Phänomen: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|Die phänomenologische Aufgabenstellung ist jedoch nicht auf unbeschränkte [[Intersubjektivität]] der Ergebnisse angewiesen. Sie unterscheidet sich damit von der [[naturwissenschaft]]lichen, deren Stolz es ist, sich auf Befunde zu berufen, die von jedermann, wenn er sich genügend einarbeitet und die nötigen Hilfsmittel zur Hand hat, geprüft und bestätigt werden können. Für diesen Stolz muss die [[Naturwissenschaft]] das Feld ihrer Aufmerksamkeit sozusagen [[Reduktionismus|reduktionistisch]] einebenen, nämlich auf Daten aus wenigen Merkmalsklassen beschränken, die intermomentan und intersubjektiv präzis identifizierbar, messbar und zum Zweck des Experiments selektiv variierbar sind.|S-DieP 27}} | {{c|Die phänomenologische Aufgabenstellung ist jedoch nicht auf unbeschränkte [[Intersubjektivität]] der Ergebnisse angewiesen. Sie unterscheidet sich damit von der [[naturwissenschaft]]lichen, deren Stolz es ist, sich auf Befunde zu berufen, die von jedermann, wenn er sich genügend einarbeitet und die nötigen Hilfsmittel zur Hand hat, geprüft und bestätigt werden können. Für diesen Stolz muss die [[Naturwissenschaft]] das Feld ihrer Aufmerksamkeit sozusagen [[Reduktionismus|reduktionistisch]] einebenen, nämlich auf Daten aus wenigen Merkmalsklassen beschränken, die intermomentan und intersubjektiv präzis identifizierbar, messbar und zum Zweck des Experiments selektiv variierbar sind.|S-DieP 27}} | ||
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+ | {{c|Dieser Phänomenbegriff unterscheidet sich von seinen Analoga bei früheren Autoren (Husserl, Heidegger, Satre) durch seine doppelte Relativierung und unterliegt obendrein der Labilität, dass man (trotz großer Evidenz in vielen trivialen und nichttrivialen Fällen) nie ganz sicher sein kann, was gerade Phänomen ist, ob man z.B. alle Variationsmöglichkeiten berücksichtigt hat. Der Weg der Phänomenologie "zu den Sachen" ist also prinzipiell genau so unvollendbar wie der Weg der Naturwissenschaft "von den Sachen" zu ihren durch Prognosen testbaren Theorien.|S-LuG 31}} | ||
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+ | * doppelte Relativierung: | ||
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Neuerdings produziert die [[Naturwissenschaft]] ihre eigene Phänomene, nämlich die Messresultate an Geräten. Doch sind es keine Phänomene, die sich von selbst zeigen beziehungsweise was sich in sinnlicher [[Wahrnehmung]] präsentiert. (B-Fest80 30) | Neuerdings produziert die [[Naturwissenschaft]] ihre eigene Phänomene, nämlich die Messresultate an Geräten. Doch sind es keine Phänomene, die sich von selbst zeigen beziehungsweise was sich in sinnlicher [[Wahrnehmung]] präsentiert. (B-Fest80 30) | ||
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+ | {{c|Das Leben ist nicht logisch: Es entfaltet sich in Bezug auf Phänomene und nicht in Bezug auf Fakten.|Juul, Jesper. Aggression: Warum sie für uns und unsere Kinder notwendig ist (German Edition) (S.84). FISCHER E-Books. Kindle-Version. }} |
Aktuelle Version vom 6. Juni 2021, 20:08 Uhr
Definitionen
Sachen als Phänomene
Ein Phänomen ist das, was sich von selbst zeigt.
Sachverhalte als Phänomene
Ein Phänomen ist das, was sich auch bei beliebiger Variation von Annahmen nicht leugnen lässt.
Ein Phänomen ist für jemand zu einer Zeit ein Sachverhalt, dem der Betroffene dann den Glauben, dass es sich um eine Tatsache handelt, nicht im Ernst verweigern kann. Ein Phänomen ist also doppelt relativ,
- auf einen Menschen
- und für eine Frist.
- doppelte Relativierung:
- "auf einen Menschen"
- "für eine Frist"
- Labilität: "nie ganz sicher"
Siehe: Phänomenologie
Systemisches Verständnis von Phänomenen
- Phänomen existieren im Kontext
- Unterschiede im Kontext durch Metaphern einführen -> Veränderung des Phänomens
Nicht das Phänomen selbst, sondern die Haltung zum Phänomen bestimmt die Wirkung: Nicht das Phänomen selbst, sondern die Beziehung zum Phänomen
Naturwissenschaftliche Phänomene?
Neuerdings produziert die Naturwissenschaft ihre eigene Phänomene, nämlich die Messresultate an Geräten. Doch sind es keine Phänomene, die sich von selbst zeigen beziehungsweise was sich in sinnlicher Wahrnehmung präsentiert. (B-Fest80 30)