Prozessontologie

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Ereignis als Grundkategorie

Im Unterschied zur Dingphilosophie, die in einem dreigliedrigen Netzwerkmodell (Ding, Eigenschaft, Relation) mündet, geht die Prozessphilosophie nur noch von dem Ereignis als Grundkategorie aus. Hinzu kommt häufig auch die Vorstellung von der relationalen Verkettung und der Kategorisierung der Ereignissketten, so dass die Hauptkategorien einer Prozessontologie wie folgt sind:

(Vgl: S-WNP 199, S-NGdE 17-26)

Nur Ereignisse

Die Vorstellung, es gibt nur Ereignisse nennt man "aktualistische Ereignisontologie". Vertreter: Singer.

Ereignisse und Relationen

Ereignisse und Anschlussrelationen

Prozesstypen: Gattungen der Ereignisketten

Ontologie der Ereignisketten als Prozesstypen, z.B. physisch, psychisch, sozial.

Genetische Frage

Die Prozessphilosophie lässt sich von der genetischen Frage inspirieren, also der Frage, in welchen Geschehnissreihen oder Ereignisketten etwas auftritt. Damit steht sie quer zur phänomenologischen Frage.

Ereignistypen

Von der Prozessphilosophie wird jedoch vernachlässigt, dass zusätzlich die Annahme von verschiedenen Ereignistypen erforderlich ist, und es damit leicht zu einem Schubladendendenken kommt. (Psychische, Physische, Sprachliche Ereignisse). Häufig gibt es nur ein Typus von Relation, der diese Ereignisse des gleichen Typs miteinander verbindet: der Anschluss.

Operative Systemtheorie

Luhmann als Vertreter operativer Systemmodelle lässt sich als Prozessdenker einstufen, da er ein Kettenmodell der Operationen verfolgt. Die Motivation, aus der heraus ein operatives, zeitgetriebenes Systemmodell verfolgt, ist verständlich: die Reduktion der Komplexität. Allerdings vergisst er, dass nicht nur die Zeit Komplexität reduziert sondern auch Situationen:

Situationen reduzieren Komplexität. Niklas Luhmann hat das verkannt. (S-WNP 277)

Typisch für die operative Systemtheorie sind Aussagen wie:

  • Nur die Kommunikation kommuniziert. Der Mensch ist nur die Umwelt eines sozialen Systems.

Entsubjektivierung des Bewusstseins

Avenarius gibt der Entsubjektivierung des Bewusstseins, dem der Bezug auf jemand, dem etwas bewusst ist, genommen ist, die erste durchdachte Form, steht damit aber in einem Strom, der von Hume bis zur Gegenwart reicht. (S-BW 13)

Zitate

William James

Fichte

Wo bleibe ich in einer solchen Welt neutraler Elemente? Diese Frage stellt als Philosoph Johann Gottlieb Fichte. Er gelangt damit dicht in die Nähe der Entdeckung der subjektiven Tatsachen, versäumt sie aber und mauert das Ich in eine Tathandlung ein, die nur sich selber tut. (S-KE 26)

Henri Bergson

Edmund Husserl

Martin Heidegger

Wittgenstein

Im Sachverhalt hängen die Gegenstände in einander, wie Glieder in einer Kette. (T2.03)

Ernst Cassirer

Wie viele seiner zeitgenössischen philosophischen Kollegen auch konzeptualisiert Cassirer das Bewustseinsleben mit der Metapher des Stromes als abgesetzt gegen die atomistische, von stabilen elementaren Bewusstseinseinheiten ausgehende Assoziationspsychologie. Dies verbindet Cassirer mit Denkern wie William James, Henri Bergson, Edmund Husserl und dem jungen Martin Heidegger. (Heinz Paetzold: Ernst Cassirer - zur Einführung. S. 137)

Vertreter

  • Heraklit ("alles fliesst"-Heraklit)
  • Avenarius
  • Hume
  • Fichte (Tathandlung, die sich selber tut)
  • Whitehead
  • Mach
  • Einstein
  • Luhmann
  • Donald Davidson
  • Rescher

Kritik

Der Begriff des Lebens eines Wesens ist gleichwohl nicht der eines Ereignisses, sondern vielmehr der einer Aktivität. (Schark 205)

Kritik am Konzept des Lebensstroms (Schark 207)

Links