Sphärologie: Unterschied zwischen den Versionen
Admin (Diskussion | Beiträge) |
Admin (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
{{c|Sphärisch denkend ist das Subjekt also immer schon in die "Belange" anderer Konsubjekte involviert, und eine solche mehrfache, ''sphärische Selbstinvolvierung'' sieht Sloterdijk als primärer als die Selbstgewissheitstradition des Cartesianismus an, der in der kanonisierten Theorie der Subjektivität und Intersubjektivität ''nolens volens'' immer wieder durchschimmert.|Oliveira in VDU 85}} | {{c|Sphärisch denkend ist das Subjekt also immer schon in die "Belange" anderer Konsubjekte involviert, und eine solche mehrfache, ''sphärische Selbstinvolvierung'' sieht Sloterdijk als primärer als die Selbstgewissheitstradition des Cartesianismus an, der in der kanonisierten Theorie der Subjektivität und Intersubjektivität ''nolens volens'' immer wieder durchschimmert.|Oliveira in VDU 85}} | ||
+ | |||
+ | {{c|Die Unterhölung der dualistischen Alternative von Subjektivität ''versus'' Intersubjektivität, die Suche nach einer primäreren Form des Zugangs dazu als im Denken, ohne auf das Denken zu verzichten - all das macht aus dem sphärischen Denken eine originelle Theorie der immer schon ''intersubjekthaft'' angelegten Subjekt- und Konsubjekthaftigkeit.|Oliveria in VDU 85}} | ||
== Sphäre == | == Sphäre == |
Version vom 18. März 2011, 16:29 Uhr
Peter Sloterdijk hat sich in seiner Sphären-Trilogie den Versuch einer Sphärologie gewagt.
Sphärologie als Wissenschaft vom Runden
Die Sphärologie als mathematische Disziplin ist Teil der Geometrie, die sich mit der Kugel befasst.
Nicht Außen- sondern Innenbetrachtungen
Die Sphärologie denkt und spricht nicht in begrenzten Formaten, selbst da nicht, wo sie von kleinsten Sphären-Formationen, den Blasen - damit ist vor allem der psycho-akustischen Resonanzen erfüllte ursprüngliche Innenraum, ein Medium des ungeteilten Miteinanderseins gemeint -, handelt. (H-SP 187)
Konsubjekt
Sphäre
Unter Sphäre als Alternative zu dem traditionellen Weltbegriff versteht Sloterdijk: Kugeln, Atmosphären, Milieus, Kapseln, Verbände, Geweben, Schaumstrukturen.
Sphäre ist eine "virtuelle Kugel des Seins" (PS-B 67, aus H-SP 173)
Das Andeuten dessen, was gewöhnlich für nicht begrifflich gehalten wird: "Stimmungen, Gefühle, Eindrücke, Resonanzen, Töne, Schwingungen, menschliche Zwischenräume" (Oliveira in VDU 80}}
Zeitgeschichtliche Aktualtität
Die Sphärologie ist inbesondere im Telekommunikationszeitalter vonnöten, weil die von ihre herangezogene Schaummetapher am besten das Leben "in einander verschachtelten simultanen Räumen" (H-PS 170) artikulieren und beschreiben kann.
Kritik der Psychoanalyse
Kritik an Freuds "Flucht in die Objektlehre" und an der versachlichenden Sprache. (Vgl: H-PS 186) Kritik an der Psychoanalyse, da sie Trennungen fördert anstatt (sphärische) Verschmelzungen. (Vgl: H-PS 185)
Kritik der Netzwerktheorie
Kritik der Kybernetik zweiter Ordnung
Anschluss an Heidegger
Welt als Sphäre
- "In-der-Welt-Sein" wird zur "In-Sphären-Sein" (H-PS 183)
- "Seinsvergessenheit" wird zur "Sphärenvergessenheit" (H-PS 183)
In-der-Welt-Sein als Zur-Welt-Kommen
Topologische Basis der Sphärologie
Ebenso wie die Topologie betont die Sphärologie die Frage nach dem "Wo?".
Kritik
Symbiose als Idealbild der Sphäre
Die Sphärologie von Peter Sloterdijk nährt das gefährliche Idealbild der Symbiose:
Die "wichtigste sphärologische Einsicht": "dass all Menschen Zwillinge sind, ohne es zu wissen:" (SH-DSudT 1687f)
Kritik am sphärischen Symbiosemodell
Gegen dieses sphärologische Idealbild der Symbiose betont die Topologie noch den (guten) eigenen Ort des Lebens, der sich von anderen Orten unterscheidet. Der Sphärologie als Wissenschaft kann die gesunde Abgrenzung zwischen den Sphären daher nicht hinreichend begrifflich thematisieren, und propagiert das Idealbild der symbiotischen Unterabgrenzung.