Sprache: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|Eine Sprache ohne Namen, die sich auf Infinitive, Adverbien mit einem reich entwickelten Anhang von Adverbialsuffixen zur grammatischen Steuerung und satzbildende Operatoren (der Negation, Satzverknüpfung, Quantifizierung und Modalität) beschränkte, könnte ebenso elegant, bequem und ausdrucksfähig wie die unsrige sein, aber ihre Einzelwesen wären nicht [[Körper]] und [[Person]]en, Farben und Geräusche, sondern [[Sachverhalt]]e, [[Programm]]e und [[Problem]]e. In einer solchen Sprache würde nicht [[Beziehung]]en einer Sache zu anderen Sachen dargestellt werden, sondern komplexe [[Verhältnis|Verhältnisse]] vor der Aufspaltung in [[Relation]]en. Das zum Sprechen dieser Sprache gehörige [[Denken]] wäre nicht diskursiv, sondern müsste von einem ganzheitlichen Geschehen her differenzieren und nuancieren. Weil wir das nicht können, bleibt eine solche Sprache uns versagt. Die grönländische Sprache scheint aber in diese Richtung zu tendieren.|S-DWdeP2 620}} | {{c|Eine Sprache ohne Namen, die sich auf Infinitive, Adverbien mit einem reich entwickelten Anhang von Adverbialsuffixen zur grammatischen Steuerung und satzbildende Operatoren (der Negation, Satzverknüpfung, Quantifizierung und Modalität) beschränkte, könnte ebenso elegant, bequem und ausdrucksfähig wie die unsrige sein, aber ihre Einzelwesen wären nicht [[Körper]] und [[Person]]en, Farben und Geräusche, sondern [[Sachverhalt]]e, [[Programm]]e und [[Problem]]e. In einer solchen Sprache würde nicht [[Beziehung]]en einer Sache zu anderen Sachen dargestellt werden, sondern komplexe [[Verhältnis|Verhältnisse]] vor der Aufspaltung in [[Relation]]en. Das zum Sprechen dieser Sprache gehörige [[Denken]] wäre nicht diskursiv, sondern müsste von einem ganzheitlichen Geschehen her differenzieren und nuancieren. Weil wir das nicht können, bleibt eine solche Sprache uns versagt. Die grönländische Sprache scheint aber in diese Richtung zu tendieren.|S-DWdeP2 620}} | ||
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+ | * Sätze um einen zentralen Vorgangsausdruck herum gebaut: S->O->[P] | ||
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Version vom 2. Juli 2012, 14:23 Uhr
Natürliche Sprachen als Situation aus Regeln
Sprachen sind teils
- natürliche Sprachen,
- teils Kunstsprachen.
Einbettung in der Sprache
Das Kind wächst ganzheitlich in eine Sprache hinein, dringt in sie ein.
Sprache und Rede
Gegen Wittgensteins Aussage: "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache."
Inventartheorie der Sprache
Siehe: Elementarismus
Gebrauchstheorie der Sprache
Verführungen der Sprachtypen
Subjekt, Prädikat, Objekt
Aktiv, Passiv und Medium
Siehe:
Sprache ohne Namen
Sprachvergleich
- ohne Namen
- nur mit Verben
- Sätze um einen zentralen Vorgangsausdruck herum gebaut: S->O->[P]
- Adverbien, Adverbialsuffixe: adverbiale statt nominale Äquivalente
- Konjunktionen zur Sätzeverbindung
Beispiele auf Deutsch:
- Es regnet
- Hier lässt sich's leben
- Hier ist gut sein
Beispiele auf Japanisch:
- liebend sein (愛してる)
- essend sein (食べてる)
Deutsch | Japanisch | Grönländisch | |
---|---|---|---|
Thema/Subjekt/Objekt/Prädikat | [S]<-P<-O | T/S->O->[P] | |
nur Verben im Infinitiv (kein personale Konjugation) | 1.-3 Person Singular + Plural | keine personale Konjugation | keine personale Konjugation |
Sprache und Intentionalität
Neben der Betonung leiblicher Kommunikation verweist Schmitz auch immer wieder darauf, dass die Sprache uns die Annahme intentionaler Strukturen suggeriert, obwohl sie dem Vorgang vollkommen äußerlich ist. (A-SdE 261f)
Man kann sich darüber wundern, wie die im Grunde billige und triviale sprachliche Gelegenheit, mit der Rede von einem Bewußtsein die von einem Gegenstand dieses Bewußtseins zu verbinden, als sicherer und fruchtbarer Leitfaden wissenschaftlicher Forschung ausgegeben werden konnte. Unsere Sprache legt es uns nahe,
- jede Freude als Freude über etwas,
- jeden Haß als Haß gegen etwas,
- jedes Wollen als Wollen eines Ziels,
- jeden Gedanken als Gedanken an etwas,
- jede Erwartung als Erwartung von etwas
u. dgl. mehr zu verstehen; diese sprachliche Bequemlichkeit hängt mit dem Unterschied des Aktivs und des Passivs in den indogermanischen Sprachen zusammen. (S-Sub 2)
Die in unsere Sprachen eingelassene Unterscheidung von Aktiv und Passiv erschwert es, so die Argumentation von Schmitz, Wahrnehmungen unabhängig vom aktiven oder passiven Subjekt thematisieren zu können. Die Formulierung eines passiven und anonymen Wahrnehmungsvorgangs, indem nicht bereits die Unterscheidung von Subjekt und Objekt, von Wahrnehmendem und Wahrzunehmendem vorausgesetzt ist, ist nicht so naheliegend. Viel eher geben wir die Ereignisse als ein Tun oder Erleiden, im Aktiv oder Passiv an, so dass der Unterschied zwischen dem Wahrnehmungsakt un dem, worauf die Wahrnehmung sich richtig, bereits vorausgesetzt wird. (A-SdE 262)
Solche grammatische Suggestion darf aber nicht den Umstand verdecken, daß z.B. bei schlichter optischer Wahrnehmung außer dem optisch dargeboteten Gehalt nicht auch noch ein davon verschiedenes Sehen als Bewußtsein dieses Gehalts vorzufinden ist. (S-Sub 8)
Die Kritik der Intentionalität ist immer auch eine Auseinandersetzung mit den sprachlichen Strukturen der Bindung vorpersonaler Ereignisse an personale Strukturen der Aktivität und der Passivität eines transzendentalen Subjekts. (A-SdE 262)