Selbstbemächtigung

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Bedürfnis des Menschen nach personaler Emanzipation von den als übermächtig erlebten leiblich-affektiven Regungen.

Die Person zahlt für die Chance der Selbstbemächtigung durch Introjektion

  • mit einem resignativen Individualismus und
  • skeptischen Autismus,

der die Wahl von Schritten auf dem Lebensweg am erwarteten Lustgewinn orientiert. (S-WNP 346f)

Der Psychologismus und die Introjektion begünstigen die Selbstbemächtigung, die von den antiken Philosophen in den Vordergrund gestellt und danach im Christentum, im Zeichen der Sünden- und Verdammungsangst, forciert wird. (S-WNP 347)

... [D]ie Perfektion des Selbstbemächtigungsstrebens hat in die Sackgasse der sich autonom dünkenden Vernunft geführt, die nicht mehr weiß, was sie will, nachdem sie die Ergriffenheit abgearbeitet hat, und da ist es Zeit, wieder auf die Gefühle als leiblich ergreifende Atmosphären zu hören ... (S-WNP 188)

Geschichte der Selbstbemächtigung

Die zwischen Hoffnung und Furcht, Macht und Ohnmacht schwankende westkirchliche Frömmigkeit bring eine enorme Forcierung der Selbstbemächtigung zustande; diese war im Altertum ein aristokratisch-philosophisches Ideal, wird nun aber zur Praxis des gemeinen Mannes durch ein ausgefeiltes System von Sündenregistern, Bußzwängen und Bußordnungen, woran der Einzelne sich nicht mehr nur halten muss, um - gemäß dem heidnischen Ethos - sich und anderen als Gentleman zu gefallen, sondern im ganz vitalen Eigeninteresse wegen der fürchterlichen, eventuell auch erfreulichen Aussichten auf das, was ihm im ewigen Leben nach dem Tod bevorsteht. (S-AHG 40f)

Selbstbemächtigung und Verfügbarkeit

Selbstbemächtigung ist keine vertrauenschaffende Verfügbarkeit, z.B. beim Wohnen durch die Umfriedung.

Siehe:

Selbstbemächtigung als zieldienlicher Umgang mit sich selbst: Therapie

Selbstbemächtigung hat nicht nur negative Aspekte einer überzogenen Bemächtigung gegenüber sich selbst, sondern auch den positiven Aspekt einer sinnvollen Handlungsaufforderung für ein zieldienliches Selbsterleben.

Selbstbemächtigung ist der zieldienliche willentliche Umgang mit unwillkürlichen Prozessen. (Trance)