Sprache: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|Die indogermanische Syntax verführt z.B. dazu, die Welt als ein [[Netzwerk|Geflecht]] von Substanzen, die durch kausale [[Relation|Beziehungen]] verbunden sind, aufzufassen.|S-WNP 364}} | {{c|Die indogermanische Syntax verführt z.B. dazu, die Welt als ein [[Netzwerk|Geflecht]] von Substanzen, die durch kausale [[Relation|Beziehungen]] verbunden sind, aufzufassen.|S-WNP 364}} | ||
− | == Aktiv, Passiv und Medium == | + | {{c|Die Berufung auf ein angeblich normale Sprache genügt nicht. Abgesehen davon, dass die Alltagssprache in nicht geringem Umfang "gesunkenes Kulturgut" früherer philosophischer Prägungen ist, über jede Sprache durch ihre Syntax und ihren Wortschatz bestimmte Suggestionen aus, die einer Auszeichung als normal im Wege stehen. Es handelt sich z.B. um die Formen von Subjekt und Prädikat, Subjekt und Objekt (Nominativ und Akkusativ), die dazu verführen, [[Relation]]en für selbstverständlich zu halten und sich über ihre Ablösung aus komplexen, gleichermaßen von mehreren Seiten ablesbaren [[Verhältnis]]sen keine Gedanken zu machen, ferne dazu, alles für identisch und einzeln zu halten, als Gegenstand möglicher Aussagen.|S-DWdeP2 608}} |
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{{c|Unsere Sprache macht es uns allerdings schwer, diesen ganz schlichten Tatbestand [der vorausgesetzten Subjekt-Objekt-Einheit in der [[Wahrnehmung]]] zu formulieren, weil sie uns dazu zwingt, jedes Geschehen mit Hilfe von Verben im Aktiv oder Passiv als ein Tun oder Leiden auszugeben, wodurch sich der Unterschied zwischen Akt und Gegenstand der [[Wahrnehmung]] als etwas ganz Selbstverständliches und vom Sprecher jeweils schon Zugegebenes aufzudrängen scheint.|S-Sub 8}} | {{c|Unsere Sprache macht es uns allerdings schwer, diesen ganz schlichten Tatbestand [der vorausgesetzten Subjekt-Objekt-Einheit in der [[Wahrnehmung]]] zu formulieren, weil sie uns dazu zwingt, jedes Geschehen mit Hilfe von Verben im Aktiv oder Passiv als ein Tun oder Leiden auszugeben, wodurch sich der Unterschied zwischen Akt und Gegenstand der [[Wahrnehmung]] als etwas ganz Selbstverständliches und vom Sprecher jeweils schon Zugegebenes aufzudrängen scheint.|S-Sub 8}} | ||
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* [[Leben#Lebensvollzug|Lebensvollzug]] | * [[Leben#Lebensvollzug|Lebensvollzug]] | ||
− | == Sprache ohne Namen == | + | === Sprache ohne Namen === |
{{c|In einer Sprache ohne Namen, die mit Verben im Infinitiv, Adverbien und einem kompliziertem System von Adverbialsuffixen sowie Satzverbindungen auskäme, könnte alles gesagt werden, was wir in unserer Sprache an Sachverhalten, Programmen und Problemen darstellen können, aber von keiner einzelnen anderen Sache wäre dabei die Rede; unsere impersonale Konstruktionen wie "Es regnet" oder "Hier ist gut sein" geben eine Ahnung von der Möglichkeit einer solchen Sprache, mehr noch die grönländische Sprache, wie Finck sie geschildert hat.|S-BW 47}} | {{c|In einer Sprache ohne Namen, die mit Verben im Infinitiv, Adverbien und einem kompliziertem System von Adverbialsuffixen sowie Satzverbindungen auskäme, könnte alles gesagt werden, was wir in unserer Sprache an Sachverhalten, Programmen und Problemen darstellen können, aber von keiner einzelnen anderen Sache wäre dabei die Rede; unsere impersonale Konstruktionen wie "Es regnet" oder "Hier ist gut sein" geben eine Ahnung von der Möglichkeit einer solchen Sprache, mehr noch die grönländische Sprache, wie Finck sie geschildert hat.|S-BW 47}} | ||
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Die Kritik der Intentionalität ist immer auch eine Auseinandersetzung mit den sprachlichen Strukturen der Bindung vorpersonaler Ereignisse an personale Strukturen der Aktivität und der Passivität eines transzendentalen Subjekts. (A-SdE 262) | Die Kritik der Intentionalität ist immer auch eine Auseinandersetzung mit den sprachlichen Strukturen der Bindung vorpersonaler Ereignisse an personale Strukturen der Aktivität und der Passivität eines transzendentalen Subjekts. (A-SdE 262) | ||
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== Zitate == | == Zitate == |
Version vom 1. Juli 2012, 04:22 Uhr
Natürliche Sprachen als Situation aus Regeln
Sprachen sind teils
- natürliche Sprachen,
- teils Kunstsprachen.
Sprache und Rede
Gegen Wittgensteins Aussage: "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache."
Inventartheorie der Sprache
Siehe: Elementarismus
Verführungen der Sprachtypen
Subjekt, Prädikat, Objekt
Aktiv, Passiv und Medium
Siehe:
Sprache ohne Namen
Sprache und Intentionalität
Neben der Betonung leiblicher Kommunikation verweist Schmitz auch immer wieder darauf, dass die Sprache uns die Annahme intentionaler Strukturen suggeriert, obwohl sie dem Vorgang vollkommen äußerlich ist. (A-SdE 261f)
Man kann sich darüber wundern, wie die im Grunde billige und triviale sprachliche Gelegenheit, mit der Rede von einem Bewußtsein die von einem Gegenstand dieses Bewußtseins zu verbinden, als sicherer und fruchtbarer Leitfaden wissenschaftlicher Forschung ausgegeben werden konnte. Unsere Sprache legt es uns nahe,
- jede Freude als Freude über etwas,
- jeden Haß als Haß gegen etwas,
- jedes Wollen als Wollen eines Ziels,
- jeden Gedanken als Gedanken an etwas,
- jede Erwartung als Erwartung von etwas
u. dgl. mehr zu verstehen; diese sprachliche Bequemlichkeit hängt mit dem Unterschied des Aktivs und des Passivs in den indogermanischen Sprachen zusammen. (S-Sub 2)
Die in unsere Sprachen eingelassene Unterscheidung von Aktiv und Passiv erschwert es, so die Argumentation von Schmitz, Wahrnehmungen unabhängig vom aktiven oder passiven Subjekt thematisieren zu können. Die Formulierung eines passiven und anonymen Wahrnehmungsvorgangs, indem nicht bereits die Unterscheidung von Subjekt und Objekt, von Wahrnehmendem und Wahrzunehmendem vorausgesetzt ist, ist nicht so naheliegend. Viel eher geben wir die Ereignisse als ein Tun oder Erleiden, im Aktiv oder Passiv an, so dass der Unterschied zwischen dem Wahrnehmungsakt un dem, worauf die Wahrnehmung sich richtig, bereits vorausgesetzt wird. (A-SdE 262)
Solche grammatische Suggestion darf aber nicht den Umstand verdecken, daß z.B. bei schlichter optischer Wahrnehmung außer dem optisch dargeboteten Gehalt nicht auch noch ein davon verschiedenes Sehen als Bewußtsein dieses Gehalts vorzufinden ist. (S-Sub 8)
Die Kritik der Intentionalität ist immer auch eine Auseinandersetzung mit den sprachlichen Strukturen der Bindung vorpersonaler Ereignisse an personale Strukturen der Aktivität und der Passivität eines transzendentalen Subjekts. (A-SdE 262)