Bezogene Individuation: Unterschied zwischen den Versionen
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Bezogene Individuation ist der Prozess, die beiden menschlichen Grundmotive nach Autonomie und Beziehung zusammen bereichernd leben kann, ohne dass sie sich gegenseitig ausschließen. Gelingende bezogene Individuation ist z.B. dann erfahrbar, wenn man im Kontakt mit Freunden oder Lebenspartnern zugleich das Gefühl hat, ganz bei sich zu sein. <br> | Bezogene Individuation ist der Prozess, die beiden menschlichen Grundmotive nach Autonomie und Beziehung zusammen bereichernd leben kann, ohne dass sie sich gegenseitig ausschließen. Gelingende bezogene Individuation ist z.B. dann erfahrbar, wenn man im Kontakt mit Freunden oder Lebenspartnern zugleich das Gefühl hat, ganz bei sich zu sein. <br> | ||
Das Gefühl der bezogenen Individuation ist abzugrenzen von der symbiotischen Verstrickung. Hier hat jeder Mensch das Gefühl ohne den anderen nicht leben zu können, was zu einer ein- oder meist beiderseitigen Abhängigkeit führt, welche die Autonomieentwickklung behindert.<br> | Das Gefühl der bezogenen Individuation ist abzugrenzen von der symbiotischen Verstrickung. Hier hat jeder Mensch das Gefühl ohne den anderen nicht leben zu können, was zu einer ein- oder meist beiderseitigen Abhängigkeit führt, welche die Autonomieentwickklung behindert.<br> | ||
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Version vom 9. März 2018, 07:47 Uhr
Bezogene Individuation ist der Prozess, die beiden menschlichen Grundmotive nach Autonomie und Beziehung zusammen bereichernd leben kann, ohne dass sie sich gegenseitig ausschließen. Gelingende bezogene Individuation ist z.B. dann erfahrbar, wenn man im Kontakt mit Freunden oder Lebenspartnern zugleich das Gefühl hat, ganz bei sich zu sein.
Das Gefühl der bezogenen Individuation ist abzugrenzen von der symbiotischen Verstrickung. Hier hat jeder Mensch das Gefühl ohne den anderen nicht leben zu können, was zu einer ein- oder meist beiderseitigen Abhängigkeit führt, welche die Autonomieentwickklung behindert.
Eine Lösung für dieses Dilemma bietet das [Autonomie-Training].
Übersicht
Bezogenheit | Individuation | |
---|---|---|
Präpersonal | Symbiose | |
Personal |
| |
Transpersonal | Defocus, (Transpersonales) Selbst (Siegfried Essen) |
Abhängigkeit, Bezogenheit | Autonomie | |
---|---|---|
|
| |
Empathisches Eingehen auf Beziehungspartner | Autonomie | |
Übertreibung in die Richtung der Bezogenheit | Unterabgrenzung: "Von mir hängt alles ab" | "Ich zähle nichts, ich bin wertlos" |
Übertreibung in die Richtung der Individuation | Überabgrenzung: "Ich bin auf keinen angewiesen." | "Ich bin cool." |
symmetrische Eskalation zwischen: | Gefahr des Beziehungsabbruchs | Entwertung der eigenen Position |
Varianten
Individuation (bei sich sein) | keine Individuation | |
---|---|---|
Bezogenheit (in Beziehung sein) | Sowohl-als-auch | Symbiose auf dem Boot der anderen:
|
keine Bezogenheit | Überabgrenzung, Abkapselung, Aussteiger | Eigene Entwertung, Entwertung der Anderen |
Texte
So gibt es heute viele Hinweise darauf, dass die Fähigkeit, sich autonom zu verhalten, das heißt intern eigene Ziele zu definieren und diese (wenn es sein muss) auch aggressiv gegen die Umwelt durchzusetzen, eine positive Rolle bei der Immunabwehr und Krebsbekämpfung spielt. Aber diese Fähigkeit muss offenbar mit der Bereitschaft einhergehen, auch die eigene vielfache Abhängigkeit zu erkennen und anzunehmen, so zum Beispiel die Abhängigkeit vom eigenen Körper, der sowohl Stimulation als auch Regeneration und Ruhe braucht, oder die Abhängigkeit von wichtigen anderen Menschen, die vitale Bedürfnisse zu erfüllen oder zu versagen vermögen. Daraus erklärt sich wohl das Paradox, dass moderne, auch in der Onkologie immer verwendete therapeutische Methoden, wie Biofeedback und Hypnotherapie,
- einerseits Autonomie, das heißt Selbststeuerung und Eigenverantwortung zu fördern suchen,
- dies aber andererseits dadurch tun, dass sie die Betroffenen anhalten, sich ihrer körperbestimmten Bedürfnisse und Zustände - das heißt ihrer vielfachen körperbestimmten Abhängigkeiten - gewahr zu werden, sich darauf einzustimmen. ... Dafür bietet sich das Konzept der bezogenen Individuation an. (Stierlin in KiK 16)
Siehe: Bipolarität