Konstruktivismus: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|Aber wo autopoietische, systemtheoretische oder (angeblich) nicht reduktionistisch verfahrende, ''physikalistische Ansätze'' vertreten werden (Gerhard Roth, H. Schwegler), liegen Formen eines radikal-konstruktivistischen Zugangs zur Kognition vor, die einem prinzipiellen Einwand offenstehen: Sie alle stützen sich auf Ergebnisse von Naturwissenschaften in Interpretationen, die deren eigenen Wahrheitsanspruch nicht mehr einholen können. Ob im Biologismus von Maturana und Varela, im Physikalismus Roths oder in systemtheoretischen Versuchen, dann die Erkenntnisleistungen der investierten Biologie, Chemie und Physik ihrereseits als Konstruktionsleistungen von Gehirnen, Beobachtern, und eventuell höheren Systemen ganzer ''scientific communities'' zu rekonstruierten, wird prinzpiell übersehen, dass sich der Anspruch auf Geltung dieses Ansatzes selbst innerhalb dieses Ansatzes nicht mehr einholen lässt. Wer so redet, dass er per definitionem systemtheoretisch nur noch die Beobachterperspektive einnehmen kann, hat sich selbst endgültig die Teilnehmerperspektive verbaut. Er kann nicht mehr auf der kognitionswissenschaftlichen Ebene einen ''Anspruch auf Geltung'' der kognitionswissenschaftlichen Behauptungen ''erheben'', da er diese selbst zum Gegenstand einer systemtheoretischen Deskription gemacht hat. Damit wird a fortiori der Anspruch auf Geltung von Kognitionsresultaten auf der Objektebene der Kognitionswissenschaften verfeht. Das heißt, die gesamte systemtheoretische Raffinesse der radikal-konstruktivistischen Ansätze hat mit ihrer gelungenen Naturalisierung die spezifisch menschliche Kulturleistung von Wahrheit und Geltung, von Kognition und Erkenntnis aufgegeben.|Janich MPK 380f}} | {{c|Aber wo autopoietische, systemtheoretische oder (angeblich) nicht reduktionistisch verfahrende, ''physikalistische Ansätze'' vertreten werden (Gerhard Roth, H. Schwegler), liegen Formen eines radikal-konstruktivistischen Zugangs zur Kognition vor, die einem prinzipiellen Einwand offenstehen: Sie alle stützen sich auf Ergebnisse von Naturwissenschaften in Interpretationen, die deren eigenen Wahrheitsanspruch nicht mehr einholen können. Ob im Biologismus von Maturana und Varela, im Physikalismus Roths oder in systemtheoretischen Versuchen, dann die Erkenntnisleistungen der investierten Biologie, Chemie und Physik ihrereseits als Konstruktionsleistungen von Gehirnen, Beobachtern, und eventuell höheren Systemen ganzer ''scientific communities'' zu rekonstruierten, wird prinzpiell übersehen, dass sich der Anspruch auf Geltung dieses Ansatzes selbst innerhalb dieses Ansatzes nicht mehr einholen lässt. Wer so redet, dass er per definitionem systemtheoretisch nur noch die Beobachterperspektive einnehmen kann, hat sich selbst endgültig die Teilnehmerperspektive verbaut. Er kann nicht mehr auf der kognitionswissenschaftlichen Ebene einen ''Anspruch auf Geltung'' der kognitionswissenschaftlichen Behauptungen ''erheben'', da er diese selbst zum Gegenstand einer systemtheoretischen Deskription gemacht hat. Damit wird a fortiori der Anspruch auf Geltung von Kognitionsresultaten auf der Objektebene der Kognitionswissenschaften verfeht. Das heißt, die gesamte systemtheoretische Raffinesse der radikal-konstruktivistischen Ansätze hat mit ihrer gelungenen Naturalisierung die spezifisch menschliche Kulturleistung von Wahrheit und Geltung, von Kognition und Erkenntnis aufgegeben.|Janich MPK 380f}} |
Version vom 17. August 2014, 20:39 Uhr
Konstruktivismus und Konstruktion
Subjektive Konstruktion als subjektive Tatsache 1. Ordnung
- subjektive Konstruktion ist wichtiger als objektive Wahrheitsansprüche -> Konstruktion als subjektive Tatsache
- subjektive Tatsache erster Ordnung
Konstruktion von Einzelnen
- Konstruktion von Einzelnem, d.h. die Welt besteht aus lauter Einzelnem (Singularismus), das von Lebewesen über die Sinne wahrgenommen werden kann (Physiologismus), zu Konstrukten zusammengefügt werden und mit Bedeutung versehen werden kann, die nach Außen projiziert werden. (Projektionismus)
Konstruktivismus und Geschlossenheit
Erfundene Inputs
Das System hat nie einen direkten, sondern nur einen indirekten Kontakt mit der Außenwelt. Und es geht mit den Inputs der Außenwelt so um, dass man sagen könnte: Das System erfinden sich seine externe Daten.
Geschlossenheit gegenüber anderen Psychen
Der Konstruktivismus suggeriert dass man nicht in den personalen Raum eines anderen Menschen hineingehen kann. Das ist aber möglich und genau Problem bei Symbiosen. D.h. der Konstruktivismus verschleiert atopische Gefühle.
Konstruktivistischer Idealismus
- radikaler Konstruktivismus als subjektiver Idealismus.
- sozialer Konstruktivismus ist als Begriff unzureichend, da nur der konstruktive Aspekt betont wird nicht, der erfahrende Anteil.
Vico-Prinzip
Spannungsfeld zwischen Selbstwiderlegung und Solipsismus
Wie gesehen führt die theorieimmanente Notwendigkeit zur Behauptung der strukturdeterminierten Kognition die konstruktivistische Wahrnehmungsauffassung stets in das Spannungsfeld zwischen
- argumentativer Selbstwiderlegung
- und der Bedeutungslosigkeit eines solipsistischen Standpunktes.
(Konstruktivistische Pädagogik – eine viable Konstruktion? Von Reinhard Keßler, S. 126)
Formen des Konstruktivismus
Radikaler Konstruktivismus
- Alles ist radikal Einzeln. (Singularismus)
- Alles ist radikal von jedem Einzelnen konstruiert.
- Die Welt in mir. (Introjektionismus)
- Es gibt lauter einzelne Welten.
- Die Welt da draußen, wird mit Projektionen überdeckt. (Projektionismus)
Leibphänomenologie als radikaler Konstruktivismus
- Radikalismus der je eigenen Wirklichkeit auch in der je eigenen Leiblichkeit gegeben:
Sozialer Konstruktivismus
Die Konstruktionen sind nicht allzu individuell, sondern richten sich nach gemeinschaftlichen, zuständlichen Situationen, in denen man lebt und aus denen heraus in spezifischer Weise expliziert wird.
Erkennt der soziale Konstruktivismus auch subjektive Tatsachen zweiter Ordnung an?
Konsequenter Konstruktivismus
- Die Welt wird konstruiert und besteht aus gegenseitiger Interdependenz.
- Ausnahme von der generellen Interdependenz: Die Erkenntnis der Interdependenz ist unabhängig feststellbar.
Vertreter: Matthias Varga von Kibéd
Konstruktivismus als wissenschaftlicher Realismus und lebensweltlicher Antirealismus
Wenn man den Konstruktivismus ernst nimmt, dann verfährt man antirealistisch gegenüber der Welt, aber gleichzeitig realistisch gegenüber der Wissenschaft, der Forschergruppe und ihren Traditionen. (Vgl: Theoretische Philosophie, HfPh, 27)
Konstruktivismus | Phänomenologie |
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Antirealismus gegenüber der Welt | Vertrautheit der phänomenalen Welt |
Realismus gegenüber der Wissenschaft | Szientismus-Kritik |
Antirealismus gegenüber der Welt
Realismus gegenüber der Wissenschaft
Konstruktivismus und Projektionismus
Siehe: Projektionismus
Konstruktivismus und Explikationismus
Siehe: Explikationismus und Konstruktivismus
Konstruktivismus und Phänomenologie
Siehe: Phänomenologie und Konstruktivismus
Varianten des Konstruktivismus
Naturwissenschaftlicher Konstruktivismus
Siehe: #Realismus gegenüber der Wissenschaft