Person: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. März 2011, 16:49 Uhr
Person als Bewussthaber
Eine Person ist ein Bewussthaber mit Fähigkeit zur Selbstzuschreibung. Selbstzuschreibung besteht darin, etwas für sich (oder sich für etwas) zu halten. Alle spezifisch personalen Leistungen ergeben sich aus dieser Fähigkeit:
- Verantwortung zu übernehmen
- Rechenschaft von sich zu geben
- sich einen Platz im Umfeld der Mensch, Dinge, Umstände anzuweisen.
(S-KE 29)
Die Person als Bewussthaber mit Fähigkeit zur Selbstzuschreibung ist nur durch primitive Gegenwart möglich.
Mit dem Überschreiten der Schwelle zum Personsein bildet sich eine Späre des Eigenen im Gegensatz zum Fremden, in Gestalt von persönlichen Situationen und persönlicher Eigenwelt.
Lebende Person
Die Lebensäußerungen einer Person sind also innerlich und äußerlich zugleich; sie umfassen Erleben und Verhalten. (F-DG 108)
Physikalisierung der Person
Die faktorenanalytische Persönlichkeitstheorie vollendet in unseren Tagen die Physikalisierung der Person zum Eigenschaftsbündel. (S-NP: 31)
Identität von Person
Werden Personen nicht vielmehr durch ihre Selbstreferentialität und ihre Unvertretbarkeit individuiert? (Schärt in AdL 71)
Person, Leib, Körper
Das philosophische Konzept der verleiblichten Person, deren leiblich-lebendige Kontinuität im Tod nicht abreißt, sondern verwandelt wird, zwingt uns drei Ebenen ontologisch voneinander zu unterscheiden:
- eine Ebene, auf der wir von "Personen" sprechen,
- eine andere Ebene, auf der wir von Dingen sprechen (und in diesem Kontext auch von Körpern) sprechen,
- eine Vermittlungsebene, die mit dem Begriff "Leib" angezeigt ist.
Person und Leib
Der Leib ist die Ausdrucksgestalt der Person, ihr Zugehen auf die Welt, der Ort ihrer Konkretion, ihrer Kommunikation. Der Leib ist individuell und sozial zugleich: Er öffnet den Blick auf den Anderen, markiert die Begrenzung des Eigenen, begründet Leidenschaft im mehrfachen Sinn des Wortes. (Schärtl in AdL 70)
Der Leib färbt die Person ein, ihr Zugehen auf die Welt. Der Leib ist immer der Leib einer Person. Und eine menschliche Person ist ohne einen Leib nicht denkbar. (Schärtl in AdL 70)
Personen müssen verleiblicht sein, sie müssen realisiert sein. Aber sie müssen nicht notwendigerweise biologisch (d.h. in den naturgesetzlichen Kontexten, die wir kennen und die wir aus unserer Möglichkeitsperspektive heraus für bestimmt und unabdingbar erachten) realisiert sein. (Schärtl in AdL 72)
Person und Körper
Was sich festhalten lässt, ist die ontologische Tatsache, dass Personen nicht mit ihren Körpern identisch sind, weil hier nicht die Identitätsrelation, sondern die Realisationsrelation zu greifen hat. (Schärtl in AdL 72)
Als Phasensortal gehört er [der Körper] in die komplexe Realisationsweise von Personen. (Schärtl in AdL 73)
Leib und Körper
Körper | Leib |
---|---|
Außenräume und Vorhandensein | Innenräume und Perspektiven |
bietet sich der äußeren Anschauung dar | entzieht sich der äußeren Anschauung |
sichtbar | spürbar |
Aber der Leib ist nicht Körper. Die Identitätsbedingungen von Leib und Körper sind unterschiedlich. Während der Leib Innenräume und Perspektiven markiert, besteht der Körper nur aus Schichten von Außenräumen und Vorhandensein. Der Körper bietet sich der äußeren Anschauung dar, der Leib entzieht sich zu einem gewissen Grad - er öffnet einen Innenraum von Anschauung. Der Körper ist sichtbar, der Leib ist spürbar. Ja, und es ist präzise der Leib, der jenes psycho-physische Kontinuum stiftet, in dem wir uns permanent wie von selbst bewegen: Psychisches ist mit Physischem verknüpft, von ihm durchdrungen und vice versa. Aber bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass diese Art von Durchdringung, Verknüpfung und Wechselverweisung eine eigene ontologische Dignität hat, die man - in solider phänomenologischer Tradition - Leiblichkeit nennen kann. (Schärtl in AdL 70)
Leib ist nicht Körper. Denn Körper sind physische Gebilde, die nur Außenrelation haben und keine eigentliche Innenwelt besitzen. (Schärtl in AdL 71)