Persönliche Situation
Die persönliche Situation ist keine feste Konstellation, sondern ist eher als flexibles Etwas zu denken, das sich, auch noch im Erwachsenenalter, immer weiter bildet und umbildet. Die persönliche Situation wächst von klein auf ein in die gemeinsame Situation der Familie bzw. wird angereichert von dieser Familiensituation mit Erwartungen, Zuschreibungen, Kommunikationsstile usw. Dies alles ist aber nicht im Einzelnen benennbar, sondern umgibt uns als binndendiffuser Bedeutungungshof, of genug widersprüchlich in sich, umgibt uns so selbstverständlich wie der Boden, auf dem wir stehen und der auch zum Beispiel erst bei schlammigem Untergrund oder Glattteis ins Bewusstsein tritt.
Die persönliche Situation kommt für einen selbst nie ganz zum Vorschein. Wie wir auch hin und her überlegen, immer treten nur einzelne Aspekte ins Bewusstsein, die sich durchaus auch widersprechen können. Nur von anderen Menschen - und diese von uns - können wir einen ganzheitlichen Eindruck gewinnen, erfassen ihn so, als würde er in einem Moment ganz zum Vorschein kommen.
Die eigene Persönlichkeit als konfuse Mannigfaltigkeit. (Vgl.: S-KGdM 78)
Skizze
Die persönliche Situation ist
- zum einen mit der eigenen Leiblichkeit verbunden
- zum anderen in andere explizierbare Situationen eingebunden
Die persönliche Situation und der Leib sind
- nur in einer personalistischen Einstellung erfahrbar,
- und nicht naturalistisch vergegenständlichbar wie das Körpermodell.
Zwei Seiten der persönlichen Situation
Mehrere Dimensionen für Varianz der persönlichen Situation:
- die spezifisch personale Dimension der Integration in den persönlichen Charakter (z.B. Neurosen)
- die präpersonale Schicht der persönlichen leiblichen Disposition (mit Varianzen z.B. bezüglich der Stärke, Bindungsform, Reizempfänglichkeit und Zuwendbarkeit des vitalen Antriebs),
- die Dimension des Übergangs zwischen präpersonalem Leben in primitiver Gegenwart und spezifisch personalem Leben (personale Emanzipation und personale Regression, jeweils mit Stilen und Niveaus) (S-SdG 119)
Personale Dimension
Partielle persönliche Situationen: Ego-States
Relative Autonomie der Ego-States
- Selbst-Anteile
- Ego-States
Siehe:
Selbst-Anteile (Ego-States) als Halbdinge
Selbst-Anteile sind als Halbdinge nicht immer aktuell da, daher macht es auch nicht immer Sinn zu fragen, wo sie sich befinden, wenn sie gerade nicht aktualisiert sind.
Reibung partieller Situationen
Typen partieller persönlicher Situationen
{{c|Die persönliche Situation wird durchzogen von unzähligen partiellen Situationen, die sich sowohl gegenseitig beeinflussen als auch einander reiben und eventuell verdrängen und beeinträchtigen können. Man kann sie grob in
- retrospektive,
- präsentische
- und prospektive Anteile gliedern.|S-F 112}
Retrospektive Anteile
Präsentische Anteile
Prospektive Anteile
Präpersonale Dimension: Leibliche Disposition
Leiblicher und körperlicher Ausgangszustand.
Übergänge zwischem Personalem und Leiblichem
Siehe: Die personal-präpersonale Zwischenstellung der Person
Persönliche Situation und Seele
Von der Seele unterscheidet sich die persönliche Situation in drei Hinsichten:
- Kein Container von Seelenatomen, sondern aus Situationen mit Gegenständen anderer Art chaotisch-mannigfaltig integriert
- Die Prozesse der personalen Emanzipation und personalen Regression, Implikation und Explikation bilden habituelle Niveaus und Stile aus
- Persönliche Situationen ist Mutterboden für andere Situationen und kann auch ihrerseits in gemeinsame Situationen einwachsen
(Vgl.: NGdE 192)
Von der Seele unterscheidet sich die persönliche Situation in drei Hinsichten:
- erstens dadurch, dass ihr Material nicht aus lauter auf- und abstrebenden, auch einander verdrängenden "Vorstellungen" (Herbart) gleich Seelenatomen (Demokrit) mit Namen wie perceptions, ideas, Empfindungen, Trieber oder Triebbündel, intentionale Akte usw. besteht, sondern großenteils wiederum aus Situationen, in denen Bedeutsamkeit – enthaltend Sachverhalte, Programme und Probleme – mit Gegenständen anderer Art chaotisch-mannigfaltig integriert ist.
- ...
- ... (S-NGde 192)
Hülle und Partner
Die persönliche Situation ist Hülle und Partner, d.h. er lebt in ihr und zugleich ist sie ein Gegenüber, ja ein Gegenspieler, mit dem er sich auseinandersetzen muss, wenn es darum geht, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Das kann quälend sein, da solche Entscheidungen nicht mal eben rational "auszurechnen" sind, sondern sie müssen "stimmen". Und dieses Stimmen sollte, wenn die Entscheidung fällt, in affektiver Betroffenheit leiblich spürbar sein.
Zugang zur Ganzheit der Person
Die Person ist als Vorgestalt, vor allen Selbstzuschreibungen, im Leben eines jeden angelegt. Die Vorgestalt ist "eine Art allgemeiner Generalentwurf der individuellen Existenz". "Das Selbst, das in der Situation der existenziellen Unorientiertheit fassbar wird, ist eine Art Vorgestalt individueller Daseinsführung [...], komplexqualitiv, diffus, ganzheitlich, dennoch lenkend und ordnend." (Hans Thomae)
Persönliche Eigenwelt und persönliche Situation
Abgrenzung
(Nicht eindeutig zitierte Stellen zitiert aus: NGdE 192)