Sphärologie: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|Im Mittelpunkt des ''sphärischen Denkens'' stehen sowohl die Umwelt, d.h. die Welt der Gegenstände samt der Außennatur, als auch die Mitwelt anderer Menschen, wofür Sloterdijk das Wort "Konsubjekte" prägt. Konsubjekte werden von Sloterdijk für eine durch Andersheit aufkommende bewusste Selbstbezüglichkeit ''immer schon'' als primär konstitutiv "gedacht", d.h. ein bewusstes Verhältnis zu sich selbst entsteht erst in der "sphärischen Gegenwart" der Konsubjekte in gemeinsam geteilten Raum und nicht aus der selbstbezüglichen Reflexion heraus, wie etwa in der Tradition Descartes' und Fichtes|Oliveira in VDU 80f}} | {{c|Im Mittelpunkt des ''sphärischen Denkens'' stehen sowohl die Umwelt, d.h. die Welt der Gegenstände samt der Außennatur, als auch die Mitwelt anderer Menschen, wofür Sloterdijk das Wort "Konsubjekte" prägt. Konsubjekte werden von Sloterdijk für eine durch Andersheit aufkommende bewusste Selbstbezüglichkeit ''immer schon'' als primär konstitutiv "gedacht", d.h. ein bewusstes Verhältnis zu sich selbst entsteht erst in der "sphärischen Gegenwart" der Konsubjekte in gemeinsam geteilten Raum und nicht aus der selbstbezüglichen Reflexion heraus, wie etwa in der Tradition Descartes' und Fichtes|Oliveira in VDU 80f}} | ||
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{{c|Sein Denken der starken Beziehung könnte hier eine faszinierende stereoskopische Optik gewinnen, wenn es Carl Schmitts Unterscheidung von Freund und Feind integrieren würde, denn diese Unterscheidung macht ja gerade das Politische als den höchsten Intensitätsgrad einer Beziehung kenntlich. Der Feind ist meine eigene Frage als Gestalt; er stellt mich in Frage|Bold in VDE 356}} | {{c|Sein Denken der starken Beziehung könnte hier eine faszinierende stereoskopische Optik gewinnen, wenn es Carl Schmitts Unterscheidung von Freund und Feind integrieren würde, denn diese Unterscheidung macht ja gerade das Politische als den höchsten Intensitätsgrad einer Beziehung kenntlich. Der Feind ist meine eigene Frage als Gestalt; er stellt mich in Frage|Bold in VDE 356}} | ||
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Aktuelle Version vom 23. Juli 2011, 03:43 Uhr
Peter Sloterdijk hat sich in seiner Sphären-Trilogie den Versuch einer Sphärologie gewagt.
Sphärologie als Wissenschaft vom Runden
Die Sphärologie als mathematische Disziplin ist Teil der Geometrie, die sich mit der Kugel befasst.
Nicht Außen- sondern Innenbetrachtungen
Die Sphärologie denkt und spricht nicht in begrenzten Formaten, selbst da nicht, wo sie von kleinsten Sphären-Formationen, den Blasen - damit ist vor allem der psycho-akustischen Resonanzen erfüllte ursprüngliche Innenraum, ein Medium des ungeteilten Miteinanderseins gemeint -, handelt. (H-SP 187)
Konsubjekt
sphärische Intersubjektivität als Kon-Subjektivität (Oliveira in VDU 94)
"das sphärische Konsubjekthaftigkeitsprinzip" (Oliveira in VDU 89)
Sphäre
Unter Sphäre als Alternative zu dem traditionellen Weltbegriff versteht Sloterdijk: Kugeln, Atmosphären, Milieus, Kapseln, Verbände, Geweben, Schaumstrukturen.
Sphäre ist eine "virtuelle Kugel des Seins" (PS-B 67, aus H-SP 173)
Das Andeuten dessen, was gewöhnlich für nicht begrifflich gehalten wird: "Stimmungen, Gefühle, Eindrücke, Resonanzen, Töne, Schwingungen, menschliche Zwischenräume" (Oliveira in VDU 80}}
Vorräumigkeit
Das Sphärische als eine Art "Vorräumigkeit" (Oliveira in VDU 89):
Sphäre als Struktur
Überwindung der Subjekt-Struktur-Debatte
Zeitgeschichtliche Aktualtität
Die Sphärologie ist inbesondere im Telekommunikationszeitalter vonnöten, weil die von ihre herangezogene Schaummetapher am besten das Leben "in einander verschachtelten simultanen Räumen" (H-PS 170) artikulieren und beschreiben kann.
Kritik der Psychoanalyse
Kritik an Freuds "Flucht in die Objektlehre" und an der versachlichenden Sprache. (Vgl: H-PS 186) Kritik an der Psychoanalyse, da sie Trennungen fördert anstatt (sphärische) Verschmelzungen. (Vgl: H-PS 185)
Kritik der Netzwerktheorie
Kritik der Kybernetik zweiter Ordnung
Anschluss an Heidegger
Welt als Sphäre
- "Seinsvergessenheit" wird zur "Sphärenvergessenheit" (H-PS 183)
In-der-Welt-Sein als Zur-Welt-Kommen
In-der-Welt-Sein als In-Sphären-Sein
"In-der-Welt-Sein" wird zur "In-Sphären-Sein" (H-PS 183)
Siehe: In-Sein
Topologische Basis der Sphärologie
Ebenso wie die Topologie betont die Sphärologie die Frage nach dem "Wo?".
Kritik
Symbiose als Idealbild der Sphäre
Die Sphärologie von Peter Sloterdijk nährt das gefährliche Idealbild der Symbiose:
Die "wichtigste sphärologische Einsicht": "dass all Menschen Zwillinge sind, ohne es zu wissen:" (SH-DSudT 1687f)
Kritik am sphärischen Symbiosemodell
Gegen dieses sphärologische Idealbild der Symbiose betont die Topologie noch den (guten) eigenen Ort des Lebens, der sich von anderen Orten unterscheidet. Der Sphärologie als Wissenschaft kann die gesunde Abgrenzung zwischen den Sphären daher nicht hinreichend begrifflich thematisieren, und propagiert das Idealbild der symbiotischen Unterabgrenzung.
Leibliche Sphäre unterminiert
Das In-Sein ist immer leiblich, daher ist der Leib das erste sphärische Moment. Demgegenüber betont Sloterdijk vorallem die Dyade als erstes sphärisches Moment.