Ding

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Das Ding ist zur Unterscheidung von Halbding im engeren Sinne auch Vollding genannt.

Unsere Vorstellung vom Ding ist geprägt vom Festkörper im zentralen Gesichtsfeld.

Die Dingphilosophie geht davon aus, dass die Welt aus lauter einzelnen Dingen besteht.

Alle Dinge begegnen mit einem jeweiligen Charakter, der eine Situation ist, in deren Hof der Bedeutsamkeit

  • Sachverhalte als Protentionen vorkommen, auf die man in unwillkürlicher Erwartung gefasst ist, obwohl sie sich erst bei Enttäuschung einzeln abheben,
  • ferner Programme, zu denen die Verweisungen durch Zuhandenheit im Sinne Heidegger ... ebenso gehören wie Programme der Verführung, der Anziehung, der Verwerflichkeit, des Prestiges, der Schicklichkeit usw., sowie nicht selten auch Probleme wie Rätsel und Gefahren. (S-WNP 370)

Ding als Festkörper

Wir neigen dazu, die Welt als eine Anordnung von Dingen in einem ansonsten leeren Raum zu begreifen – und das Selbst steht auf der anderen Seite dieser Anordnung als ein unbeteiligter Beobachter. (CD-WnL 323)

In der Praxis menschlichen Zusammenlebens führt die Verkpaselung, für die Leibniz' Metapher von den fensterlosen Monaden der sinnfälligste Ausdruck ist, in den Individualismus, der den Umgang von Menschen mit einander auf so etwas wie das Rollen geschlossener, sich oberflächlich berührender Kugeln reduziert, die manchmal eine Zeit lang bei einandern liegen bleiben, manchmal wie Billardkugeln im Zickzack aus einander laufen. (S-WNP 133f)

Siehe: Festkörperglauben, Objekt

Dinge als Epiphänomene

Ohne eine genaue Inspektion der Funktionsweise unseres Bewusstseins neigen wir dazu, alles, was mit einem Nomen benannt werden kann, wie ein Ding zu behandeln. Aber ist der Wind ein Ding? Was ist seine Form, seine Größe, sein Gewicht, seine Zahl, seine Lage im Raum? Und wie steht es mit dem Meer, dem Verkehrslärm, der Erderwärmung, meiner Einsamkeit, dem grauen Himmel? Inwiefern sind diese Dinge Dinge? Wie wäre es, wenn wir unsere Weltsicht auf den Kopf stellten und Dinge nicht als elementare Bausteine der Welt verstünden, sondern als Epiphänomene – als sekundäre Nebenprodukte einer Welt, die sich besser als ungetrennte Aktivität beschreiben lässt? (CD-WnL 324)

Wenn wir aufhören, überall voneinander getrennte Dinge und ein von den Dingen getrenntes Selbst zu sehen, entdecken wir unsere immer schon bestehende innige Verbundenheit mit dem, was wir in den vorhergehenden Kapiteln »Soheit« genannt haben. (CD-WnL 325)

Welle als Ephiphänomen des Wassers

Deswegen sprechen wir im Zen von den zehntausend Dharmas; sie stehen für das, was sich zwar unterscheiden lässt, gleichzeitig aber ungetrennt und deshalb unergründlich mannigfaltig ist. Und es bedarf des wahrnehmenden Bewusstseins, um – in einzelnen Momenten – individuell unterschiedene Wellen aus der ungetrennten Mannigfaltigkeit herauszuheben und sie als getrennt beobachtbare Dinge zu erfassen. Was würde passieren, wenn wir alle Dinge, selbst die solidesten und beständigsten, als Wellen verstünden, die sich aus der ungetrennten Aktivität des Wassers erheben und wieder in sie zurücksinken? (CD-WnL 326)

Siehe: Buddhistische Kritik an der Dingontologie

Bedingung der Möglichkeit von Dingen

Es ist naiv, zu glauben, dass den Dingen gleichsam ins Gesicht geschrieben stünde, dass sie diese Dinge sind und Anzahlen um 1 vermehrten; solche Inschriften hätte dieselbe Beglaubigung nötig und man käme wieder zu einem regressus ad infinitum. Statt dass ein Ding seine Identität und Einzelheit als etwas Selbstverständliches von sich aus versichern könnte, muss es diese Eigenschaften aus einem Hintergrund undinglicher Voraussetzungen übernehmen. Welche es sind, hat sich ergeben:

Siehe: Bedingung der Möglichkeit numerischer Einheit

Das Ding als Possessivum

Das Medium zwischen Dingen

Das Medium befindet sich zwischen zwei Dingen, und hat als Schnittstelle zwei Seiten, mit denen es die beiden Dinge verbindet und trennt zugleich.

Der Mensch ist kein Ding

Es gibt diese erbärmlich materielle und barbarische Vorstellung, nach der ein Mensch nicht an zwei Orten zugleich sein kann; als wäre er ein Ding! (Peirce, z.n. MU-DLGG)

Beziehung zu Dingen

Im Gegensatz dazu kann das Ich gegenüber inneren und äußeren Objekten eine Position des Kennen-Lernen-Wollens oder eine des gierigen Verschlingens einnehmen, woraus ebenfalls entweder eine normale oder eine pathologische introjektive Identifizierung (als gieriges Verschlingen) erwächst. (Tomas Plänkers in: FW-PI 126)

Wichtiger als die Rede von inneren und äußeren Dingen ist die Frage nach der Qualität der Beziehung zu den Dingen, besonders des Grades der Abgrenzung bzw. der symbiotischen Verstrickung.