Einleibung: Unterschied zwischen den Versionen
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In einem guten Gespräch wird der Enge-Pol hin- und hergereicht. Deshalb kann allein schon ein solches Gespräch, egal worüber, gut tun, wenn wir in einer depressiven Stimmung verfangen sind, d.h. die Schwingungsfähigkeit des [[vitaler Antrieb|vitalen Antriebs]] vorübergehend gelähmt ist. Durch das Hin- und Herschwingen in der gemeinsamen Situation des Gesprächs wird der Antrieb wieder angestoßen. Hingegen erleben wir die gemeinsame Situation mit einem Dauerredner als quälend, wenn dieser nicht fasziniert, sondern nur den Enge-Pol festhält, während sich in uns zunehmend Leere ausbreitet. | In einem guten Gespräch wird der Enge-Pol hin- und hergereicht. Deshalb kann allein schon ein solches Gespräch, egal worüber, gut tun, wenn wir in einer depressiven Stimmung verfangen sind, d.h. die Schwingungsfähigkeit des [[vitaler Antrieb|vitalen Antriebs]] vorübergehend gelähmt ist. Durch das Hin- und Herschwingen in der gemeinsamen Situation des Gesprächs wird der Antrieb wieder angestoßen. Hingegen erleben wir die gemeinsame Situation mit einem Dauerredner als quälend, wenn dieser nicht fasziniert, sondern nur den Enge-Pol festhält, während sich in uns zunehmend Leere ausbreitet. | ||
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Während im naturwissenschaftlichen Weltbild unser Gehirn erst kompliziert zusammensetzen muss, was ihm von außen an Einzelreizen zugeführt wird, geschieht, phänomenologisch betrachtet, nicht nur [[Kommunikation]], sondern auch [[Wahrnehmung]] vorrangig über Einleibung, da der [[Blick]] als [[leibliche Richtung]], uns mit dem verbindet, was wir sehen. | Während im naturwissenschaftlichen Weltbild unser Gehirn erst kompliziert zusammensetzen muss, was ihm von außen an Einzelreizen zugeführt wird, geschieht, phänomenologisch betrachtet, nicht nur [[Kommunikation]], sondern auch [[Wahrnehmung]] vorrangig über Einleibung, da der [[Blick]] als [[leibliche Richtung]], uns mit dem verbindet, was wir sehen. | ||
Version vom 15. Dezember 2010, 23:05 Uhr
Typen der Einleibung
Einleibung kann wie folgt unterschieden werden:
- antagonistische Einleibung und solidarische Einleibung
- patente und latente Einleibung
Antagonistische Einleibung
Die antagonistische Einleibung ist teils
- einseitig, wenn der dominante, bindende und fesselnde Engepol des gemeinsamen vitalen Antriebs immer auf einer Seite bleibt
- oder wechselseitig, mit kurzfristigem Wechsel der Dominanz wie beim Blickwechsel und im meist davon begleitetem Gespräch (S-KE 40)
Einseitige Einleibung
Einseitige Einleibung = stabil-antagonistische Einleibung.
Beispiele für eine Person-Person-Einleibung:
- Im Gespräch, wenn der Focus immer bei einer Person bleibt
- Bei der Hypnose, wo der Hypnotiseur den Engepol einnimmt, und der Hypnotisand den Weitepol.
Beispiele für eine Person-Ding-Einleibung:
- das Lesen eines Buches, z.B. eines fesselnden Kriminalromans
- beim Ausweichen eines heranfliegenden Steines
Einseitige Einleibung kann im Extrem zu Ausleibung führen. Gefährlich bedeutsam kann z.B. für einen ungeübten Radfahrer ein Stein werden, der ihm im Wege liegt. Obwohl objektiv betrachtet genügend Platz wäre, ihn zum umfahren, gerät der Radfahrer durch seine Angst mit dem Stein in eine gemeinsame Situation, in welcher der Stein den Enge-Pol einnimmt, so dass der Fahrer, fasziniert, sein Rad genau darauf zulenkt.
Wechselseitige Einleibung
In einem guten Gespräch wird der Enge-Pol hin- und hergereicht. Deshalb kann allein schon ein solches Gespräch, egal worüber, gut tun, wenn wir in einer depressiven Stimmung verfangen sind, d.h. die Schwingungsfähigkeit des vitalen Antriebs vorübergehend gelähmt ist. Durch das Hin- und Herschwingen in der gemeinsamen Situation des Gesprächs wird der Antrieb wieder angestoßen. Hingegen erleben wir die gemeinsame Situation mit einem Dauerredner als quälend, wenn dieser nicht fasziniert, sondern nur den Enge-Pol festhält, während sich in uns zunehmend Leere ausbreitet.
Solidarische Einleibung
In der solidarischen Einleibung verbindet ein gemeinsamer vitaler Antrieb mehrere Personen. So etwas geschieht bei stürmischem Mut und panischer Flucht einer Truppe, bei rhythmischem Rufen, Klatschen, Trommeln durch den Rhythmus als die Bewegungssuggestion, die einer Sukzession durch ihre Sukzessivität anhaftet, beim gemeinsamen Singen, Musizieren, Rudern oder Sägen, in Massenekstasen usw.
Kommunikation und Wahrnehmung als Einleibung
Während im naturwissenschaftlichen Weltbild unser Gehirn erst kompliziert zusammensetzen muss, was ihm von außen an Einzelreizen zugeführt wird, geschieht, phänomenologisch betrachtet, nicht nur Kommunikation, sondern auch Wahrnehmung vorrangig über Einleibung, da der Blick als leibliche Richtung, uns mit dem verbindet, was wir sehen.