Haltung

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Abwertende Haltung zum Leib

Eine Haltung, die den Leib als Eigentum behandelt und ihn gerade dadurch zu etwas Fremden werden lässt. (Siehe: Dualismus)

Eine solche Haltung, die das Denken auszeichnet und das Körperliche demgegenüber als das zu Bearbeitenden oder zu Bezwingende betrachtet, überspringt den Eigenwert der Leiberfahrung. (HBV-MGD 98f)

Haltung zu sich selbst

  • Beziehung zu den eigenen Selbstanteilen

Haltung zu Problemen oder Anderen

  • Änderungswillen oder Annahme als Restriktion, Focus auf den Umgang mit der Restriktion

Therapeutische Haltung

  • Potentialhypothese
  • Wertschätzung
  • Überzeugung: Kinder (und Erwachsene) tun fast alles, was sie tun, aus Liebe.
  • Transparenz
  • Lösungsorientierung
  • Allparteilichkeit
  • Zirkularität
  • Anregung von Suchprozessen: Der Therapeut bietet keine fertigen Lösungen an, sondern initiiert und unterstützt Suchprozesse. (OK-F 207)
  • Unterscheidung zwischen Beobachtung, Erklärungen und Bedeutungsgebung
  • Auf Ausgleich von Geben und Nehmen achten
  • Mit Ambivalenzen umzugehen: Metabalance etablieren
  • Ressourcenorientierung
  • Utilisation
  • Würdigung des bewussten kognitiven Denkens
  • achtungsvolle neugierige Haltung dem Unwillkürlichen gegenüber
    • Wie antwortet Ihr Orgamismus? Und was kommt jetzt?
    • Sie brauchen gar nichts zu Machen. Einfach nur beobachten wie einen guten Freund.
    • Wie würde Ihr Unwillkürliches damit umgehen? Woran würden sie es merken, dass ihr Unbewusstes eine Antwort schickt?
    • Angebote geben und rituelle Würdigung der autonomen unwillkürliche Antwort
    • eigenständig achtungsvolles unwillkürliches Wissen mit dem kann man in einer neugierig anteilnehmend in Kontakt treten und in neugierieg achtungsvollen Kooperation
  • Unterscheidung von Ich und Anderen: Selbstwahrnehmung der eigenen Rolle
    • Anerkennung der eigenen Endlichkeit, Demut
    • Umgang mit dem Induktionsangebot, der indirekten hypnotischen Induktion
      • im System des Klienten
      • im System des Therapeuten
      • im Beratungssystem

Siehe: Therapeutische Haltungen

Diverses:

  • kraftvoll zielorientiert mit Demut
  • neugierig anteilnehmend
  • Einladungen gebend, Zukunftsvision anbietend
  • achtungsvoll wartend, achtungsvoller Umgang
  • was immer kommt mit Wertschätzung betrachten
  • auch wenn es nicht gefällt, dann gibt es wohl gute Gründe, aber trotzdem kann man bei der Bitte bleiben
  • kooperierend mit einem Schuss Demut
  • bittend, einladend
  • nie mit einer herrschenden oder befehlenden Haltung

Leibliche Haltung

Der gewölbte, hängende und gerade so in seiner Fülligkeit nicht nur sichtbare, sondern spürbare Bauch entspricht der ebenfalls angeratenen Bauchatmung. Die Bedeutung dieser Bauchhaltung, wenn man das so sagen darf, denn es ist ja gerade keine Haltung, wird besonders deutlich, wenn man sie mit der westlichen, insbesondere deutschen Aufforderung, Haltung einzunehmen, vergleicht: Brust raus, Bauch rein. Durch diese Haltung wird der emotionale Leibbereich des Unterbauches stillgelegt und das Selbstgefühl in den Brustbereich verlagert, den die Griechen zu Recht als den Sitz des Thymos, des Mutartigen, bezeichneten.

Den Bauch hängen zu lassen, macht das Spüren in eminentem Maße zu einem leiblichen Spüren. (GB-BF 129f)

Philosophische Haltung

Zwei exemplarische philosophische Haltungen:

  • Zweifeln (Descartes)
  • Staunen (Beginn der Philosophie)

Phänomenologische Haltung

In fast allen psychotherapeutischen Schulen finden sich Versuche, eine Haltung zu formulieren, di ein ihren Grundzügen phänomenologisch inspiriert ist und eine Antwort auf das gleiche Problem darstellt, das auch die Phänomenologie lösen will. Es ist die Aufforderung, allen "inneren" und "äußeren" Erscheinungen in der Arbeit mit dem Klienten die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen und sie als gegeben hinzunehmen, sie weder zu bewerten noch sie vorschnell einer vorgefassten Meinung zu unterwerfen, sei dies nun eine persönliche Vorurteilsstruktur oder eine ausformulierte psychologische Diagnostik. Hier treffen sich die "gleichschwebende Aufmerksamkeit" der freudianischen Psychoanalyse mit der einfühlenden und empathischen Haltung von Carl Rogers oder der Aufforderung zur Neutralität und Allparteilichkeit bei den Systemikern. Phänomenologisch wird in der Psychotherapie eine solche Haltung dadurch, dass sie nicht bei einem intellektuellen Verständnis der Dinge stehen bleibt, sondern zu einem praktischen Handeln wird, das in immer neuer Übung erarbeitet und erhalten wird. (OK-F 202f)

In eine phänomenologische Haltung zu gehen, bedeutet ja eben gerade, ständig zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung hin und her zu pendeln. Mit dieser Pendelbewegung wird die Intuition zugleich freigesetzt wie auch kontrolliert. Erst durch diese Kontrolle und Selbstkorrektur unterscheidet sie sich von einem Agieren und wird zu professionellem Handeln. (OK-F 274)

Siehe: Phänomenologie und Psychotherapie, Offenes Bewusstsein des Therapeuten, Therapeutische Systeme

Wissenschaftshaltung und Glaubenshaltung

Der Unterschied einer Wissenschaftshaltung gegenüber einer Glaubenshaltung besteht dabei in der Fähigkeit und Bereitschaft, auch mit dieser Position zu brechen, indem sie reflexiv expliziert wird. Zugleich gilt es eine Wissenschaftshaltung zu kritisieren, die das praktische Handeln in eine nachgeordnete Position bringt und Reflexivität zu einer intellektuellen Spielerei reduziert. Fehlt jedcoh diese Bereitschaft zu Reflexivität, so werden die Positionen zu einer aus der Intuition eines "Meisters" geborenen "Lehre" und fallen damit in genau den Subjektivismus zurück, den die phänomenologische Tradition angetreten war zu überwinden. (OK-F 204)

Haltung im Zen

"Mit überschlagenen Beinen in Meditation sitzen" ist eine somato-psychische Haltung, durch die die natürliche zentrifugale Tendenz des Geistes gebogen werden und in die gegensätzliche, das heißt zentripetale Richtung gewendet werden kann, bis das Pseudo-Ich endlich in der Verwirklichung der wahren Selbst-heit, die wir mit der Formel S -> bezeichnet haben, aufgeht.

Zen behauptet, dass diese somato-psychische Haltung unbedingt notwendig ist für die Verwirklichung der wahren Selbst-heit, das heißt des Zustandes der absoluten Subjektivität; denn das wahre "Selbst" kann niemals durch einen rein gedanklichen Prozess, sei es durch Vorstellung, Einbildung oder Denken, erlangt werden. Es ist nicht nur eine Angelegenheit der Erkenntnis. Denn es geht nicht darum, sein eigenes wahres Selbst zu "wissen", sondern vielmehr darum, es zu "werden". (TI-PZB 31)

Der Ausdruck "mit überschlagenen Beinen in Meditation sitzen" bedeutet in der traditionellen buddhistischen Terminologie die eigene Erfahrung des totales Befindens im epistemisch-metaphysischen Zustand des Nichts (Sanskrit: sûnyatâ, chin. k'ung, jap.: ku). Das Wort "Nichts", so wie es im Zen-Buddhismus benutzt wird, muss in einem besonderen Sinn verstanden werden. (TI-PZB 31)