Persönliche Situation: Unterschied zwischen den Versionen

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{{c|Durch diese Prozesse der Auseinandersetzung mit begegnenden Situationen in leiblicher Kommunikation, ferner der personalen Emanzipation und personaler Regression sowie Explikation und Implikation entwickelt sich in beständiger Metamorphose eine persönliche Situation wie eine zähflüssige Masse, in der lauter zähflüssige Massen (partielle Situationen) gleiten.|S-SdG 108}}
 
{{c|Durch diese Prozesse der Auseinandersetzung mit begegnenden Situationen in leiblicher Kommunikation, ferner der personalen Emanzipation und personaler Regression sowie Explikation und Implikation entwickelt sich in beständiger Metamorphose eine persönliche Situation wie eine zähflüssige Masse, in der lauter zähflüssige Massen (partielle Situationen) gleiten.|S-SdG 108}}
  
==== Partielle persönliche Situationen ====
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==== Partielle persönliche Situationen: Ego-States ====
 
{{c|die Erinnerung, [...] die Standpunkte und die Gesinnung eines Menschen, die ihn bestimmten Leit-, Wunsch- und Schreckbilder, [...] Interessen, Lebenstechniker, habituelle Abneigungen usw.|S-1990, 169. Zit. n.: SS-FdS 30}}
 
{{c|die Erinnerung, [...] die Standpunkte und die Gesinnung eines Menschen, die ihn bestimmten Leit-, Wunsch- und Schreckbilder, [...] Interessen, Lebenstechniker, habituelle Abneigungen usw.|S-1990, 169. Zit. n.: SS-FdS 30}}
  

Version vom 7. August 2012, 03:51 Uhr

Die persönliche Situation ist keine feste Konstellation, sondern ist eher als flexibles Etwas zu denken, das sich, auch noch im Erwachsenenalter, immer weiter bildet und umbildet. Die persönliche Situation wächst von klein auf ein in die gemeinsame Situation der Familie bzw. wird angereichert von dieser Familiensituation mit Erwartungen, Zuschreibungen, Kommunikationsstile usw. Dies alles ist aber nicht im Einzelnen benennbar, sondern umgibt uns als binndendiffuser Bedeutungungshof, of genug widersprüchlich in sich, umgibt uns so selbstverständlich wie der Boden, auf dem wir stehen und der auch zum Beispiel erst bei schlammigem Untergrund oder Glattteis ins Bewusstsein tritt.

Die persönliche Situation kommt für einen selbst nie ganz zum Vorschein. Wie wir auch hin und her überlegen, immer treten nur einzelne Aspekte ins Bewusstsein, die sich durchaus auch widersprechen können. Nur von anderen Menschen - und diese von uns - können wir einen ganzheitlichen Eindruck gewinnen, erfassen ihn so, als würde er in einem Moment ganz zum Vorschein kommen.

Zwei Seiten der persönlichen Situation

Mehrere Dimensionen für Varianz der persönlichen Situation:

  1. die spezifisch personale Dimension der Integration in den persönlichen Charakter (z.B. Neurosen)
  2. die präpersonale Schicht der persönlichen leiblichen Disposition (mit Varianzen z.B. bezüglich der Stärke, Bindungsform, Reizempfänglichkeit und Zuwendbarkeit des vitalen Antriebs),
  3. die Dimension des Übergangs zwischen präpersonalem Leben in primitiver Gegenwart und spezifisch personalem Leben (personale Emanzipation und personale Regression, jeweils mit Stilen und Niveaus) (S-SdG 119)

Personale Dimension

Die persönliche Situation enthält viele partielle Situationen, die in ihr gleiten sich reiben oder anders beeinflussen. (S- 77)

Durch diese Prozesse der Auseinandersetzung mit begegnenden Situationen in leiblicher Kommunikation, ferner der personalen Emanzipation und personaler Regression sowie Explikation und Implikation entwickelt sich in beständiger Metamorphose eine persönliche Situation wie eine zähflüssige Masse, in der lauter zähflüssige Massen (partielle Situationen) gleiten. (S-SdG 108)

Partielle persönliche Situationen: Ego-States

die Erinnerung, [...] die Standpunkte und die Gesinnung eines Menschen, die ihn bestimmten Leit-, Wunsch- und Schreckbilder, [...] Interessen, Lebenstechniker, habituelle Abneigungen usw. (S-1990, 169. Zit. n.: SS-FdS 30)

Kristallisationskerne der Erinnerung, die auch ohne Weckung weiterwirken wie die Erinnerung an einen schönen Urlaub oder eine mühsam überstandene Katastrophe (gebranntes Kind schaut das Feuer), Standpunkte politischer, sozialer, religiöser usw. Art bis hin zu Weltanschauungen, habituelle Interessen, Zu- und Abneigungen, Lebenstechniken (...), die Gesinnung (d.h. die Art und Weise, sich auf das affektive Betroffensein einzulassen), der Entwurf und die prospektiven partiellen Situationen in der persönlichen Situation, d.h. die (oft geheimen, d.h. der Person schwer zugänglichen) Wunsch-, Leit- und Schreckbilder, die keine Bilder sind, sondern Situationen, in denen eine ganzheitliche, aber binnendiffuse, mit Atmosphären des Gefühls geladene Bedeutsamkeit (aus Sachverhalten, Programmen und Problemen) mit mehr oder weniger flüchtigen und blassen Phantasiebildern garniert sein kann. (S-SdG 108f)

Verselbständigung partieller persönlicher Situationen:

Solche tyrannische Verselbständigung einer partiellen Situation ist das Merkmal der Neurose, d.h. der störenden Unausgeglichenheit durch mangelnde Einordnung partieller Situationen in die persönliche Situation; gleichsam schert ein Schiff aus dem Geleitzug aus und/oder rammt andere Schiffe. (S-SdG 109)

Präpersonale Dimension: Leibliche Disposition

...

Übergänge zwischem Personalem und Leiblichem

Aus der persönlichen Situation heraus und in ständiger Auseinandersetzung mit ihr sowie den anderen sie einbettenden oder ihr begegnenden Situationen entwickelt sich die Person, vielleicht könnte man sogar sagen: Die Person besteht in eben dieser Auseinandersetzung. (SS-FdS 30f)

Siehe: Die personal-präpersonale Zwischenstellung der Person

Persönliche Situation und Seele

Von der Seele unterscheidet sich die persönliche Situation in drei Hinsichten:

Hülle und Partner

Die persönliche Situation ist Hülle und Partner, d.h. er lebt in ihr und zugleich ist sie ein Gegenüber, ja ein Gegenspieler, mit dem er sich auseinandersetzen muss, wenn es darum geht, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Das kann quälend sein, da solche Entscheidungen nicht mal eben rational "auszurechnen" sind, sondern sie müssen "stimmen". Und dieses Stimmen sollte, wenn die Entscheidung fällt, in affektiver Betroffenheit leiblich spürbar sein.

Zugang zur Ganzheit der Person

Die Person ist als Vorgestalt, vor allen Selbstzuschreibungen, im Leben eines jeden angelegt. Die Vorgestalt ist "eine Art allgemeiner Generalentwurf der individuellen Existenz". "Das Selbst, das in der Situation der existenziellen Unorientiertheit fassbar wird, ist eine Art Vorgestalt individueller Daseinsführung [...], komplexqualitiv, diffus, ganzheitlich, dennoch lenkend und ordnend." (Hans Thomae)

Persönliche Eigenwelt und persönliche Situation

Die persönliche Situation entspringt der personalen Emanzipation, d.h. der Objektivierung oder Neutralisierung, dass von einem Teil der erlebten Bedeutungen (d.h. der Sachverhalte, Programme und Probleme) die Subjektivität abfällt und damit eine Sphäre des Fremden sich auftut, von der sich der subjektiv verbleibende Rest als das Eigene abhebt. Dieses Eigene im Gegensatz zum Fremden deckt sich aber nicht mit der persönlichen Situation (der eigenen Persönlichkeit), sondern ist umfassender. (S-SdG 122)

Abgrenzung

Nicht ganz einfach ist die Abgrenzung der persönlichen Situation innerhalb der persönlichen Eigenwelt. (S-SdG 125)

(Nicht eindeutig zitierte Stellen zitiert aus: NGdE 192)