Therapie

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Prinzipien

Therapiemodell

Medizinisches Modell Kontextuelles Modell
MedizinischesModell.png KontextuellesModell.png
Philosophie Logozentrismus Topozentrismus
Einstellung naturalistisch (Naturalismus) lebensweltlich
Erkenntnisform Technische Messbarkeit ("Glasklares Sehen") Lebendiges situatives Erleben ("Unklares Spüren")
Wissensideal Hinreichend explizite Informationen Ausreichend implizite Informationen, Ahnungen
Gestaltkreis

Unterscheidung zwischen:

  1. Erkennen auf Basis explizitem Wissen
  2. Handeln streng am Manual mit explizierbaren Methoden
Einheit von:
  • Bewegen
  • Spüren
Theorie
  • wichtig, daher Kriege zwischen den Schulen
  • Duales Verhältnis
  • unwichtig, da eher intuitive Orientierung am Einzelfall
  • Topisches Verhältnis
Methode wichtig, da Anwendungen von erforschten Techniken relativ unwichtig und austauschbar
Atmosphäre unwichtig, lediglich Hygienefaktor entscheidender Wirkfaktor
Haltung des Therapeuten unwichtig, lediglich Hygienefaktor entscheidender Wirkfaktor
Variabilität Die Variabilität von Behandlungen ist größer als die Variabilität der Therapeuten Die Variabilität der Therapeuten ist größere als die Variabilität von Behandlungen (NR-KTD 69)
Effekt Behandlungseffekt Therapeuteneffekt

Medizinisches Modell

In Wirklichkeit ist der Behandlungseffekt offensichtlich null (Wampold 2001, p200: zit.n.: NR-KTD 81)

Im medizinischen Modell wird angenommen, dass es die technische Erfahrenheit des Therapeuten ist, welche die Variabilität der Ergebnisse ausmacht - wie sehr folgt der Therapeut dem Manual, und reflektiert das Protokoll eine valide und hilfreiche theoretische Perspektive? Die aufgeführten Ergebnisse sprechen eine andere Sprache: Es ist nicht relevant, welcher Art die Behandlung ist. Die Manualtreue ist ebenso irrelevant. Es ist der Therapeut innerhalb der verschiedenen Behandlungsformen der die gewaltigen Unterschiede macht. (NR-KTD 82)

Das medizinische Modell gehe von isolierbaren Störungsbildern aus, für die es idealierweise spezifische Behandlungsformen gibt; das medizinische Modell bietet eine Erklärung für das Symptom an und einen Veränderungsmechanismus, der daraus abgeleitet werden kann. Spezifische theapeutische Maßnahmen sollen die störungsspezifischen Veränderungseffekte erbringen. Allgemeine Behandlungseffekte - wie Förderung von Hoffnung des Patienten, Placebo-Effekte - werden nach dem med. Modell als Störeffekte betrachtet. Das medizinische Modell betont die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Psychotherapieformen. - Unter dem Druck einer biologischen Psychiatrie, die allein auf die Fortschritte der Pharmaforschung setzt, wurde seitens von Psychologenverbänden auf die Entwicklung eines Katalogs von "empirisch validierten Therapieformen" (EVT) , oder später "empirically supported treatments" (EST) gesetzt, dies unter Anpassung an das medizinische Modell. (http://www.schneider-psy.de/wampold.html)

Kontextuelles Modell

Das Ignorieren der Therapeuteneffekte bewirkt eine Überschätzung der Behandlungseffekte. (NR-KTD 72)

Das kontextuelle Modell geht von den gemeinsamen Elementen des Gesundungsprozesses in der Psychotherapie aus: Klienten nehmen ihre Lebenserfahrung wieder in Besitz, überwinden Entfremdung, entwickeln Hoffnung, öffnen sich für neue Lernerfahrungen und für die Wahrnehmung ihrer Gefühle, erleben Selbstwirksamkeit (selbst herbeigeführte Veränderungen) und finden in der therapeutischen Situation Gelegenheit, andere Kommunikationsformen zu üben. Dabei ist wichtig, dass der Therapeut ein konsistentes, nachvollziehbares Erklärungmodell für die Probleme der Klienten anbieten kann, mit dem diese ihre Erfahrung ordnen und besser verstehen können. Die allgemeinen Behandlungseffekte - in der Pharmaforschung als Störeffekte verstanden - stehen bei einem kontextuellen Modell im Vordergrund. Das kontextuelle Modell betont die Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Therapien. (http://www.schneider-psy.de/wampold.html)

Einteilung

Ansatz Erfahrbarkeit Therapie
Körper
  • Passives Erleiden, Patient als Opfer
  • nicht nur physikalischer (zerlegbarer) Körper
  • sondern Organismus als Ganzheit
  • Stichwörter: Oberkörper, Neuro
  • Anfassen, Sehen
  • Medikamente
  • Ernährung
  • Biologische Medizin
Leib
  • leibliches Spüren, leibliche Ausrichtungen (Vom Opfer zum Täter)
  • leibseelische Einheit, nicht Psyche als Abfalleimer
  • ganzheitlich gespürtes körperliches Befinden eines Lebewesens
  • Stichwörter:
    • Unterleib
    • Leibgericht
    • Leibarzt
  • Atmung
  • Bauchgefühl
  • Ausrichtung, (Leib)-Orientierung
  • Atemtherapie
  • Körper spüren, Sich-Selbst-Spüren
  • Hypnotherapie
  • Lösungsorientierung als Einleibung in die Lösung
  • Reittherapie als Möglichkeit Leiborientierung zu üben
Person
  • nicht Psyche
  • unhintergehbarer Zugang
    • erkenntnistheoretisch
    • ethisch
  • eigener Raum, eigener Standpunkt
  • Selbstanteile
  • Respekt, Anerkennung
  • Ego-State-Therapie
  • Selbstanteil-Aufstellung
Situation
  • nicht nur psycho-sozial
  • sondern auch transgenerational
  • auch Schicksalsbeziehungen (Unfall etc.)
  • Muster mit bst. Personen
  • Man möchte dazugehören
  • Man sucht den richtigen Ort
  • "Dazu stehe ich": Standfestigkeit, Haltung
  • Familientherapie
  • Aufstellung
  • "Du gehörst dazu!"

Siehe: Paradigmen und Einstellungen

Konzept, Methode, Haltung

Konzept Methode Haltung.png

Siehe: Haltung

indiv. + systemische Therapie

Therapie indiv systemisch.png

Therapeutische Ebenen

  1. Bauch: Haltung zu sich selbst (ihren eigenen Selbstanteilen)
  2. Herz: Öffnung für die gemeinsame Situation
  3. Hand: Behandlung durch Methoden
  4. Kopf: Denken in Theorien und Konzepten

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Therapeutische Konzepte

  • Psychologie: z.B. Gesprächstherapie, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie etc.
  • Philosophie:
    • Naturwissenschaft -> Systemtheorie
    • Phänomenologie
    • Systemische Phänomenologie

Therapeutische Methoden

  • Hypno
    • Imaginationen des Zielerlebens
  • Kognitiv:
    • Paradoxe Intervention
    • Zirkuläres Fragen
  • ...

Therapeutische Haltungen

  • Nicht machen, sondern einladen. anerkennen der eigenen Endlichkeit
  • Nicht Abhängigsein vom Klienten, dass er das was macht, was man ihm sagt
  • Eigenpacing
  • Zugang zu den eigenen Kompentenzen und Fähigkeiten
  • Positive Bewertung von Phänomenen: Utilisation
  • Potentialhypothese
  • Unterscheidung von Ich und Anderen
    • Selbstwahrnehmung des Therapeuten,
      • Rolle im Klientensystems: z.B. Vater
      • Eigene Rolle: z.B. als Retter
    • Haltungen des Therapeuten als Person
    • Anerkennung der eigenen Endlichkeit
  • Statt Defizitorientierung -> Kompetenzorientierung: in Kontakt mit dem eigenen Wissen kommen
  • Auftrags- und Zielorientierung: Ziele gibt der Klient vor

Siehe: Haltung

Kompetenzfocussierung

  • Alle Symptome sind Feedbackkompetenz
  • Symptome als Kompetenz für wertvolle Bedürfnisse
  • Symptome werden als Wissen verstanden, als Wissen über wertvolle Bedürfnisse

Offenes Bewusstsein

Je weiter und offener das Bewusstsein des Therapeuten ist, umso weiter und offener ist auch der Bewusstseinsraum, in dem sich die Gruppe und die Stellvertreter bewegen, und umso weiter und offener sind demzufolge auch die Lösungen. ... Das Bewusstsein des Therapeuten markiert den Möglichkeitsraum und die Grenzen dessen, was sich in einer Aufstellung zeigen kann. (Wilfried Nelles, in PdS 2/2013, S. 16)

Therapeutische Situation

  • Beziehungsebene
    • Kontext
      • Tribunal
      • Forschungsprojekt
      • ...
    • Pacing: Man kann nicht pacen, wenn man nicht selber schon in dem Erleben ist
      • Bewusstes Denken: Pacing der wahrnehmbaren Probleme
      • Unbewusstes: Einladung der nicht wahrnehmbarer Kompetenzen
    • Kein Oben-Unten, sondern gleichrangige Partnerschaft
    • Establishing eines Yes-Set
    • Achtungsvolle Haltung gegenüber dem Feedback der Klienten
    • Werden die Angebote als plausibel und stimmig erlebt?
  • Herstellen von wirksamen Unterschieden in konkreten Situationen
    • Direkte Angebote können gut gemeint sein, aber die Wirkung kann ganz anders sein. Deshalb indirekte Angebote und Enladungen.
    • Woran würden Sie merken, dass etwas Hilfreiches dabei herauskommt?
    • Prinzip: Dumm für Antworten, aber intelligent für Fragen
    • Auslösen von eigenständigen Such- und Findeprozessen
  • Übertragung vom therapeutischen Kontext in den Alltag
    • posthypnotische Sugesstion

Pacing

Mehr als in jeder anderen hypnotherapeutischen Konzeption und auch mehr als in vielen anderen psychotherapeutischen Konzeptionen überhaupt wird im Ansatz von Milton. H. Erickson die Bedeutung der Interaktion zwischen Klienten und Therapeuten erkannt und berücksichtigt. Das praktische Vorgehen von Erickson und insbesondere der von ihm entwickelte Utilisationsansatz zeigen deutlich, dass er davon ausging, dass der Erfolg einer Therapie weder von einer besonderen Macht des Therapeuten noch allein von den inneren Fähigkeiten des Klienten abhängt. (...) Die Voraussetzung für den Erfolg einer Therapie ist vielmehr eine kooperative Beziehung, in der gewissermaßen in einem arbeitsteiligen Austausch beide Seiten die Verantwortung für ihren Teil des Geschehens übernehmen. Der Therapeut fungiert ähnlich wie ein Lotse, wobei aber Maßstab aller seiner Führungsvorschläge zunächst die "Landkarte" (Korzybski 1972) des Klienten von der Welt ist. Der Therapeut sollte seine Interventionen so ausrichten, dass er damit dem Klienten in seinem Bezugsrahmen begegnet (...). In der Terminologie des NLP wird der gleiche Prozess als Pacing beschrieben (Bandler a. Grinder 1975). Daran können sich Angebote des Therapeuten, die in die gewünschte Richtung führen, anschließen (Leading). (GS-LPL 133)

Noch einmal sei betont, dass die ericksonsche Praxis ... stringent von interaktionellen und kontextabhängigen Prozessen ausgeht. (GS-LPL 135)

Die Ankopplung setzt voraus, dass man das Überzeugungssystem und relevante Muster erkennen und respektieren kann. ... Für Erickson hieß Therapie im Grunde nichts anderes als Erweiterung der Glaubenssysteme und Erhöhung der Flexibilität bei der Möglichkeit der Auswahl von Mustern. (GS-LPL 138)

Kunden-Interaktionstypen

Kunde Klagender Besucher
Beschreibung Klient benennt aktiv eigene Unterschiede, hat z.B. Wünsche/Ziele und ist eigenständig zur Unterschiedsbildung fähig. Kann Unterschiede nur im Kontext (im Außen) wahrnehmen/ machen Kann (zunächst) keinen Unterschied finden oder bemerken, den das Coaching machen könnte.
Aufgabe an den Klienten Eigene Aufgaben, Ziele, Handlungswege benennen, dokumentieren (Feedback) Fremdbeobachtung: Unterschiede im Außen messen lassen und den Selbstzusammenhang herstellen Selbstbeobachung
1. Auftrag Änderung in Eigenkompetenz Änderungen von Anderen (den Problemmachern) kein Auftrag, da kein (eigenes) Problem vorhanden
Intervention ...
  • Erklärung, dass Erstauftrag nicht erfüllbar ist
  • Anerkennen der eigenen Endlichkeit
  • Definition von Restriktionen
Erläutern der Zwickmühle:
  • Abbruch: befürchtete Sanktionen von den Zuweisern
  • Weitermachen: sinnlos, da kein (eigenes) Problem
2. Auftrag (zweitbeste Lösung) (wie 1.) Optimaler Umgang mit den Restriktionen, den Problemmachern
  • Optimaler Umgang mit den Zuweisern
  • Optimaler Umgang mit dem Umstand, dass sie Problem zugeschrieben bekommen

Therapeutische Systeme

Der Therapeut erlaubt sich während des Gesprächs eine achtsam wahrnehmende Haltung mit häufiger Innenfocussierung, eine Art Pendeln der Wahrnehmung zwischen innen und außen, und er vermeidet einseitige Außenorientierung bei gleichzeitiger Dissoziation internale Prozesse. In welcher Qualität sich auch immer der Impuls präsentiert (z.B. als Ärger, Wut, Trauer, Anspannung, Langeweile etc.) und in welcher Richtung er auch zeigt (z.B. Wut gegen jemanden, Ärger über den Klienten etc.) - der Therapeut wertet ihn zunächst grundsätzlich als wertvolle Aussage nicht über die Klienten, sondern über sich selbst. (GS-LPL 191)

Um dabei zu einer optimalen Kooperationsbeziehung mit den Klienten beizutragen, muss ein Therapeut einerseits an das Klientsystem "ankoppeln", andererseits aber auch immer eine Metaperspektive bewahren. In Anlehnung an alte europäische Schamanentraditionen könnte man dies als "Hexenposition" bezeichnen (das Wort "Hexe" ist abgeleitet aus dem althochdeutschen hagzussa, d.h. "die, welche auf dem Zaun, zwischen zwei Welten, sitzt", Duerr 1985) (GS-LPL 190)

Um diese Erlebnismuster des Therapeuten direkt für das Klientensystem nutzbar zu machen, kann man den Klienten anbieten, miteinander Hypothesen darüber zu bilden, ob diese Erlebnismuster (bisher nicht kommunizierte oder dissoziierte) Muster aus der Welt der Klienten widerspiegeln. Ausschließlich das Feedbak der Klienten entscheidet dann über die Stimmigkeit der Hypothesen, nicht etwa ein "Wissen über richtige Ordnungen" oder Ähnliches. Ich nenne das "systemische Demut". (GS-LPL 192)

Therapeutensystem

Das System in dem sich der Therapeut befindet, z.B. die Familie des Therapeuten.

Klientensystem

Das System in dem sich der Klient befindet, z.B. seine Familie.

Therapeutisches System als zieldienliches Kooperationssystem

Das von Klient und Therapeut gemeinsam gebildete System, der Raum der Heilung.

Glreichrangige Haltung

  • Klient als Ko-Therapeut, als "Primus inter pares"-Kollegen.
  • wertschätzende Synergieprozesse: keine Kampf- und Unterwerfungsmuster

Joint-Venture

Jeder der beiden Seiten (sowohl der Therapeut als auch der Klient) hat ihren Beitrag zum Joint Venture der zieldienlichen Kooperation zu leisten. Die Therapie wird zu einem wechselseitigen "Aufeinander-angewiesen-Sein", mit gleichrangigen Bedürfnissen und Werten beider Seiten. ... Dieses Vorgehen bedeutet gleichzeitig eine Burn-out-Prophylaxe für den Therapeuten und eine Focussierung auf lösbare Aufträge. (GS-LPL 189)

Erleben eigene Gestaltungsfähigkeit

Der Fokus ist daher ausgerichtet auf alle Aspekte eigenen Tuns, weil dieses am schnellsten und wirkungsvollsten selbst gestaltet und auch verändert werden kann. (GS-LPL 189)

Integrative Lösung von Spaltungen

Die bisher zum Problem- oder Symptomerleben beitragenden intrapsychischen und interaktionallen Spaltungsmuster sollten aufgelöst und eine optimale, integrative Organisation der Wahrnehmung und der Gestaltung von Kooperationsbeziehungen zwischen "Ich" und "Es" der Klienten sollte unterstützt werden. (GS-LPL 189)

Einladung zu zieldienlichen Such- und Findeprozessen

Es ergeht die Einladung zu Such- und Findeprozessen in Bezug auf Ziele, die vielleicht auch als konflikthaft mit den offiziellen, bewusst definierten Zielen erlebt wurden. (GS-LPL 190)

Erfolgsfaktoren von Therapien

Angemerkt sei in diesem Zusammenhang, daß die Wirksamkeitsforschung übereinstimmend davon ausgeht, daß die Wirksamkeit von Psychotherapie zu etwa 70% von generellen (methodenunspezifischen) Faktoren abhängig ist. So beispielsweise von der Qualität des Arbeitsbündnisses, der Allegianz (gemeint ist das Ausmaß, in dem TherapeutInnen von der Wirksamkeit der von ihnen durchgeführten Therapie überzeugt sind) und der Persönlichkeit der TherapeutInnen. ( Jürgen Thorwart: http://www.thorwart-online.de/Seite_Qualitaet.htm)

Nach den umfangreichen Metaanalysen von Wampold (2001) sind die wichtigsten Faktoren therapeutischer Wirksamkeit: Allegiance, d.h. die Überzeugtheit des Therapeuten von seinem Tun, bzw. seine Überzeugungskraft und damit auch die Überzeugtheit des Patienten von der Richtigkeit der Intervention und Alliance, d.h. die therapeutische Beziehung. (Dirk Revenstorf: http://www.meg-tuebingen.de/downloads/2009-03%20Therapeutische%20Kompetenz.pdf)

Allegianz (Überzeugtsein)

Engl. "allegiance"

Die Allegianz ist das Ausmaß, in dem der Therapeut von der Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Therapie überzeugt ist.

Allegiance is the degree to which the therapist delivering the treatment believes that the therapy is efficacious. (Wampold 2001, S. 40)

Quelle: Wampold, BE (2001) The great psychotherapy debate. Models, methods, and findings. Mahwah, New Jersey

Die Effektstärke der Allegianz, also das „Ausmaß, in dem der Therapeut von der Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Therapie überzeugt ist“ (ebd.,

S. 290), beträgt 0,65 und ihre Wirkung für das Therapieergebnis ist somit viel größer, als die der spezifischen Interventionsformen. (Zharkova : http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)

Es gibt diesen Allegianzeffekt, der beschreibt, dass der Erfolg von Therapien im besonderen Maßen mit der Identifikation und Begeisterung für eine Methode zusammenhängt und weniger mit ihrer stringenten Anwendung (Adhärenz). (Kurt Ludewig, in PdS 2/2012, 45)

Allegianz ist unter den unspezifischen Faktoren vermutlich der wichtigste. Allegianz umfasst die Überzeugung des Therapeuten, dass sein Therapiekonzept hilfreich ist und die Erwartung des Patienten, dass der Therapeut mit seinem Therapiekonzept hilfreich ist. ( Karel Kraan S. 12: http://www.lups.ch/upload/docs/handouts_bestanteile/9412-A93_Praesentation_K_%20Kraan_17Apr2008.pdf)

Übersetzt wird der Begriff der Allegianz mit der inneren Bindung, Internalisierung oder Identifizierung der Therapeutin mit "ihrem" therapeutischen Verfahren. Aber ist diese "Allegianz" nicht in de Realität ein Bündel von Vorurteilen und Abwehrstrategien? Kann an die Stelle der Allegianz als Verfahrensbindung nicht auch der Optimismus der Therapeutin treten, dass ihre integrativen therapeutischen Angebote hilfreich sind? Und sind nicht die kritische Selbstreflexion, die persönliche Bescheidenheit und die Akzeptanz der Beschränktheit der eigenen Handlungsfähigkeit (vgl. Schindler, 2006) ebenso wichtig? (Hans Schindler S.20: Systemische Horizonte 2011)

Allianz (Arbeitsbündnis)

Effektstärke 0.21 bis 0.25.

Den Varianzanteil des Arbeitsbündnisses veranschlagt er mit 5%. (http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)

Blatt et al. (1997) haben zum Beispiel nachgewiesen, dass klinische Verbesserungen mit der Tatsache korrelieren, dass der Patient den Therapeuten in seinem Verhalten als empathisch, warmherzig und konstruktiv empfindet. Diese Forscher haben ein „idealisiertes Bild des Therapeuten“ als mentale Repräsentation konzeptualisiert. Der Patient idealisiert den Therapeuten und verleiht ihm die Qualitäten, die er bei sich vermisst. Solche erwünschten Qualitäten, die der Patient externalisiert und auf den Therapeuten projiziert, werden dann mit Hilfe von Identifikation in der Therapie, vom Patienten internalisiert. (Zharkova 226: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)

Die Definition des Konzepts der Allianz (auch: Arbeitsbündnis) zwischen TherapeutIn und KlientIn beinhaltet

  • a) die affektive Bindung des/der KlientIn zum/zur TherapeutIn
  • b) die Motivation und Fähigkeit des/der KlientIn zur Zusammenarbeit mit dem/der TherapeutIn,
  • c) die empathische Haltung des/der TherapeutIn gegenüber dem/der KlientIn und
  • d) eine gemeinsame Abstimmung über die therapeutischen Aufgaben und Ziele. (vgl. Wampold, 2001, S. 150) (Friederike Brückl, S. 40: Musiktherapie im Spannungsfeld zwischen Forschung und Praxis)

Nach Rogers (2004)

  • präzises, einfühlendes Verstehen, Empathie
  • Wertschätzung oder bedingungsfreies Akzeptieren
  • Echtheit oder Kongruenz.

Therapeutenpersönlichkeit

Der Therapeut als Verkörperung einer ganzheitlichen Würdigung der Person.

Übergreifend gibt es eine personale Kompetenz, die mit der eigenen Reifung und Erfahrung aber auch mit der Bearbeitung eigener Probleme in der Selbsterfahrung und der eigenen Therapie zu tun hat (Kahl-Popp 2004). (Revenstorf:http://www.meg-tuebingen.de/downloads/2009-03%20Therapeutische%20Kompetenz.pdf)

Therapeutenpersoenlichkeit.png

Quelle: Wampold 2001, S. 185.

Adhärenz (Manualtreue)

geringe Wirksamkeit

Achtsamkeit für die eigenen Gefühle

Siehe: Gendlin, Focusing

Therapieformen

Therapie des Individuums

Psychoanalyse Ericksonsche Hypnotherapie Best Of (Hypnosystemik)
Ich (Bewusstes, Willkürliches) + (Ich als Sitz des Verstandes) - (Ich als Sitz des unzureichenden Verstandes) + (Ich als Sitz des Verstandes, der Transparenz einfordert)
Es (Unwillkürliches, Unbewusstes) - (Es als Sitz der animalischen, negativen Triebe) + (Es als Sitz des kompetenten Organismus) + (Es als Sitz des kompetenten Organismus)
Spruch "Wo Ich war, soll Es werden."
  • "Wo Es war, soll Ich werden."
  • "Wo Ich war, soll Es werden."

Familientherapie als strukturelle Therapie

"Psychophobie"

Such "psychephobia" can be seen a neccessary and natural stage in the development of family therapy, but the question arises of whether the filed can move beyond that stage, to incorporate a more complete view of human systems that includes internal as well as external processes. (Metaframeworks 58)

Familien- und Teiletherapie als Systemtherapie

In family therapy, the time seems right to revisit internal systems. (Metaframeworks 60)

Therapiephasen

Siehe auch: Lösung

Phasenübersicht

Ausgangsituation Zielsituation Auswirkungen
1. Zuweisungskontext klären würdigendes Pacing
  • wenn es erfolgreich wäre
  • wenn es nicht erfolgreich wäre
2. Auftragsklärung & Zielvision
  • positiv formulieren
  • Imagination des Zielerlebens
  • Nähe und Distanz zum Ziel, damit Ressourcenzugang möglich
  • Öffnung des Zielraumes
3. Fokussierung auf "Lösungserleben" Lösungserleben
  • in der Vergangenheit
  • in der Gegenwart
  • in der Zukunft

Beobachtungsexperimente

4. Vergleich von Problem- und Lösungsmuster Problemmuster
  • sinnhaftig (häufig Loyalitäten, dann andere Form der Würdigung finden)
  • Beschreibung in Metaphern
  • Unterschiedsbildung
  • Reduzierung der Abwertung
Lösungsmuster (häufig mehr Autonomie)
  • Beschreibung in Metaphern
5. Prüfen der Auswirkungen
  • Was hätte das für Auswirkungen?
  • Ambivalenzcoaching & neue Zielentwicklung
6. Nächste Schritte Unterschiede nutzen:
  • Neubewertung: positive Konnotation, bzw. idealisierte Soll-Werte verändern
  • Verhaltensänderung
  • Beides: So tun als ob
  • Dritter Weg zwischen Problem und Lösung

Aufgaben:

  • Musterunterbrechung
  • Musterbereicherung
  • Überladen
  • Verrühren von Sequenzen

Auswertungsschritte

  • Was heißt das für den Auftrag?
  • Nächstes Coaching nötig?

Skizze

6 Schritte Modell

Therapieschritte.png

TherapieschritteVertikal.png

Pacing
  • Pacing
Zielentwicklung
  • Altersprogression
  • Kompetenz-Zukunft
  • Beurteilung der vergangenen Lösungsversuche
  • Wunderfrage
Altersregression
  • Altersregression: Kompetenz-Vergangenheit
Gegenwart
  • was könnte man mit in die Gegenwart holen?
Problem-Lösungsgymnastik
Systemische Auswirkungen
  • Neue Ziele wegen Loyalitäten?

10 Schritte Modell

Therapiephasen.png

Vorgehensweise:

  • Zuweisungsdynamik
  • Zielvision
  • Bisherige Erklärung & Plausibilität für das Vorgehen
  • Situationsunterschiede auch jetzt schon: Besser/ Schlechter. Nicht Sie, ihr Körper!
  • Niemals nur Lösungsgespräch, sondern stets Vergleich Besser / Schlechter
  • Unterschiede bei Ihrem Körper sind Vertragsbedingungen: Körper ist kluger Botschafter von Bedürfnissen!

Klärung des Kontextes, der Zuweisungsdynamik

Wichtig ist bei allen Klärungsversuchen ein würdigendes Pacing. Dann sollten die Erwartungen, Definitionen der Ideenstifter, Auftragsvermittler, aber auch die Meinungen der direkt an der Beratung Beteiligten geklärt, Unterschiede dabei herausgearbeitet werden sowie Auswirkungen darauf, wie mit diesen Unterscheidungen umgegangen wird, Auswirkungen der stattfindenden Beratung auf Beziehungen im zu beratenden System,

  • a) wenn es eine erfolgreiche Beratung würde,
  • b) wenn die Beratung nicht das Gewünschte erbringen würde. (GS-LPL 124)

Phase der Kontraktverhandlungen

+ Phase der lösungsförderlichen Kooperationssystems

Ziel ist der Aufbau einer sinnhaften, zieldienlichen Kooperation

(2) Phase der Entwicklung von Zielvisionen

  • Zielvision
  • Variationen der Wunderfrage
  • Perfektionistische Zielrahmen wirkt immer auf alle Situationen zurück.
  • Erlebnislage, aus der man die Zielvision macht, entscheident.
  • Beurteilung von vergangenen Lösungsversuchen

(2) Phase der Fokussierung auf Ausnahmen und "Lösungserleben"

Explikation des Lösungsraumes

(3) Kompetenzvergangenheit

...

(5) Vergleiche von Problem- und Lösungsmustern

(6) Vergleich von Auswirkungen

Vergleich von Auswirkungen verschiedener Erlebnis- und Beziehungsgestaltungen, besonders von Problem- und Lösungsmustern ("Kosten-Nutzen-Analysen")

Einbettung in einen systemischen Kontext.

Eventuell Ambivalenzcoaching und neue Zielentwicklung

Entwickeln und Vereinbaren klar prüfbarer nächster Schritte

Auswertungsschritte

Abschluss

Therapeutentrance

Da alle Wahrnehmung abhängig von der Bewusstseinslage ist, aus der heraus man "wahr-gibt", sollten Therapeuten ihr Erleben so optimieren, dass es der bestmögliche Beitrag zum kompetenzfocussierenden, zieldienlichen Lösungssystem werden kann. Therapeuten brauchen sich zunächst nur an eine therapeutische Situation zu erinnern, in der "es" ihnen optimal gut ging, sie gut "im Lot" oder "Flow" (Csikszentmihalyi 1996) waren, in Kontakt mit den eigenen Kompetenzen und in einem wertschätzenden Kontakt, mit optimaler Nähe-Distanz-Regulation hinsichtlich ihrer Klienten. (GS-LPL 192f)

Psychotherapie in China und Japan

Psychotherapie in China

Psychotherapeutische Methoden finden hingegen keine Anwendung. Als Ursache hierfür ist primär der hohe personelle Einsatz zu nennen, der bei den gegenwärtigen Patientenzahlen von chinesischer Seite augenblicklich nicht zu leisten ist. Hinzu kommt, wie unten noch zu zeigen sein wird, dass der Einsatz psychotherapeutischer Methoden, die das psychische Geschehen relativ unmittelbar zu beeinflussen suchen, mit der Chinesischen Medizin, welche psychische Erkrankungen primär indirekt, über den Körper zu behandeln sucht, nicht widerspruchslos zu vereinbaren sind. Stattdessen werden die Patienten regelmäßig Ratschläge zur richtigen Lebensführung erteilt. (DH-DLdG 391)

Psychotherapie in Japan

...

Diverses

Alternativen zur Therapie

Laut einer Untersuchung sind die besten Möglichkeiten, ein Problem loszuwerden:

  • Mit Freunden reden
  • mit dem Coach sprechen
  • Tagebuch schreiben.