Subjektivität: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Subjektivität ist in gewissem Sinn ein zentrales Thema wichtiger Philosophen schon vor Fichte, etwa bei Descartes, Leibniz und Kant. Dabei handel es sich aber um bloß ''positionale Subjektivität'', die die in irgend einer Weise ausgezeichnete Position einer Sache in einer - eventuell die ganze Welt umfassenden - Konstellation betrifft, nicht die eigene Art dieser Sache, die bei Kant ganz unbestimmt bleibt, bei Descartes aber das gewöhnliche Maß irgend welcher endlichen Substanzen nicht übersteigt. | + | {{c|Subjektivität ist in gewissem Sinn ein zentrales Thema wichtiger Philosophen schon vor Fichte, etwa bei Descartes, Leibniz und Kant. Dabei handel es sich aber um bloß ''positionale Subjektivität'', die die in irgend einer Weise '''ausgezeichnete Position einer Sache in einer''' - eventuell die ganze Welt umfassenden - '''Konstellation''' betrifft, nicht die eigene Art dieser Sache, die bei Kant ganz unbestimmt bleibt, bei Descartes aber das gewöhnliche Maß irgend welcher endlichen Substanzen nicht übersteigt.|S-WNP 376}} |
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+ | {{c|die '''Subjektivität eines''' (z.B. als Quelle der Gewissheit oder als spontan konstituierender Organisator des Umfelds möglicher Erfahrung fungierenden) '''Stelleninhabers''', wobei unklar blieb, warum der gerade ich sein soll. Er geht mich so wenig an wie eine beliebige Sache im Milieu der objektiven Tatsachen, wie die res cogitans, die Descartes mit größter Selbstverständlichkeit aus dem cogito macht, ohne einen Verlust an Subjektivität zu befürchten. Leibniz interessiert sich für das Ich nur als Modell einer einfachen Substanz, das er für seine Monaden-Metaphysik braucht; Kant will in den siebziger Jahren, vor der Wendung zum kritizistischen Immamentismus des Paralogismenkapitels der KrV, eine Selbstanschauung des Ich als einfache, spontane Seelensubstanz aus dem bloßen Gebrauch der ersten Person des Singulars erweisen, ohne diesem Gebrauch und seiner Rechtmäßigkeit auf den Grund zu gehen, und belässt es später bei einer ihm unerklärlichen Spaltung des Selbstbewusstseins in ein bloß leer angezeigtes Ding an sich (...) und ein psychologisches Ich, das bloße Erscheinung ist, als Objekt. Erst Fichte besinnt sich auf Implikationen der [[Selbstzuschreibung]].|S-DWdeP2 427f}} | ||
=== Strikte Subjektivität === | === Strikte Subjektivität === |
Version vom 26. Mai 2012, 19:42 Uhr
Unterscheidung zwischen Selbstbewusstsein oder Sichbewussthaben:
- präpersonales affektives Betroffensein
- Selbstzuschreibung
Ziel: Neubestimmtung der Subjektivität, diese verstanden als das Der-sein-der-er-ist für einen jeden Bewussthaber (Bewussthaber = Subjekt). (S-WNP 15)
Subjektivität als Basis der Objektivität
Objektivität ist ohne Subjektivität nicht möglich, da alles Wahrnehmen leiblich ist, und nur nachträglich verobjektiviert werden kann.
Subjektivität der Gefühle
Gefühle sind subjektiv, insofern sie nur durch eigenes Fühlen am eigenen Leib wahrgenommen werden können. Gefühle sind aber kein subjektiver Besitz (Possessorisches Missverständnis).
Gefühle können aber auch objektiv sein, wenn sie von mehreren vom gleichen Standpunkt aus gefühlt werden.
Kritik von Fuchs: Die Subjektivität liegt nur im Spüren als solchem, nicht im Gespürten. (Fuchs in S-WNP 181)
Subjektivität der Tatsachen
Neben neutralen Tatsachen gibt es auch subjektive Tatsachen.
Subjektive Tatsachen sind damit nicht nur rein subjektiv im Sinne von rein beliebig.
Die Subjektivität liegt eben nicht in speziellen Nuancen des Sachverhalts, sondern in der Involviertheit der jeweiligen Person. (B-LaA 48)
Unterscheidung
Positionale Subjektivität
Strikte Subjektivität
Fichte ist der Erste, dem das Rätsel der strikten die Eigenart des Gemeinten betreffenden Subjektivität aufgeht, die z.B. durch den Gebrauch des Wortes "ich" einer damit benannten Sache zugeschrieben wird. (S-WNP 376)
Subjektivität als affektives Betroffensein statt beobachtende Perspektive
- Analytische Philosophie: Perspektive (Nagel)
- Neue Phänomenologie: affektives Betroffensein
Subjektivität als Perspektive unzureichend
Subjektivität als affektives Betroffensein
Siehe: Affektives Betroffensein, subjektive Tatsache
Ursprünge
Vertreter:
- Fichte (subjektive Tatsache)
- Kierkegaard
- Heidegger
- Schmitz
Kierkegaards Ernst
Philosophen der genannten Tradtionslinie haben ... versucht, der Subjektivität ihr eigenes Recht zu geben und sie aus der erkenntnistheoretischen Konkurrenz mit der Objektivität zu befreien.
Den Anfang macht Soren Kierkegaard mit der Einführung der Existenzbegriffe. Sein Prototyp dafür ist der Begriff des Ernstes. Er verwendet in diesem Zusammenhang den Ausdruck Ernst nicht als Eigenschaft, wie etwas in dem Satz Herr X ist ein ernster Mann, sondern adverbial wie in dem Satz Mir ist es ernst mit der Philosophie. Ernst als Existenzbegriff ist also kein Prädikat, sondern bezeichnet eine Seinsweise, und zwar im Denken oder Handeln, insofern der Denkende und Handelnde sich in seinem Denken oder Handeln engagiert, das heißt, darin selbst mit auf dem Spiel steht. (B-LaA 45)
Heideggers Jemeinigkeit
Dasein ist jemeines, weil Dasein nur vorkommt als ein Sein von jemandem, dem es in seinem Sein um dieses selbst geht. (B-LaA 46)
Schmitz' subjektive Tatsachen
Hermann Schmitz hat dieses Moment der Sorge bei Heidegger oder der Beteiligung, des Engagements bei Kierkegaard mit dem Ausdruck der affektiven Betroffenheit bezeichnet und auf dieser Basis den Begriff der subjektiven Tatsache eingeführt. Subjektive Tatsachen sind nach ihm Tatsachen des affektiven Betroffenseins. (B-LaA 46)