Bild

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Bild als räumliche Gestalt

Siehe: bildhaftes Denken der Bilddenker

Bild als Abbild

In der jüdisch-christlich-islamischen Tradition etwa besagt bereits das erste Gebot, dass wir uns kein Bild von Gott machen sollten. Was ich hier in Anlehnung an Marx, Nietzsche und die Psychoanalyse "Fetischismus" bezeichnet habe, heißt in der jüdisch-christlich-islamischen Tradition Idolatrie. ... Das Bilderverbot stellt also gerade eine Abkehr vom Fetischismus dar. (MG-WW 194)

Die Vorstellung eines Abbildes basiert auf der idealistischen Bildtheorie der Wahrnehmung.

Siehe: Rede als Abbild, Elementarismus, linguistische Inventartheorie, Korrespondenztheorie der Wahrheit

Bild als Medium

Im Dualismus von Körper und Psyche kann man eine Schnittstelle (Nahtstelle) definieren, die sich wie ein Bild verhält. Es zeigen sich psychische Ausdrücke darin, und es ist auch gleichzeitig ein Eindrucksgerät. Das Bild ist wie ein IPad, da man es sehen und berühren kann. Also sehen und anfassen als die beiden grundlegenden Sinneserfahrungen werden damit abgedeckt. Aber es bleibt ein Anfassen einer glatten Fläche, nichts haptisches Dimensionales. Schon gar kein prädimensionaler Gefühlsraum.

Transparenz des Bildes

Ein Bild ist ein eigenartiges Gebilde zwischen Sein und Nicht-Sein: Es zeigt uns etwas, was es doch selbst nicht ist. Es präsentiert etwas Abwesendes. Wir sehen nicht eine farbige Leinwand oder ein schwarzweißes Papier, sondern wir sehen gewissermaßen durch diese Materialien hindurch den dargestellten, den gemalten oder fotografierten Gegenstand. ... Wir sehen das Bild als Bild, d.h. wir sehen das Dargestellte so, als ob es das Wirkliche wäre. ... Bilder gibt es nur für Wesen, die ihre Darstellungsfunktion, ihre "als-ob"-Funktion begreifen, die also das Vermögen der Fiktionalität haben. ... Der Mensch zeigt sich zuallererst als Bilderschöpfer, als homo pictor. (F-LuL 201)

Siehe: Transparenz des Mediums, Identifizierung

Bilderflut: Medialer Idealismus

Die authentische Erfahrung schwindet in dem Maß, wie uns die Welt als Bild zubereitet, ja unter ihren medialen Abbildern zum Verschwinden gebracht wird. Wir erleben in einer Gesellschaft, die wie keine vor ihr von Bildern überflutet ist. Sie vermögen unseren Blick zu bannen, die Wahrnehmung hypnotisch abzusättigen und uns aus der leiblichen Gegenwart zu entführen. Resultat dieser Entwicklung ist das, was Günter Anders den medialen Idealismus nannte: Die Wirklichkeit verwandelt sich in ein Schauspiel. "Die Welt ist nun meine geworden, meine Vorstellung, ja sie hat sich, wenn man das Wort 'Vorstellung' einmal im Doppelsinne: nicht nur im Schopenhauerschen, sondern im Theatersinne, zu verstehen bereit ist, in eine "Vorstellung für mich" verwandelt." Der Zuschauer bleibt dabei passiver Empfänger; seine Welt ist gewissermaßen nur noch Vorstellung, nicht Wille. Verwöhnt und gefüttert mit Bilderkost regrediert er in einen Zustand oraler Abhängigkeit. (F-LuL 254f)

Phantomisierung der Welt

Beständig sinkt der Anteil authentischer Erfahrung an dem Bild, das wir uns von der Welt machen; denn die Welt wird uns schon vorher als Bild zubereitet. Bereits 1956 sprach Günter Anders in seiner Kritik der Massenmedien von der "Phantomisierung" der Welt, die mehr und mehr unter ihren Abbildern zum Verschwinden gebracht wird. Statt die Welt stellen die Medien sich selbst dar und verselbständigen sich zu einer eigenen Realität. Die Macht dieser Illusion beruht auf der menschlichen Neugier, sich dem Schein zu überlassen: Ein Bild noch als Bild zu sehen, also "als-ob" der Fiktionalität bewusst zu halten, fällt immer scherer, wenn wir etwa an die Entwicklung vom gezeichneten Bild über Fotografie und Film bis hin zur TV-Live-Übertragung denken. Im quasi-hypnoiden Zustand gibt der Zuschauer schließlich die Anstrengung auf, die Differenz zwischen Original und Abbild aufrechtzuerhalten. ...

Resultat dieser Entwicklung ist das, was Anders den "medialen Idealismus" nannte: Die Welt wird zum Schauspiel, der Zuschauer zum passiven Empfänger der Vorstellungen, die die Medien ihm liefern. In der Virtual Reality und im Cyberspace wird die medial Inszenierung schließlich noch um eine letzte Illusion gesteigert, nämlich die der Wechselwirkung, der unmittelbar-leiblichen Verbindung mit dem elektronisch produzierten Schein. Nicht mehr Zuschauer, sondern symbiotisch mit der Illusion verbunden, erlebt der Anwender eine magische Wirkung der eigenen Tätigkeit. So zieht das Medium den Anwender hinein in eine neue Realität, mit der Tendenz, ihn so zu infantilisieren, dass er die Bilder als unmittelbare Wirklichkeit erlebt. (F-LuL 275f)

Bild als Situation

Diese impressive, aktuelle Situation kann trügen, aber durch elastische Verarbeitung nachfolgender Eindrücke so angepasst werden, dass sie sich zu einem bewährten "Bild" verfestigt, das man sich, wie man sagt, von dem Anderen "macht". Es ist aber kein Bild, das man sich macht, sondern eine zuständliche impressive Situation, die einem zuteil wird. (S-SuK 54)

Bild als phänomenale Gestalt

Krankheitsbild

(Kraus, A. (1991): Phänomenologische und symptomatologisch-kriteriologische Diagnostik. Fundamenta Psychiatrica 5, S. 102-109.)

Arzneimittelbild

... (in der Homöopathie) Siehe: Ähnlichkeit

Aufstellungsbild

Bild nicht als "Abbild" sondern als Vergegenwärtigung der Wirklichkeit, leibräumliche Präsenz von Gefühlen.

Siehe: Aufstellung