
In der versunkenen Ausleibung, die in den angeführten Zitaten ebenso als sinnliche wie mystische Vereinung mit dem Begegnenden und Widerfahrenden vorkommt, gibt es keine Beziehungen mehr, die das Subjekt von seinen Objekten und diese von einander unterscheiden, so dass sich ein Anschein von Identität einstellt; ... (S-ss 205f)
Es handelt sich vielmehr um ein unspaltbares Verhältnis der Versunkenheit, das als Identität ausgedrückt wird, weil man sich unspaltbare Verhältnisse bisher nur für den Fall der Identität vorstellen konnte: Verhältnisse, bei denen jemand in das, worein er sich vertieft, innig eingegangen und versunken ist, dass er dazu keine Beziehung aufnehmen kann. Von dieser entspannten sinnlichen Versunkenheit ist der Weg ganz kurz zur mystischen Vereinung (unio mystica), ... (S-ss 204)
Der Besessene ist dann dem Affekt verfallen, ohne eine Beziehung zu ihm, die ihm eigene Stellungnahme und kritische Reflexion aus dem Abstand einer Richtung gestattete; er steht in unspaltbarem Verhältnis zu ihm und ist doch bei sich, als einzelne Person im Bann des Affektes, dessen Impuls ihm als einzelner gleichfalls wohl bewusst ist. (S-Ausgrabungen 110)
Partiell unspaltbares Verhältnis
z.B. Ausleibung.
Absolut unspaltbares Verhältnis
- Häufige Verwechslung mit der Identität.
- z.B. mystische Versunkenheit:
Die Innigkeit des Verhältnisses, in dem sie durch mystische Versunkenheit mit Gott verbunden war, gestattet keine Spaltung in Beziehungen von ihr zu Gott oder umgekehrt. (S-DRdN 169)
Topisches und Duales Verhältnis
Übersicht
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Duales Verhältnis
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Topisches Verhältnis
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Pianist-Metapher
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Der Pianist hier, das Klavier dort.
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Der-Pianist-mit-Klavier-im-Klangraum. (F-DG 146)
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Aufmerksamkeit
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Bei mir ODER beim Anderen sein
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Bei mir UND beim Anderen sein
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Identifikation/Beobachtung
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Beobachtung
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(leibliche) Identifizierung
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Trennung und Verbindung
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Getrenntheit als Trennung
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Verbundenheit als Durchdringung, Diaphanie
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Systemtheorie
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System-Umwelt-Grenze von Operationstypen, oder Organismus-Umwelt als retives Systemganzes (Ökologie)
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Endo-Systemtheorie?
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Wissenschaft
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Systemische Ökologie
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Systemische Phänomenologie
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Zugang
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Sehender Beobachter in Beobachterperspektive
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Einfühlendes Schauen eines affektiv Betroffenen in Teilnehmerperspektive
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Physiologie
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Sehen (Visualprimat im Konstruktivismus, Physiologismus)
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?
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Richtung
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Einseitig horizontale Richtung
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Ungerichtetes Verhältnis
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Phänomenologie
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Sinnes-Wahrnehmung
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Spüren
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Ontologie
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Zwei Seiten, Innen-Außen (Dingontologie, Prozessontologie)
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Ein Leib, In-Sein als affektives Betroffensein (Feldontologie)
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Sein
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An-Sein, Innen-Außen (Trennungs-Metapher)
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In-Sein (Durchdringungs-Metapher)
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Welt
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Innenwelt und Umwelt, Vernetzung, Konstellation
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Lebenswelt, Mitwelt, Situation
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Spaltbarkeit
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spaltbar
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unspaltbar
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Achsen
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Horizontale (Ich-Du-Achse)
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Vertikale (Ich-Selbst-Achse)
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Pa-/Maternal
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Paternal
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Maternal
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Modell
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(Voll-)Ding-Modell
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Feld-Modell, Situation
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Raum
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Flächige Trennung im objektiven Raum
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Affektives Betroffensein im leiblichen Raum
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In-Sein
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Ding im Raum als objektive Tatsache
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Mensch im Raum als subjektive Tatsache
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Elemente
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Ding und Ding (Körper und Körper)
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Ton und Korpus (Kraft im Raum)
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Zeitigkeit
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Stoß und Zug von zwei Körpern. Ein Körper an der gleichen Stelle nur in Nachzeitigkeit, sonst nur nebeneinander.
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Schwingung und Korpus gleichzeitig an dergleichen Stelle (Gleichzeitigkeit) miteinander.
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System
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System-Umwelt-Trennung (Fokus auf Grenze als operationale Geschlossenheit)
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Organismus-Umwelt-Ganzes als System (Fokus auf Beziehungen und Durchdringung)
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Körper/Leib
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Gesehener Körper (in Distanz vom Sehenden)
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Spürender Leib (affektive Betroffenheit statt Distanz zum Spürenden)
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Bild oder Ton
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Repräsentation: statisches Gegenüber von Repräsentandum (Vorbild) und Repräsentat (Abbild).
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Resonanz: dynamische, synchrone Verschränkung von Resonandum (Gefühl) und Resonans (Fühlen).
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Land(karte)
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Körper als Ort der Landkarte
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Land als leiblicher Ort
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Kant
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Ding an sich (Noumenon)
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Erscheinung (Phainomenon)
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Buber
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dialogische Daseinserfahrung
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monologische Daseinserfahrung (FKW 119)
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Gegenstellung von Subjekt und Objekt
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Partizipierendes Welt- und Naturverhältnis
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Unbewusstes
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Duale Beziehung zum vertikalen Unbewussten
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Topische Beziehung zum horizontalen Unbewussten
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Freundlichkeit (Han) (Siehe: Relation)
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kommunikative Freundlichkeit
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archaische Freundlichkeit
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Weitere Gegenüberstellungen: Ich und Selbst, Topische Bipolarität, Mechanisch-Systemisch-Topisch, Denktypen, Sprachtypen, Logo-Topo, Übersicht, Relation
Zwiefältigkeit
Kûkai
Für die Konstitution des Denkens ist der Körper der konkrete Ort; er bildet schon im 9. Jahrhundert bei Kûkai, dem Begründer der buddhistischen Lehre vom "wahren Wort" (shingon), die eine, die vertikale Achse der Selbstbeziehung, die in Beziehung zur horizontalen Achse der Phänomene in der Welt. Es ist der Kreuzungspunkt der beiden Achsen, an dem sich Selbsterfahrung manifestiert. (Pörtner/Heise 10)
horizontale phänomenalen Weltbeziehung (dual)
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vertikale Selbstbeziehung (topisch)
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Die Welt ist dem Menschen zwiefältig nach seiner zwiefältigen Haltung. Die Haltung des Menschen ist zwiefältig nach der Zwiefalt der Grundworte, die er sprechen kann. Die Grundworte sind nicht Einzelworte, sondern Wortpaare. Das eine Grundwort ist das Wortpaar ‚Ich-Du‘. Das andre Grundwort ist das Wortpaar Ich-Es; (...) Somit ist auch das Ich des Menschen zwiefältig. Denn das Ich des Grundworts Ich-Du ist ein andres als das des Grundworts Ich-Es. (MB-IuD 3)
Die grundlegende, ontologische Unterscheidung, die
Buber in Opposition zu den gängigen philosophischen Strömungen seiner Zeit trifft, ist die einer zweifachen Weltwirklichkeit. Denn die Welt sei dem Menschen "zwiefältig nach seiner zwiefältigen Haltung." (Buber 1995: 3) D.h. es gibt für den Menschen zwei Optionen der Welterfahrung. Die zwei Weisen der Ich-Es-Welt und der Ich-Du-Welt sind es, die das Dasein des Menschen ausmachen. ... Das Wirklichkeitsverhältnis von Mensch und Welt ist aber dennoch ein relationales, die Beziehungswirklichkeiten des Ich-Du-Verhältnisses und des Ich-Es-Verhältnisses wechseln einander ab.
(FKW-AdSdD 118f)
Ich-Du (dual)
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Ich-Es (monadisch)
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Duales Verhältnis
Wenn ich die Dichotomien, die ich ausgewählt habe, ablehne, ist dem nicht so, weil ich ihre intuitive Überzeugungskraft nicht wahrnehme oder weil die intuitive Überzeugungskraft in meinen Augen nicht zählt. Es ist eher so, weil diese Dichotomien so etwas wie störende Sehlinsen sind, die eher verhindern dass wir die wirklichen Phänomene - die Phänomene, die ich beschrieben haben - in ihrem vollem Umfang und Bedeutung sehen. (Putnam 1995, 30. Zit.n. FV-OW 347)
Der Spuk fällt weg, wenn wir mit der Zwei beginnen. Mit dem Denken der Zwei beziehe ich den Standpunkt einer minimal-pluralistischen Ontologie. Was ich die Sphäre nenne, ist von Anfang an nur als dyadische Form, als Zweieinigkeitsstruktur gegeben. (Sloterdijk in SH-DSudT 14)
Sinn und Zweck der Dualität ist die Liebe. (Siegfried Essen)
Unterscheidung als Leistung der Subjekt-Objekt-Spaltung in der Ontogenese
(im 3. Lebensmonat)... (Siehe 228 in Andreas Brenner)
Vor der Vollendung des ersten Lebensjahres:
Dieser Prozess der Abschälung von Subjektivität von Bedeutungen, volkstümlich gesprochen: der Versachlichung, beginnt im normalen Menschenleben noch vor der Vollendung des ersten Lebensjahres. Ich bezeichne ihn als das Erwachsen der Person, das lebenslang anhält, so dass der Mensch immer noch ein Erwachsender als ein Erwachsender ist. Dieser Prozess ist sowohl erlitten als auch selbst getätigt, jenes mehr als dieses. (S-PdZ 91f)
Unterscheidung als Vermögen Abstand zu gewinnen: Dissoziation
Was hier noch fehlt, um die Situation aufzubrechen und durch frei bewegliche Kombination einzelner Bedeutungen (Sachverhalte, Programme, Probleme) zu übersteigen, ist die Fähigkeit, Abstand zu gewinnen, die Neutralisierung: das Vermögen, von den erlebten Bedeutungen die Subjektivität für den Erlebenden abzuschälen, so dass sie objektiv werden wie die objektiven Tatsachen (d.h. tatsächlichen Sachverhalte) im Verhältnis zu den für ihn subjektiven. Ohne das Vermögen der Neutralisierung bliebe die Person hilflos. Durch die Ausübung dieses Vermögens erhebt sie sich aus dem Leben aus primitiver Gegenwart. (S-PdZ 91)
Vermögen den eigenen Raum zu finden und sich abzugrenzen.
Unterscheidung als Leistung des Ichs
Unser empirisches zeitgenössisches Ich arbeitet im Sinne des Trennens, der rationalen Reflexion und des Dranges zu herrschen. Die Identität des Ich beruht auf der Empfindung des Getrenntseins in Zeit und Raum, in Subjekt und Objekt und sogar der Trennung unter den Objekten selbst. Die Wahrnehmung der gegenseitiger Verbindungen erfolgt im Sinne einer zeitlichen Abfolge, wobei eine abgetrennte Größe die Reaktion einer anderen Größe 'bewirkt'. Der Bezugsrahmen ist der des Rationalen, eines Warum und Wieso, das durch Sinneswahrnehmung unmittelbar beweisbar ist. So arbeitet der Ich-Komplex mit der Hoffnung und Absicht der Aufklärung durch direkt und unmittelbar durchschaubare Ursache-Wirkung-Beziehungen, die nichts immaterielles Psychisches enthalten, und mit dem Gebrauch des Willens, d.h. durch aggressives Machtstreben. Das Ich setzt seinen Willen gegen Hindernisse, Schwierigkeiten und Gegner ein, die auf die Welt oder auf Teile der Person (Emotionen, Triebe, Antriebe) projiziert werden. Das Leben wird als Machtkampf in einer Welt von Einzelwesen gesehen, wobei scheinbar die Tüchtigen überleben. (EW-PuS 67)
Unterscheidung als fundamentale Idee
Die Idee der Unterscheidung ist die fundamentalste Idee überhaupt. (GS-W 363)
Unterscheiden zu können, ist die grundlegende Operation des Menschen (denn die biologischen Operationen teilt er weitgehend mit Pflanzen und Tieren). Unterscheiden zu können, war in der griechischen Philosophie der Ausgangspunkt des Denkens. (GS-W 369)
Unterscheidungswissen
Jeder Hinweis, jedes Zeigen, dass da ja etwas sei, ist bereits auf eine Unterscheidung angewiesen. Der Prozess des Hinweisens erfordert den Prozess des Unterscheidens. Man kann nicht auf etwas zeigen und sagen "Dies da", ohne "dies da" zugleich zu unterscheiden von allem anderen. ... Das Unterscheiden ist die grundlegendste Operation des Erkennens. Alles Denken, jede Form des Wissens gründet auf ihr. (GS-W 363)
Kritik: Gefühlswissen? (Zudem Titel eines Buches), Gewissheit der subjektiven Tatsachen im affektiven Betroffensein.
Unterscheidungen als 2S + 1G
Unterscheidungen werden gemacht. Sie sind Handlungen, die etwas herstellen: nämlich Unterschiede. Unterscheidungen ziehen Grenzen zwischen etwas (das bezeichnet und dadurch aus seinem Umfeld herausgehoben wird) und etwas anderem. Es gibt also dreierlei:
- die eine Seite,
- das Übrige als die andere Seite -
- und die Grenze zwischen beiden Seiten. (GS-W 363)
Auch das Innen-Außen-Verhältnis ist ein typisch duales Verhältnis. Im Unterschied zum In-Verhältnis als topischen Verhältnis. Siehe In-Sein.
Zwei mögliche Psyche-Körper-Umwelt Grenzziehungen:
- Innen als Psyche, Außen als Körper
- Innen als Körper, Außen als Umwelt
Mit dem unterscheidenden Denken, das Ding und Nicht-Ding (und Grenze) herstellt, entsteht eine Differenz zwischen Innen und Außen, zwischen System und Umwelt, zwischen Welt (und Ding) und Umwelt (als Nicht-Ding). (GS-W 364)
Doch schon die räumliche Metapher des Gegenübers ist fragwürdig ... (FV-OW 202)
Siehe: Innen-Außen
Subjekt - Objekt
Die Aufteilung zwischen Subjekt auf der einen Seite und Objekt auf der anderen Seite knüpft an eine tief sitzende Intuition an, die unser Verhältnis zur Welt als ein Gegenüber beschreibt. Wir haben Erfahrungen mit den Erscheinungsweisen der Wirklichkeit als Gedanke und Körper und wir wissen um die Unterschiede zwischen den Erscheinungsweisen. Wir leben in einer Kultur, die die Absonderung des Bewusstseins von der zu beobachtenden Welt zu einem Grundpfeiler ihrer Interpretation der Wirklichkeit gemacht hat. ... In unserer Kultur ist nun die Unterscheidung in eine Trennung übergangen. Ihre kategoriale Trennung bei Descartes aber ist eine dramatische Verkürzung in der Beschreibung der Wirklichkeit, die zu Fehlinterpretationen führt und die in der Regel dazu neigt, der
Ortlosigkeit des Subjekts Vorschub zu leisten.
(FV-OW 192f)
Aspektdualität
z.B. der biologische Aspektdualität eines Lebewesens bzw. einer Person:
Der Doppelaspekt der
Person wäre somit selbst durch eine vollständige
naturalistische Beschreibung nicht aufzuheben. Dennoch stehen die beiden
Aspekte einander nicht in vergleichbarer schroffer Weise gegenüber wie das "Mentale" und das "Physische". Der
Dualismus ist kein ontologischer, sondern ein methodischer, d.h. er ist abhängig von der Einstellung, die wir einnehmen. Beide Beschreibungen beziehen sich gleichermaßen auf das Lebewesen, an dem sie vorkommen, haben also - bei verschiedener Intension - die gleiche
Extension. Darüber hinaus weisen die beiden
Aspekte aber auch verschiedenste
Korrelationen, Isomorphien und Strukturähnlichkeiten auf.
(F-DG 223f)
Siehe: Personale Aspektdualität, Biologische Aspektdualität
Siehe: Aspektdualität als Polarität
Komplementarität
Siehe: Komplementarität
Duales Verhältnis als Dualismus
Siehe: Dualismus
Duales als relationales Verhältnis
Man unterscheidet:
Ein duales Verhältnis zwischen mehreren Elementen kann auch um eine Relation als Drittes Element ergänzt werden, und damit als polyzentrische Relation verstanden werden.
Vertreter
Freud
Trotz mancher Einsprüche z.B. von Sándor Ferenczi (1932) blieb Freud in der von Descartes gebahnten Spur einer Trennung von Subjekt und Objekt; noch in den unvermittelten Gegensätzen von Individuum und Gesellschaft, Trieb und Kultur, Phantasie und Realität zeigte sich ein Innen-/Außen-Dualismus, der ein vermittelndes Drittes und damit ein Zwischen (inter) nicht kennt. (AT-DvS 11)
Inzwischen lässt sich sagen, dass die Monadentheorie quer durch die Schulen Anhänger verloren hat und ihre empirische Basis im Licht der neueren Säuglings- und Bindungsforschung weiter bröckelt. (AT-DvS 16)
Topisches Verhältnis
Das topische Verhältnis kann zwar auch naturalistisch verstanden werden, hat seinen Ursprung jedoch in dem leibphänomenologischen Zugang zur Welt. Siehe Paradigmen und Einstellungen
Im topischen Verhältnis (oder auch chaotischen Verhältnis) sind zwei verschiedene Sachen durch ihre Orthaftigkeit miteinander verbunden, aber so chaotisch, dass weder diese Sachen noch diese Beziehung vereinzelbar ist.
Unentschiedenheit bzgl. der Identität oder der Verschiedenheit aufgrund des chaotischen Verhältnisses.
Siehe: In-Sein, Darin-Sein, Feld, Feldontologie, Ort, Topologie, Sphärologie, Mitwelt (statt Innen- und Außenwelt wie beim dualen Verhältnis), Dualismus, Mechanisch-Systemisch-Topisch, Wohnen, Szene, Befindlichkeit, Topo-Sprache als Verhältnissprache
Nondualität
Ein topisches Verhältnis ist - negativ definiert - eine nonduales Verhältnis, dadurch aber nicht hinreichend bestimmt. Da es aber die Tradition der Nondualität gibt, sollen hier einige Gedanken zum nondualen Verhältnis genannt werden.
Die aus der Zen-Tradition stammende Lehre von der Non-Dualität meint durchaus die Überwindung von Gegensätzen, aber auch, was uns hier interessiert, die Aufhebung von Zweiheit von Subjekt und Objekt. Dabei sind die Behauptungen wie die von Suzuki; er habe einmal im Anschauen eines Baumes erfahren, dass er selbst der Baum ist, wohl extrem. ... Hier jedenfalls haben wir mit dem Leibsein ein elementares und jedermann zugängliches Beispiel von Non-Dualität vor Augen: Im leiblichen Spüren ist der Leib dieses Spüren in seiner Ausdehnung selbst. (GB-BF 137)
Weisheit ist Erkenntnis und das Handeln, das ... aus der Nicht-Dualität heraus geschieht. (GS-W 371)
Diese Nicht-Dualität, so behaupten mystische Traditionen nicht nur in Asien, ist der eigentliche Zustand der Welt, das eigene Angesicht vor unserer Geburt. (GS-W 371)
Nondualität als Paradoxie?
Es ist das Paradox der Mystik, und insbesondere des Zen, dass jeder Versuch, Nicht-Dualität in einer dualen Sprache, d.h. mit an Unterscheidungen orientierten Bildern, zu beschreiben, unterlaufen wird. Doch diese Zurücksetzung hat gerade keine frustrierende, zurückweisende, sondern eine aufmunternde Funktion, weil es dort etwas gibt, dass sich, wie Wittgenstein sagen würde, zeigt, auch wenn man es nicht angemessen sagen kann. ... Die Türe der Kommunikation wird also nicht zugeschlagen. Vielmehr geht es darum, zu erleben und zu erfahren, dass sich die Kaskade der Unterscheidungen unterbrechen lässt. Ziel ist die selbstgewählte Freiheit von jeder Unterscheidung. (GS-W 370)
Der Topos der paradoxen Identität kann entsprechend auch die Form des Topos der Nicht-Dualität, fu-ni oder mu-ni, annehmen. (PH-DPJ 37)
Nondualität und Spiritualität
Die Übung des Aufwachens, des Abstreifens der Illusion von Dualismus, ist die Meditation. Und sie wiederum ist nichts anderes als ein völliges Versinken, ein Eintauchen in das Hier-und-Jetzt. (GS-W 372)
Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung
In diesem Fall stehen sich Subjekt und Objekt also nicht als verschiedene Wesen gegenüber, zwischen denen ein intentionaler Akt des
Wahrnehmens vermitteln müsste. Auf der subjektiven Seite befindet sich dann vielmehr der spürbare
Leib, auf der objektiven der Schall, und beide Seiten sind dann noch gar nicht so auseinandergekommen, dass es nötig wäre, sie erst wieder zusammenzuführen, damit
Wahrnehmung geschehen kann.
(S-Sub: 11)
An Stelle eines
intentionalen Aktes, der vom Subjekt zum Objekt die Brücke schlüge, gibt es beim schlichten
Wahrnehmen also vielmehr chaotisches Verhältnis zwischen dem Leiblichen und dem Sinnlich-Objektiven.
(S-Sub: 11)
Sloterdijks Sphären, soviel lässt sich ohne Übertreibung sagen, ist der bislang bedeutungsvollste Beitrag der Philosophie zum Verständnis einer menschlichen Grunderfahrung, die man bislang sträflich vernachlässigte, obwohl sie doch so elementar ist: dass wir nicht einer Welt gegenüberstehen, wie es das traditionellen Subjekt-Objekt-Denken behauptet, sondern immer schon in etwas enthalten sind. Sloterdijk spricht Sinne, Empfindungen und Verstand an, um sie für die Erkundung des Naheliegenden zu gewinnen. Das Naheliegende? Es ist das, was von der Philosophie häufig übersehen wird: der gelebte und erlebte Raum. Wir leben stets in Räumen, in Sphären, in Atmosphären. Raumerfahrung ist die primäre Existenzerfahrung. (Safranski in VDU 75)
Eine Fundierung in radikaler Innerlichkeit muss also ebenso vermieden werden wie die Fundierung in reiner Äußerlichkeit. (KA in AE-GaA 93)
Die im Bereich konventioneller emotionstheoretischer Überlegungen vorfindbarer Bezugsfelder zwischen erkennendem (oder fühlendem) Subjekt und den Umgebungsbedingungen (Objekten) werden größtenteils dichotomisch gedacht bzw. wird diese Dichotomie völlig unreflektiert vorausgesetzt. (Wimmer in AE-GaA 119)
Grundlegende Angebundenheit
Der andere und Ich sind untrennbar verbunden. Keiner von beiden, weder der andere noch das Ich, existieren unabhängig voneinander. Die rein mathematischen und logischen Analysen von Spencer-Brown haben das, wie mir scheint, ohne jeden Anflug von Esoterik und New Age handfest nachgewiesen. Diese Einheit der Welt und der Identitäten in ihr ist keine Illusion, nichts, was erst noch zu der Welt hinzutreten müssten, sondern ihr ursprünglicher Zustand als ein System, in dem alles mit allem in Verbindung stehen kann. (GS-W 372)
Blick nach Innen bietet kein Gegenüber
Diese Weite, in die ich durch Augenschluss in der angegebenen Situation gleichsam eintauche, unterscheidet sich von der gewöhnlichen, optisch sich präsentierenden Weite dadurch, dass man in ihr nicht zugreifen kann; sie bietet kein Gegenüber oder Nebeneinander an, aus dem man durch eine Art von innerem Zeigen oder andere Weisen fixierender Bemächtigung wechselnd und beliebig Stück für Stück herausheben könnte. (S-III4 208)
Die mächtigen, ergreifenden Atmosphären, die als
Gefühle schicksalhaft unser Leben und Erleben durchwalten und eine Autorität besitzen, die sie im Höchstfall unbedingten Ernstes ... zur Göttlichkeit im eigentlichsten Sinn erhebt, lassen sich also nicht so wie das Körperhafte durch leibliche Richtungen gleichsam stellen;
sie entziehen sich einem Zugriff, der darauf aus wäre, sie an eine Quelle zurückzuverfolgen und diese als ein Gegenüber oder als Richtungsterm (z.B. Blick- oder Greifziel) zu fixieren. Die aus der Enge des Leibes hervor durch ein Richtungsnetz die Umwelt überziehende Orientierung kann dieser Atmosphären nicht habhaft werden.
(S-III4 212)
Grundlegende Lebensvollzüge
- Lebensvollzüge geschehen jenseits von einer Innen- und Außen-Trennung (Innen-Außen)
Mein Schreiben lässt sich nicht mehr dualistisch aufteilen in ein geistiges und ein körperliches Schreiben. In der
realisierten Funktion lässt sich keine
Grenze zwischen Innen und Außen ziehen - ebenso wie es sinnlos wäre zu fragen, ob die eingeatmete Luft noch der Außenwelt oder schon dem Organismus angehört.
(F-DG 143)
Wenn wir das bisher entwickelte Sprachverständnis zusammenfassen, so dient der Begriff des Wohnens dazu, die unlösbare Einheit zu bezeichnen, mit der etwas Seelisches "in" etwas Leiblichem verkörpert ist. Und so kann er dann auch benutzt werden, in einer allgemeinen Weise das Verhältnis des Menschen zum Raum zu bezeichnen. (OFB-MuR 280)
In etwas wohnen heisst, in etwas inkarniert sein. (OFB-Mur 291)
Siehe: Umfriedung
Grundgefühl: Vor-Ort-Sein
... in unserem 'Grundgefühl', vor Ort zu sein. Wo immer, jedenfalls hier. Dieses Grundgefühl 'gründet' also schon im Nichtwissen, sichert uns daher einen unvergesslichen Vorsprung vor Gewissheiten, zu denen wir erst später gelangen. (WH-RL 17)
Christliche Verkörperungstradition
"Die Inkarnation", so formuliert Marcel, ist die "Situation eines Wesens, das sich als mit einem Leib verbunden erscheint. Damit ist im Grunde nur eine andre Umschreibung desselben rätselhaften Verhältnisses zum
Raum gegeben, durch das ich im Leibe körperlich und damit räumlich geworden bin, dass ich also durch meinen
Leib in den Raum eingepflanzt bin. Aber es ist durchaus berechtigt, diesen theologisch vorbestimmten Begriff (wenn auch in einem etwas veränderten Sinn) zur Bezeichnung der allgemeinen anthropologischen Bestimmung des Menschen heranzuziehen.
(OFB-MuR 291)
Während sich der Inkarnations-Begriff Merleau-Pontys sich also als zu eng erweist, erweist sich derjenige, den Schmitz gebraucht als zu weit: Schmitz versteht unter Inkarnation die Verdichtung von Atmosphären, die eine solche Konzentration erlangen, dass sie andere ergreifen können. Eine solche Weise des Inkarnations-Begriffs erscheint jedoch aus zwei Gründen nicht sinnvoll:
- Erstens ist auch er auf die Außenperspektive verwiesen und nur von dieser aus rekonstruierbar
- und hebt damit zweitens das Gewicht der Leib-Bedeutung auf, für die die Inkarnation steht.
Inkarnation macht daher Sinn in einer an den Leib ausgerichteten Bedeutung. Dies beinhaltet als ein Mehr als der bloßen Festschreibung, der Selbsthaltigkeit des Leibes (Merleau-Ponty) und es beinhaltet - vom radialen Umfang her - weniger als die Weite des Atmosphärenbegriffs (Schmitz).
(AB-BuB 255f)
Siehe: Person und Leib
Keine Identität
Es handelt sich aber nicht um echte Identität, denn die wäre symmetrisch. Zwar ist Nietzsche "ganz See, ganz Mittag", doch nicht der Silser See ganz Nietzsche geworden. Vielmehr liegt, aber nur von einer Seite, ein absolut unspaltbares Verhältnis vor, das als Identität ausgegeben wird, weil sich die Ekstatiker ein beziehungslos inniges Verhältnis nur als Identität vorstellen können. (S-KGm 104f)
Sowohl bei den Ekstasen der Einleibung als auch in der sinnlichen und der mystischen Ekstase als Zustände der Ausleibung geht die Einzelheit auf allen oder mindestens einer Seite mit der Beziehungsfähigkeit verloren, indem ein Partner im anderen oder den anderen sozusagen aufgeht, ohne aber die (absolute) Identität zu verlieren, denn es zeigt sich ja, dass die vermeintliche Identifizierung nicht zu echter Identität durch Selbstvernichtung im anderen führt; Identität müsste symmetrisch sein, nach beiden Seite ausgewogen. Beziehungen erfordern einzelnen Teilnehmer; bei Verhältnissen ist das offenbar nicht der Fall, sofern sie nicht zur Spaltung in Beziehungen bereitstehen. (S-KGM 105)
Andere Verhältnisse
Identitätsverhältnis
Aristoteles:
... bei wirklich geschehender Wahrnehmung seien Wahrnehmendes und Wahrgenommenes, z.B. Gehör und Schall, geradezu identisch. Das geht freilich zu weit. Hören ist kein Fremdbewusstsein; Subjekt und Objekt sind dann nicht identisch, aber auch nicht verschieden, sondern realiter unentschieden hinsichtlich der Frage, ob sie dies oder jenes seien. (S-Sub: 11)
Sloterdijk:
Wenn man die Eins an den Anfang stellt, ist man gezwungen, darüber nachzudenken, wie dieses Eine sich derart selbst teilen konnte, dass es aus sich den Übergang in die Zwei- und Mehrzahl schaffte. Die klassische spekulative Metaphysik ist ein einziges Phantasieren über die Selbstzerreißung und Selbstbegattung des Einen, über seine Ur-Teilung oder Ur-Entzweiung und seine Wege zur Wiedervereinigung - hier liegt die Matrix der sogenannten Großen Erzählungen. Auch was das 19. Jahrhundert philosophisch unter Geschichte versteht, bleibt diesem Schema unterworfen. (SH-DSudT 147)
Polares Verhältnis
- 2P (2 Pole) (=graduelles Verhältnis?)
- Dynamiken des Leibes (Enge-Weite)
- Unterscheidung Körper-Leib.
Vgl: [MU-DLGG 188]
Siehe: Aspektdualität
Graduelles Verhältnis
- 1 bis n ( = 1 Gattung )
- Gradmesser für z.B. mehr oder weniger Körperlichkeit, mehr oder weniger Gedanke
- Gattungsmäßige Einheit von heterogenen Phänomenen wie Gedanke und Körper: Einheitserfahrung der Person
Ausdruck eines Grades ist immer der Ausdruck von demselben, das als Gattung genannt werden sollte. Z.B. Leib als Gattung für das psycho-physische Kontinuum, siehe auch Panpsychismus.
subjektiv - objektiv
Wir nutzen die Begriffe objektiv und subjektiv im Sinne von graduellen Unterschieden. Die substantivierte Form als "Subjekt" oder "Objekt" ist wegen der genannten Doppeldeutigkeiten und Gefahren der Reifizierung außerhalb grammatikalischer Verwendungen besser zu vermeiden. (FV-OW 196)
Deshalb bleibt es möglich, die Adjektive subjektiv und objektiv auf das Schema nicht in einer absoluten, aber in einer komparativen Weise zu verwenden. Die Erscheinungsweisen des Leibes haben nach dem herkömmlichen Gebrauch dieser Begriffe einen mehr subjektiven oder einen mehr objektiven Charakter. Meine Gedanken sind eher subjektiv, mein Fuß eher objektiv. (FV-OW 193)
Anschlussverhältnis
Realisationsverhältnis
- A wird durch B realisiert (nicht exklusiv: A kann daher auch durch C realisiert werden)
- Mittelding zwischen einem Identitätsverhältnis und einem dualen Verhältnis.
- Beispiel: Das Verhältnis von Person und Leib ist eine Realisationsrelation. Die Person wird durch den Körper leiblich realisiert.
- Siehe: Realisationsrelation
Diskussion
Erfahrungsgrundlagen:
- Erfahrung: topisches Verhältnis (Leib)
- Erfahrung: duales Verhältnis (Leib und Körper)
- Erfahrung: graduelles Verhältnis (Körper ... Psyche)