Ding-, Prozess- und Feldontologie
Es lassen sich drei große Ontologie unterscheiden:
Zu dritt bilden sie das philosophische Dreieck in seinen verschiedenen Ausprägungen.
Die klassische Ontologie gibt die Welt als
- eine Konstellation von Dingen mit Eigenschaften (Aristoteles, Locke, Leibniz, Kant)
- oder von Ereignissen (Hume, Mach, Einstein) aus;
- ich ersetze diese Ontologie der Konstellationen durch eine Ontologie der Situationen. (S in NuN, 185)
Ontologisches Grundverständnis
- implizite Ontologie
- explizite Ontologie
- rekonstruktive Ontologie
Eine implizite Ontologie im sinne der Ontological commitments von Quine liegt immer schon vor, wenn wir in alltagssprachlicher oder wissenschaftlicher Form über die Wirklichkeit sprechen. Diese implizite Ontologie ist uns allerdings nicht bewusst, und um sie uns bewusst zu machen, bedarf es einer Reflexion, die die implizit gemachten Existenzaussagen und die dabei verwendeten Kategorien eigens herausarbeitet. Damit kommt es zu einer expliziten Ontologie. ... Eine solche explizite Ontologie hat eine kritische Funktion, geht es doch auch darum, die Adäquatheit solcher Kategorien für verschiedene Anwendungsbereiche zu überprüfen. Auf der Linie einer solchen kritischen Ontologie kann es dann zu einer rekonstruktiven Ontologie kommen, die inadäquate oder unangemessen verwendete Kategorien bewusst zu korrigieren oder durch neu konstruierte zu ersetzen versucht, um so zu einer adäquateren Wirklichkeitsauslegung zu kommen. (F-WCP 33)
Revisionäre Ontologien
Siehe: Revisionäre Ontologien
Horizontale und Vertikale Ontologie
Horizontale Ontologie
Eine horizontale Ontologie ist eine Ontologie, in der Dinge auf einer Fläche miteinander verbunden werden. Sie neigt zum Korrespondenzdenken z.B. von Satz und Sachverhalt, Bild und Abgebildetes.
Vertikale Ontologie
Eine vertikale Ontologie ist eine Ontologie, in der Dinge aus einer Situation entspringen wie aus einem Springbrunnen. Sie neigt zum Explikationismus, d.h. zur Vorstellung das die Wirklichkeit entborgen werden muss.
Diskrete und Indiskrete Ontologie
Diskrete Ontologie
Man könnte gerade von einem Versuch metaphysischer Magie sprechen: Denn was sie anstrebten, war, die ihnen unertragbare Diskretheit der auseinandergerissenen (damit abwesenden) Ereignisse, aus denen die Welt besteht, durch Beschwörung der Omnipräsenz-Qualität des Jetzt rückgängig zu machen; also den Augenblick als Zaubermittel gegen den Raum als "principium individuationis" einzusetzen. (GA-DAdM 125)
Siehe: Singularismus
Indiskrete Ontologie
Ziel ist nicht die Zerlegung des Seins in diskrete Elemente, sondern die Gliederung konkreter Orte. (PH-DPJ 12)
Indiskrete statt leiblicher Ontologie
Eine (neue) "Ontologie" kann man nicht vom
Leib her aufbauen; was man aber tun kann ist, sich für eine weniger "diskrete Ontologie", also für eine "indiskrete Ontologie" als einem "Erweiterungsprogramm" einsetzen, deren Verfolgung auch den nicht-sprachlichen Fundamenten des Bewußtseins" angemessen ist. Auch
Bewussthaben ist kein nur sprachabhängiges Phänomen. Der
Leib ist nicht die "allgemeinste
Struktur", die man sich vorstellen kann. Keineswegs alles, was existiert, ist leiblich.
(MU-DLGG 191)
Keinen Pan-Leib-Ismus, und damit auch gegen den Panpsychismus.
Ziel ist nicht die Zerlegung des Seins in diskrete Elemente, sondern die Gliederung konkreter Orte. In der philosophischen Kultur Japans liegt das philosophische Potential nicht nur in den Aussageformen der Sprache, sondern schließt auch die nichtdiskursiven Formen des
Symbolischen ein; ...
(PH-DPJ 12)
Funktion der Ontologie
Die Ontologie ist für die Philosophie nicht der absolutistische Gesetzgeber, sondern der Wächter über die Offenhaltung des Gesichtskreises. (S-SdG, 194)
Grundlegender als Ontologie ist die Topologie: Sie stellt nicht die Frage "Was ist?" sondern "Wo?" bzw. "Wohin?".