Therapie: Unterschied zwischen den Versionen

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* Statt Defizitorientierung -> Kompetenzorientierung: in Kontakt mit dem eigenen Wissen kommen
 
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* es wird immer alles an den Zielen der Klienten gemessen werden
 
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* Symptome werden als Wissen über Mangel verstanden
  
 
=== Therapeutische Situation ===
 
=== Therapeutische Situation ===

Version vom 15. September 2013, 00:26 Uhr

Prinzipien

Einteilung

Ansatz Erfahrbarkeit Therapie
Körper
  • Passives Erleiden, Patient als Opfer
  • nicht nur physikalischer (zerlegbarer) Körper
  • sondern Organismus als Ganzheit
  • Stichwörter: Oberkörper, Neuro
  • Anfassen, Sehen
  • Medikamente
  • Ernährung
  • Biologische Medizin
Leib
  • leibliches Spüren, leibliche Ausrichtungen (Vom Opfer zum Täter)
  • leibseelische Einheit, nicht Psyche als Abfalleimer
  • ganzheitlich gespürtes körperliches Befinden eines Lebewesens
  • Stichwörter:
    • Unterleib
    • Leibgericht
    • Leibarzt
  • Atmung
  • Bauchgefühl
  • Ausrichtung, (Leib)-Orientierung
  • Atemtherapie
  • Körper spüren, Sich-Selbst-Spüren
  • Hypnotherapie
  • Lösungsorientierung als Einleibung in die Lösung
  • Reittherapie als Möglichkeit Leiborientierung zu üben
Person
  • nicht Psyche
  • unhintergehbarer Zugang
    • erkenntnistheoretisch
    • ethisch
  • eigener Raum, eigener Standpunkt
  • Selbstanteile
  • Respekt, Anerkennung
  • Ego-State-Therapie
  • Selbstanteil-Aufstellung
Situation
  • nicht nur psycho-sozial
  • sondern auch transgenerational
  • auch Schicksalsbeziehungen (Unfall etc.)
  • Muster mit bst. Personen
  • Man möchte dazugehören
  • Man sucht den richtigen Ort
  • "Dazu stehe ich": Standfestigkeit, Haltung
  • Familientherapie
  • Aufstellung
  • "Du gehörst dazu!"

Siehe: Paradigmen und Einstellungen

Konzept, Methode, Haltung

Konzept Methode Haltung.png

Therapeutische Ebenen

  1. Bauch: Haltung zu sich selbst (ihren eigenen Selbstanteilen)
  2. Herz: Öffnung für die gemeinsame Situation
  3. Hand: Behandlung durch Methoden
  4. Kopf: Denken in Theorien und Konzepten

Therapiemodell.png

Therapiemodell2.png

Therapiemodell3.png

Therapeutische Konzepte

  • z.B. Gesprächstherapie, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie etc.

Therapeutische Methoden

  • Paradoxe Intervention
  • Zirkuläres Fragen

Therapeutische Haltungen

  • Haltungen des Therapeuten als Person
  • Selbstwahrnehmung des Therapeuten, in welche Rolle des Klientensystems er rutschten könnte
  • Statt Defizitorientierung -> Kompetenzorientierung: in Kontakt mit dem eigenen Wissen kommen
  • es wird immer alles an den Zielen der Klienten gemessen werden

Kompetenzfocussierung

  • Alle Symptome sind Feedbackkompetenz
  • Symptome werden als Wissen über Mangel verstanden

Therapeutische Situation

Kunden-Interaktionstypen

Besucher Klagender Kunde
Beschreibung Kann (zunächst) keinen Unterschied finden oder bemerken, den das Coaching machen könnte. Kann Unterschiede nur im Kontext (im Außen) wahrnehmen/ machen Klient benennt aktiv eigene Unterschiede, hat z.B. Wünsche/Ziele und ist eigenständig zur Unterschiedsbildung fähig.
Aufgabe an den Klienten Selbstbeobachung Fremdbeobachtung: Unterschiede im Außen messen lassen und den Selbstzusammenhang herstellen Eigene Aufgaben, Ziele, Handlungswege benennen, dokumentieren (Feedback)

Therapeutisches Pendeln

Der Therapeut erlaubt sich während des Gesprächs eine achtsam wahrnehmende Haltung mit häufiger Innenfocussierung, eine Art Pendeln der Wahrnehmung zwischen innen und außen, und er vermeidet einseitige Außenorientierung bei gleichzeitiger Dissoziation internale Prozesse. In welcher Qualität sich auch immer der Impuls präsentiert (z.B. als Ärger, Wut, Trauer, Anspannung, Langeweile etc.) und in welcher Richtung er auch zeigt (z.B. Wut gegen jemanden, Ärger über den Klienten etc.) - der Therapeut wertet ihn zunächst grundsätzlich als wertvolle Aussage nicht über die Klienten, sondern über sich selbst. (GS-LPL 191)

Um dabei zu einer optimalen Kooperationsbeziehung mit den Klienten beizutragen, muss ein Therapeut einerseits an das Klientsystem "ankoppeln", andererseits aber auch immer eine Metaperspektive bewahren. In Anlehnung an alte europäische Schamanentraditionen könnte man dies als "Hexenposition" bezeichnen (das Wort "Hexe" ist abgeleitet aus dem althochdeutschen hagzussa, d.h. "die, welche auf dem Zaun, zwischen zwei Welten, sitzt", Duerr 1985) (GS-LPL 190)

Um diese Erlebnismuster des Therapeuten direkt für das Klientensystem nutzbar zu machen, kann man den Klienten anbieten, miteinander Hypothesen darüber zu bilden, ob diese Erlebnismuster (bisher nicht kommunizierte oder dissoziierte) Muster aus der Welt der Klienten widerspiegeln. Ausschließlich das Feedbak der Klienten entscheidet dann über die Stimmigkeit der Hypothesen, nicht etwa ein "Wissen über richtige Ordnungen" oder Ähnliches. Ich nenne das "systemische Demut". (GS-LPL 192)

Therapeutensystem

Das System in dem sich der Therapeut befindet, z.B. die Familie des Therapeuten.

Klientensystem

Das System in dem sich der Klient befindet, z.B. seine Familie.

Therapeutisches System als zieldienliches Kooperationssystem

Das von Klient und Therapeut gemeinsam gebildete System, der Raum der Heilung.

Glreichrangige Haltung

  • Klient als Ko-Therapeut, als "Primus inter pares"-Kollegen.
  • wertschätzende Synergieprozesse: keine Kampf- und Unterwerfungsmuster

Joint-Venture

Jeder der beiden Seiten (sowohl der Therapeut als auch der Klient) hat ihren Beitrag zum Joint Venture der zieldienlichen Kooperation zu leisten. Die Therapie wird zu einem wechselseitigen "Aufeinander-angewiesen-Sein", mit gleichrangigen Bedürfnissen und Werten beider Seiten. ... Dieses Vorgehen bedeutet gleichzeitig eine Burn-out-Prophylaxe für den Therapeuten und eine Focussierung auf lösbare Aufträge. (GS-LPL 189)

Erleben eigene Gestaltungsfähigkeit

Der Fokus ist daher ausgerichtet auf alle Aspekte eigenen Tuns, weil dieses am schnellsten und wirkungsvollsten selbst gestaltet und auch verändert werden kann. (GS-LPL 189)

Integrative Lösung von Spaltungen

Die bisher zum Problem- oder Symptomerleben beitragenden intrapsychischen und interaktionallen Spaltungsmuster sollten aufgelöst und eine optimale, integrative Organisation der Wahrnehmung und der Gestaltung von Kooperationsbeziehungen zwischen "Ich" und "Es" der Klienten sollte unterstützt werden. (GS-LPL 189)

Einladung zu zieldienlichen Such- und Findeprozessen

Es ergeht die Einladung zu Such- und Findeprozessen in Bezug auf Ziele, die vielleicht auch als konflikthaft mit den offiziellen, bewusst definierten Zielen erlebt wurden. (GS-LPL 190)

Erfolgsfaktoren von Therapien

Angemerkt sei in diesem Zusammenhang, daß die Wirksamkeitsforschung übereinstimmend davon ausgeht, daß die Wirksamkeit von Psychotherapie zu etwa 70% von generellen (methodenunspezifischen) Faktoren abhängig ist. So beispielsweise von der Qualität des Arbeitsbündnisses, der Allegianz (gemeint ist das Ausmaß, in dem TherapeutInnen von der Wirksamkeit der von ihnen durchgeführten Therapie überzeugt sind) und der Persönlichkeit der TherapeutInnen. ( Jürgen Thorwart: http://www.thorwart-online.de/Seite_Qualitaet.htm)

Nach den umfangreichen Metaanalysen von Wampold (2001) sind die wichtigsten Faktoren therapeutischer Wirksamkeit: Allegiance, d.h. die Überzeugtheit des Therapeuten von seinem Tun, bzw. seine Überzeugungskraft und damit auch die Überzeugtheit des Patienten von der Richtigkeit der Intervention und Alliance, d.h. die therapeutische Beziehung. (Dirk Revenstorf: http://www.meg-tuebingen.de/downloads/2009-03%20Therapeutische%20Kompetenz.pdf)

Allegianz (Überzeugtsein)

Engl. "allegiance"

Die Allegianz ist das Ausmaß, in dem der Therapeut von der Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Therapie überzeugt ist.

Allegiance is the degree to which the therapist delivering the treatment believes that the therapy is efficacious. (Wampold 2001, S. 40)

Quelle: Wampold, BE (2001) The great psychotherapy debate. Models, methods, and findings. Mahwah, New Jersey

Die Effektstärke der Allegianz, also das „Ausmaß, in dem der Therapeut von der Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Therapie überzeugt ist“ (ebd.,

S. 290), beträgt 0,65 und ihre Wirkung für das Therapieergebnis ist somit viel größer, als die der spezifischen Interventionsformen. (Zharkova : http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)

Es gibt diesen Allegianzeffekt, der beschreibt, dass der Erfolg von Therapien im besonderen Maßen mit der Identifikation und Begeisterung für eine Methode zusammenhängt und weniger mit ihrer stringenten Anwendung (Adhärenz). (Kurt Ludewig, in PdS 2/2012, 45)

Allegianz ist unter den unspezifischen Faktoren vermutlich der wichtigste. Allegianz umfasst die Überzeugung des Therapeuten, dass sein Therapiekonzept hilfreich ist und die Erwartung des Patienten, dass der Therapeut mit seinem Therapiekonzept hilfreich ist. ( Karel Kraan S. 12: http://www.lups.ch/upload/docs/handouts_bestanteile/9412-A93_Praesentation_K_%20Kraan_17Apr2008.pdf)

Übersetzt wird der Begriff der Allegianz mit der inneren Bindung, Internalisierung oder Identifizierung der Therapeutin mit "ihrem" therapeutischen Verfahren. Aber ist diese "Allegianz" nicht in de Realität ein Bündel von Vorurteilen und Abwehrstrategien? Kann an die Stelle der Allegianz als Verfahrensbindung nicht auch der Optimismus der Therapeutin treten, dass ihre integrativen therapeutischen Angebote hilfreich sind? Und sind nicht die kritische Selbstreflexion, die persönliche Bescheidenheit und die Akzeptanz der Beschränktheit der eigenen Handlungsfähigkeit (vgl. Schindler, 2006) ebenso wichtig? (Hans Schindler S.20: Systemische Horizonte 2011)

Allianz (Arbeitsbündnis)

Effektstärke 0.21 bis 0.25.

Den Varianzanteil des Arbeitsbündnisses veranschlagt er mit 5%. (http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)

Blatt et al. (1997) haben zum Beispiel nachgewiesen, dass klinische Verbesserungen mit der Tatsache korrelieren, dass der Patient den Therapeuten in seinem Verhalten als empathisch, warmherzig und konstruktiv empfindet. Diese Forscher haben ein „idealisiertes Bild des Therapeuten“ als mentale Repräsentation konzeptualisiert. Der Patient idealisiert den Therapeuten und verleiht ihm die Qualitäten, die er bei sich vermisst. Solche erwünschten Qualitäten, die der Patient externalisiert und auf den Therapeuten projiziert, werden dann mit Hilfe von Identifikation in der Therapie, vom Patienten internalisiert. (Zharkova 226: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/11889/1/Zharkova_Nataliya.pdf)

Die Definition des Konzepts der Allianz (auch: Arbeitsbündnis) zwischen TherapeutIn und KlientIn beinhaltet

  • a) die affektive Bindung des/der KlientIn zum/zur TherapeutIn
  • b) die Motivation und Fähigkeit des/der KlientIn zur Zusammenarbeit mit dem/der TherapeutIn,
  • c) die empathische Haltung des/der TherapeutIn gegenüber dem/der KlientIn und
  • d) eine gemeinsame Abstimmung über die therapeutischen Aufgaben und Ziele. (vgl. Wampold, 2001, S. 150) (Friederike Brückl, S. 40: Musiktherapie im Spannungsfeld zwischen Forschung und Praxis)

Nach Rogers (2004)

  • präzises, einfühlendes Verstehen, Empathie
  • Wertschätzung oder bedingungsfreies Akzeptieren
  • Echtheit oder Kongruenz.

Therapeutenpersönlichkeit

Übergreifend gibt es eine personale Kompetenz, die mit der eigenen Reifung und Erfahrung aber auch mit der Bearbeitung eigener Probleme in der Selbsterfahrung und der eigenen Therapie zu tun hat (Kahl-Popp 2004). (Revenstorf:http://www.meg-tuebingen.de/downloads/2009-03%20Therapeutische%20Kompetenz.pdf)

Therapeutenpersoenlichkeit.png

Quelle: Wampold 2001, S. 185.

Adhärenz (Manualtreue)

geringe Wirksamkeit

Achtsamkeit für die eigenen Gefühle

Siehe: Gendlin, Focusing

Therapieformen

Therapie des Individuums

Psychoanalyse Ericksonsche Hypnotherapie Best Of
Ich (Bewusstes, Willkürliches) + (Ich als Sitz des Verstandes) - (Ich als Sitz des unzureichenden Verstandes) + (Ich als Sitz des Verstandes, der Transparenz einfordert)
Es (Unwillkürliches, Unbewusstes) - (Es als Sitz der animalischen, negativen Triebe) + (Es als Sitz des kompetenten Organismus) + (Es als Sitz des kompetenten Organismus)
Spruch "Wo Es war, soll Ich werden." "Wo Ich war, soll Es werden."
  • "Wo Es war, soll Ich werden."
  • "Wo Ich war, soll Es werden."

Familientherapie als strukturelle Therapie

"Psychophobie"

Such "psychephobia" can be seen a neccessary and natural stage in the development of family therapy, but the question arises of whether the filed can move beyond that stage, to incorporate a more complete view of human systems that includes internal as well as external processes. (Metaframeworks 58)

Familien- und Teiletherapie als Systemtherapie

In family therapy, the time seems right to revisit internal systems. (Metaframeworks 60)

Therapiephasen

Siehe auch: Lösung

Skizze

Therapiephasen.png

Vorgehensweise:

  • Zuweisungsdynamik
  • Zielvision
  • Bisherige Erklärung & Plausibilität für das Vorgehen
  • Situationsunterschiede auch jetzt schon: Besser/ Schlechter. Nicht Sie, ihr Körper!
  • Niemals nur Lösungsgespräch, sondern stets Vergleich Besser / Schlechter
  • Unterschiede bei Ihrem Körper sind Vertragsbedingungen: Körper ist kluger Botschafter von Bedürfnissen!

Klärung des Kontextes, der Zuweisungsdynamik

Wichtig ist bei allen Klärungsversuchen ein würdigendes Pacing. Dann sollten die Erwartungen, Definitionen der Ideenstifter, Auftragsvermittler, aber auch die Meinungen der direkt an der Beratung Beteiligten geklärt, Unterschiede dabei herausgearbeitet werden sowie Auswirkungen darauf, wie mit diesen Unterscheidungen umgegangen wird, Auswirkungen der stattfindenden Beratung auf Beziehungen im zu beratenden System,

  • a) wenn es eine erfolgreiche Beratung würde,
  • b) wenn die Beratung nicht das Gewünschte erbringen würde. (GS-LPL 124)

Phase der Kontraktverhandlungen

+ Phase der lösungsförderlichen Kooperationssystems

Ziel ist der Aufbau einer sinnhaften, zieldienlichen Kooperation

Phase der Entwicklung von Zielvisionen

  • Zielvision
  • Variationen der Wunderfrage

Phase der Fokussierung auf Ausnahmen und "Lösungserleben"

Explikation des Lösungsraumes

Vergleiche von Problem- und Lösungsmustern

Vergleich von Auswirkungen

Vergleich von Auswirkungen verschiedener Erlebnis- und Beziehungsgestaltungen, besonders von Problem- und Lösungsmustern ("Kosten-Nutzen-Analysen")

Eventuell Ambivalenzcoaching und neue Zielentwicklung

Entwickeln und Vereinbaren klar prüfbarer nächster Schritte

Auswertungsschritte

Abschluss

Therapeutentrance

Da alle Wahrnehmung abhängig von der Bewusstseinslage ist, aus der heraus man "wahr-gibt", sollten Therapeuten ihr Erleben so optimieren, dass es der bestmögliche Beitrag zum kompetenzfocussierenden, zieldienlichen Lösungssystem werden kann. Therapeuten brauchen sich zunächst nur an eine therapeutische Situation zu erinnern, in der "es" ihnen optimal gut ging, sie gut "im Lot" oder "Flow" (Csikszentmihalyi 1996) waren, in Kontakt mit den eigenen Kompetenzen und in einem wertschätzenden Kontakt, mit optimaler Nähe-Distanz-Regulation hinsichtlich ihrer Klienten. (GS-LPL 192f)

Diverses

Alternativen zur Therapie

Laut einer Untersuchung sind die besten Möglichkeiten, ein Problem loszuwerden:

  • Mit Freunden reden
  • mit dem Coach sprechen
  • Tagebuch schreiben.