Explikation: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Explikation als rhetorische Kunst === | === Explikation als rhetorische Kunst === | ||
{{c|Die Verwaltung und Modifikation gemeinsamer aktueller oder zuständlicher Situationen durch redende Explikation ihrer Bedeutsamkeit im Publikum war in der Antike die Aufgabe der Rhetoren.|S-DWdeP1 133}} | {{c|Die Verwaltung und Modifikation gemeinsamer aktueller oder zuständlicher Situationen durch redende Explikation ihrer Bedeutsamkeit im Publikum war in der Antike die Aufgabe der Rhetoren.|S-DWdeP1 133}} | ||
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+ | {{c|Der Können einer Kunst soll die Situationen, aus denen der Rhetor unmittelbar schöpfen könnte, in Konstellationen zerlegen; die Feindschaft ad homines gegen die Rhetoren ist zugleich Feindschaft ad rem gegen das Schöpfen aus dem Vielgestaltigen, das methodisch auf das Einfache reduziert werden soll, auch wenn aus dem binnendiffus-ganzheitlichen Mannigfaltigen eines Nomos mit dem Können der Einpflanzung in ihn geschöpft werden könnte.|S-DWdeP 138}} | ||
=== Explikation und Externalisierung === | === Explikation und Externalisierung === |
Aktuelle Version vom 23. November 2013, 23:45 Uhr
Explikation ist die Vereinzelung von Bedeutungen aus der binnendiffusen Bedeutsamkeit von Situationen.
Explikation ist nicht das Auspacken des zuvor Vergrabenen (Analyse), sondern die Verleihung der Einzelheit durch hermeneutische Intelligenz.
Wo vieles ist, ist nicht unbedingt Einzelnes versteckt, sondern Einzelnes wird daraus expliziert. Scheinbare Nähe zum Konstruktivismus.
Explikation, Konstruktion, Synthese
Explikation als Alternative
- zur Analyse, dem Auspacken von vergrabenen Einzelnen
- zur Synthese von Einzelnen,
- zur Konstruktion aus Einzelnen etc.
Siehe: Explikationismus und Konstruktivismus
Oder: Explikation als Konstruktion 1. Ordnung
Explikationsergebnisse
Sofern es nicht zu einer völligen Vereinzelung kommt, kann das Ergebnis der Explikation wiederum eine neue Situation sein.
Explikationsformen
Es gibt zwei typische Explikationsformen:
Explikationstypen
Stichwörter: Situation, Persönliche Eigenwelt, Sprache, Satz, Rede, Satzausspruch, Spielerische Identifikation, Sachverhalt, Leib, Einleibung
Sprachliche Explikation
Mithilfe der menschliche Rede werden Wörter und Sätze als Explikate miteinander kombiniert.
Siehe: Explikation aus Situationen durch Rede
Leibliche Explikation
Die Explikate werden durch Personen mit Leibern repräsentiert, besser präsentiert. Es setzt dabei eine repräsentierende Wahrnehmung (leibliche Resonanz) ein.
Wichtige Bedingungen für wirkungsvolle leibliche Explikationen:
- sparsam: nicht zu viele Einzelheiten explizieren
- relevant: nur bewährte Einzelheiten explizieren. Bewährung geschieht aus Erfahrung. Daraus entstehen Modelle für persönliche Situation, Selbst
Die Personen werden als leibliche Symbole für Komponenten aufgestellt.
Leibliche Explikation erlauben die affektive Rückbindung der Explikate an die Situation. Die Explikate brauchen gar kein explizites Wissen über die Situation haben. Es genügt die Leibwahrnehmung, das Anliegen und die Offenheit, für das was sich zeigt.
Beispiel: Aufstellung
Kriterien für gelungene Explikationen
Kriterien für gelungene Explikationen, nicht nur sprachliche Explikationen mittels Rede.
Sparsamkeit
- nur möglichst wenige Elemente nutzen
- mit wenigen Worten vieles zu sagen, ohne alles davon einzeln zu sagen, z.B. beim japanischen Haiku
Relevanz
- nur möglichst aussagekräftige Elemente nutzen
Stärkung
Homo-Mensura-Satz (nach Schmitz):
Erlebte Fülle
Sonstiges
Eindeutigkeit und Widerspruchsfreiheit
Relativität
Kulturelle Bedingungen
Je nach Kultur kann es "dominante Explikationen von Situationen, insbesondere von Gefühlen" geben. (Vgl. Hilge Landweer in MG-LuG 80)
Siehe: Kultivierte Wahrnehmung, Abstraktionsbasis
Explikation als Entfremdung des Vertrauens
Explikation als rhetorische Kunst
Explikation und Externalisierung
Siehe: Externalisierung
Geschichte der Explikation: Explicatio
Explicatio im Sinne von Entfaltung einer Vielfalt, Fülle (Plotin, Nikolaus von Kues)