Topologie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TopoWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 61: Zeile 61:
 
* [[Natur]] als erstes [[In-Sein]]
 
* [[Natur]] als erstes [[In-Sein]]
  
==== In-Sein und An-Sein ====
+
==== Topisches und Duales Verhältnis ====
  
 
{| border="1"
 
{| border="1"
 
!
 
!
![[In-Sein]]
+
!Topisches Verhältnis
!An-Sein
+
!Duales Verhältnis
 
|-
 
|-
 
!
 
!
|Topisches Verhältnis
+
|[[In-Sein]]
|Duales Verhältnis
+
|An-Sein (Innen-Außen)
 
|-
 
|-
 
!
 
!
Zeile 77: Zeile 77:
 
|-
 
|-
 
!
 
!
|Durchdringung von Kraft im leiblichen Raum
+
|Feld-Modell
|Stoß und Zug von zwei Körpern
+
|Ding-Modell
 +
|-
 +
!
 +
|Durchdringung von Kraft im [[Leib|leiblichen]] [[Raum]]
 +
|Flächige Trennung im objektiven [[Raum]]
 +
|-
 +
!Elemente
 +
|Ton und Korpus (Kraft und Raum)
 +
|Ding und Ding (Körper und Körper)
 +
|-
 +
!Zeitigkeit
 +
|Schwingung und Korpus gleichzeitig an dergleichen Stelle (Gleichzeitigkeit)
 +
|Stoß und Zug von zwei Körpern. Ein Körper an dergleichen Stelle nur in Nachzeitigkeit.
 
|-
 
|-
 
|}
 
|}

Version vom 13. Mai 2011, 21:35 Uhr

Topologie ist die Lehre von topischen Räumen, und ihrem Verhältnis zu dimensionalen Räumen.

Die philosophische Topologie bezieht wesentliche Impulse und Begriffe aus der Neuen Phänomenologie von Hermann Schmitz und versucht die ontologischen Grundlagen in Richtung einer Feldphilosophie weiter zu entwickeln.

Philosophische Topologie

Im Unterscheid zur mathematische Topologie beschäftigt sich die philosophisch-phänomenologische Topologie im hier gemeinten Sinne nicht mit dimensionalen Räumen sondern mit topischen Räumen.

Topologie als erste Philosophie (Kate in VDU 120)

  • Abgrenzung zur mathematischen Topologie: [1]

Topos

Aber was ist dieser Topos? Zunächst soll er nicht länger gedacht werden als ein Objekt, das uns, dem Subjekt, zur Verfügung stünde, sondern als dasjenige, worin unser Dasein völlig integriert ist, worin das 'Das' unseres Daseins völlig topisch verstanden werden kann. Ich bin, wo ich bin - das hieße: wo ich bin, das bin ich. Oder sogar: ich bin mein eigenes 'Wo'. (Kate in VDU 121)

Topisches Denken

Schwerpunkte des topischen Denkens sind:

Grundlagen und Quellen

Die philosophischen Grundlagen der Topologie speisen sich vorallen aus folgenden Richtungen:

  • Die Neue Phänomenologie (von Hermann Schmitz) und deren Weiterentwicklungen in den verschiedenen Disziplinen (u.a. der Medizin durch Thomas Fuchs)
  • Die japanische Philosophie des Ortes (basho, 場所) von Kitarô Nishida und deren Weiterentwicklungen in der Kyoto-Schule sowie in verschiedenen Disziplinen.
  • Die Sphärologie Peter Sloterdijks und deren Überwindung des Symbiose-Paradigmas.

Topologie als Philosophie des Ortes

Topologie im engeren Sinne ist eine Philosophie des Ortes.

Nishida Kitarô

Peter Sloterdijk

In gewisser Weise knüpfe ich bei dem durch Sigmund Freud bekannt, wenn auch nicht populär gemachten Versuch an, den Menschen als ein topologisches Rätsel zu charakterisieren, genauer als ein Wesen, bei dem man immer die Frage stellen muss: Wo ist es eigentlich? ... So entsteht eine Philosophie des Ortes, die in Analogie zur zweiten Freudschen Topologie - die den seelischen Raum in drei Felder, Es, Ich, Über-Ich, eingeteilt hat - eine philosophische Auskunft auf die Frage: Wo ist der Mensch? formulieren will. (Sloterdijk in SH-DSudT 143)

Die Triologie Sphären ist vor allem eine Philosophie des Ortes. Sie geht von der Primordialität des Topos des Menschen aus, statt von dessen Wesen, Substanz oder Identität. (Kate in VDU 120)

Topologische Wende

Zweifelsohne ist diese, von Sloterdijk vorgeschlagene topologische Wende in der Mensch- und Seinsfrage - in der Anthropologie wie in der Ontologie - eine kritische Antwort auf den Universalismus, der die Nachkriegszeit mit Erfolg dominiert hat: den Universalismus in der angelsächsischen Ethik (zum Beispiel bei Rawls) oder in der späteren Kritischen Theorie (zum Beispiel bei Habermas). Die Ambitionen dieser Strömungen war es, nach der Katastrophe, die der Nationalsozialismus gebracht hatte, den Menschen als rationales und moralisches Subjekt unabhängig von seinen örtlichen Beschränkungen zu definieren, wobei eben nur universelle, extra-sphärische Werte, hervorgebracht von genauso universellen Rechtfertigungs- oder Kommunikationstheorien, das weltliche Zusammenleben strukturieren sollten. Wie problematisch diese Ambition ist, zeigt heutzutage die multikulturelle und multireligiöse Realität, die Europa in Verlegenheit bringt. Die sphärologische Kritik der Ortsvergessenheit soll uns also zurückführen zu dem Topos, wo die Menschen leben, ob sie wollen oder nicht; oder besser: zu dem Topos, der die Menschen sind. (Kate in VDU 120f)

Ontogenetischer Primat der Topologie

Die Topologie ist bezogen auf den Leib als Nullpunkt der Orientierung und auf die Zugänglichkeit der Dinge. Der ursprüngliche Raum ist der topologische Raum, der durch den Spielraum des Greifens bestimmt ist, und in dem sich die Objekte im Verhältnis zum eigenen Leib in der Tiefe anordnen. (Vgl. F-LRP 258)

Vor jeder projektiven und sogar euklidischen Organisation des Raumes konstruiert und benutzt das Kind zuerst gewisse elementare Beziehungen - wie "benachbart und getrennt", "Reihenfolge", "Umgebung", "Kontinuum" - alles Begriffe, die denen entsprechen, die die Geometer als "topologisch" nennen (Piaget & Inhelder 1971, 19)

Bis zum 4. Lebensjahr sind die Kinder nur in der Lage, topologische Raumbeziehungen richtig anzugeben. Erst im Alter vom 7 Jahren werden diese allmählich in ein System symmetrischer und umkehrbarer Beziehungen transformiert, die die "Invarianz der Entfernung" sichern, so dass sich der euklidische, homogene und isotrope Raumbegriff herausbildet. (F-LRP 158f)

Auch unter genetischem Aspekt bestätigt sich somit, dass das Erlebnis des Raumes auf der Entfaltung der Leiblichkeit basiert. Vor aller abstrahierenden Beschäftigung mit dem Raum erfahren wir ihn zuerst in der Dynamik innerleiblicher Regungen, dann in der Begegnung mit dem äußeren Widerstand, als Spielraum für unsere Bewegungen, und schließlich als ein Ensemble von Gegenden, Richtungen und Wegen, die nach Nähe und Ferne, nach Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für unseren Leib qualifiziert sind. (F-LRP 159)

Zweistufige topologische Erkenntnis

1. Topisches Verhältnis

Die Erkenntnis, dass wir immer schon in topischen Entitäten leben, wie z.B. in Räumen, Felder, Orten, Atmosphären. (In-Sein, Topisches Verhältnis)

  • Ontogenetische Reihenfolge der sozialen Sphären:
    1. ggfs. mit eigenem Zwilling im Mutterleib (auch abgestorbene),
    2. Mutter - Kind
  • Die Grenzen unserer Sprache
  • Natur als erstes In-Sein

Topisches und Duales Verhältnis

Topisches Verhältnis Duales Verhältnis
In-Sein An-Sein (Innen-Außen)
Vertikale Verbundenheit Horizontale Getrenntheit
Feld-Modell Ding-Modell
Durchdringung von Kraft im leiblichen Raum Flächige Trennung im objektiven Raum
Elemente Ton und Korpus (Kraft und Raum) Ding und Ding (Körper und Körper)
Zeitigkeit Schwingung und Korpus gleichzeitig an dergleichen Stelle (Gleichzeitigkeit) Stoß und Zug von zwei Körpern. Ein Körper an dergleichen Stelle nur in Nachzeitigkeit.

Gradueller Übergang: Vom In-Sein zum An-Sein

Es gibt eine Skala vom In-Sein zum An-Sein. Durch Abschleifung der subjektiven Tatsachen gelangt man vom In-Sein zum An-Sein. Vom An-Sein kommt man aber durch Zunahme des In-Seins nicht zurück! Das topische Verhältnis als In-Sein bleibt der Ausgangspunkt.

2. Biophile topische Verhältnisse

Die Erkenntnis, welche topischen Entitäten heilsam und lebensfördernd (biophil) sind, und wie darauf z.B. durch Formgebung und Abgrenzung praktisch hingewirkt werden kann. (Topische Praxis).

Herstellung einer dialektischen Aufhebung der topischen Bipolarität zwischen Nähe und Autonomie.

Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen

Sphärologie

Siehe: Sphärologie

Klimatologie

Horizologie

http://www.horizology.com/start_de.php

Raumphilosophie