Körper
Deutsch: dimensionaler Körper | Englisch: body, dimensional body | Japanisch: 体 (karada)
Herkunft
‚Körper’ leitet sich vom lateinischen ‚corpus’ ab, das im Mittelalter das ältere ‚lîch’ ersetzt und sich auf den lebendigen oder toten Körper bezieht. Die Bedeutung des Wortes ist demnach eine mehr instrumentelle.
Körpermodelle
Sinnfälliger Körper
...
Naturwissenschaftlicher Körper
Siehe: Naturwissenschaft
Körper als entfremdeter gestörter Leib
Körper ist nicht alles
Die Bezeichnung des menschlichen Körpers als Ding führte dazu, neben dem Körper noch etwas anderes anzunehmen, da sich Personen nicht identisch mit ihrem Körper erleben. Hier gab es wesentlich zwei Entwürfe:
Körper und Organismus
Körper = Organismus = Subjekt von Lebensäußerungen
- ganzheitlich
- unteilbare Ausdehnung
Im Unterschied zum Leib ist der Körper nicht als Maschine zu verstehen, sondern primär als ganzheitlicher, unteilbarer Organismus im dimensionalen Raum. Er ist ebenso ganzheitlich und unteilbar wie der Leib.
Siehe dazu die systemische Wende im Verständnis von Körper als Organismus.
Der Körper ist ein lebendiger Organismus, d.h. ein unteilbares und gleichwohl im Raum ausgedehntes Funktionsganzes. Trotz der Vielheit seiner materiellen Teile bildet er eine dynamische Einheit, die sich durch fortwährende Selbstreproduktion selbst erhält, sich von den Zerfallsprozessen der anorganischen Natur abgrenzt und doch zugleich durch semipermeable Grenzflächen und Stoffwechselprozesse mit der Umwelt verbunden ist. Erst mit dem Tod zerfällt der Organismus wieder in seine materiellen Bestandteile. (F-VHd)
Der Organismus ist ein Subjekt von Lebensäußerungen, seien es passive Regungen wie Lust, Schmerz, Hunger oder Angst, seien es eher aktive Tätigkeiten wie Denken, Wahrnehmen, Sich-Bewegen, Denken und andere Verhaltensweisen. (F-VHd)
Dualismus von Körper und Körper
Der rätselhafte Dualismus aller (neben Körper-Psyche, und Leib-Körper) ist der zwischen:
- dem Körper als Ding in der Wahrnehmung
- dem Körper im Sinne der Naturwissenschaften.
Körper als Ding in der Wahrnehmung
Körper als ein Ding in der Wahrnehmung, der sinnfällige Körper: ausgestattet mit Charakter und Gesicht (zwei impressiven Situationen, die zuständlich bzw. aktuell sind), mit Bewegungssuggestionen (Gestaltverläufen) und synästhetischen Charakteren, mit Halbdingen wie Blick und Stimme, mit partiellen Situationen, die authentische Eigenschaften sind, usw. (Vgl: S-WNP 410)
Der sinnfällige Körper ist leibnah und dem Leib verwandt durch leibliche Kommunikation vom Typ der Einleibung über die Brückenqualitäten der Bewegungssuggestionen und synästhetischen Charaktere, d.h. über Strukturen leiblicher Dynamik und leibartiger Räumlichkeit, in denen sich alle Wahrnehmung vollzieht, während physiologische Prozesse in den Sinnesorgan oder im Gehirn nur ihre obligate "Begleitmusik" sind. (S-WNP 410f)
Körper im Sinne der Naturwissenschaft
Eine Sammlung von Daten, die auf der reduktionistischen Abstraktionsbasis der Physik erhoben und durch theoretische Terme (intervenierende Variable) so ergänzt werden, dass Theorien aufgestellt werden können, die sich bei der Prognose bewähren. (Vgl: S-WNP 410)
Die durch theoretische Konstrukte ergänzten Sammlung von Messdaten, die mit Apparaten erhoben werden, die nach physikalischen Theorien, die mir ihrer Hilfe erst noch bestätigt werden sollen, konstruiert sind. (S-WNP 175)
Der Körper im Verhältnis zum Leib
Der Körper ist nicht wieder zurückzuverwandeln in den Leib. (Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung, S. 248, nach B-Ethik 140)
Siehe auch: Personales Verhältnis von Leib und Körper, Leib-Körper-Problem
Possessive Körper-Rede: mein Körper
Mit der possessiven Körper-Rede handelt man sich, solange sie nicht eine Ergänzung findet, also gleich drei Probleme ein:
- Erstens kann man keinen Ort markieren, von dem aus man den Besitzanspruch auf den Körper realisieren könnte,
- weswegen zweitens der paradoxe Ausweg gewählt wird, es in einem Nicht-Ort zu situieren, womit das Problem des Kausalnexus' zwischen Körper und Ich - Leib-Seele-Problem - auftaucht und schließlich
- drittens und unbesehen der beiden erstgenannten Punkte auf diese Art ein zutiefst unbefriedigendes Menschenbild generiert wird. (AB-BuB 71)