Aufstellungstheorie
Möglichkeit der Aufstellung
- Aufstellung als Sprache?
- Aufstellung als Explikation von Situationen, über die spielerische Identifikation von Gefühlen
- Aufstellung als spielerische Identifikation
- Aufstellung als leibliche Ausdruck von fremde Gefühlen (die nicht die eigenen sind).
Fragen:
Aufstellung und Spiegelneuronen
Spiegelneuronen sollen erklären, wieso man Gefühle von jemand unbekanntes fühlen kann.
Kritik: Nur motorisch-zielorientierte Spiegelung
Das Spiegelsystem erklärt die Spiegelung von motorisch-zielorientierten Handlungen, nicht aber das Fühlen von Gefühlen von nicht anwesenden Personen.
Aufstellung und morphisches Feld
Ein morphischen Feld ist für die Phänomene in Aufstellungen verantwortlich.
Literatur:
- Adrián Villasenor Galarza: Die Hypothese der morphischen Resonanz als wissenschaftliche Basis der Familienaufstellung. In: PdS 2/2006, S. 69-71.
Aufstellung und leibliche Resonanz
- Es kann alles aufgestellt werden, was eine Bedeutung für den Klienten hat. Alles was aufgestellt wird, ist ein Gefühl (hat eine Gefühlskomponente).
- Stellvertreter können mit ihrem Leib als Resonanzkörper fremde Gefühle fühlen.
- Es reicht das ernsthafte Anliegen und die (auch stille) Auswahl der Stellvertreter aus.
- Das Aussprechen der Rolle ist nicht zwingend nötig.
- Das Aufstellen im Raum ist nicht zwingend nötig.
Aufgestellten Dynamiken
- Integration + Abweisung
- Soziale Bipolarität
Aufgestellten Elemente
- Ich - Selbst
- Selbstanteile
- Erwachsenes Selbst
- Kindliches Selbst
Thesen
Naturwissenschaft | Sozial-Phänomenologie | Aufstellungstheorie | |
---|---|---|---|
Unterscheidung von Gefühl und Fühlen |
Unterscheidung zwischen Resonanzkörper und Schwingung | wird stark kritisiert, da einleuchtende Beispiele fehlen. Kritik orientiert sich aber häufig an sichtbaren Dingen: Gesten, Mimik, etc. | einleuchtend, da Stellvertreter fremde Gefühle fühlen können |
Unterscheidung von eigenem und fremden Gefühl |
Eigenschwingung und Fremschwingung | wird nicht gemacht | wird deutlich gemacht: übernommene Gefühle |
Alles lässt sich als Gefühl ausdrücken: Pantopismus | Alles hat eine Schwingungskomponente | Ja, es beginnt stets bei subjektiven Tatsachen, die leiblich sind | Ja, es lässt sich alles aufstellen |
Jeder kann jedes (auch fremde) Gefühl fühlen: Resonanz mit fremden Gefühlen | Ja, jeder hat einen Leib | Ja, jeder ist als Stellvertreter geeignet | |
Räumliche Veränderungen in der Aufstellung verändern auch das Gefühl der Stellvertreter | ... | Ja | |
Lösungsbild verändern auch das Gefühl in der wirklichen Situation instantan | Fremdwirkung, Telepathie? | Ja |
Sozialtheorie:
- Unterscheidung vom Fühlen und Gefühl: -> Schmitz
- Unterscheidung von eigenem und fremden Gefühl: -> Fremes Gefühl
Aufstellungstheorie:
- Alles lässt sich als Gefühl ausdrücken: -> Jede Komponenten des Anliegens hat eine Gefühlskomponente
- Bei entsprechendem Setting kann jeder jedes aufgestellte Gefühl fühlen: -> Jeder ist zu leiblicher Resonanz fähig
- Veränderungen in der Aufstellung verändern auch das Gefühl: -> Arbeit mit den Stellvertretern verändert die Gefühle
- Veränderungen des Gefühls wirken sich auch bei der aufgestellten Entität (Person, Ding) direkt aus: -> Gefühle sind sofort im Original wirksam
Siehe auch: Mein Gefühl
Thesenpapier
Gefühl als Zustand und Phänomen
Genetische und Phänomenologische Frage.
Ins Gefühl eintreten
In Aufstellungen macht ein Stellvertreter die Erfahrung, dass er in eine Rolle eintritt und Gefühle sowie leibliche Regungen spürt. Solange er in dieser Rolle bleibt, bleiben diese Gefühle, die sich auch je nach Aufstellungsprozess ändern können. Sobald er die Rolle wieder verlässt und sich entrollt, fühlt er auch die Gefühle nicht mehr. D.h. das Stellvertreterphänomen bei Aufstellungen wäre ein gutes Beispiel dafür, dass man sich in Gefühle eintreten kann, wie es Hermann Schmitz formuliert: ...
Eine Aufstellung ist nicht mit einem Theaterstück zu vergleichen, wo der Schauspieler ein Rolle nach einem festgelegten Drehbuch spielt. Als Schauspieler hat man zwar etliche Freiheitsgrade, diese Rolle auszugestalten, aber die gespielten Gefühle sind ganz anders als in Aufstellungen vorgegeben.
Gefühl und Fühlen
Wenn man akzeptiert, dass man in ein Gefühl eintreten kann, dann macht es Sinn das Gefühl vom Fühlen zu unterscheiden, denn das Gefühl ist dann so etwas wie eine Pfütze, in die ich hineintreten kann und nasse Füße bekommt. Sobald ich den Fuß aus der Pfütze nehme, tropft das Wasser ab und mit ein bisschen Nachhelfen wie dem Abtrocknen (analog Entrollungsritualen) bekomme ich den Fuß wieder ganz trocken. Die Vorstellung, dass an einem Ort eine Pfütze ist, und an einem anderen nicht, bestärkt den Sinn, Gefühl als Pfütze und das Fühlen des nassen Fußes voneinander zu trennen. Die Vorstellung, dass die Pfütze trotzdem da bleibt, auch wenn ich sie nicht fühle, ist einfach zweckgemäß. Gefühle haben dann etwas dinghaftes, sind aber berechtigt nicht als dinghafter Festkörper zu verstehen. Hermann Schmitz spricht daher von Gefühlen als Halbdingen, und unterscheidet davon das Fühlen dieses Halbdinges. Dass es sich dabei nicht um eine Subjekt-Objekt bzw. neutraler Beobachter-Ding Perspektive geht, ist klar geworden, es geht nur um die Unterscheidung zwischen Leib und leiblich spürbarem Halbding. Gerade weil Gefühle als Rolle etwas dinghaftes haben, macht es Sinn, das Fühlen des Gefühls als "Spielen der Rolle" davon zu unterscheiden. Auch bei Schauspielern macht diese Unterscheidung Sinn, sie können eine Rolle gut oder weniger gut spielen, d.h. die Trennung zwischen Schauspieler und Rolle ist stets zu machen.
Eigenes und Fremdes Gefühl
Da die Unterscheidung zwischen Schauspieler und Rolle möglich ist, macht es auch Sinn zu unterscheiden, ob ein Schauspieler überhaupt spielt, oder nicht. Wenn er nicht spielt, dann zeigt er eigene Gefühle, wenn er spielt, dann zeigt er fremde Gefühle. Auch als Stellvertreter kann man die Erfahrung machen, dass die viele Gefühle, die man in der Rolle fühlt, einem persönlich fremd sind, oder zumindest nicht den eigenen Gefühlen entsprechen, die man noch vor der Stellvertreterrolle hatte. Auch sind die Gefühle nicht eindeutig von der Rolle oder der Stellung im Raum abhängig. Wenn einmal der Sohn mit dem Rücken zum Vater steht, und in der einen Aufstellung unter Tränen zusammenbricht, und in einer anderen sich ganz ruhig von dem Vater entfernt, dann können räumliche Position der Stellvertreter alleine deren Gefühle und leiblichen Regungen nicht determinieren. Andere Erklärungen sind nötig, wieso es zu je ganz unterschiedlichen Gefühlen und Regungen kommt.
Fremdes Gefühl als übernommenes Gefühl
Wenn die am eigenen Leibe gefühlte Gefühle nicht stets die eigenen sein müssen, wem gehören sie dann? Gefühle können auch unbewusst übernommen werden, z.B. kann die Tochter für den Vater das Gefühl eines Partners übernehmen, wenn der Vater für die Tochter anders nicht da sein kann.
Alles ist ein Gefühl
In Aufstellungen macht man die Erfahrung, dass man alles aufstellen kann und immer etwas herauskommt. Die Frage ist, ob es hilft. Es bedarf daher eines gezielten Vorgehens, um zu erkennen welche Elemente aufgestellt werden sollen, um einem Klient bei einem Anliegen zu helfen. Hier gibt es natürlich verschiedene Schule und Praktiker, aber bisher gibt es nichts, was noch nicht aufgestellt wurde: Tiere, Möbel, Bohrinseln, abstrakte Themen und Begriffe etc. Wenn das aufgestellte Element für das Anliegen nicht relevant ist, dann zeigt sich das sehr schnell in den Aufstellungen. Aber jedes Element lässt sich leiblich ausdrücken und das veranlasst zur Aussagen, das alles als leiblich spürbares Gefühl erfahrbar ist, was im Lebensraum des Klienten oder in der Arbeitsweise des Therapeuten relevant ist. Alles Relevante lässt sich scheinbar als Gefühl ausdrücken.
Jeder kann jedes Gefühl fühlen
In Aufstellungen zeigt sich, dass jeder - eine gesunde Körperwahrnehmung vorausgesetzt - als Stellvertreter in Aufstellungen geeignet ist. Damit kann auch prinzipiell jeder jedes aufgestellte Gefühl fühlen.
Veränderung in Aufstellungen verändern Gefühle
In Abhängigkeit von den einzelnen Aufstellungsschritten ereignen sich immer wieder Veränderungen bei den Stellvertretern und ihren Gefühlen. Das geschieht zum Beispiel durch räumliche Umstellung wie auch durch Sätze und Rituale die durchgeführt werden.
Aufstellung wirkt auch jenseits der Aufstellung
Das bislang merkwürdigste Phänomen an Aufstellungen ist es, dass sie sich direkt auch auf die aufgestellten Elemente außerhalb der Aufstellung auswirken, so als wären sie dabei und wüssten von den Lösungsschritten. Dieses Phänomen ist nur erklärbar, wenn man annimmt, dass der Stellvertreter nicht nur das Gefühl passiv repräsentiert hat, sondern auch aktiv geprägt hat, häufig natürlich in Richtung einer in der Aufstellung anvisierten Lösung.