Innenwelthypothese: Unterschied zwischen den Versionen
Admin (Diskussion | Beiträge) (→Kritik) |
Admin (Diskussion | Beiträge) (→Kritik) |
||
Zeile 11: | Zeile 11: | ||
{{c|Neben der oben angeführten Position Nietzsches waren es vor allem die Empiriokritizisten Avenarius und Mach, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts – allerdings ohne Aufarbeitung der historischen Entwicklung – die Innen-Außen-Unterscheidung angriffen. Avenarius widmete dem Problem der Introjektion und deren Aufhebung sein Buch ''Der menschliche Weltbegriff''. Für ihn (...) befand sich das Ich "inmitten einer Umgebung" vor, die "aus mannigfaltigen Bestandteilen zusammengesetzt" war, und um einen hinsichtlich der Abgrenzung in Außen- und Innenwelt neutralen Terminus zu gebrauchen, sprach er (...) bei Charakterisierung dieses Mannigfaltigen von "Vorfindungen."|GR-IE_II2 152}} | {{c|Neben der oben angeführten Position Nietzsches waren es vor allem die Empiriokritizisten Avenarius und Mach, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts – allerdings ohne Aufarbeitung der historischen Entwicklung – die Innen-Außen-Unterscheidung angriffen. Avenarius widmete dem Problem der Introjektion und deren Aufhebung sein Buch ''Der menschliche Weltbegriff''. Für ihn (...) befand sich das Ich "inmitten einer Umgebung" vor, die "aus mannigfaltigen Bestandteilen zusammengesetzt" war, und um einen hinsichtlich der Abgrenzung in Außen- und Innenwelt neutralen Terminus zu gebrauchen, sprach er (...) bei Charakterisierung dieses Mannigfaltigen von "Vorfindungen."|GR-IE_II2 152}} | ||
− | {{c|Mach (...) sprach in diesem Zusammenhang antstatt von Vorfindungen von "Elementen" oder "Empfindungen", die sowohl die Welt als auch das Ich bildeten, so dass ihm "die Welt samt meinem Ich als ''eine'' zusammenhängend" erschien. Diese Erfahrung Machs (und vielleicht auch der Ansatz von Avenarius) verweist allerdings auf eine chaotische Ununterscheidbarkeit der Dinge, wie sie sich präsentiert, wenn die weltbildkonstituierenden, abgrenzenden Funktionen des Verstandes zum Erliegen kommen. Sie ähnelt die jenen mystischen Erfahrungen, die Schopenhauer für seine an indischer Mystik gewonnene Aufhebung des Willens in Anspruch nahm.|GR-IE_II2 152f}} | + | {{c|Mach (...) sprach in diesem Zusammenhang antstatt von Vorfindungen von "Elementen" oder "Empfindungen", die sowohl die Welt als auch das Ich bildeten, so dass ihm "die Welt samt meinem Ich als ''eine'' zusammenhängend" erschien. Diese Erfahrung Machs (und vielleicht auch der Ansatz von Avenarius) verweist allerdings auf eine chaotische Ununterscheidbarkeit der Dinge, wie sie sich präsentiert, wenn die weltbildkonstituierenden, abgrenzenden Funktionen des Verstandes zum Erliegen kommen. Sie ähnelt die jenen mystischen Erfahrungen, die Schopenhauer für seine an indischer Mystik gewonnene Aufhebung des Willens in Anspruch nahm. |
+ | Damit gibt es aber – zumindest in der mystischen Erfahrung – keinen Ort mehr für die Subjektivität und die gespürte seinsgewissheitliche Evidenz; mystische Ethikansätze laufen zwangsläufig auf eine Entpersonalisierung hinaus; die das subjektiv-leibliche Fundament des Menschen in der Lebenswelt mit seinen biografisch eingeschriebenen Dispositionen als letzlich illusionär entlarvt.|GR-IE_II2 152f}} | ||
=== [[Immanenzdogma]] === | === [[Immanenzdogma]] === |
Version vom 14. Februar 2015, 16:24 Uhr
Innenweltdogma und Immanenzdogma
Innenweltdogma
Das Innenweltdogma, dem von Demokrit bis (ausschließlich) zur Richard Avenarius alle Philosophen und seit diesem fast alle Philosophen anhängen, wurde ... folgendermaßen gefasst:
Kritik
Mach (...) sprach in diesem Zusammenhang antstatt von Vorfindungen von "Elementen" oder "Empfindungen", die sowohl die Welt als auch das Ich bildeten, so dass ihm "die Welt samt meinem Ich als eine zusammenhängend" erschien. Diese Erfahrung Machs (und vielleicht auch der Ansatz von Avenarius) verweist allerdings auf eine chaotische Ununterscheidbarkeit der Dinge, wie sie sich präsentiert, wenn die weltbildkonstituierenden, abgrenzenden Funktionen des Verstandes zum Erliegen kommen. Sie ähnelt die jenen mystischen Erfahrungen, die Schopenhauer für seine an indischer Mystik gewonnene Aufhebung des Willens in Anspruch nahm.
Damit gibt es aber – zumindest in der mystischen Erfahrung – keinen Ort mehr für die Subjektivität und die gespürte seinsgewissheitliche Evidenz; mystische Ethikansätze laufen zwangsläufig auf eine Entpersonalisierung hinaus; die das subjektiv-leibliche Fundament des Menschen in der Lebenswelt mit seinen biografisch eingeschriebenen Dispositionen als letzlich illusionär entlarvt. (GR-IE_II2 152f)Immanenzdogma
Siehe: Introjektionismus, Projektionismus, Psychologismus, Dualismus, Weltspaltung