Therapie: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|In Wirklichkeit ist der Behandlungseffekt offensichtlich null|Wampold 2001, p200: zit.n.: NR-KTD 81}} | {{c|In Wirklichkeit ist der Behandlungseffekt offensichtlich null|Wampold 2001, p200: zit.n.: NR-KTD 81}} | ||
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+ | {{c|Im medizinischen Modell wird angenommen, dass es die technische Erfahrenheit des Therapeuten ist, welche die Variabilität der Ergebnisse ausmacht - wie sehr folgt der Therapeut dem Manual, und reflektiert das Protokoll eine valide und hilfreiche theoretische Perspektive? Die aufgeführten Ergebnisse sprechen eine andere Sprache: Es ist nicht relevant, welcher Art die Behandlung ist. Die Manualtreue ist ebenso irrelevant. Es ist der Therapeut innerhalb der verschiedenen Behandlungsformen der die gewaltigen Unterschiede macht.|NR-KTD 82}} | ||
{{c|Das medizinische Modell gehe von isolierbaren Störungsbildern aus, für die es idealierweise spezifische Behandlungsformen gibt; das medizinische Modell bietet eine Erklärung für das Symptom an und einen Veränderungsmechanismus, der daraus abgeleitet werden kann. Spezifische theapeutische Maßnahmen sollen die störungsspezifischen Veränderungseffekte erbringen. Allgemeine Behandlungseffekte - wie Förderung von Hoffnung des Patienten, Placebo-Effekte - werden nach dem med. Modell als Störeffekte betrachtet. Das medizinische Modell betont die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Psychotherapieformen. - Unter dem Druck einer biologischen Psychiatrie, die allein auf die Fortschritte der Pharmaforschung setzt, wurde seitens von Psychologenverbänden auf die Entwicklung eines Katalogs von "empirisch validierten Therapieformen" (EVT) , oder später "empirically supported treatments" (EST) gesetzt, dies unter Anpassung an das medizinische Modell.|http://www.schneider-psy.de/wampold.html}} | {{c|Das medizinische Modell gehe von isolierbaren Störungsbildern aus, für die es idealierweise spezifische Behandlungsformen gibt; das medizinische Modell bietet eine Erklärung für das Symptom an und einen Veränderungsmechanismus, der daraus abgeleitet werden kann. Spezifische theapeutische Maßnahmen sollen die störungsspezifischen Veränderungseffekte erbringen. Allgemeine Behandlungseffekte - wie Förderung von Hoffnung des Patienten, Placebo-Effekte - werden nach dem med. Modell als Störeffekte betrachtet. Das medizinische Modell betont die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Psychotherapieformen. - Unter dem Druck einer biologischen Psychiatrie, die allein auf die Fortschritte der Pharmaforschung setzt, wurde seitens von Psychologenverbänden auf die Entwicklung eines Katalogs von "empirisch validierten Therapieformen" (EVT) , oder später "empirically supported treatments" (EST) gesetzt, dies unter Anpassung an das medizinische Modell.|http://www.schneider-psy.de/wampold.html}} |
Version vom 30. März 2014, 22:57 Uhr
Prinzipien
Therapiemodell
Medizinisches Modell | Kontextuelles Modell | |
---|---|---|
Philosophie | Logozentrismus | Topozentrismus |
Einstellung | naturalistisch (Naturalismus) | lebensweltlich |
Erkenntnisform | Technische Messbarkeit ("Glasklares Sehen") | Lebendiges situatives Erleben ("Unklares Spüren") |
Wissensideal | Hinreichend explizite Informationen | Ausreichend implizite Informationen, Ahnungen |
Gestaltkreis |
Unterscheidung zwischen:
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Einheit von:
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Theorie |
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Methode | wichtig, da Anwendungen von erforschten Techniken | relativ unwichtig und austauschbar |
Atmosphäre | unwichtig, lediglich Hygienefaktor | entscheidender Wirkfaktor |
Haltung des Therapeuten | unwichtig, lediglich Hygienefaktor | entscheidender Wirkfaktor |
Variabilität | Die Variabilität von Behandlungen ist größer als die Variabilität der Therapeuten | Die Variabilität der Therapeuten ist größere als die Variabilität von Behandlungen (NR-KTD 69) |
Effekt | Behandlungseffekt | Therapeuteneffekt |
Medizinisches Modell
Kontextuelles Modell
Einteilung
Ansatz | Erfahrbarkeit | Therapie | |
---|---|---|---|
Körper |
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Leib |
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Person |
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Situation |
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Siehe: Paradigmen und Einstellungen
Konzept, Methode, Haltung
Siehe: Haltung
indiv. + systemische Therapie
Therapeutische Ebenen
- Bauch: Haltung zu sich selbst (ihren eigenen Selbstanteilen)
- Herz: Öffnung für die gemeinsame Situation
- Hand: Behandlung durch Methoden
- Kopf: Denken in Theorien und Konzepten
Therapeutische Konzepte
- Psychologie: z.B. Gesprächstherapie, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie etc.
- Philosophie:
- Naturwissenschaft -> Systemtheorie
- Phänomenologie
- Systemische Phänomenologie
Therapeutische Methoden
- Hypno
- Imaginationen des Zielerlebens
- Kognitiv:
- Paradoxe Intervention
- Zirkuläres Fragen
- ...
Therapeutische Haltungen
- Nicht machen, sondern einladen. anerkennen der eigenen Endlichkeit
- Nicht Abhängigsein vom Klienten, dass er das was macht, was man ihm sagt
- Eigenpacing
- Zugang zu den eigenen Kompentenzen und Fähigkeiten
- Positive Bewertung von Phänomenen: Utilisation
- Potentialhypothese
- Unterscheidung von Ich und Anderen
- Selbstwahrnehmung des Therapeuten,
- Rolle im Klientensystems: z.B. Vater
- Eigene Rolle: z.B. als Retter
- Haltungen des Therapeuten als Person
- Anerkennung der eigenen Endlichkeit
- Selbstwahrnehmung des Therapeuten,
- Statt Defizitorientierung -> Kompetenzorientierung: in Kontakt mit dem eigenen Wissen kommen
- Auftrags- und Zielorientierung: Ziele gibt der Klient vor
Siehe: Haltung
Kompetenzfocussierung
- Alle Symptome sind Feedbackkompetenz
- Symptome als Kompetenz für wertvolle Bedürfnisse
- Symptome werden als Wissen verstanden, als Wissen über wertvolle Bedürfnisse
Offenes Bewusstsein
Therapeutische Situation
- Beziehungsebene
- Kontext
- Tribunal
- Forschungsprojekt
- ...
- Pacing: Man kann nicht pacen, wenn man nicht selber schon in dem Erleben ist
- Bewusstes Denken: Pacing der wahrnehmbaren Probleme
- Unbewusstes: Einladung der nicht wahrnehmbarer Kompetenzen
- Kein Oben-Unten, sondern gleichrangige Partnerschaft
- Establishing eines Yes-Set
- Achtungsvolle Haltung gegenüber dem Feedback der Klienten
- Werden die Angebote als plausibel und stimmig erlebt?
- Kontext
- Herstellen von wirksamen Unterschieden in konkreten Situationen
- Direkte Angebote können gut gemeint sein, aber die Wirkung kann ganz anders sein. Deshalb indirekte Angebote und Enladungen.
- Woran würden Sie merken, dass etwas Hilfreiches dabei herauskommt?
- Prinzip: Dumm für Antworten, aber intelligent für Fragen
- Auslösen von eigenständigen Such- und Findeprozessen
- Übertragung vom therapeutischen Kontext in den Alltag
- posthypnotische Sugesstion
Pacing
Kunden-Interaktionstypen
Kunde | Klagender | Besucher | |
---|---|---|---|
Beschreibung | Klient benennt aktiv eigene Unterschiede, hat z.B. Wünsche/Ziele und ist eigenständig zur Unterschiedsbildung fähig. | Kann Unterschiede nur im Kontext (im Außen) wahrnehmen/ machen | Kann (zunächst) keinen Unterschied finden oder bemerken, den das Coaching machen könnte. |
Aufgabe an den Klienten | Eigene Aufgaben, Ziele, Handlungswege benennen, dokumentieren (Feedback) | Fremdbeobachtung: Unterschiede im Außen messen lassen und den Selbstzusammenhang herstellen | Selbstbeobachung |
1. Auftrag | Änderung in Eigenkompetenz | Änderungen von Anderen (den Problemmachern) | kein Auftrag, da kein (eigenes) Problem vorhanden |
Intervention | ... |
|
Erläutern der Zwickmühle:
|
2. Auftrag (zweitbeste Lösung) | (wie 1.) | Optimaler Umgang mit den Restriktionen, den Problemmachern |
|
Therapeutische Systeme
Therapeutensystem
Das System in dem sich der Therapeut befindet, z.B. die Familie des Therapeuten.
Klientensystem
Das System in dem sich der Klient befindet, z.B. seine Familie.
Therapeutisches System als zieldienliches Kooperationssystem
Das von Klient und Therapeut gemeinsam gebildete System, der Raum der Heilung.
Glreichrangige Haltung
- Klient als Ko-Therapeut, als "Primus inter pares"-Kollegen.
- wertschätzende Synergieprozesse: keine Kampf- und Unterwerfungsmuster
Joint-Venture
Erleben eigene Gestaltungsfähigkeit
Integrative Lösung von Spaltungen
Einladung zu zieldienlichen Such- und Findeprozessen
Erfolgsfaktoren von Therapien
Allegianz (Überzeugtsein)
Engl. "allegiance"
Die Allegianz ist das Ausmaß, in dem der Therapeut von der Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Therapie überzeugt ist.
Quelle: Wampold, BE (2001) The great psychotherapy debate. Models, methods, and findings. Mahwah, New Jersey
Die Effektstärke der Allegianz, also das „Ausmaß, in dem der Therapeut von der Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Therapie überzeugt ist“ (ebd.,
S. 290), beträgt 0,65 und ihre Wirkung für das Therapieergebnis ist somit viel größer, als die der spezifischen Interventionsformen. (Zharkova : http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)Allianz (Arbeitsbündnis)
Effektstärke 0.21 bis 0.25.
Die Definition des Konzepts der Allianz (auch: Arbeitsbündnis) zwischen TherapeutIn und KlientIn beinhaltet
- a) die affektive Bindung des/der KlientIn zum/zur TherapeutIn
- b) die Motivation und Fähigkeit des/der KlientIn zur Zusammenarbeit mit dem/der TherapeutIn,
- c) die empathische Haltung des/der TherapeutIn gegenüber dem/der KlientIn und
- d) eine gemeinsame Abstimmung über die therapeutischen Aufgaben und Ziele. (vgl. Wampold, 2001, S. 150) (Friederike Brückl, S. 40: Musiktherapie im Spannungsfeld zwischen Forschung und Praxis)
Nach Rogers (2004)
- präzises, einfühlendes Verstehen, Empathie
- Wertschätzung oder bedingungsfreies Akzeptieren
- Echtheit oder Kongruenz.
Therapeutenpersönlichkeit
Der Therapeut als Verkörperung einer ganzheitlichen Würdigung der Person.
Quelle: Wampold 2001, S. 185.
Adhärenz (Manualtreue)
geringe Wirksamkeit
Achtsamkeit für die eigenen Gefühle
Siehe: Gendlin, Focusing
Therapieformen
Therapie des Individuums
Psychoanalyse | Ericksonsche Hypnotherapie | Best Of (Hypnosystemik) | |
---|---|---|---|
Ich (Bewusstes, Willkürliches) | + (Ich als Sitz des Verstandes) | - (Ich als Sitz des unzureichenden Verstandes) | + (Ich als Sitz des Verstandes, der Transparenz einfordert) |
Es (Unwillkürliches, Unbewusstes) | - (Es als Sitz der animalischen, negativen Triebe) | + (Es als Sitz des kompetenten Organismus) | + (Es als Sitz des kompetenten Organismus) |
Spruch |
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"Wo Ich war, soll Es werden." |
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Familientherapie als strukturelle Therapie
"Psychophobie"
Familien- und Teiletherapie als Systemtherapie
Therapiephasen
Siehe auch: Lösung
Phasenübersicht
Ausgangsituation | Zielsituation | Auswirkungen | |
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1. Zuweisungskontext klären | würdigendes Pacing |
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2. Auftragsklärung & Zielvision |
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3. Fokussierung auf "Lösungserleben" | Lösungserleben
Beobachtungsexperimente |
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4. Vergleich von Problem- und Lösungsmuster | Problemmuster
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Lösungsmuster (häufig mehr Autonomie)
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5. Prüfen der Auswirkungen |
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6. Nächste Schritte | Unterschiede nutzen:
Aufgaben:
Auswertungsschritte
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Skizze
6 Schritte Modell
Pacing
- Pacing
Zielentwicklung
- Altersprogression
- Kompetenz-Zukunft
- Beurteilung der vergangenen Lösungsversuche
- Wunderfrage
Altersregression
- Altersregression: Kompetenz-Vergangenheit
Gegenwart
- was könnte man mit in die Gegenwart holen?
Problem-Lösungsgymnastik
- siehe Übungen
Systemische Auswirkungen
- Neue Ziele wegen Loyalitäten?
10 Schritte Modell
Vorgehensweise:
- Zuweisungsdynamik
- Zielvision
- Bisherige Erklärung & Plausibilität für das Vorgehen
- Situationsunterschiede auch jetzt schon: Besser/ Schlechter. Nicht Sie, ihr Körper!
- Niemals nur Lösungsgespräch, sondern stets Vergleich Besser / Schlechter
- Unterschiede bei Ihrem Körper sind Vertragsbedingungen: Körper ist kluger Botschafter von Bedürfnissen!
Klärung des Kontextes, der Zuweisungsdynamik
Wichtig ist bei allen Klärungsversuchen ein würdigendes Pacing. Dann sollten die Erwartungen, Definitionen der Ideenstifter, Auftragsvermittler, aber auch die Meinungen der direkt an der Beratung Beteiligten geklärt, Unterschiede dabei herausgearbeitet werden sowie Auswirkungen darauf, wie mit diesen Unterscheidungen umgegangen wird, Auswirkungen der stattfindenden Beratung auf Beziehungen im zu beratenden System,
- a) wenn es eine erfolgreiche Beratung würde,
- b) wenn die Beratung nicht das Gewünschte erbringen würde. (GS-LPL 124)
Phase der Kontraktverhandlungen
+ Phase der lösungsförderlichen Kooperationssystems
Ziel ist der Aufbau einer sinnhaften, zieldienlichen Kooperation
(2) Phase der Entwicklung von Zielvisionen
- Zielvision
- Variationen der Wunderfrage
- Perfektionistische Zielrahmen wirkt immer auf alle Situationen zurück.
- Erlebnislage, aus der man die Zielvision macht, entscheident.
- Beurteilung von vergangenen Lösungsversuchen
(2) Phase der Fokussierung auf Ausnahmen und "Lösungserleben"
Explikation des Lösungsraumes
(3) Kompetenzvergangenheit
...
(5) Vergleiche von Problem- und Lösungsmustern
(6) Vergleich von Auswirkungen
Vergleich von Auswirkungen verschiedener Erlebnis- und Beziehungsgestaltungen, besonders von Problem- und Lösungsmustern ("Kosten-Nutzen-Analysen")
Einbettung in einen systemischen Kontext.
Eventuell Ambivalenzcoaching und neue Zielentwicklung
Entwickeln und Vereinbaren klar prüfbarer nächster Schritte
Auswertungsschritte
Abschluss
Therapeutentrance
Psychotherapie in China und Japan
Psychotherapie in China
Psychotherapie in Japan
...
Diverses
Alternativen zur Therapie
Laut einer Untersuchung sind die besten Möglichkeiten, ein Problem loszuwerden:
- Mit Freunden reden
- mit dem Coach sprechen
- Tagebuch schreiben.