Spielerische Identifizierung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | {{c|Spielerische Identifizierung gestattet, etwas für ein anderes zu nehmen, in der Weise des "Als ob" eingestellt zu sein; dazu gibt es im ersten Lebensjahr bei normaler menschlicher Entwicklung noch keine Gelegenheit, ...|S-III4, 455}} | ||
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+ | {{c|Spielerische Identifizerung besteht darin, ohne Verwechslung und ohne Fiktion, ohne Rücksicht auf die tatsächliche Verschiedenheit, | ||
+ | * etwas als etwas anderes zu nehmen | ||
+ | * oder ob es etwas anderes wäre. | ||
+ | Das bequemste Beispiel ist die Bildnahme: Wir sehen ein Gemälde oder Photo als das Abgebildete, ohne eine Fiktion nötig zu haben, ohne aber auch das [[Bild]] in der Fläche mit der dargestellten Person oder Landschaft zu verwechseln. Das Redeverständnis beruht auf spielerischer Identifizierung der [[Mitteilung]] mit den mitgeteilten Sachverhalten, Programmen und Problemen. Besonders deutlich ist die spielerische Identifizierung bei [[Symbol]]en. Da zeigt sich aber auch das Unechte der gemeinten [[Identität]], die im Gegensatz zur echten nicht umkehrbar ist.|S-WNP 270}} | ||
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+ | {{c|Dafür sind Übereinstimmungen beider Seiten, gleiche oder ähnliche Züge, nicht erforderlich, sondern das Wesentliche ist die Umdeutung, ...|S-III4 465}} | ||
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+ | Spielerische Identifizierung als [[Stellvertretung]]. | ||
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+ | == Abgrenzung zur Identität == | ||
+ | {{c|Ob die in spielerischer Identifizierung vorschwebende Identität zufällig doch als Tatsache besteht, ist unbeachtlich.|SIII4 454}} | ||
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+ | {{c|Nicht auf Identität kommt es demnach an, sondern auf die Identifizierung: dass ein Subjekt sich mit einem Objekt identifiziert, egal, ob es damit identisch ist oder nicht.|S-BW 26}} | ||
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+ | == Unterscheidung vom [[Tier]] == | ||
+ | {{c|Die spielerische Identifizierung, der Lévy-Bruhl mit seinem Gesetz der Partizipation auf der Spur war, ist eine der höchsten Gaben, der reifsten Möglichkeiten des Menschseins; durch sie bezeugt sich und wächst in seine Chancen gestaltend hinein, was den normalsinnigen Menschen hauptsächlich vom [[Tier]] unterscheidet: die [[Entfaltung der Gegenwart]].|S-III4 462}} | ||
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+ | Tiere sind immer im "tierischen Ernst". | ||
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+ | == [[Darstellung]] == | ||
+ | Siehe: [[Darstellung]] ist spielerische Identifizierung. | ||
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+ | == [[Bild]] und [[Rede]] werden möglich == | ||
+ | {{c|Vielmehr sind Bild und Rede nur durch Darstellung, durch spielerische Identifizierung, möglich, kraft deren etwas in einem anderen und als ein anderes gegenwärtig ist, so dass man in dem Bild das Abgebildete findet, in der Rede das Beredte.|S-III4 469}} | ||
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+ | Siehe: [[Medialer Idealismus]] | ||
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+ | == Mimesis == | ||
+ | {{c|Mimesis als Darstellung in der Weise spielerischer Identifizierung|S-III4, 464}} | ||
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+ | == [[Mythos]] und Ritus == | ||
+ | {{c|Mit dem Mythos verbindet sich der Ritus, dem spielerische Identifizierung gleichfalls wesentlich ist.|S-III4, 468}} | ||
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+ | == Beispiele == | ||
+ | * Der Schauspieler stellt etwas dar | ||
+ | * dem Kind stellt die Puppe einen Menschen dar | ||
+ | * das Porträt stellt jemanden dar | ||
+ | * ein Satzausspruch stellt einen Sachverhalt dar | ||
+ | (S-III4, 465) | ||
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+ | == [[Cassirer]]s "symbolische Formen" == | ||
+ | Unter einer 'symbolischen Form' soll jede Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem Zeichen innerlich zugeeignet wird. In diesem Sinne tritt uns die Sprache, tritt uns die mythisch-religiöse Welt und die Kunst als je eine besondere symbolische form entgegen. (Cassirer aus: S-III4, 467) | ||
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+ | {{c|Cassirer denkt von der [[Introjektion]] her an einen Übergang von der geistigen [[Innen]]welt in die sinnliche [[Außen]]welt, und diesem Übergang will Cassirer ein breites Spektrum von Darstellungsweisen als [[symbol]]ische Formen subsumieren ... |Vgl: S-III4, 467}} |
Aktuelle Version vom 19. Februar 2018, 01:02 Uhr
Neben der spielerischen Identifizierung, gibt es noch andere Arten der Identifizierung, ohne "spielerischen" Aspekt.
Spielerische Identifizierung ist zu unterscheiden von: Einleibung, Stellvertretung
Entfaltung der Gegenwart als Bedingung
Umdeutung
Spielerische Identifizerung besteht darin, ohne Verwechslung und ohne Fiktion, ohne Rücksicht auf die tatsächliche Verschiedenheit,
- etwas als etwas anderes zu nehmen
- oder ob es etwas anderes wäre.
Spielerische Identifizierung als Stellvertretung.
Abgrenzung zur Identität
Unterscheidung vom Tier
Tiere sind immer im "tierischen Ernst".
Darstellung
Siehe: Darstellung ist spielerische Identifizierung.
Bild und Rede werden möglich
Siehe: Medialer Idealismus
Mimesis
Mythos und Ritus
Beispiele
- Der Schauspieler stellt etwas dar
- dem Kind stellt die Puppe einen Menschen dar
- das Porträt stellt jemanden dar
- ein Satzausspruch stellt einen Sachverhalt dar
(S-III4, 465)
Cassirers "symbolische Formen"
Unter einer 'symbolischen Form' soll jede Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt an ein konkretes sinnliches Zeichen geknüpft und diesem Zeichen innerlich zugeeignet wird. In diesem Sinne tritt uns die Sprache, tritt uns die mythisch-religiöse Welt und die Kunst als je eine besondere symbolische form entgegen. (Cassirer aus: S-III4, 467)