Selbst als Explikat der persönlichen Situation
Das "Selbst" ist ein ressourcenreiches Explikat der persönlichen Situationen.
Ich und Selbst
Jede Person hat verschiedene Persönlichkeitsanteile. Das Selbst wird vom Ich häufig unterschieden.
Ich
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Selbst
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Aktueller Focus, der Entscheidungen trifft
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Ist die Anbindung an das Ganze, Kraftquelle. Zentrale unbewußte seelische Instanz.
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Siegfried Essen hat die Unterscheidung zwischen Ich und Selbst in Systemaufstellungen erstmals eingeführt. [Siegfried Essen, Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 1/2004 (S. 66-77) „Den Platz im Ganzen finden. Spiritualität in der Aufstellungsarbeit"]
Wenn Ich und Selbst sich in
Resonanz befinden, dann entsteht in uns ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit, Frieden und Glück. ... Deshalb ist so wichtig, auf die Ebenbürtigkeit von Ich und Selbst zu achten.
(SE-SaL 50)
So dienen unsere
Gefühle als "Leitsystem" (Hicks 2008, S. 59) der bewussten Ausrichtung auf das Selbst.
(SE-SaL 50)
Siehe: Ich und Selbst
Reflexives und präreflexives Selbstwissen
Wie aber lässt sich ein Bewusstsein seiner Selbst konkret denken? Folgende beide Weisen lassen sich unterscheiden:
- Zum einen diejenige, die auf dem Wege der Selbstreflexion zu einem Begriff seiner selbst gelangt ("reflexives Selbstwissen"), die dann dem tradierten Begriff von Selbstbewusstsein entspricht,
- und zum anderen ein präreflexives Wissen seiner Selbst.
Während das reflexive Selbstbewusstsein sich etwas zuschreibt, was es für sich selber hält, kommt das präreflexive Wissen seiner Selbst ohne eine solche Zuschreibung aus und erweist sich sogar vorrangig gegenüber dem reflexiven Wissen seiner Selbst.
(AB-BuB 241f)
Siehe: Leib als Hinwendung zu sich: Selbstwahrnehmung
Reflexives, Vorreflexives und transzendentales Selbst
Das vorreflexive Selbst ist außersozial im Sinne von "subsozial", das transzendentale Selbst im Sinne von "suprasozial". Aus dem vorreflexiven Selbst stammen jene ganz persönlichen Erinnerungen, Impulse und Intuitionen unserer privaten Welt, die in Konflikt mit den Ansprüchen der bestehenden Gesellschaft geraten und insofern dagegen opponieren können; aus dieser Perspektive wird die Gesellschaft als "unterhalb des Sozialen" kritisiert: im Namen einer individuell-partikularen, gewissermaßen idiosynkratischen Unzufriedenheit und vor dem Bild einer besseren Alternative (G.H. Meads Begriff des "I" im Unterschied zum "Me" enthält noch einen schwachen Abglanz dieser Idee.) Das transzendentale Selbst hingegen steht "über dem Sozialen", sofern es sich vermeintlich außerhalb der Ansprüche einer jeweils bestehenden Gesellschaft stellt; aus seiner Perspektive wird die reale gesellschaftliche Ordnung nicht imNamen des Individuellen oder Partikularen, sondern im Namen des Allgemeinen oder Universalen kritisiert: weil sie transzendentalen Vernunftansprüchen nicht gerecht wird. (Joel Whitebook in: AT-DvS 345)
Einen empirischen Beleg für die Existenz eines vorreflexiven Selbst liefert zunächst ein schlichter entwicklungspychologische Befund: Die "repräsentationale Intelligenz" (Emde, 1983, S. 166), d.h. das Vermögen des Kindes, sich selbst erst in visueller, dann in sprachlicher Hinsicht als Objekt eigener Reflexion zu begreifen, entwickelt sich erst zwischem dem 15. und dem 24. Lebensmonat - aus Sicht der Entwicklungspsychologie ein relativ später Zeitpunkt, bis zu dem sich in der Herausbildung eines vorreflexiven Selbst bereits einiges getan hat. Statt aber das Selbst als eine hierarchisch aufgebaute Struktur zu begreifen, bei der die reflexive Ebene nur als Letzte oben aufsitzt, sehen die Philosophen der Intersubjektivität, weil sie nicht gewohnt sind, in entwicklungspsychologischen Kategorien zu denken, das Selbst nur als fertiges Produkt. Habermas (1987), Davidson (1982) und Marcia Cavell (1993) - die Wittgensteins (sprachphilosophischen) Ansatz grundsätzlich miteinander teilen [...] - neigen dazu, die Ebene der Reflexivität als einzige von Belang zu sehen, und tun deshalb das vorreflexive Selbst als belanglos ab. (Joel Whitebook in: AT-DvS 345)
Siehe: Vorreflexives Selbst als Selbstgewahrsein
Affektives und kognitives Selbst
- Affektives Selbst: das Selbst vor jeder Identifizierung (einstelliges Selbst)
- Kognitives Selbst: das sich identifizierende Selbst (zweistelliges Selbst)
Siehe: Selbstbewusstsein
Affektives Selbst als einstelliges Selbst
Dieses einstellige Selbst aber, und das ist das Entscheidende am Ganzen, dieses von Fichte und seinen Nachfolgern großgeschriebene Ich, ist kein Subjekt mehr im Sinne eines Seienden der herkömmlichen Ontologie. Mit anderen Worten: es ist keine "Ich-Sache" mehr, kein res cogitans, in die man Eigenschaften projizieren kann, keine Psyche, die in einem Körper eingeschlossen ist und sich nach Erlösung sehnt, oder, wie Ryle es treffend auf die Sprache unserer Zeit bringt, kein Gespenst in einer Maschine, sondern, dieses einstellige Selbst stellt eben genau und nichts anderes dar als einen Kosmos subjektiver Tatsachen, kreiert aus einem Gemöge leiblicher Dispositionen in Verbindung mit einem Gesinnungsmoment, das bei Schmitz die Rolle der Freiheit vertritt - und das in einem Drama, das nicht enden kann anders als mit einem jüngsten Tag. (Matthias Hartmann: Leib und Gefühl. In: MG-LuG 219)
Kognitives Selbst als zweistelliges Selbst
Siehe: Selbstzuschreibung
Multiplizität des Selbst
Die meisten von uns sind sozialisiert worden zu glauben, dass eine
Person auch nur eine Psyche hat. Man lehrt uns, obwohl ein Mensch unvereinbare Gedanken und Gefühle hat, würde sie alle aus einer einheitlichen Persönlichkeit stammen. ... Diese Sichtweise der Persönlichkeit als einheitliche führt zu allen möglichen Arten unnötiger Verzweiflung. ... Obwohl wir über psychologische Theorien verfügen, welche den Menschen als komplexes Wesen beschreiben, neigt auch unser Gesundheitssystem in der Praxis dazu, auf dieser monolithischen Grundlage zu operieren.
(RS-STiF 28)
Mit einzelnen Persönlichkeitsanteilen zu arbeiten ist weder neu noch ungewöhnlich. (Tatsächlich habe ich kürzlich erfahren, dass Schamanen verschiedener eingeborener Kulturen seit Jahrhunderten ähnlich arbeiten. Siehe Harner, 1990; Ingerman, 1991.) (RS-STiF 14)
Wir können davon ausgehen, dass wir in der Regel fünf bis fünfzehn leicht aktivierbare States besitzen, um unseren Alltag zu bewältigen. (JP-HAT 106)
Tradition
Autor
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Jahr
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Methode
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Selbstanteile
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Sigmund Freud
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1900
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Psychoanalyse
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Ich, Es, Über-Ich
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Roberto Assagioli
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1910
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Psychosynthese
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Subpersönlichkeiten
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Carl Gustav Jung
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1935
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Jungianische Psychotherapie
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Archetypen, Komplexe
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Eric Berne
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1960
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Transaktionsanalyse
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Kind-, Erwachsenen-, Eltern-Ich
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Fritz Perls
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1970
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Gestalttherapie
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top dog, under dog
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Virginia Satir
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1970
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Wachstumsorientierte Familientherapie
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Teile, Gesichter, Theater des Inneren
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F. Schulz von Thun
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1970
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Kommunikationstheorie
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Innere Mannschaft, "inneres Team"
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John und Helen Watkins
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1980
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Ego-State-Therapie
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beliebige Ego-States
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Richard C. Schwartz
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1995
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Internal Family System Therapy (IFS)
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Innere Familie, z.B. Manager, Verbannte, Feuerbekämpfer
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Gunther Schmidt
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2000
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Hypno-systemische Therapie
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Konferenz der inneren Familie, inneres Parlament, Seitenmodell
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Siegfried Essen
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2004
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Autopoietische Aufstellungen
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Selbst und Ich (als Focus)
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Jochen Peichl
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2010
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Hypno-analytische Teiletherapie
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Beliebige Ego-States
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Robert E. Langlotz
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2010
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Systemische Selbst-Integration
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Erwachsenes Selbst, kindliches Selbst
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Japanische Philosophie
Wer ich selbst bin und wer der jeweils andere ist, bestimmt sich in der japanischen Sprache und der Erfahrungs- und Denkweise der Japaner aus der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen mir und dem anderen. (Kimura Bin: Zwischen Mensch und Mensch, S. 103. Zit.n.: RE-SuS 225)
Es zeigt sich eine erstaunliche Kontinuität gerade in der Interpretation des Ich, die nicht davon ausgeht von einem Subjekt, das der Prädikation als festes und in sich identisches Wesen vorausgehen würde. Das Ich ist vielmehr eine Konstellation, die immer wieder neue Formen annehmen kann. Vor dem Hintergrund dieses Gedankens läge sogar nahe, nicht nur von einem Ich zu sprechen, sondern von verschiedenen Ichen - eine Pluralform, die in der deutschen Sprache eher ungewöhnlich ist. (RE-SuS 223)
Siehe: Personale Topologie: Ich als Raum, nicht als Punkt.
Friedrich Nietzsche
Die Annahme Eines Subjekts ist vielleicht nicht nothwendig; vielleicht ist es ebensogut erlaubt, eine Vielheit von Subjekten anzunehmen, deren Zusammenspiel und Kampf unserem Denken und überhaupt unserem Bewußtsein zu Grunde liegt? (Friedrich Nietzsche, Nachlaß 1885, in: Kritische Studienausgabe, Bd. 11, 650. Zit. n.: RE-SuS 226)
Carl Gustav Jung
Es gibt Dinge in der Psyche, die nicht ich produziere, sondern die sich selbst produzieren und die ihr eigenes Leben haben, sie haben immer ein gewisses Maß an Autonomie, eine separate, eigenständige Identität. Es ist zutiefst unbequem, sich mit ihrer Autonomie abzufinden. (Carl Gustav Jung. In: Erinnerungen, Träume, Gedanken, S. 181 (engl. Fassung), zit. n.: RS-IFS 73)
Rainer Maria Rilke
Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grund das Hilflose, das von uns Hilfe will. (Rainer Maria Rilke, in: RS-IFS 21)
Und wenn ich abends immer weiterginge
aus meinem Garten, drin ich müde bin, -
ich weiß: dann führen alle Wege hin
zum Arsenal der ungelebten Dinge.
(Rilke)
Roberto Assagioli: Psychosynthese
Der italienische Psychiater Roberto Assagioli (1973, 1965/1975) wird von manchen als der erste westliche Denker angesehen, der die Multiplizität der Psyche entdeckte. Als ursprünglicher Verfechter der Psychoanalyse Freuds begann er zu Anfang unseres Jahrhunderts damit, über Teilpersönlichkeiten zu schreiben, und seine Ideen entwickelten sich zu einer weit verbreiteten Richtung der Psychotherapie (obwohl sie nie Teil des Mainstream wurde) namens Psychosynthese. (RS-STiF 17)
Gedächtnisforschung: Episodengedächtnis
Wenn die Episode einigermaßen emotional geladen ist, wird sie als eigenes Erlebnisnetzwerk aufgebaut. Jedes episodische Erlebnisnetzwerk ist ein Selbstanteil von mir.
Gunther Schmidt: Multiples Ichkonzept
Media: Gunther Schmidt über das multiple Ich-Konzept
Dimension 1: Oberfläche - Tiefe
Oberflächen-States:
- Die Funktionsträger der täglichen Lebensbewältigung
- Sind uns zumeist bewusst
- Gute Kommunikation zwischen ihnen, d.h. große Ko-Bewusstheit
- Relativ konfliktfrei
- Kognitive Teile und emotionale Teile bilden eine Wahrnehmungseinheit
Tiefen-States:
- Mehr oder weniger weit von der Bewusstseinsoberfläche entfernt, d.h. unterschiedlich leicht zu aktivieren
- Sind unbewusst
- Tragen wichtige Kindheitserinnerungen
- Lassen sich meist durch Hypnose an die Oberfläche bringen
- Ungelöste Traumaerfahrungen werden in der Regel hier abgelegt. (JP-HAT 106)
Dimension 2: Biographisch - Funktional
- Funktionale Rolle, z.B. in der modernen Arbeitswelt
- Biographische Anteile: Kleinkind, Jugendlicher etc.
Personale Selbstanteile
Das Selbst ist wesentliches Element der menschlichen Person, dazu gehören:
- Focus (Ich)
- Erwachsenes Selbst
- Kindliches Selbst
- Körper
- Grenze des eigenen personalen Raumes
Diese Elemente lassen sich in Aufstellungen, insbesondere der systemischen Selbstintegration (nach Langlotz) entsprechend mit Stellvertretern aufstellen.
Autor
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Selbstanteile
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Richard C. Schwartz
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- Manager
- Verbannte
- Feuerbekämpfer
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Robert E. Langlotz
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- Ich als Focus
- Erwachsenes Selbst
- Kindliches Selbst
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Jochen Peichl
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Mit zunehmender Instabilität der Selbst/Objektgrenze:
- Über-Ich
- Innerer Kritiker
- Innerer Verfolger
- Innerer Zerstörer
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Innerer Beobachter
Siehe: Beobachter
- Selbst (Schwartz)
- Dirigent (Assagioli)
- Pilot (Pesso)
- Innerer Beobachter (Kurtz)
- Hidden Oberserver (Hilgard)
Entscheider: Steuerungs-Ich
- Steuerungs-Ich (Gunther Schmidt)
- Erwachsenen-Ich, Alltags-Ich (hypno-analytische Teiletherapie)
Leidende Seite
Die Seite, die unter einem Symptom leidet, und kritisch gegenüber einem vorschnell lösungsfocussiertem Arbeiten ist.
Biographische Anteile
Erwachsenes Selbst
eine eigene Wahrnehmung, Impulse von Neugier, Aggression, Kreativität, Lebendigkeit
Das "Selbst" kann den Prozess der Abgrenzung wie ein Katalysator beschleunigen.
Meist ist das „Selbst“ dem Klienten in einer bedingungslosen Liebe zugewandt, dadurch öffnet sich – ohne Absicht – eine spirituelle Dimension. (Langlotz 2008 [1])
"das ist der Teil von mir, der nicht brav, sondern wild, aggressiv, lebendig, kreativ und unbequem ist!" (Langlotz 2008 [2])
Der fehlende Kontakt zum eigenen Selbst ist häufiges Muster der Symbiose.
Jugendliches Selbst
Während die Arbeit mit dem sogenannten "inneren Kind" eine feste Größe in den meisten therapeutischen Verfahren ist, ist vom "inneren Jugendlichen" wenig die Rede. Dabei ist gerade dieses Alter so wichtig, um sich selbst zu finden, eine Autonomie bezüglich seiner geliebten Bezugspersonen zu gewinnen und sich aus symbiotischen Beziehungen zu verabschieden! So manchem Menschen habe ich deshalb in meinen Kursen gesagt: "Wenn ich ein Arzt wäre, würde ich Ihnen jetzt ein Rezept schreiben: zweimal täglich eine Dosis Egoismus." (PB-HieR 79)
Kindliches Selbst
- a) Die Trance des Nicht-in-Besitz-Nehmens,
- b) Die Trance des Verschwindens
- c) Die Ich-bin-nicht-mein-Körper-Trance
- d) Die Trance der Verschmelzung (SW-DSIK 81)
Siehe: Kritisierter, reaktiver Teil
Selbstanteile aus Identifikation
- Mit zunehmender Anteil an traumatischer Gewalt
- mit abnehmenden Anteil an stabiler Selbst/Objektgrenze
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Über-Ich
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Innerer Kritiker
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Innerer Verfolger
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Innerer Zerstörer
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Inhalte der Introjektion
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Introjektion von Traditionen, Ansichten, Wertvorstellungen und Glaubenssystemen
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Introjektion von Ansichten usw.
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Introjektion von Wertvorstellungen
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Introjektion des Täters
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Assimilationsgrad
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voll assimiliert
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nur teilweise assimiliert
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nicht assimiliert
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nicht assimiliert, Identifikation mit dem Aggressor
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Introjektionstyp
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Introjektion
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maligne Introjektion
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malgine bis traumatische Introjektion
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traumatische Introjektion
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Programmart
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Abwehrmechanismus
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Abwehrmechanismus
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Notfallprogramm
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Notfallprogramm
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Quelle: [JP-IKVZ 58]
Kritikerintrojekt
Die meisten Therapieformen, die ich in den letzten 35 Jahren kennen gelernt habe, behandeln den Inneren Kritiker wie eine Stimme im Inneren, die man beseitigen oder niederringen sollte, um wieder frei durchatmen zu können. Dieser Kritiker und Verfolger macht mit seiner Barschheit, seinen abfälligen Entwertungen und seinem Spott aus dem inneren Erlebnisraum einen Ort der Unsicherheit, wo man positive Veränderung und Heilung sich erst mal nur schwerlich für den Patienten vorstellen kann. Erfrischend neu und ganz anders der Ansatz in der Hypnotherapie, der systemischen Therapie und dem Fokusing, alle Teile im Innenraum sind enstanden, um zu helfen, und sie tun ihr Bestes, um das System zu erhalten ... so auch der Innere Kritiker, Verfolger und Täter. (JP-IKVZ 61f)
Wenn keine Chance besteht, den Grenzüberschreiter zu meiden, ums ich vor weiterem Leid zu schützen, erfolgt die Introjektion des "Täters" in den psychischen Innenraum, d.h., ein Selbst-Anteil des Kindes wird gemäß den ich-fremden Denk- und Handlungsprogrammen des äußeren Peinigers ausgestaltet - ein Introjekt ist entstanden. Damit ist die äußere Beziehung nun vollständig nach innen genommen, ... (JP-IKVZ 75)
Innerer Antreiber
Innerer Kritiker
Der Innere Kritiker will uns, hochemotional ausgedrückt, dazu veranlassen, dass das, was er prophezeit, auf keinen Fall eintreten darf:
- "Du machst immer alles falsch und machst dich zum Gespött."
Er scheint uns vor allem vor Beziehungsverlust, Scham, Schuld und Schmerz schützen zu wollen.
(JP-IKVZ 65)
[D]er Innere Kritiker ist mit seiner Botschaft die optimale Anpassung an eine Stresssituation, einen drohenden Liebesverlust, eine Beschämungsangst oder ein traumatisches Ausgeliefert-Sein im Dort und Damals ... aber nicht im Heute.
Wir müssen lernen, unter dem "Schreckensszenario", der "worst-case-Beschwörung" das zu entdecken, was Gunther Schmid einmal das Sehnsuchtsziel bezeichnet hat.
(JP-IKVZ 66)
Steigerungsformen: Innerer Verfolger, Innerer Zerstörer
Innerer Verfolger
Der Innere Verfolger war in der Zeit der Traumatisierung und danach ein Wächter zur Vermeidung von Re-Traumatisierung. Ab der Pubertät wird aus dem Wächter ein aktiver Verfolger. (JP-IKVZ 71)
Die Mannschaft der Inneren-Verfolger-Teile wird nie aufhören zu verfolgen, wenn der Teil, auf den sich die Verfolgung bezieht (das verletzte Innere Kind), nicht vom Erwachsenen-Selbst beschützt wird und der Erwachsene Verantwortung für sein Leben übernimmt. Die Voraussetzung dafür ist: Der Erwachsene darf sich nicht ständig mit dem Inneren Kind verwechseln und seine erwachsenen, steuernden Funktionen aufgeben. Neurobiologisch heißt das: Mehr Kontrolle des Orbito-Frontalen Kortex (OFC) über das Limbische System (...). (JP-IKVz 72)
Innerer Zerstörer
...
Kritisierter, reaktiver Teil
Häufig identisch mit dem biographischen kindlichen Anteil: Kindlicher Selbstanteil
Dieser Teil, der kritisiert wird, fühlt sich beschämt, verärgert, schuldig, wütend, rebellisch oder peinlich berührt. Diesen Teil nenne ich nach dem Vorschlag von Shirley Schmidt den reaktiven Teil oder die reaktiven Teile.
Dieser reaktive Teil ist zur gleichen Zeit entstanden wie der Kritiker oder Verfolger und steht für den
kindlichen Ego-State (Ich-Zustand) in uns, der sich durch drohenden oder realen Liebesverlust, massive Loyalitätskonflikte oder Traumatisierung verängstigt und hilflos fühlte.
(JP-IKVZ 68)
Nach meiner Erfahrung finden sich oft bei Patienten mit Traumaerfahrung drei kindliche Ego-States, die sich ganz unterschiedlich auf die innere Bedrohung durch den Kritiker/Verfolger/Täterintrojekt positionieren. (JP-IKVZ 72)
All diese verschiedenen reaktiven Formen müssen - wie die Introjekte - im Therapieprozess angesprochen, ihre Not erkannt und ihre Aufgabe für das Gesamtsystem gewürdigt werden. Introjekte und reaktive Teile repräsentieren den ehemals äußeren Konflikt zwischen Objekt und Selbst im Innenraum: der äußere Konflikt, die Gewaltbeziehung des Traumas sind durch Verinnerlichung nach innen genommen worden und entfalten hier ihre destruktive Kraft. Der damit einhergehende Überlebensvorteil, der Außenraum, ist von Bedrohung ein Stück befreit, neue überlebenswichtige Bindungen - auch zum Täter oder täterloyalen Objekten - sind wieder möglich. Der Versuch, diese nach innen genommene Erfahrung zu dissoziieren, ist ein weiterer Überlebensmechanismus: Neutralisierung des Leides und Terrors durch Abkapselung. (JP-IKVZ 73)
Der sich unterwerfende Teil
Je schwerer die Traumatisierung, umso ausgeprägter findet man einen reaktiven Teil, der aus dem Reaktionssystem "Unterwerfung" (submit) hervorgegangen ist. Dieser Teil stimmt dem Dementor völlig zu und sagt über sich:
- "Ja, ich bin schlecht und verdiene Strafe"
- oder: "Es ist alles meine Schuld - ich habe es so gewollt."
Wenn die erwachsene Person voll mit dieser Haltung der Schuldübernahme und Beschämung identifiziert ist, ist es schwer, diesen Teil zu entdecken. Deshalb ist zuerst "Dis-Identifikation" nötig, um dem Erwachsenen aus der Beobachterposition einen Blick auf seine Innenteile zu ermöglichen. Das Hauptthema des sich unterwerfenden Teils sind Schuld, Scham und Verzweiflung.
(JP-IKVZ 73)
Traumatisierter kindlicher Selbstanteil braucht den [[Selbst#Innerer Kritiker|Inneren Kritiker||:
Weil sie [die Patientin] einen kindlichen Teil in sich hat, der so massive Angst vor Liebes- und Bindungsverlust, Beschämung, erneutem Missbrauch usw. hat, braucht sie einen lautstarken Inneren Kritiker, um das zu vermeiden, was sie fürchtet. Wenn ich das Sehnsuchtszeil, die Sehnsuchtsphanatsie mit eigener Kraft immer noch nicht allein erreichen kann, dann brauche ich die kritischen Stimmen, damit ich das Zeil nicht aus den Augen verliere. (JP-IKVZ 68)
Der wütende Teil
Dieser Teil rebelliert offen oder versteckt gegen die Forderungen des Inneren Kritikers oder Verfolgers.
- "Nein, das werde ich nie tun ... du kannst mich nicht zwingen"
können ein Satz des wütenden Teiles sein. Häufig sind diese Teile nicht kindlich, sondern verhalten sich eher pubertär und haben eine Wucht, wie wir sie aus den Kämpfen um Autonomie bei Patienten mit Borderline-Störung in der Adoleszenz kennen."
(JP-IKVZ 73)
Der flüchtende Teil
Gemäß der Überzeugung, Flucht ist besser als Kampf, zeigt dieser reaktive Typ ein ausgeprägtes Flucht- und Vermeidungsverhalten. Ist das Erwachsenen-Ich mit dieser Vermeidungsstrategie identifiziert, dann entzieht es sich dem Druck der inneren Introjekte durch Flucht in Alkohol, Drogen, Essen, Computersucht oder einer äußeren Fassade von unberührter Naivität und Inkompetenz. (JP-IKVZ 73)
Innere Protektoren
Der Innerer Fürsprecher
Das ist ein Teil, der gegen den Inneren Kritiker versucht, Gegenargumente zu finden
- "So schlimm ist es doch auch nicht ..."
- "jeder braucht eine Chance ..."
- "es wird schon klappen" usw.
Seine Chancen, gegen den Inneren Kritiker zu gewinnen, sind eher niedrig anzusetzen ... sonst gäbe es das Problem nicht.
(JP-IKVZ 75f)
Der Innere Rebell
Wenn der Dementor zu stark und zu ausdauernd drängt, kann das Ganze plötzlich in Trotz und Verweigerung umschlagen, auch wenn das manchmal selbstdestruktive Züge annimmt.
- "Jetzt habe ich überhaupt keine Lust mehr ..."
- "die können mich alle mal!"
Diese letzte Bastion der Autonomie ist verständlich, führt aber in eine Art Bürgerkrieg mit dem Inneren Kritiker oder Verfolger.
(JP-IKVZ 76)
Der Stolz
Die Anwürfe werden gemildert, indem ein Teil ständig auf die Erfolge, das Können und die Bewunderung durch andere hinweist. Das wirkt manchmal ziemlich übertrieben, und solche Menschen erscheinen uns, als hätten sie wenig realistische Selbsteinschätzung - dabei sind sie nur verzweifelt bemüht, gegen die gnadenlose innere Stimme des Gewissens etwas halbwegs Gutes zu setzen. (JP-IKVZ 76)
Der Ankläger
Er ist in seinen Dingen rigoros und extrapunitiv: Nicht ich bin schuld, sondern immer die anderen; dass die Forderungen des Introjekts nicht erfüllt werden, liegt nicht an dem Inhalt der Forderung und auch nicht an der Person an sich, sondern am Umfeld, der Welt als solcher und dem Wetter im Besonderen.
- "Dass ich die Arbeit nicht perfekt abliefern konnte, hat nicht an mir gelegen, sondern an dem Professor, der eine so schlechte Vorlesung machte - weil er nie Zeit hat und ständig in der Weltgeschichte herumfahren muss ..." (JP-IKVZ 76)
Manager, Verbannter, Feuerbekämpfer
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Manager
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Verbannter
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Feuerbekämpfer
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Dominanz des Anteils führt zu
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- schales Leben
- nur auf Systemsicherheit ausgerichtet
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- akute und regridierte Zustände von Angst, Trauer und Scham
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- ständige Unruhe
- von einer Ablenkung zur Anderen
- Angst, dass die Verbannten die Oberhand gewinnen
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Körperliche Leib als Selbstanteil
Siehe: Leib
Grenze des eigenen Raumes
Die Grenze muss verteidigt werden: Grenzritual
Beziehungen zwischen Selbstanteilen
Siegfried Essen: "Das Selbst sorgt für das Ich. Und das Ich sorgt für das innere Kind"
Schutz
...
Polarisierung
Wenn ein Teil sich zu einer extremen Rolle hin verlagert und die Verteilung von Ressourcen, Einfluss und Verantwortlichkeiten aus dem Gleichgewicht bringt, wird ein anderer Teil eine gegensätzliche oder konkurrierende Rolle übernehmen. Weil diese Polarisierungen dazu neigen, sich selbst zu bestätigen, werden sie in Abwesenheit wirklicher Führung wahrscheinlich eskalieren. Das heißt, die negativen Annahmen eines jeden Teils über den anderen werden ständig bestätigt, während jeder Teil extrem wird und dem anderen entgegenzuwirken oder ihn zu besiegen versucht. (Richard Schwartz 1997, S. 96. Zit.n.: JP-IKVZ 63)
Identifizierung
Als Introjektion oder Projektion.
Transpersonaler Selbstanteil
Das Selbst als Verbundenheit in Unterscheidung zum Ich als Getrenntheit. Siehe: Ich und Selbst von Siegfried Essen.
Die Verbundenheit
- mit der Erde durch das eigene Gewicht
- mit der Luft durch das Ein- und Ausatmen
Nach ich über einem Jahrzehnt mit Hunderten von Klienten gearbeitet haben, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass jeder ein Selbst besitzt, gleich wie schwerwiegend seine Symptome oder wie polarisiert sein inneres System auch sein mag. Das Selbst verfügt über die Klarheit der Perspektive und andere Eigenschaften, die zu einer effektiven Führung notwendig sind. Wenn das Selbst völlig abgegrenzt ist – beispielsweise durch eine Imaginationsübung, in welcher der Klient gebeten wird, auf einen Berg zu klettern und seine Teile unten im Tal zu lassen -, erleben die Menschen im Allgemeinen einen ähnlichen Zustand. Sie beschreiben, sich „zentriert“ zu fühlen, ein Zustand von ruhigem Wohlsein und Unbeschwertheit. Sie fühlen sich selbstbewusst, frei und offenherzig. Sie beschreiben, „in der Gegenwart zu sein“ (d.h. nur zu empfinden, ohne zu denken). Sie verlieren das Gefühl des Getrenntseins und empfinden eine erhellende Verbindung oder Verschmelzung mit dem Universum. Dieser Zustand ähnelt dem, wie Menschen eine Meditation beschreiben. (RS-STiF 65)
Grenzenlosigkeit
Menschen berichten, dass sie sich fühlen, als ob sie keine Grenzen haben, eins mit dem Universum sind und ihre Identität als ein eigenständiges Wesen Sein verlieren. (RS-IFS 41)
Traditionen
C.G. Jung
C. G. Jung verstand das SELBST als einen göttlichen, als einen transzendentalen Aspekt.
Hinduismus
- dem Atman (das Selbst, die ewige, unzerstörbare, innere Gestalt jedes Wesens)
Buddhismus
Ziel der buddhistischen Praxis ist auf dieser Grundlage die „Selbst-Wesens-Schau“ (Kenshō, jap. 見性; Erschauen des eigenen Wesens, Natur erkennen). Die Selbst-Wesens-Schau ist eine geistige Erfahrung in der buddhistischen Tradition des Zen. Der Begriff bezeichnet ein initiales Erweckungserlebnis, bei dem der Erweckte seine eigene wahre oder Buddhanatur erkennt, die es ihm ermöglicht, fortan im täglichen Leben am Verständnis dieser Erkenntnis zu arbeiten. (Wikipedia)
己事究明 (こじきゅうめい) koji-kyûmei: "inquiry into the self", "investigation of self", "The investigation and clarification of the self."
... it can be traced back to the traditional concept of Zen Buddhism as koji-kyûmei, "investigation of self". (SO-TSS 453)
Dogen: Selbst = "dein ursprüngliches Gesicht, das du hattest, bevor deine Eltern geboren wurden" [TI-PZB 89]
Siehe: Nishida
Übersicht
Schule
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Transpersonaler Selbstbegriff
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Quäker
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Inneres Licht
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Buddhismus
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rigpa, Buddha-Natur
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Hinduismus
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Atman, Selbst
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Meister Eckhart
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Samen Gottes
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Sufismus
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Geliebter, innerer Gott
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Siehe: Unterscheidung von Ich und Selbst bei Siegfried Essen
Ersatzselbst
Wenn es keinen Kontakt mit den eigenen Selbstanteilen gibt, dann kann die Ursache der Einschluss eines Selbstersatzes sein.
Als therapeutische Intervention bei symbiotischem Einschluss eines Ersatzselbstes bietet sich die Aufstellung, insbesondere die sogenannte Selbstintegration an.
Zum Beispiel werden Ihnen mit der Zeit durch das Üben Ihre typischen und bisher unbewussten inneren Verschleierungen und anderen Abwehrmechanismen bewusst werden, sodass Sie mir der Technik der Externalisierung und Personalisierung aus ihrem Inneren lösen können. Geben Sie ihnen den angemessenen Platz in der Vergangenheit und bei den Personen und Personengruppen, von denen Sie sie übernommen haben, außerhalb Ihrer Identität, dort wo sie hingehören. (SE-SaL 50f)
Umgang mit Stimmen des Selbst
- Methoden der Umfokussierungen hin zu Ressourcen
- Methoden, die in dem Kritiker, Verfolger, Täterintrojekt die originale Stimme und Beurteilung des Täters sehen - ich nenne das im weiteren den Objektanteil der Introjektbildung
- Methoden, die in dem Kritiker, Verfolger, Täterintrojekt die Stimme und Beurteilung eines Selbst-Anteils des Opfers sehen - das heißt im weiteren der Selbst-Anteil der Introjektbildung - die Frage nach der guten Absicht
- Die therapeutische Arbeit mit dem Adressaten der Botschaft
- Kontrollierte Externalisierung
- Die radikale Akzeptanz nach dem Modell von Ann Weiser Cornell und Marsha Linehan (JP-IKVZ 140f)
Sich selbst spüren
In der heutigen Zeit können wir uns aufgrund zahlreicher Aufmerksamkeitsfallen oder Virtualisierungen der Erfahrungen immer weniger selbst spüren.
Siehe: Selbstwahrnehmung
Leiblich/Körperlich
Die Dominanz der Bilderwelt lässt uns unseren eigenen Körper und Leib gar nicht mehr spüren.
Ursachen für die Dominanz der Bilderwelt:
- Massenmedien + Werbung
- Digitalisierung der Erlebnisse (Computerspiele, Internet)
Hilfen, um den eigenen Körper und Leib besser spüren zu lernen:
Siehe: Leib als Hinwendung zu sich: Selbstwahrnehmung
Personales Selbst
Somit kann Würde grundgelegt werden als Weise unangetasteten Bei-sich-Seins. (AB-BuB 239)
Aufgrund von Verlust- oder Gewalterfahrungen oder Überforderungen entstehen viele unerkannte und unbewusste Symbiosen.
Mögliche Hilfen:
Vertikale Information
Sich selbst zu spüren, ist ein Spürbewusstsein des eigenen Leibes, und damit eine vertikale oder topische Information.
Selbstliebe
Was ist Selbstliebe? Es ist eine bestimmte Art und Weise, wie ich mich auf mich beziehe. Man könnte sagen, es ist eine liebevolle Art der Selbst-Bezüglichkeit, eine freie und positive Art, sich selbst zu sehen, zu fühlen, zu beschreiben und über sich selbst zu denken. Dazu gehört nicht nur
- das Gefühl von Liebe, sondern auch
- ein positives Selbstbewusstsein, d.h. von sich selbst begeistert sein,
- Selbstachtung, d.h. Selbstwahrnehmung ohne Scham und Schuld
- unbedingtes Selbstvertrauen
- Selbstmächtigkeit als ein gekonnter Umgang mit sich selbst und
- Selbstverwirklichung als (Lebens-)Kunst. (SE-SaL 33f, siehe auch: Wilhelm Schmid: "Mit sich selbst befreundet sein")
Durch Explikation von innerer, verschmischter, dunkler und angstbesetzter Inhalte öffnen wir unser persönliche Wirklichkeit, bringen sie ans Licht. So kann Vertrautheit entstehen. "Ein erster Schritt in Richtung Selbstannahme und Selbstliebe ist getan." (SE-SaL 47)
Wie aber ist Selbstbewußtseyn möglich? Dadurch daß ich mich mir selbst entgegensetze, mich von mir selbst trennen, aber ungeachtet dieser Trennung mich im entgegengesetzten als dasselbe erkenne. (Friedrich Hölderlin: Urteil und Seyn (1794/95). Sämtliche Werke, Bd. IV (1961), 216f. Kohlhammer Stuttgart. Zit.n.: F-LRP 296)
Selbsterkenntnis
Gnothi seauton (griechisch Γνῶθι σεαυτόν Gnōthi seautón, auch Γνῶθι σαυτόν Gnōthi sautón, „Erkenne dich selbst!“)
Am Tempel das Apollon in Delphi standen die beiden berühmten Inschriften: "Erkenne dich selbst! Sei besonnen!" Die zweite erläuterte die erste: Der Gott fordert die Menschen auf, sich nicht zu überheben, sondern das richtige Maß für die Selbstschätzung zu finden in Anbetracht alles dessen, was um sie ist. (S-WNP 260f)
- Japanische Entsprechung zu "Erkenne dich selbst": koji-kyûmei: "investigation of self": Siehe Buddhismus
Wenn du weißt, wer du bist, weißt du, wer Buddha ist. Wenn du weißt, wer Buddha ist, weißt du, wer du bist. Findest du dich selbst, findest du den Buddha. Findest du den Buddha, findest du dich selbst. (TNH-ADB 98)
Ignoranz des Selbst
Lange haben wir jene "Psychologien ohne Seele", in denen Kategorien wie "Ich" oder "Selbst" als lächerliche metaphysische Rudimente verhöhnt wurden, unsererseits als Verfälschungen des Menschen verhöhnt. Aber hatten wir damit Recht? War unser Hohn nicht reine Sentimentalität? Waren es denn diese Psychologen, die den Menschen verfälscht hatten? (GA-DAdM 128)
Selbst-Begriffe
- Selbstbemächtigung
- Selbstbesinnung
- Selbstbesinnung (GL-RB 36)
- Selbstbewusstsein
- Selbstermächtigung
- Selbsterkenntnis
- Selbsterziehung
- Selbstgewahrsein
- Selbstintegration
- Selbstkultivierung (xiû-shên, shuushin 修身: Ethik, Moral) (GL-RB 37)
- Selbstschonung
- Selbstsuche
- Selbstverfeinerung
- Selbstverhältnis
- Selbstverortung
- Selbstvollzug
- Selbstwirksamkeit
- 自由 (jap. jiyuu = Freiheit), sich auf sich selbst verlassen
- 自在 (jap. jizai) aus sich selbst heraus sein
Selbst und Grenze
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Selbst
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Grenze
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Quelle
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ki
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Ernähr-Ki (営気)
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Abwehr-Ki (衛気)
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Chinesische Medizin
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Persönliche Situation
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Partner
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Hülle
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Hermann Schmitz: Neue Phänomenologie
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Geister der Schamanen
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Hilfsgeister (Pflanzen)
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Schutzgeister (Tiere)
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Michael Harner: der Weg des Schamanen 2003
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Diverses
Selbstsein ist zuerst Von-selbst-Sein. (F-LuL 289)
Das Selbst ist imstande, sich zu übersehen. Sobald es sich entdeckt, kann es entweder versuchen,
- an sich festzuhalten und seine Dynamik abzubrechen, oder
- es kann versuchen, sich loszuwerden,
- sich immer weiter zu überarbeiten.
Jeder von uns kennt Persönlichkeiten, die unter einer dieser drei Formen der Krankheit zum Tode leiden, und wir kennen diese Motive auch von uns selbst. Manchmal versuchen wir einfach,
- über uns hinwegzusehen, uns von unserem Geist zu distanzieren.
- Manchmal versuchen wir, uns fix zu definieren,
- und manchmal überarbeiten wir uns, krempeln unser Leben um. (MG-WW 207)
Externe Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbst
Siehe: