Physiologismus

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Physiologismus ist die These, dass Informationen aus der Außenwelt dem Menschen nur durch physiologisch interpretierbare Sinnesreize zukommen, die nach gehörigen Metamorphosen in die seelische Innenwelt transportiert und dort in Auffassungen über Ereignisse und Zustände in der Außenwelt (z.B. verständliche Reden anderer Menschen) zurückübersetzt werden. (S-WegeII 613f)

Eine knappe Veranschaulichung dieses (mit der psychologistisch-reduktionistisch-introjektionistischen Vergegenständlichung zusammenhängenden) Konstruktes bietet Gottfried Keller mit folgenden Anfangszeilen eines Gedichtes:

Augen, meine lieben Fensterlein,
Gebt mir schon so lange holden Schein,
Lasset freundlich Bild um Bild herein.
(S-WegeII 613f)

Der Physiologismus schränkt das Wahrnehmbare auf Reizquellen ein, die sich als korrespondierende Gegenpole zu körperlichen Aufnahmeorganen konstruieren lassen;... (S-NP 32)

Es handelt sich um das Dogma, dass zum Menschen Informationen über den Teil der Welt, der als seine Außenwelt objektiviert ist, nur auf dem Weg über physische Reize gelangen, die von gewissen Körperteilen – namentlich den sogenannten Sinnesorganen wie Augen und Ohren, ferner von Teilen des Nervensystems wie z.B. dem Gehirn – aufgefangen und in mehr oder weniger verwandelter Fassung weitergeleitet werden, um schließlich durch einen mysteriösen Umformungsprozess in die Innenwelt des Menschen, die als seine Seele oder sein Bewusstsein bezeichnet wird, hinübergehoben zu werden. (S-NGE 2)

Siehe: