Singularismus: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | {{c|... weil der Singularismus ''ordinatorisch'' bleibt, mit Einbettung alles Einzelnen in eine strenge, bei Thomas von Aquino sogar linear skalierte Ordnung des Weltgebäudes.|S-DWdeP 190}} | ||
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+ | === Permutatorischer Singularismus === | ||
+ | {{c|Wilhelm von Ockham zersetzt diese Harmonie durch eine Radikalisierung des Singularismus, der die Zusammenhänge kappt und alles in eine Absolutheit als ens a se entlässt, mit Bestreitung der Relationen und Ersetzung aller gegenständlichen Bedeutungen von etwas als etwas durch Projektion von Vorstellungen im Wege sprachlicher Zuschreibung. Zu den Bedeutungen und Relationen, die dabei geopfert werden, gehört auch die Ordnung des Universums. ...An die Stelle des ordinatorischen Singularismus tritt ein ''permutatorischer'', der allle beliebigen Vertauschungen zulässt.|S-NWdeP 190f}} |
Version vom 10. März 2018, 11:02 Uhr
Definition
Starke These des Singularismus
Starke These, dass alles ohne Weiteres einzeln ist; das Weitere besteht im Element- und Fallsein. Seit Wilhelm von Ockham radikal durchgesetzt. Widerlegung: Einzelnes kann nur als Element einer Menge und Fall einer Gattung sein.
Schwache These des Singularismus
Schwache These, dass alles einzeln ist, d.h. alles Element einer Menge ist. Widerlegung: empirisch (Beispiel "durchdöste Frist") oder logisch (Fehler in der Voraussetzung, dass jede Bestimmung einzeln ist, denn: Alle einzelnen Bestimmungen sind in einem Nebel nicht vereinzelter eingebettet.) Darauf stützt sich der Konstellationismus, die Auffassung der Welt als Netzwerk einzelner Faktoren.
Siehe: Elementarismus, Monadisches Paradigma
Verwandt: Projektionismus, Explikationismus
Bedingung der Möglichkeit von Einzelnem
Der Singularist übersieht aber, dass zwar das Handgreifliche mit seiner massiven Widerstandsleistung einen sehr konkreten Eindruck macht, die Identität und erst recht die Einzelheit daran sich aber keineswegs von selbst verstehen; wenn er sich auch nur darauf besinnt, was er mit seiner These, das alles von vorn herein einzeln ist, meint, muss er, wie sich gezeigt hat, Objekte, die er für abstrakte hält, Anzahlen und endliche Mengen, zu Hilfe rufen. Es ist naiv, zu glauben, dass den Dingen gleichsam ins Gesicht geschrieben stünde, dass sie diese Dinge sind und Anzahlen um 1 vermehrten;... Statt dass ein Ding seine Identität und Einzelheit als etwas Selbstverständliches von sich aus versichern könnte, muss es diese Eigenschaften aus einem Hintergrund undinglicher Voraussetzungen übernehmen. Welche es sind, hat sich ergeben:
- für Identität die leibliche Engung im vitalen Antrieb, auf der Grundlage der Befähigung zu primitiver Gegenwart,
- und für die Einzelheit die Bereitstellung von Gattungen aus der Bedeutsamkeit von Situationen durch satzförmige Rede. (S-LU 43)
Geschichte
- Thomas von Aquino
- Wilhelm von Ockham
- Kant