Subjektivität: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | {{c|Bisher habe ich nur von [[subjektive Tatsache|subjektiven]] und [[objektive Tatsache|objektiven Tatsachen]] gesprochen, weil diese Gegenüberstellung neu ist und wichtige [[Ontologie|ontologische]] Folgen hat. Sie lässt sich aber auf [[Bedeutung]]en jeder Art ausdehnen, also auf untatsächliche [[Sachverhalt]]e, [[Programm]]e und [[Problem]]e. Auf all diesen Feldern gibt es den Unterschied zwischen Subjektivität für jemand und [[Neutralität]] ([[Objektivität]]).|S-LU 88}} | ||
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− | + | Subjektivität existiert nur durch [[subjektive Tatsache]]n. | |
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− | + | Neben [[neutrale Tatsache|neutralen Tatsachen]] gibt es auch [[subjektive Tatsache|subjektive Tatsachen]]. | |
− | + | Subjektive Tatsachen sind damit nicht nur rein subjektiv im Sinne von rein beliebig. | |
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− | == Subjektivität der [[Gefühle]] == | + | Die Subjektivität liegt eben ''nicht'' in speziellen Nuancen des [[Sachverhalt]]s, sondern in der Involviertheit der jeweiligen [[Person]]. (B-LaA 48) |
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Gefühle sind subjektiv, insofern sie nur durch eigenes Fühlen am eigenen [[Leib]] wahrgenommen werden können. | Gefühle sind subjektiv, insofern sie nur durch eigenes Fühlen am eigenen [[Leib]] wahrgenommen werden können. | ||
Gefühle sind aber kein subjektiver Besitz (Possessorisches Missverständnis). | Gefühle sind aber kein subjektiver Besitz (Possessorisches Missverständnis). | ||
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Kritik von Fuchs: Die Subjektivität liegt nur im Spüren als solchem, nicht im Gespürten. (Fuchs in S-WNP 181) | Kritik von Fuchs: Die Subjektivität liegt nur im Spüren als solchem, nicht im Gespürten. (Fuchs in S-WNP 181) | ||
− | == Subjektivität der [[Tatsache]] | + | === Subjektivität als Basis der Objektivität === |
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+ | [[Objektivität]] ist ohne Subjektivität nicht möglich, da alles Wahrnehmen [[leib]]lich ist, und nur nachträglich verobjektiviert ([[Vergegenständlichung|vergegenständlicht]]) werden kann. | ||
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+ | {{c|Subjektivität liegt nicht in der radikalen Singularität der [[Erfahrung]] des Einzelmenschen, sondern vielmehr in dessen Involviertheit in [[Tatsache|Tatsachen]], also seiner Betroffenheit durch sie. Damit hat man nicht mehr nötig, im Sinne des "individuum est ineffabile" das [[Subjekt]] zum schlechthin Unsagbaren zu deklarieren, weil man sich nämlich intersubjektiv über den Sachgehalt der jeweils subjektiven Erfahrungen sehr wohl verständigen kann. Diese Form der Intersubjektivität gründet also nicht in einem wie auch immer vom Subjekt unabhängig gedachten Objekt, sondern hat seine Basis in der sprachlich vermittelten Verständigung zwischen Subjekten. Diese Sichtweise wird getragen vom Konzept der "[[subjektive Tatsache|subjektiven Tatsachen]]", das heißt der Anerkennung von [[Sachverhalt]]en, deren Erfahrung an die Betroffenheit einer Person durch sie gebunden ist, deren [[Sachverhalt]] aber gleichwohl - die entsprechende Artikulationsfähigkeit vorausgesetzt - kommunizierbar ist.|B-Fest80 30f}} | ||
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+ | {{c|Was aber bedeutet es, Subjektivität ernster zu nehmen als bisher? Zunächst, dem alten Paradigma von Körper und Geist unterworfenen Vorstellungen einer Subjektivität als Perspektive der unwirklichen und privaten Wirklichkeit, die der Objektivität als für alle geltende 'wahre Wirklichkeit' entgegengesetzt ist, kritisch zu begegnen. Dann zeigt sich, dass Subjektivität nicht einfach der letzte Rest dessen ist, was nicht mehr weiter objektiviert und auf Tatsachen gebracht werden kann, sondern - in gewisser Weise umgedreht - überhaupt erst als Quelle der 'Vergegenständlichung' oder 'Objektivierung' in den Blick genommen werden muss, da sie über eine eigene Tatsächlichkeit ihrer Sachverhalte verfügt.|GR-LuS 52}} | ||
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+ | == Subjektivität ohne Subjekt == | ||
+ | {{c|Subjektivität ist ursprünglicher eine Eigenschaft von [[Tatsache]]n als von [[Subjekt]]en.|S-H 49}} | ||
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+ | {{c|Subjektivität ist an der Wurzel nicht eine Eigenschaft von Subjekten, die Objekte sich gegenüber haben, sondern eine Eigenschaft der subjektiven Tatsachen des affektiven Betroffenseins.|S-BE 100}} | ||
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+ | Das [[Subjekt]] hat sich im Zustand des affektives Betroffenseins (präreflexive Subjektivität) in eine Situation aufgelöst, und es gibt keinen mehr, der sich ängstigt, sondern nur noch das affektive Betroffensein in der primitiven Gegenwart. | ||
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+ | Siehe: [[Leib#Leib_als_Konkretisierung_des_abstrakten_Begriffs_Subjekt|Leib als Konkretisierung des abstrakten Begriffs Subjekt]] | ||
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+ | == Unterscheidungen == | ||
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+ | === Leibliche und kognitive Subjektivität === | ||
+ | Unterscheidung des [[Selbstbewusstsein]]s: | ||
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+ | ==== Leibliche Subjektivität ==== | ||
+ | * Leibliche Subjektivität als leibliche [[Selbstwahrnehmung]] des [[Fühlen]]: präpersonales [[affektives Betroffensein]], präreflexive Subjektivität, präsubjektische Subjektivität (AB-BuB 242) | ||
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+ | {{c|So wie Subjektivität notwendig verkörpert ist, so ist ein geeignet organisierter, lebendiger [[Körper]] notwendig auch subjektiv.|F-DG 120}} | ||
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+ | {{c|Die Subjektivität des [[Denken]]s und de [[Fühlen]]s und des [[Sehen]]s ist jeweils die gleiche, nämlich leiblich, auch wenn die 'Tätigkeiten' unterschieden sind.|GR-LS 353}} | ||
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+ | ==== Kognitive Subjektivität ==== | ||
+ | * Kognitive Subjektivität als kognitive [[Selbstwahrnehmung]] des [[Beobachtung|Beobachten]]s: [[Selbstzuschreibung]], reflexive Subjektivität | ||
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+ | Ziel: Neubestimmtung der Subjektivität, diese verstanden als das Der-sein-der-er-ist für einen jeden Bewussthaber (Bewussthaber = Subjekt). (S-WNP 15) | ||
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+ | === Reflexive und Präreflexive Subjektivität === | ||
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+ | ==== Präreflexive Subjektivität ==== | ||
+ | {{c|Das präreflexive Selbstbewusstsein konstituiert sich in der Affektion durch die Leiblichkeit und ist im Unterschied zum reflexiven Selbstbewusstsein eigenständig. Das präreflexive Selbstbewusstsein etabliert sich aus der Leiblichkeit heraus in der Weise, dass die Leiblichkeit qua Leiblichkeit eine Instanz in der Wahrnehmung ihrer selbst konstituiert, die man sich nach dem Modell der Doppelempfindung vorstellen kann, die jedoch, wie bereits kritisch angemerkt, keiner taktile Außenstimulation bedarf.|AB-BuB 90}} | ||
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+ | {{c|Das [[Subjekt]] hat sich, wenn ich mich panisch in der Dunkelheit fürchte, in eine [[Situation]] aufgelöst, und das [[Selbstbewusstsein]] besteht dann in der spezifischen Subjektivität der Tatsachen des affektiven Betroffenseins, hier die Angst, ohne einen, der sich ängstigt.|S-H 38f}} | ||
+ | |||
+ | {{c|Wer ganz in tiefe, dumpfe Trauer versunken ist, kann nicht einmal mehr "Ich bin traurig" sagen, denn wegen der Versunkenheit hat er niemand mehr, dem er die Trauer zuschreiben könne, und trotzdem geht sie ihm so nah, dass er nicht nur objektiv betroffen ''ist'', wie ein verbrannter Baum vom Blitz, sondern dies auch als eigenes [[Betroffensein]] spürt, als etwas, das ihn angeht; sonst wäre er nicht traurig.|S-H 48}} | ||
+ | |||
+ | {{c|Das leibliche Ich erschöpft sich nicht in einer autoreflexiven Denkbewegung, auch wenn diese für Selbst-Bewusstsein notwendig ist. Ich bin immer mehr als (m)ein Denken; zumindest so lange, ich mich nicht selbstdenkend wegreduziere.|GR-LS 356}} | ||
+ | |||
+ | Siehe: [[Ich]], [[Selbstgewahrsein]], [[affektives Betroffensein]] | ||
− | + | ==== Reflexive Subjektivität ==== | |
+ | Reflexive Subjektivität als [[Selbstbewusstsein]] und [[Selbstzuschreibung]], als [[Ich]] | ||
− | + | === Positionale und strikte Subjektivität === | |
− | = | + | ==== Positionale Subjektivität ==== |
− | === Positionale Subjektivität === | ||
{{c|Subjektivität ist in gewissem Sinn ein zentrales Thema wichtiger Philosophen schon vor Fichte, etwa bei Descartes, Leibniz und Kant. Dabei handel es sich aber um bloß ''positionale Subjektivität'', die die in irgend einer Weise '''ausgezeichnete Position einer Sache in einer''' - eventuell die ganze Welt umfassenden - '''Konstellation''' betrifft, nicht die eigene Art dieser Sache, die bei Kant ganz unbestimmt bleibt, bei Descartes aber das gewöhnliche Maß irgend welcher endlichen Substanzen nicht übersteigt.|S-WNP 376}} | {{c|Subjektivität ist in gewissem Sinn ein zentrales Thema wichtiger Philosophen schon vor Fichte, etwa bei Descartes, Leibniz und Kant. Dabei handel es sich aber um bloß ''positionale Subjektivität'', die die in irgend einer Weise '''ausgezeichnete Position einer Sache in einer''' - eventuell die ganze Welt umfassenden - '''Konstellation''' betrifft, nicht die eigene Art dieser Sache, die bei Kant ganz unbestimmt bleibt, bei Descartes aber das gewöhnliche Maß irgend welcher endlichen Substanzen nicht übersteigt.|S-WNP 376}} | ||
{{c|die '''Subjektivität eines''' (z.B. als Quelle der Gewissheit oder als spontan konstituierender Organisator des Umfelds möglicher Erfahrung fungierenden) '''Stelleninhabers''', wobei unklar blieb, warum der gerade ich sein soll. Er geht mich so wenig an wie eine beliebige Sache im Milieu der objektiven Tatsachen, wie die res cogitans, die Descartes mit größter Selbstverständlichkeit aus dem cogito macht, ohne einen Verlust an Subjektivität zu befürchten. Leibniz interessiert sich für das Ich nur als Modell einer einfachen Substanz, das er für seine Monaden-Metaphysik braucht; Kant will in den siebziger Jahren, vor der Wendung zum kritizistischen Immamentismus des Paralogismenkapitels der KrV, eine Selbstanschauung des Ich als einfache, spontane Seelensubstanz aus dem bloßen Gebrauch der ersten Person des Singulars erweisen, ohne diesem Gebrauch und seiner Rechtmäßigkeit auf den Grund zu gehen, und belässt es später bei einer ihm unerklärlichen Spaltung des Selbstbewusstseins in ein bloß leer angezeigtes Ding an sich (...) und ein psychologisches Ich, das bloße Erscheinung ist, als Objekt.|S-DWdeP2 427f}} | {{c|die '''Subjektivität eines''' (z.B. als Quelle der Gewissheit oder als spontan konstituierender Organisator des Umfelds möglicher Erfahrung fungierenden) '''Stelleninhabers''', wobei unklar blieb, warum der gerade ich sein soll. Er geht mich so wenig an wie eine beliebige Sache im Milieu der objektiven Tatsachen, wie die res cogitans, die Descartes mit größter Selbstverständlichkeit aus dem cogito macht, ohne einen Verlust an Subjektivität zu befürchten. Leibniz interessiert sich für das Ich nur als Modell einer einfachen Substanz, das er für seine Monaden-Metaphysik braucht; Kant will in den siebziger Jahren, vor der Wendung zum kritizistischen Immamentismus des Paralogismenkapitels der KrV, eine Selbstanschauung des Ich als einfache, spontane Seelensubstanz aus dem bloßen Gebrauch der ersten Person des Singulars erweisen, ohne diesem Gebrauch und seiner Rechtmäßigkeit auf den Grund zu gehen, und belässt es später bei einer ihm unerklärlichen Spaltung des Selbstbewusstseins in ein bloß leer angezeigtes Ding an sich (...) und ein psychologisches Ich, das bloße Erscheinung ist, als Objekt.|S-DWdeP2 427f}} | ||
− | === Strikte Subjektivität === | + | ==== Strikte Subjektivität ==== |
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+ | ===== Fichte ===== | ||
Fichte ist der Erste, dem das Rätsel der ''strikten'' die Eigenart des Gemeinten betreffenden ''Subjektivität'' aufgeht, die z.B. durch den Gebrauch des Wortes "ich" einer damit benannten Sache zugeschrieben wird. (S-WNP 376) | Fichte ist der Erste, dem das Rätsel der ''strikten'' die Eigenart des Gemeinten betreffenden ''Subjektivität'' aufgeht, die z.B. durch den Gebrauch des Wortes "ich" einer damit benannten Sache zugeschrieben wird. (S-WNP 376) | ||
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{{c|Fichte hat seine Entdeckung der strikten Subjektivität niemals zur vollen Klarheit gebracht, sondern sie mit bösen Folgen für die Rezipienten und Verbreiter dieser Entdeckung durch verschiedene Gegenmotive verstellt.|S-DWdeP2 428}} | {{c|Fichte hat seine Entdeckung der strikten Subjektivität niemals zur vollen Klarheit gebracht, sondern sie mit bösen Folgen für die Rezipienten und Verbreiter dieser Entdeckung durch verschiedene Gegenmotive verstellt.|S-DWdeP2 428}} | ||
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+ | ===== [[Heidegger]] ===== | ||
+ | {{c|"Jemeinigkeit" ist Heideggers Ausdruck für strikte Subjektivität, die er als rezessiv durch Abspreizung des Was vom Dass des Seins in Möglichkeit entfremdete, als "Existenz" in seiner Ausdrucksweise, versteht.|S-HuH 293}} | ||
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+ | {{c|Das leitende Thema Heidegers vom Einsatz der Lebensphilosophie (1919) bis zum Eintritt in die Transzendenzphase (1927 oder 1928) ist die Exposition und Rehabilitierung der strikten Subjektivität, der "'wirklichen'" die er gegen Rickert und Husserl verteidigt; ...|S-HuH 411}} | ||
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+ | === Horizontale und Vertikale Subjektivität === | ||
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+ | ==== Vertikale Subjektivität ==== | ||
+ | In der Tiefe des [[Unbewusstes|Unbewusssten]] | ||
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+ | In der Breite des gelebten Beziehungsfeldes | ||
+ | * im leiblichen Verhalten: Wirksamkeit von [[Verhaltenstherapie]] | ||
+ | * im Lebensvollzug | ||
+ | * in den [[Struktur]]en des [[Lebensraum]]s einer [[Person]]: Wirksamkeit von (Struktur-)[[Aufstellung]]en | ||
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+ | {{c|Dabei kommt dem [[Leibgedächtnis]] eine besondere Rolle zu, insofern es die leiblichen und zwischenleiblichen oder Beziehungserfahrungen eines Menschen in implizit wirksame Bereitschaften verwandelt, die dem Lebensvollzug unbewusst zugrunde liegen.|F-LuU 4}} | ||
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+ | Siehe: [[Leibgedächtnis#Ort des Unbewussten|Leibgedächtnis als Ort des Unbewussten]] | ||
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+ | == Subjektivität als Bereich oder Tatsächlichkeit == | ||
+ | Subjektivität als: | ||
+ | * eigener Bereich für jedes Subjekt im Milieu der objektiven oder neutralen Tatsachen, nämlich als private Innenwelt oder Seele, gleichsam einer Scheibe aus der großen Torte Welt. | ||
+ | * Tatsächlichkeit eigener Art | ||
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+ | === Regionalisierung der Subjektivität === | ||
+ | {{c|Diese Regionalisierung der Subjektivität macht aus mir ein Objekt unter Objekten, "Objekt" nicht im Sinn eines Gegenstandes oder Themas für das Nachdenken – denn das bin ich sicherlich –, sondern im Sinn einer in ihrem Sosein ausschließlich durch objektive Tatsachen bestimmte Sache.|S-BE 101}} | ||
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+ | === Eigene Tatsächlichkeit: subjektive Tatsachen === | ||
+ | Siehe: Subjektive [[Tatsache]]n | ||
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+ | == Subjektivität als Abgeschlossenheit oder Offenheit == | ||
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+ | === Subjektivität als Abgeschlossenheit von der Welt === | ||
+ | * Platon | ||
+ | * Kierkegaard | ||
+ | * Michael Henry | ||
+ | * Konstruktivisten | ||
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+ | {{c|Das war die Konzeption Platons, die seither die Menschen dazu verführt hat, ihr affektives Betroffensein und die ergreifenden Mächte, die auf dieses einwirken, in ihrer privaten Seele unterzubringen.|S-MWM 22}} | ||
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+ | Siehe: [[Introjektionismus]] | ||
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+ | === Subjektivität als Offenheit für die Welt === | ||
+ | {{c|Die Subjektivität von einer Tatsache für mich ist also keineswegs eine Absperrung gegenüber der Welt oder gegenüber allem in meiner Umgebung oder gegenüber dem, was es sonst noch gibt. Sondern es ist gerade der Zugang zu dem Getroffenwerden von ihr im Gegensatz zu dem Draußenstehen eines bloßen Beobachters.|S-WMW 16}} | ||
+ | |||
+ | {{c|Die Subjektivität als Eigenschaft der subjektiven Tatsachen des affektiven Betroffenseins wird also vollständig missverstanden, wenn man sie im Sinne der Tradition mit einer abgeschlossenen Subjektivität in irgendeiner Innenwelt identifiziert, wie es noch Kierkegaard geschehen ist und in unserem Jahrhundert Michael Henry, einen französischen Philosophen. Diese Subjektivität hat mit einer abgeschlossenen Innerlichkeit gar nichts zu tun, sondern ist im Gegenteil das Stoßen auf die Wirklichkeit, auf das wirkliche Betroffensein, was tatsächlich nur im affektiven Betroffensein stattfindet.|S-WMW 21-22}} | ||
+ | |||
+ | {{c|Die Subjektivität besteht also nur darin, dass man selbst es ist, der von der Wirklichkeit getroffen wird und nicht darin, dass man sich innerhalb dieser Welt, in der man lebt, in einem kleinen, engen Kreis abschließen könnte, wie zum Beispiel in einer Seele, die die Tradition dem affektiven Betroffensein reserviert hat, um es in Obhut zu nehmen, in Quarantäne zu nehmen, weil es so gefährlich ist, und durch die Vernunft beherrschen und beobachten zu lassen im Untergeschoss eines Hauses, in dessen Obergeschoss die Vernunft als Herr im Haus wohnt.|S-WMW 22}} | ||
+ | |||
+ | {{c|... [D]as Seinende kann unmittelbar wenigstens im affektiven Betroffensein an das Subjekt herantreten, ohne dass es vermittelt werden muss durch eine Zwischenzone, die mehr oder weniger als Ersatz der Innerlichkeit dient. Wir brauchen kein solches Reservat für das Subjekt, sondern es steht selbst '''mitten im Wirklichen''', in der Umgebung, von der es getroffen wird und von der es in Anspruch genommen wird.|S-WMW 23}} | ||
== Subjektivität als affektives Betroffensein statt beobachtende Perspektive == | == Subjektivität als affektives Betroffensein statt beobachtende Perspektive == | ||
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Siehe: [[Affektives Betroffensein]], [[subjektive Tatsache]] | Siehe: [[Affektives Betroffensein]], [[subjektive Tatsache]] | ||
− | == | + | == Personwerdung als Entfaltung der Subjektivität == |
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+ | === Vereinzelung === | ||
+ | {{c|Die Subjektivität entfaltet sich, indem der bloß absolut identische Bewussthaber des Lebens aus primitiver Gegenwart, z.B der Säugling, durch Selbstzuschreibung als Fall von Gattungen zum einzelnen Subjekt und zur Person wird. Die Personwerdung ist also eine Seite unter den fünf Seiten der Entfaltung der primitiven Gegenwart zur Welt.|S-ss 162}} | ||
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+ | {{c|Die [[primitive Gegenwart]] entfaltet sich nach ihren fünf Momenten ''hier, jetzt sein, diesen, ich'' zur ''Welt'' als dem Rahmen oder Feld möglicher Vereinzelung.|S-ss 161}} | ||
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+ | === Neutralisierung von Bedeutung === | ||
+ | {{c|Die Person mit ihrer [[Selbstzuschreibung]] ist schon da, aber in totaler Subjektivität aller Bedeutungen der Situation hilflos ausgeliefert, ohne bewegliche Reflexion. Um diese zu erlangen, müssen Bedeutungen neutralisiert, zu bloß noch objektiven Sachverhalten, Programmen und Problemen, die jeder aussagen kann, wenn er genug weiß und gut genug sprechen kann, herabgesetzt werden. ... Von einem Teil der Sachverhalte, Programme und Probleme fällt die Subjektivität für die Person ab und zieht sich auf einen Rest zusammen, der zur Keimzelle des Eigenen im Gegensatz zum Fremden wird. Aus der Neutralisierung von Bedeutungen ergibt sich in präzis definierbarer Weise das Fremdwerden von Sachen.|S-ss 162}} | ||
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+ | {{c|Die Neutralisierung subjektiver Bedeutungen als Grundlagen für die Unterscheidung des Eigenen vom Fremden ist ''personale Emanzipation''.|S-ss 163}} | ||
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+ | == Abschälung der Subjektivität == | ||
+ | {{c|Das Abschälen braucht keine Tätigkeit zu sein; man kann auch sagen: Die Subjektivität fällt ab.|S-LuG 78}} | ||
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+ | {{c|Die [[Grenze]] zwischen Subjektivität für jemand und [[Objektivität]] im Bereich der Sachverhalte, Programme und Probleme bleibt das ganze Leben über flüssig und weiträumig beweglich wie bei Ebbe und Flut. Mit dem Rückzug vom Objektivierten beginnt die Ausbildung des [[Subjekt]]s, das sich im subjektiv bleibenden Rest eine Domäne verschafft und von dem, was jedenfalls nicht zu ihm gehört, abhebt.|S-LuG 79}} | ||
+ | |||
+ | Siehe: [[Personale Emanzipation#Abhebung des Eigenen vom Fremden|Abhebung des Eigenen vom Fremden]] | ||
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+ | == Entfremdung von Subjektivität == | ||
+ | {{c|Doch hier geht es um den Grad der Entfremdung von Subjektivität; der durch eine radikale Objektivierungsbewegung die Grenzen zum Verträglichen zu überschreiten droht, ...|GR-LS 246}} | ||
+ | |||
+ | Scheinbare Alternative zwischen ein rezessiven und transportativen [[Entfremdung]] der Subjektivität. | ||
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+ | Siehe: [[Entfremdung]] | ||
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+ | == Hauptsätze der Subjektivität == | ||
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+ | === 1. Hauptsatz der Subjektivität === | ||
+ | {{c|Das, was die ''Subjektivität'' ausmacht, ist also der ''Wirklichkeitsgehalt der Betroffenheit'', denn der bleibt von einer ''Tatsächlichkeit'', der man sich 'im Ernst' nicht entziehen kann. Ich kann zwar so tun, als ob ich nicht betroffen wäre, etwas indem ich die Betroffenheit überspiele, aber ich kann, wenn ich betroffen bin, nicht unbetroffen sein. Dies lässt sich als die ''Seinsgewissheit der Betroffenheit'' bezeichnen. Wenn ich betroffen bin, habe ich die Gewissheit, dass ich es bin, der betroffen ist.|GR-LS 53f}} | ||
+ | |||
+ | {{c|''Die Subjektivität der leiblichen Betroffenheit vermittelt Tatsächlichkeit durch seingewissheitliche Evidenz.|GR-LS 54}} | ||
+ | |||
+ | === 2. Hauptsatz der Subjektivität === | ||
+ | {{c|''Der subjektive Wirklichkeitsgehalt einer Situation vermittelt als Maß der Betroffenheit seinsgewissheitliche Evidenz.'' D.h.: Je 'stärker' das Spüren, desto größer der seingewissheitliche Wirklichkeitsgehalt einer Erfahrung (bzw. Situation). Damit zeichnet sich auch das ''Prinzip der negativen Korrelation von Subjektivität und Objektivität'' ab.|GR-LS 64}} | ||
+ | |||
+ | === 3. Hauptsatz der Subjektivität === | ||
+ | {{c|''Der objektive Wirklichkeitsgehalt einer Situation beruht auf intersubjektiver - und nicht primär seingewissheitlicher - Evidenz.'' D.h.: Der ''objektive Wirklichkeitsgehalt'' setzt primär Einigungsverfahren voraus, die auf einer Reduktion von Subjektivität beruhen.|GR-LS 64}} | ||
− | === | + | === 4. Hauptsatz der Subjektivität === |
− | + | {{c|''Die Individuationsordnung von der Subjektivität zur Objektivität ist unumkehrbar.'' Man kommt von der Objektivität nicht zurück zur Subjektivität.|GR-LS 65}} | |
− | == | + | Siehe: [[Tatsache#Überführung der Tatsächlichkeiten|Überführung der Tatsächlichkeiten]] |
− | + | ||
− | + | == Personalisierung der Subjektivität == | |
− | + | Die Personalisierung der Subjektivität in der Dimension des Eigenen und des Fremden. | |
− | |||
− | + | [[Datei:Personalisierung_der_Subjektivität.png]]<br> | |
+ | Quelle: http://www.teol.ku.dk/afd/ast/arrangementer/200911020/Hermann_Schmitz__tysk_Subjektivitaet.PDF/ | ||
== Ursprünge == | == Ursprünge == | ||
+ | {{c|Das menschliche Nachdenken hat die Subjektivität, die dem Wirklichen das Gewicht und den Ernst des Lebens verleiht, lange nicht zum Thema erhoben. | ||
+ | * Kant weiß noch nichts davon; | ||
+ | * Fichte scheint als Erster auf die Spur gekommen zu sein, | ||
+ | * aber Hegel hat sie wieder verlassen. | ||
+ | * Erst die Existenzphilosophie hat wirklich Kenntnis von ihr genommen; | ||
+ | * Heidegger gab der Subjektivität den Namen "Jemeinigkeit" ... |S-III 3, 529}} | ||
+ | |||
Vertreter: | Vertreter: | ||
+ | * Buddhismus | ||
* Fichte ([[subjektive Tatsache#Ursprünge|subjektive Tatsache]]) | * Fichte ([[subjektive Tatsache#Ursprünge|subjektive Tatsache]]) | ||
* Kierkegaard | * Kierkegaard | ||
* Heidegger | * Heidegger | ||
* Schmitz | * Schmitz | ||
+ | |||
+ | === Buddhismus=== | ||
+ | {{c|Subjektivität wird einfach als eine Erfahrungstatsache akzeptiert; wir haben kein Leben außerhalb der Subjektivität der uns erscheinenden Welt.|CD-WnL 310}} | ||
+ | |||
+ | === Fichte === | ||
+ | {{c|Zum zweiten ist mir unklar geblieben, warum die Subjektivität ihre wissenschaftliche Heimstatt nur in der Phänomenologie finden können soll. Weder hat die Phänomenologie dieses Phänomen entdeckt, noch ist das, was Schmitz zur Irreduzibilität subjektiver Tatsachen anführt, eine phänomenologiespezifische Erkenntnis. Die von Henrich als „Fichtes ursprüngliche Einsicht“ bezeichnete Irreduzibilität der de se-Perspektive ist vom Deutschen Idealismus bis zur neueren analytischen Philosophie des Selbstbewußtseins (Castañeda, Chisholm, Perry) Gegenstand vielfältiger Erörterung gewesen.|GK-NPG}} | ||
+ | |||
+ | {{c|Die Entdeckung der Subjektivität bei Fichte und in der Frühromantik gelingt im Zeichen einer Entfremdung von den objektiven Tatsachen. ... Die Subjektivität fällt zunächst dadurch auf, dass sie im Bereich der objektiven Tatsachen nicht ohne Weiteres, d.h. nicht durch schlichtes Registrieren des Vorgefundenen, unterzubringen ist, in Fichtes Beispiel: Es sind objektive Tatsachen, dass dieser und jener schreibt, darunter auch ein gewisser Komplex von Zuständen und Vorgängen, die üblicherweise "Johann Gottlieb Fichte" genannt wird, aber woher soll ich wissen und das Recht der Behauptung nehmen, dass gerade ich es bin?|S-SaP 6}} | ||
=== Kierkegaards Ernst === | === Kierkegaards Ernst === |
Aktuelle Version vom 3. Juli 2022, 13:44 Uhr
Subjektivität und Objektivität
Ontologische Unterscheidung für Bedeutungen aller Art
Subjektivität der Tatsachen
Subjektivität existiert nur durch subjektive Tatsachen.
Neben neutralen Tatsachen gibt es auch subjektive Tatsachen.
Subjektive Tatsachen sind damit nicht nur rein subjektiv im Sinne von rein beliebig.
Die Subjektivität liegt eben nicht in speziellen Nuancen des Sachverhalts, sondern in der Involviertheit der jeweiligen Person. (B-LaA 48)
Subjektivität der Gefühle
Gefühle sind subjektiv, insofern sie nur durch eigenes Fühlen am eigenen Leib wahrgenommen werden können. Gefühle sind aber kein subjektiver Besitz (Possessorisches Missverständnis).
Gefühle können aber auch objektiv sein, wenn sie von mehreren vom gleichen Standpunkt aus gefühlt werden.
Kritik von Fuchs: Die Subjektivität liegt nur im Spüren als solchem, nicht im Gespürten. (Fuchs in S-WNP 181)
Subjektivität als Basis der Objektivität
Wegfall der Subjektivität erlaubt Objektivität.
Objektivität ist ohne Subjektivität nicht möglich, da alles Wahrnehmen leiblich ist, und nur nachträglich verobjektiviert (vergegenständlicht) werden kann.
Subjektivität ohne Subjekt
Das Subjekt hat sich im Zustand des affektives Betroffenseins (präreflexive Subjektivität) in eine Situation aufgelöst, und es gibt keinen mehr, der sich ängstigt, sondern nur noch das affektive Betroffensein in der primitiven Gegenwart.
Siehe: Leib als Konkretisierung des abstrakten Begriffs Subjekt
Unterscheidungen
Leibliche und kognitive Subjektivität
Unterscheidung des Selbstbewusstseins:
Leibliche Subjektivität
- Leibliche Subjektivität als leibliche Selbstwahrnehmung des Fühlen: präpersonales affektives Betroffensein, präreflexive Subjektivität, präsubjektische Subjektivität (AB-BuB 242)
Kognitive Subjektivität
- Kognitive Subjektivität als kognitive Selbstwahrnehmung des Beobachtens: Selbstzuschreibung, reflexive Subjektivität
Ziel: Neubestimmtung der Subjektivität, diese verstanden als das Der-sein-der-er-ist für einen jeden Bewussthaber (Bewussthaber = Subjekt). (S-WNP 15)
Reflexive und Präreflexive Subjektivität
Präreflexive Subjektivität
Siehe: Ich, Selbstgewahrsein, affektives Betroffensein
Reflexive Subjektivität
Reflexive Subjektivität als Selbstbewusstsein und Selbstzuschreibung, als Ich
Positionale und strikte Subjektivität
Positionale Subjektivität
Strikte Subjektivität
Fichte
Fichte ist der Erste, dem das Rätsel der strikten die Eigenart des Gemeinten betreffenden Subjektivität aufgeht, die z.B. durch den Gebrauch des Wortes "ich" einer damit benannten Sache zugeschrieben wird. (S-WNP 376)
Heidegger
Horizontale und Vertikale Subjektivität
Vertikale Subjektivität
In der Tiefe des Unbewusssten
Horizontale Subjektivität
In der Breite des gelebten Beziehungsfeldes
- im leiblichen Verhalten: Wirksamkeit von Verhaltenstherapie
- im Lebensvollzug
- in den Strukturen des Lebensraums einer Person: Wirksamkeit von (Struktur-)Aufstellungen
Siehe: Leibgedächtnis als Ort des Unbewussten
Subjektivität als Bereich oder Tatsächlichkeit
Subjektivität als:
- eigener Bereich für jedes Subjekt im Milieu der objektiven oder neutralen Tatsachen, nämlich als private Innenwelt oder Seele, gleichsam einer Scheibe aus der großen Torte Welt.
- Tatsächlichkeit eigener Art
Regionalisierung der Subjektivität
Eigene Tatsächlichkeit: subjektive Tatsachen
Siehe: Subjektive Tatsachen
Subjektivität als Abgeschlossenheit oder Offenheit
Subjektivität als Abgeschlossenheit von der Welt
- Platon
- Kierkegaard
- Michael Henry
- Konstruktivisten
Siehe: Introjektionismus
Subjektivität als Offenheit für die Welt
Subjektivität als affektives Betroffensein statt beobachtende Perspektive
- Analytische Philosophie: Perspektive (Nagel)
- Neue Phänomenologie: affektives Betroffensein
Subjektivität als Perspektive unzureichend
Subjektivität als affektives Betroffensein
Siehe: Affektives Betroffensein, subjektive Tatsache
Personwerdung als Entfaltung der Subjektivität
Vereinzelung
Neutralisierung von Bedeutung
Abschälung der Subjektivität
Siehe: Abhebung des Eigenen vom Fremden
Entfremdung von Subjektivität
Scheinbare Alternative zwischen ein rezessiven und transportativen Entfremdung der Subjektivität.
Siehe: Entfremdung
Hauptsätze der Subjektivität
1. Hauptsatz der Subjektivität
2. Hauptsatz der Subjektivität
3. Hauptsatz der Subjektivität
4. Hauptsatz der Subjektivität
Siehe: Überführung der Tatsächlichkeiten
Personalisierung der Subjektivität
Die Personalisierung der Subjektivität in der Dimension des Eigenen und des Fremden.
Quelle: http://www.teol.ku.dk/afd/ast/arrangementer/200911020/Hermann_Schmitz__tysk_Subjektivitaet.PDF/
Ursprünge
Das menschliche Nachdenken hat die Subjektivität, die dem Wirklichen das Gewicht und den Ernst des Lebens verleiht, lange nicht zum Thema erhoben.
- Kant weiß noch nichts davon;
- Fichte scheint als Erster auf die Spur gekommen zu sein,
- aber Hegel hat sie wieder verlassen.
- Erst die Existenzphilosophie hat wirklich Kenntnis von ihr genommen;
- Heidegger gab der Subjektivität den Namen "Jemeinigkeit" ... (S-III 3, 529)
Vertreter:
- Buddhismus
- Fichte (subjektive Tatsache)
- Kierkegaard
- Heidegger
- Schmitz
Buddhismus
Fichte
Kierkegaards Ernst
Philosophen der genannten Tradtionslinie haben ... versucht, der Subjektivität ihr eigenes Recht zu geben und sie aus der erkenntnistheoretischen Konkurrenz mit der Objektivität zu befreien.
Den Anfang macht Soren Kierkegaard mit der Einführung der Existenzbegriffe. Sein Prototyp dafür ist der Begriff des Ernstes. Er verwendet in diesem Zusammenhang den Ausdruck Ernst nicht als Eigenschaft, wie etwas in dem Satz Herr X ist ein ernster Mann, sondern adverbial wie in dem Satz Mir ist es ernst mit der Philosophie. Ernst als Existenzbegriff ist also kein Prädikat, sondern bezeichnet eine Seinsweise, und zwar im Denken oder Handeln, insofern der Denkende und Handelnde sich in seinem Denken oder Handeln engagiert, das heißt, darin selbst mit auf dem Spiel steht. (B-LaA 45)
Heideggers Jemeinigkeit
Dasein ist jemeines, weil Dasein nur vorkommt als ein Sein von jemandem, dem es in seinem Sein um dieses selbst geht. (B-LaA 46)
Schmitz' subjektive Tatsachen
Hermann Schmitz hat dieses Moment der Sorge bei Heidegger oder der Beteiligung, des Engagements bei Kierkegaard mit dem Ausdruck der affektiven Betroffenheit bezeichnet und auf dieser Basis den Begriff der subjektiven Tatsache eingeführt. Subjektive Tatsachen sind nach ihm Tatsachen des affektiven Betroffenseins. (B-LaA 46)