Projektionismus: Unterschied zwischen den Versionen

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These, wonach [[Bedeutung]]en nachträglich von Menschen und Tieren einem an sich bedeutungslos gegebenen Material auf Grund von Interessen und Bedürfnissen übergeworfen werden. Die Neue Phänomenologie vertritt dagegen die Überzeugung: [[Bedeutsamkeit]], bestehend aus Sachverhalten, Programmen und Problemen, ist primär, auch als binnendiffuse, in [[Situation]]en ganzheitliche [[Bedeutsamkeit]] - primär in dem Sinn, dass [[Einzelheit|Einzelnes]] nur auf dem Hintergrund solcher [[Bedeutsamkeit]] möglich ist. (Vgl: S-SuK 127)
 
These, wonach [[Bedeutung]]en nachträglich von Menschen und Tieren einem an sich bedeutungslos gegebenen Material auf Grund von Interessen und Bedürfnissen übergeworfen werden. Die Neue Phänomenologie vertritt dagegen die Überzeugung: [[Bedeutsamkeit]], bestehend aus Sachverhalten, Programmen und Problemen, ist primär, auch als binnendiffuse, in [[Situation]]en ganzheitliche [[Bedeutsamkeit]] - primär in dem Sinn, dass [[Einzelheit|Einzelnes]] nur auf dem Hintergrund solcher [[Bedeutsamkeit]] möglich ist. (Vgl: S-SuK 127)
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Siehe: [[Konstruktivismus]]
  
 
{{c|Der Projektionismus ist eine Weiterbildung des [[Singularismus]], der Überzeugung, dass alles von sich aus, ohne Abhängen von einer [[Bedeutung]] als etwas, einzeln ist, und kommt demgemäß zuerst bei dem Radikal-Singularisten Wilhelm von Ockham vor, in der Fassung, dass er außer den wirklichen Dingen und den Vorstellungen von ihnen nur wechselnde Benennungen gibt, die den Dingen etwas zuschreiben. Alle Bedeutungen oder Bestimmungen, wodurch einzelne Dinge als Fall von etwas bestimmt werden, gelten daraufhin im Projektionismus als nachträgliche Zusätze zu an sich bedeutungslosen Sachen. So schafft z.B. nach Kant der Verstand die Ordnung einer verlässlichen Gegenstandswelt aus einem "Gewühle von Erscheinungen", ähnlich nach Schopenhauer, der diesen Verstand mit dem Gehirn gleichsetzt und sich dadurch dem Materialismus von Hobbes nähert. Ein fanatischer Projektionist war später [[Nietzsche]], der Avenarius gelesen hatte. Im engen Horizont von Hobbes tauchen Bedeutungen als etwas gar nicht auf; er ist mit Selbstverständlichkeit Singularist und Nominalist. Sein materialistisch-mechanischer Projektionismus weist aber dem anschließenden neuzeitlichen Denken den Weg, Bedeutungen als Phantasmen zu entwerten und damit ihre Konkurrenz für den Reduktionismus der Außenwelt auszuschalten. Sachlich ist der Projektionismus mit dem Singularismus unhaltbar.|S-DWdePh-2 221}}
 
{{c|Der Projektionismus ist eine Weiterbildung des [[Singularismus]], der Überzeugung, dass alles von sich aus, ohne Abhängen von einer [[Bedeutung]] als etwas, einzeln ist, und kommt demgemäß zuerst bei dem Radikal-Singularisten Wilhelm von Ockham vor, in der Fassung, dass er außer den wirklichen Dingen und den Vorstellungen von ihnen nur wechselnde Benennungen gibt, die den Dingen etwas zuschreiben. Alle Bedeutungen oder Bestimmungen, wodurch einzelne Dinge als Fall von etwas bestimmt werden, gelten daraufhin im Projektionismus als nachträgliche Zusätze zu an sich bedeutungslosen Sachen. So schafft z.B. nach Kant der Verstand die Ordnung einer verlässlichen Gegenstandswelt aus einem "Gewühle von Erscheinungen", ähnlich nach Schopenhauer, der diesen Verstand mit dem Gehirn gleichsetzt und sich dadurch dem Materialismus von Hobbes nähert. Ein fanatischer Projektionist war später [[Nietzsche]], der Avenarius gelesen hatte. Im engen Horizont von Hobbes tauchen Bedeutungen als etwas gar nicht auf; er ist mit Selbstverständlichkeit Singularist und Nominalist. Sein materialistisch-mechanischer Projektionismus weist aber dem anschließenden neuzeitlichen Denken den Weg, Bedeutungen als Phantasmen zu entwerten und damit ihre Konkurrenz für den Reduktionismus der Außenwelt auszuschalten. Sachlich ist der Projektionismus mit dem Singularismus unhaltbar.|S-DWdePh-2 221}}

Version vom 26. Mai 2012, 12:09 Uhr

These, die alles Bedeutungshafte der Außenwelt auf nachträgliche Zuschreibung aus Innenwelten zurückführt. (Vgl: S-WNP 246)

These, wonach Bedeutungen nachträglich von Menschen und Tieren einem an sich bedeutungslos gegebenen Material auf Grund von Interessen und Bedürfnissen übergeworfen werden. Die Neue Phänomenologie vertritt dagegen die Überzeugung: Bedeutsamkeit, bestehend aus Sachverhalten, Programmen und Problemen, ist primär, auch als binnendiffuse, in Situationen ganzheitliche Bedeutsamkeit - primär in dem Sinn, dass Einzelnes nur auf dem Hintergrund solcher Bedeutsamkeit möglich ist. (Vgl: S-SuK 127)

Siehe: Konstruktivismus

Der Projektionismus ist eine Weiterbildung des Singularismus, der Überzeugung, dass alles von sich aus, ohne Abhängen von einer Bedeutung als etwas, einzeln ist, und kommt demgemäß zuerst bei dem Radikal-Singularisten Wilhelm von Ockham vor, in der Fassung, dass er außer den wirklichen Dingen und den Vorstellungen von ihnen nur wechselnde Benennungen gibt, die den Dingen etwas zuschreiben. Alle Bedeutungen oder Bestimmungen, wodurch einzelne Dinge als Fall von etwas bestimmt werden, gelten daraufhin im Projektionismus als nachträgliche Zusätze zu an sich bedeutungslosen Sachen. So schafft z.B. nach Kant der Verstand die Ordnung einer verlässlichen Gegenstandswelt aus einem "Gewühle von Erscheinungen", ähnlich nach Schopenhauer, der diesen Verstand mit dem Gehirn gleichsetzt und sich dadurch dem Materialismus von Hobbes nähert. Ein fanatischer Projektionist war später Nietzsche, der Avenarius gelesen hatte. Im engen Horizont von Hobbes tauchen Bedeutungen als etwas gar nicht auf; er ist mit Selbstverständlichkeit Singularist und Nominalist. Sein materialistisch-mechanischer Projektionismus weist aber dem anschließenden neuzeitlichen Denken den Weg, Bedeutungen als Phantasmen zu entwerten und damit ihre Konkurrenz für den Reduktionismus der Außenwelt auszuschalten. Sachlich ist der Projektionismus mit dem Singularismus unhaltbar. (S-DWdePh-2 221)

Extensionalismus

Quines radikaler Extensionalismus, Bedeutungen (Intensionen) sind belanglos. In mathematischer Sicht kommt es nur auf die Mengen an, nicht auf Gattungen oder Begriffe, deren Umfänge die Menge sind, so dass die Verschiedenheit zweier Gattungen, wenn sie denselben Umfang haben, nicht berücksichtigt zu werden braucht, und diese mathematische Sicht soll allgemein gelten. (Vgl: S-SuK 127)

In der Psychologie z.B. entspricht dieser Haltung ein entschlossener Behaviourismus. Auf den Sinn des Redens und Tuns, auf das, was die Leute damit meinen, soll es dann nicht mehr ankommen; man begnügt sich mit der Ermittlung von Konstellationen (geordneter Mengen) registrierbarer Ereignisse. (Vgl: S-SuK 127)

Siehe: Prozessontologie