Grenze: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. August 2011, 23:45 Uhr
Skizze
Funktionen der Grenze
- Grenze ermöglicht die Unterscheidung zwischen Eigenem und Fremden
- Grenze trennt und kann damit erst beide Seiten verbinden
- Grenze schafft einen Innenraum, der sich von der Umgebung unterscheiden kann. Das ist die Voraussetzung für Individualität und Autonomie. (Vgl: Langlotz, PdS 2010/2 75)
Siehe: Abgrenzung, Entgrenzung, Abgrenzungsverbot
Scharfe oder unscharfe Grenze
Die Frage, wo es eine scharf umrissene und wo es eine unscharfe oder kaum erkennbare Grenze gibt, ist nicht einfach zu entscheiden. Siehe auch: Punkt
Scharfe Grenze | Unscharfe Grenze |
---|---|
Personaler Raum | Leiblicher Raum |
Scharfe Grenze
- im dimensionalen Raum: Körper
- im topischen Raum: Personaler Raum
Eine scharfe Grenze ermöglicht es, von Innen und Außen zu unterscheiden.
Körpergrenze
Hier sind zwei Fälle möglich:
- Entweder bildet die Grenze nur das virtuelle Zwischen dem Körper und dem anstoßenden Medium. Dann kann die Konturierung noch so scharf sein, eine Grenze hat er nicht oder nur in dem äußerlichen Sinn, dass er da und dort aufhört und zu Ende ist.
- Oder aber, im anderen Falle, gehört die Grenze reell zum Körper, er ist gegen das angrenzende Medium und zu ihm abgesetzt, einerlei, wie scharf die Konturierung etwa durch Membranen oder andere Oberflächenbildungen gestaltet ist. Die Grenze ist nicht mehr ein virtuelles Zwischen, sondern eine den Bestand des Körpers gewährleistende Eigenschaft seiner selbst. (P-Stufen XX, 103f)
Grenze des personalen Raumes
Die Grenze wird in der systemischen Aufstellungsarbeit vorallem bei der systemischen Selbstintegration nach Ernst Robert Langlotz eingesetzt.
Unscharfe Grenze
Nicht überall hat die Grenze eine klare Trennschärfe. Manchmal sogar ist die Grenze nicht die primäre Erfahrung, wie z.B. im:
- Leibraum
Unscharfe Grenze im Leibraum
Ein absolutes "Drinnen" und "Draußen" besteht also für die Wahrnehmung gar nicht. Zu einem besonderen, zu einem Innenraum wird der Leib nur durch die "Meinhaftigkeit" aller leiblicher Regungen und Empfindungen; ihr Fehlen erst macht das Wahrgenommene ... zum Anderen oder Äußeren, insofern es eben nicht "meinhaft" ist. (F-LRP 95)
"Innen" und "Außen", "Mein" und "Nicht-Mein" sind also nicht absolut voneinander geschieden, sondern durch mannigfaltige Kontakte, Übergänge, Bewegungen miteinander verbunden. Würde Innen und Außen nicht ineinander übergehen, sondern einander unvermittelt gegenüberstehen, könnten wir zum Erleben eines Äußeren gar nicht gelangen. (F-LRP 95)
Der Leib ist nicht "im Raum", sondern er verräumlicht sich fortwährend und erzeugt selbst seinen Raum. (F-LRP 91)
Beispiel: Die diffuse Wärmeempfindung etwa in der Badewanne geht fließend von meinem Leib in das umgebende Wasser über, und ich vermag ihr nicht an meiner gesehenen Körperoberfläche Einhalt gebieten. Atme ich Luft ein oder trinke ich eine Flüssigkeit, so vermag ich ebensowenig zu sagen, bis wohin sich noch "draußen", und ab wann sie "in mir" ist. Gleiches gilt für die Eingliederung von Instrumenten oder Vehikeln in die Leiblichkeit. (F-LRP 95f)
Unscharfe Grenze in der Symbiose
Siehe: Symbiose, Grenzenlose Beziehung
Semipermeabilität
Grenze ermöglicht Kontakt
Grenze und Leben
Die Form als Manifestation der Grenze ist ein wesentlicher Index der Lebendigkeit. (P-Stufen XXIII)
Grenze und Therapie
Historie
Die Heiligung beginnt damit, dass aus dem Ganzen des Raumes ein bestimmtes Gebiet herausgelöst, von anderen Gebieten unterschieden und gewissermaßen religiös umfriedet und umhegt wird. (C-3, 117)