Systemische Topologie

Aus TopoWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einführung

Die Idee, ein Buch über systemische Topologie zu schreiben, hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre so ergeben und wohl eine vorläufige Zusammenfassung dessen, was mich seit meinem ersten Semester Philosophie beschäftigt. Der Topologie als Verknüpfung von Topos und Logos gebührt seit meinen philosophischen Studien in Japan von über 20 Jahren mein unentwegtes und mir selbst unerklärliches Interesse. Der Topos verstehe ich analog zu den japanischen Äquivalenten basho 場所 oder ba 場 als Synonym für alle raumbezogenen Begriffe wie Ort, Raum, Feld Atmosphäre oder Stimmung. Das systemische Denken hat mich sogar schon seit meinem ersten Philosophie-Semester bei Pater Lay magisch angezogen und seitdem nicht mehr losgelassen. So war für mich die Systemtheorie und das Denken in Beziehungen Grundlage meines philosophischen Forsches und den Reflexionen und Anwendungen in Therapie und Beratung. So lag der Gedanke nahe: eine systemische Topologie könnte beides vereinen. Das Sein ist kein isoliertes sich Befinden im Raum, sondern ein In-der-Welt-Sein das sich nicht im luftleeren Raum abspielt, sondern in einem phänomenalen erlebten Raum und seinen leiblich gespürten Orten.

Grundlagen der systemischen Topologie

Raum-Phänomenologie

  • Heidegger, Dürckheim, Minkowski, Bollnow, Strauss

Neue Phänomenologie

Hermann Schmitz bestimmt in seiner Neuen Phänomenologie die Aufgabe der Philosophie wie folgt: "Philosophie ist das Sichbesinnen des Menschen auf sein Sichfinden in seiner Umgebung." In dieser Definition klingt an, dass der Ort des Sichfindenden eine wesentliche Rolle in der Neuen Phänomenologie spielt. So unterscheidet er den absoluten vom relativen Ort, und bestimmt den absoluten Ort wie folgt: "Der absolute Ort einer Person ist der je eigene Leib, der sich im affektiven Betroffensein zeigt." Davon zu unterscheiden ist der relative Ort als der mögliche oder faktische Ort eines Körpers im dimensionalen Raum. Durch diese Unterscheidung der beiden Ortstypen und die Entscheidung, dem Leib als absoluten Ort den Vorzug zu geben, legt Hermann Schmitz die Grundlage für eine philosophische Topologie, die sich nicht auf Orte im dimensionalen Raum beschränkt.

Über den absoluten Ort des je eigenen Leibes erschließt sich der Zugang zur Räumlichkeit der Gefühle, für die Hermann Schmitz entschieden eintritt. Diese Räumlichkeit ist wahrlich keine dimensionale aber eine erfahrbare Räumlichkeit von Enge, Weite und Richtung. Mit dieser grundlegenden Phänomenologie der Räumlichkeit möchte er die herkömmliche Vorstellung von Gefühlen als Introjekten ablösen. Gefühle lassen sich nicht auf interne Zustände des Körpers reduzieren, schon gar nicht auf neuronale Zustände, sondern Gefühle sind erlebte Raumqualitäten, die am eigenen Leib gefühlt werden. Hermann Schmitz löst die Introjektion der Gefühle, die sich in der westlichen Philosophie seit ca. 450 v.Chr. durch die westliche Philosophiegeschichte als Introjektionismus durchzieht, durch die Einsicht in deren Räumlichkeit ab.

Neben dem Begriff des Ortes und Raumes spielt ein weiterer Begriff eine entscheiden Rolle zu Fundierung der systemischen Topologie: die Situation bei Hermann Schmitz. Denn der Leib befindet sich stets in Situationen, die erst nachträglich expliziert und durch sprachliche Vereinzelung beschrieben werden können. Vorgängig ist das Erlebnis eines Sichfindens in einer Umgebung, die zugleich die unfreiwillige Hingebung an die Atmosphäre beeinhaltet. Umgebung ist daher nicht der Kontakt mit der Außenwelt, sondern die Stimmung, in die man leiblich-atmosphärisch gerät.

Szenische Philosophie

Für Wolfgang Hogrebe beginnt die Philosophie mit folgender Frage, die er zugleich topologisch beantwortet: "Wo sind wir nachgeburtlich zuerst? Die simple Antwort: im Leben vor Ort. Das erste sind für uns daher

  • nicht - wie für Philosophen zumeist - handfeste Standarddinge des Alltags wie Tische und Stühle gemäß der Devise von W.V.O. Quine: "Alltägliche Dinge zuerst!",
  • auch nicht Sinnesdaten wie bei Locke und Hume oder Elementarerlebnisse wie bei Carnap,
  • aber auch nicht Prozesse wie bei Whitehead,
  • auch nicht Systeme wie bei Niklas Luhmann,
  • sondern schlichtweg Szenen, in denen wir uns vorfinden." (WH-RL 49f)

Japanische Philosophie

Die japanische Philosophie hat sich mit der Kyoto-Schule rund um Nishida auch wesentlich zu einer Philosophie des Ortes entwickelt. Nishidas Philosophie ist inspiriert von dem japanischen Zen-Buddhismus und versteht den Ort in seiner Reinheit als absoluten Nichts, in dem alle Dinge ihren Platz haben können. Im Gegensatz zur westlichen Philosophie, welche versucht, sich aus der Rolle des Subjektes mit den Dingen zu beschäftigen um anschließend davon zu abstrahieren (Subjektlogik), eröffnet Nishida eine erfrischend andere Perspektive, in dem er von einem Ort des absoluten Nichts ausgeht, in dem alle Dinge sich befinden ohne ihre Individualität und Konkretheit aufgeben zu müssen (Ortlogik). Nishidas Philosophie ist keine Substanzphilosophie in westlicher Tradition, die nach dem Wesen von Dingen fragt, sondern eine Philosophie des Ortes, die ihren Ortsbegriff letztlich im erfahrbaren absoluten Nichts gründet. In diesem letzten Ort des absoluten Nichts gibt es keine Gegenüberstellungen von Dingen oder Subjekt und Objekt sondern nur ein gemeinsames Darin-Sein dass zugleich jeden an seinem Ort belassen kann.

Mit dem Hinweis auf den Ortes des absoluten Nichts, in dem sich alle Dinge befinden ohne ihre ontologische Bestimmung zu verlieren, fundiert Nishida die philosophische Topologie von einer etwas anderen Seite als Schmitz, der sich auf den Leib als je eigenen Ort verlässt. Beide Ansätze passen nahtlos zusammen, wenn nicht den Fehler macht, den Leib mit dem Körper als abgeschlossenen Empfindungskasten zu verwechseln, sondern ihn als Resonanzboden für affektives Betroffensein zu verstehen, das jeder Subjekt-Objekt-Trennung vorgängig ist. Der Ort des absoluten Nichts und der leibliche Ort müssen sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern bedingen sich sogar, da ohne leiblichen Ort der Ort des absoluten Nichts nur ein Konzept und keine mögliche Erfahrung wäre.

Im Anschluss an Nishida gibt es etliche weitere Philosophen, die in der besonderen Betonung des Ortes oder Raumes zum Charakteristikum der japanischen Philosophie machen. Beispielhaft ist die Kritik von Watsuji, der an Heidegger kritisiert:

  • dass Heidegger das In-der-Welt-Sein nur von der Zeitlichkeit her interpretiert aber nicht von der Räumlichkeit
  • dass Heidegger das Dasein hauptsächlich von dem Einzelnen ausgehend bestimmt und die Eingebundenheit in Natur und Gesellschaft zu wenig berücksichtigt.

Beide Punkte können die Grundlage einer systemischen Topologie verstanden werden:

  • das Sein ist ein In-der-Welt-Sein und wesentlich von dem Sein an und in Orten zu verstehen
  • das Sein ist kein Sein des Einzelnen, sondern ein Sein in Eingebundenheit und Durchdringung von Natur, Kultur und Gesellschaft.

Schamanismus

Mit Schamanimus soll hier die spirituellen Praktiken der sibirischen, mongolischen und nordamerikanischen Nomadenstämme bezeichnet werden. Schamanismus wird dort weniger als religiöses Theorie- oder Glaubensystem gesehen, sondern eher als praktisch erlernbare Sprache oder Technik mit bestimmten Erfahrungen gemacht werden können.

Auch wenn es in der Philosophie ungewöhnlich ist, sich - bei aller Vagheit des Begriffes - auf Schamanismus zu beziehen, kenne ich keinen Grund, wieso eine phänomenologische Revision vor schamanischen Erfahrungen Halt machen sollte. Daher soll im folgenden, die Besonderheit schamanischen Erfahrungen erörtert werden, die für eine systemische Topologie grundlegend sein können.

Schamanische Erfahrungen sind vorallem dadurch gekennzeichnet, dass es leibliche Anwesenheiten ohne Körper geben kann. Diese hält auch Hermann Schmitz für möglich, wenn er schreibt: "Der menschliche Leib ist zwar an den menschlichen Körper gebunden, aber der Räumlichkeit und Dynamik so anders, dass es nicht unsinnig ist, sich vorzustellen, er könnte auch ausfahren, wie es z.B. die Schamanen und die Chinesen von ihren Seelen oder Teilseelen als missverstandenen Leibern glauben." (Schmitz in: Bernhard Langerock & Hermann Schmitz: Momentaufnahmen der Reflexion. S. 29)

Der besondere Grund, wieso Schamanismus für eine philosophische Topologie relevant sein kann, ist der Umstand, dass im Schamanismus die Erfahrung des Raumes und der Zeitlosigkeit eine besondere Rolle spielt. "Schamanische Heilung findet in einem zeitlosen Raum statt, in einer mystischen Zeit, in der alles, was jemals war oder sein wird, anwesend ist. Während eines schamanischen Rituals ist alles darauf ausgerichtet, die Teilnehmer von einem linearen Zeitempfinden zu lösen. ... Der Schamane richtet seine Aufmerksamkeit auf die Erfahrung des Raums, nicht der Zeit: die vier Himmelsrichtungen, der Himmel und die Oberwelt über uns, die Erde und die Unterwelt unter uns." (DvK-HKVA 29)

In der Zeitlosigkeit einer schamanischen Erfahrung werden leibliche Anwesenheiten ohne Körper gespürt. Diese Anwesenheiten kann sowohl die eigene als auch fremde Seelen sein. Ähnlich wie Nishidas Ort des absoluten Nichts, in dem alle Dinge mit ihrem je einen Sein enthalten sind, gibt es im Schamanismus einen Raum, in dem alle Seelen auf individuelle Weise aufgehoben sind. Schamanische Praktiken erlauben es an der Grenze zu diesem Raum Kontakt zu halten und Seelen einzuladen, sich leiblichen zu manifestieren. Gemäß der Zen-Weißheit: "Der Geist hat keinen Wohnort, aber er kann sich manifestieren."

Systemtheorie

Mit Systemtheorie ist hier im folgenden nicht das soziologische Modell von Luhmann, sondern das systemische Denken gemeint, wie es im Rahmen des sytemischen Therapie- und Beratungsansätze entwickelt und praktiziert wird hat. Zentrale Komponente des sytemischen Denkens ist die Vorstellung, dass ein Phänomen nicht isoliert vom situativen oder sozialen Kontext betrachtet und therapiert werden kann, sondern stets die kontextuelle Eingebundenheit eine zentrale und auch stabilisierende Rolle für das leidvolle Phänomen spielt. Diese Form des systemischen Denkens hat sich gerade in Auseinandersetzung zu den individualistischen und pathologisiertenden Ansätzen in der Psychotherapie entwickelt, bei der es vorrangig um Krankheiten und Behandlungen von einzelnen Menschen geht. Grundlage des systemischen Denkens ist es, dass Phänomene nicht einfach als Attribute einer Sache verstanden werden, sondern als Ausdrucks eines Geschehens im Kontext. Somit wird auch für die Behandlung der Kontext eines Phänomens mindestens ebenso wichtig wie der Patient selbst, der im Extremfall nur noch als Opfer der Kontextbedingungen gesehen wird.

Der Umstand, dass die systemische Eingebundenheit eines Phänomens wesentlich wichtiger sein kann, als das Wesen oder Eigenschaften des Phänomens selbst, ist auch Grundbotschaft einer systemischen Topologie, für die der Ort eine Phänomens im systemischen Kontext wichtiger ist.

Paradigmen: Auf dem Weg zur systemischen Topologie

Um den Weg zu einer systemischen Topologie zu bahnen, möchte ich vier verschiedene Denktypen als idealtypische Paradigmen vorstellen:

  • das monadische Paradigma
  • das relationale Pradigma
  • das operative Paradigma
  • das topische Paradigma

Diese Klassifizierung hat einzig den heuristischen Zweck, die Unterschiede zwischen idealtypischen Positionen so hervorzuheben, dass das Besondere an dem topischen Paradigma deutlich wird, welches die Grundlagen der systemischen Topologie bildet.

Paradigmen.png Sachen.png

Monadisches Paradigma Relationales Paradigma Operatives Paradigma Topisches Paradigma
Relation Abwertung der Relation Aufwertung der Relation Relation als Verkettung von Ereignissen Relation als Verortung
objektive Tatsachen objektive Tatsachen der messbaren Dinge objektive Tatsachen von Abhängigkeiten objektive Tatsachen von messbaren Ereignissen KEINE objektiven Tatsachen
subjektive Tatsachen subjektive Begegnungen mit Festkörpern subjektive Beziehungen zwischen Ich und Du subjektive Erfahrung von Ereignissen subjektive Erfahrung von leiblicher Präsenz

Siehe: Übersicht der vier Paradigmen

Monadisches Paradigma

Das monadische Paradigma besagt, dass die Welt aus Konstellationen von Dingen sowie deren Eigenschaften und Relationen besteht. Es basiert auf dem dreigliedrigen Schema, das Aristoteles im 14. Buch der Metaphysik[1] als dreistufige Substanzontologie beschreibt und die ontologischen Abstufungen von Ding (Substanz), Eigenschaft (Akzidenz) und Relation voraussetzt wenn sie behauptet: Die Welt besteht aus Dingen mit inneren Eigenschaften und äußeren (sekundären) Relationen.

Diese triadische Dingontologie soll hier als monadisches Paradigma bezeichnet werden, damit deutlich hervorgehoben wird, dass Relationen die dritte und unwichtigste Bestimmung in diesem Modell sind und sich daher die Vorstellung von abgeschlossenen Monaden nahelegt, die Leibniz auch so expliziert hat.

Das monadische Paradigma zieht sich von Demokrit über Platon und Aristoteles als dominantes ontologische Paradigma durch die gesamte Philosophiegeschichte mit so prominenten Vertretern wie Leibniz, Locke, Kant und Husserl[2].

Das monadische Paradigma beinhaltet die singularistische Annahme, dass alles Existene einzeln ist und die elementare Einheit der Prototyp des Seienden ist. Diese Form des Singularismus wird besonders prominent vertreten von Thomas von Aquin über Wilhelm von Ockham bis zu Immanuel Kant.

Relationales Paradigma

Das relationale Paradigma versucht die Relation im Gegensatz zum monadischen Paradigma gerade aufzuwerten und als zentrales Element einer relationalen Ontologie zu installieren. Nicht Dinge und Eigenschaften sind die primären Einheiten einer Ontologie sondern die Relationen, aus denen sich Dinge und deren Eigenschaften erst ergeben.

Das relationale Denken ist in der westlichen Philosophiegeschichte bis in die Moderne nur sehr schwach und vereinzelt ausgeprägt. Ältere Quellen finden sich vorallem in der östlichen Philosophie, wie z.B. im Buddhismus, der auf den Begriff des "pratītya-samutpāda" (jap.: engi/ 縁起) aufgebaut ist, das heißt auf der Idee, dass alles entsteht und als das existiert, was es ist, dank der unendlichen Anzahl von Beziehungen, die es mit anderem verbindet.[3] Dieses Denken der grundlegenden Verbundenheit findet sich auch in der modernen japanischen Philosophie bei Nishida Kitaros These der „reinen Erfahrung, in der Subjekt und Objekt noch nicht voneinander geschieden sind“.

Erst seit Beginn des 20 Jahrhunderts und mit den Erfolgen der Naturwissenschaft ist das relationale Paradigma auch in der westlichen Philosophie stärker vertreten. So wird z.B. der Strukturenrealismus mit seiner Vorstellung, dass sich die Wirklichkeit nicht aus einzelnen Dingen, sondern vorallem oder sogar ausschließlich aus Relationen zusammensetzt, in der modernen Physik als vielversprechendste Ontologie gehandelt.[4]

Auch in der dialogischen Philosophie von Martin Buber wird die Beziehung zur grundlegenden Kategorie der Wirklichkeit noch vor einem vorgängigen Ich oder Du. Konsequenterweise spricht er von einem "Apriori der Beziehung"[5].

Operatives Paradigma

Das operative Paradigma ist ein Denken in vereinzelten Operationen, die sich im Zeitverlauf ereignen wie Kettenglieder aneinander anschließen. Indem es die neue Kategorie der Operation (bzw. des Ereignisses) einführt, die es in der typischen triadischen Dingontologie gar nicht gibt, versucht sie einen deutlichen Gegenentwurf zu allen bisherigen Modellen der klassischen Ontologien einzuführen. Das operative Paradigma ist auch bekannt als Prozess- oder Ereignisontologie.

In der westlichen Philosophiegeschichte zeigt sich das operative Paradigma zuerst promiment bei Hume, der nicht mehr von Dingen und Eigenschaften ausgeht, sondern primär von vereinzelten Ereignissen ausgeht: "Alle Ereignisse erscheinen durchaus unzusammenhängend und vereinzelt."[6]

War das monadische Paradigma noch vom Modell des Festkörpers geprägt, so orientiert sich das operative Paradigma am Modell einer strömenden Flüssigkeit. Keine feststehende Dingen sondern nur flüchtige Ereignisse sind das zentrale Bild eines operativen Paradigmas.

Moderne Anzeichen einer Ereignisontologie finden sich insbesondere bei Wittgenstein, der die Welt bestimmt als die "Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge".[7] Analog dazu versteht auch die moderne Physik die Welt als Gesamtheit der Ereignisse und sieht insbesondere in der Quantenphysik von der Existenz von Dingen oder ihren Relationen überhaupt ab.

Topisches Paradigma

Im topischen Paradigma steht der Ort als Situation im Vordergrund, in der man sich befindet und durch den man gestimmt ist. Der primäre und damit absolute Ort ist der Ort des eigenen Leibes, der einem Zugang zu allen anderen Orten wie z.B. zum Ort des absoluten Nichts der Zen-Erfahrung ermöglicht.

Das topische Paradigma basiert auf der Unmittelbarkeit des subjektiv-leiblichen Erlebens im Unterschied zu den technisch vermittelten objektiv-messbaren Ereignissen oder Dingen.

Eine Beziehung wird als subjektive Verortung im je eigenen Erlebnisraum verstanden.

  • Beziehung als Verortung
  • Feldontologie
  • Primärer Ort, sekundärer Raum und Zeit
    • Heidegger: SZ §22-24
    • Die Griechen kennen keinen Raum, nur den Ort?

Systemisch-topologische Phänomenologie

Was ist ein Phänomen?

Häufig unwillkürlichen Regungen.

Haltung zum Phänomen: die Gesinnung

Für eine systemische Phänomenologie ist die Haltung zum Phänomen und dessen Verortung im Erlebnisraum zentral. Phänomenologie soll nicht nur zu Beschreibung sein, sondern auch aktives Umgehen-Können erlauben, daher ist die Frage zentral, wie ich z.B. durch Verortung ein Phänomen verändern kann.

  • Postklassische Phänomenologie: aktives Umgehen-Können statt passiver Intuition

Siehe: Systemische Phänomenologie

Verortung des Phänomens

Verortung im eigenen Erlebnisraum macht den Unterschied in der Wirkung aus.

Repräsentierende Wahrnehmung der Stellvertreter

Inkarnation

Topologische Strukturen

Raum

  • Weite - Enge
  • Richtung
  • Orte
    • Erweiterung zu Schmitz: auch Phänomenologie relativer Orte, an der Grenze zwischen Richtungs- und Ortsraum
    • Phänomenologischer und dimensionaler Ortsraum

Grenze

  • Hart oder weich
  • (un)durchlässig

Exkurs: Duales und topisches Verhältnis

Duales Verhältnis Topisches Verhältnis
Stellung Vorstellung Einstellung
Begrenzung Durchdringung

Feldphänomene

  • Atmosphäre, Stimmung
  • Durchdringung, Resonanz

Anwendungen systemischer Topologie

  • Aufstellungen
    • Aufstellungen: Verortung und repräsentierende Wahrnehmung
    • Selbstintegration: eigener Raum, Grenze, Selbst
  • Soziales Panorama
  • Szenisches Externalisieren
  • Dissoziation durch Verortung
  • Davis-Orientierung:
    • Davis-Therapie: Orientierungspunkt im Raum, Selbst-Modellierung
    • Legasthenie, Dyskalkulie
    • Autismus
  • Phänomenologie des Ortsraumes
  • Hypnotherapie: imaginiertes Sichbefinden in Räumen
    • Imagination des sichereren Ortes
    • Schamanische Rituale: Verortung von Seelen und Geistern

Hilfreiche Metaphern systemischer Topologie

Verortung im eigenen Erlebnisraum

  • Soziales Panorama
  • Aufstellungsarbeit

Drinnen / Draußen

Oben / Unten

Nah / Fern

Richtung

Persönlicher Schutzraum

  • systemische Selbst-Integration

Transpersonale Anbindung

  • Selbst-Kontakt

Raumphänomene

Der Leibraum

  • Körper (materialer Körper)
  • Leib (astraler Körper)
  • ätherischer Körper
  • mentaler Körper

Der personale Raum

  • der eigene Raum in Psychotherapien
  • Entfernung und Grenze
  • der "Schutzraum" bei Angst, Allergien etc.
  • sicherer Ort durch Grenze
  • die Grenze des persönlichen Raumes als Verbindung von Autonomie und Bindung

Der Sozialraum

  • Bezogenheit

Der Naturraum

  • Naturraum als Atmosphäre
  • systemische Naturtherapie

Der transpersonale Raum in Zeitlosigkeit

Haltungsphänomene

  • Haltung und Beziehung als entscheidende Wirkfaktoren
  • Utilisation, Kompetenzorientierung, Allparteilichkeit, Neugier etc.

Glossar

Ein-Stellung

Haltung

Stand-Punkt

Verortung

Fußnoten

  1. 1089 b 23f.
  2. Selbst Husserl bekennt sich in hohem Alter noch zur triadischen Dingontologie. Vgl.: S-WieP 19
  3. Vgl.: Toshihiko Izutsu: Philosophie des Zen-Buddhismus. S. 28
  4. "Der Strukturenrealismus kann weiterhin als die vielversprechendste Ontologie der modernen Physik angesehen werden." (Lyre in E-PdP 389)
  5. Martin Buber (1954): Die Schriften über das dialogische Prinzip. Heidelberg. S. 31. Zit. n.: MB-IuD 137
  6. Hume, Enquiring Concerning Human Understanding. 2. Teil des 7. Abschnitts: "All events seem entirely loose and separate." Deutsche Übersetzung von R. Richter, Nachdruck Hamburg 1973, S. 90
  7. Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge. (T1.1)