Beobachtung

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Beobachtung als Wahrnehmung

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Beobachtung 1. Ordnung: Dinghaftes Wahrnehmen

Beobachtung 2. Ordnung: Selbstreflexive Wahrnehmung

Wahrnehmung 3. bzw. nullter Ordnung: Präreflexives eigenleibliches Spüren

leiblicher Beschaffenheit des Wahrnehmenden (Varela in: AB-BuB 276)

Siehe: Explikationismus, Einleibendes Wahrnehmen: Wahrnehmung 3. Ordnung

Beobachtung vereinzelt Situationen

Für einen Beobachter oder im durchmusternden Rückblick sind Situationen immer einzeln, aber das ist für viele von ihnen einen zusätzliche Vergegenständlichung. (S-LU 41)

Beobachtung als Ausweichen vor der Subjektivität

Namentlich übernimmt die analytische Philosophie von ihren geistigen Eltern, Wittgenstein und dem Wiener Kreis, das systematische Ausweichen vor der Subjektivität. Es soll die Perspektive des von außen kommenden Beobachters eingenommen werden, nicht die des Sprechens in der ersten grammatischen Person wie im Anfang der Meditationen des Descartes. (S-NGdE 336)

Gegen diesen reinen Glauben vom wissenschaftlichen Beobachterstatus hatte der Anthropologe und Kybernetiker Gregory Bateson sein Diktum gesetzt, dass ein solches Verhalten seine Umwelt, damit seine Lebensgrundlage und letztlich sich selbst zerstört. Die Antwort der systemischen Kybernetik daraufhin ist der Beobachter zweiter Ordnung. Ein Beobachter, der zwar weiterhin Beobachter bleibt, sich beim Beobachten nun sozusagen selbst über die Schulter schaut, in dem er sich als Beobachter selbst beobachtet.

Diese Korrektur scheint uns jedoch kein gangbarer Weg, sondern ein Programm zu sein, das zwar gedacht, aber letztlich nicht erfüllt werden kann. Denn es lädt förmlich dazu ein, bis ins Unendliche, als ad infinitum weitergeführt und gesteigert zu werden: Der Beobachter 2. Ordnung fordert den Beobachter 3. Ordnung, der Beobachter 3. Ordnung den 4. Beobachter usw. Aus dieser unendlichen Reihe ließe sich dann anhand des Regelprinzips vom beobachtenden Beobachter ein gedanklich geschlossener Regelkreis bilden. Diese Konsequenz zu durchdenken ist sicherlich die gegenwärtig größte intellektuelle Herausforderung, die in dieser Hinsicht noch nicht zu Ende gedacht wurde.

Viktor v. Weizsäcker hat hier bereits eine Antwort gegeben: "Wer Lebendes erforschen will, muss sich am Leben beteiligten." (GE-WHe 39)

  • Sehen als distanziertes Beobachten oder schauendes Einfühlen. Siehe: Übersicht

Unmögliche Beobachtung beim unmittelbaren affektiven Betroffensein von Gefühlen

Die Beobachtung von leiblichen Regungen, die affektives Betroffensein von Gefühlen sind, ist nicht aus der kritischen Distanznahme davon möglich.

Solange man es erlebt, muss man dem Erlebnis sich hingeben und die Augen schließen, also nicht d a r i n schon den Beobachter machen. (Nietzsche, zit.n.: GL-RB 59)

Beobachtung als personale Emanzipation

Hinzugewonnene Distanzierungsfähigkeit in der Odyssee als Fähigkeit zur personalen Emanzipation.

Anschauungen zur Beobachterinstanz bei der DIS (nach James P. Gunn 1995, zit.n.: JP-HAT:

Autor Bezeichnung
C.G.Jung Dämon, Fantasiefigur des ubw, Animus/Anima, weiser alter Mann, Merkurius
Cornelia Wilber Memory trace
Ralph Allison Inner Self Helper
Ernest Hilgard Hidden observer
J. u. H. Watkins Innerer Beobachter
George Fraser Center Ego State
Moshe Torem Center-Core
David Calof Core
James Gunn Subliminal Co-Consciousness

Beobachtung als Ausfahrt des Leibes aus dem Körper

Es gibt viele Berichte über solche Ausfahrten des Leibes aus dem Körper: Hierhin gehören alle Erscheinungen der (neuerdings manchmal sprachlich falsch "Autoskopie" genannten) Heautoskopie, wobei jemand von außen, z.B. von oben, seinen eigenen (etwa während der chirurgischen Behandlung betäubt auf dem Operationstisch liegenden) Körper sieht. Dazu kommen alle mythischen und ethnologischen Berichte über Ausfahrten aus dem Körper, z.B. die Reise des Schamanen auf der Spur der in Gestalt von Krankheit verlorenen "Seele" (lies: des Leibes) des Kranken, die wieder zurückgeholt werden soll. (S-L 144)

Wichtig scheint mir aber, festzustellen, dass eine Ausfahrt des Leibes aus dem Körper, wenn sie stattfinden sollte, nicht Erstaunliches hätte; ich sehe keine vernünftigen Bedenken gegen eine solche Möglichkeit. (S-L 144)