Beobachtung

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Gegen diesen reinen Glauben vom wissenschaftlichen Beobachterstatus hatte der Anthropologe und Kybernetiker Gregory Bateson sein Diktum gesetzt, dass ein solches Verhalten seine Umwelt, damit seine Lebensgrundlage und letztlich sich selbst zerstört. Die Antwort der systemischen Kybernetik daraufhin ist der Beobachter zweiter Ordnung. Ein Beobachter, der zwar weiterhin Beobachter bleibt, sich beim Beobachten nun sozusagen selbst über die Schulter schaut, in dem er sich als Beobachter selbst beobachtet.

Diese Korrektur scheint uns jedoch kein gangbarer Weg, sondern ein Programm zu sein, das zwar gedacht, aber letztlich nicht erfüllt werden kann. Denn es lädt förmlich dazu ein, bis ins Unendliche, als ad infinitum weitergeführt und gesteigert zu werden: Der Beobachter 2. Ordnung fordert den Beobachter 3. Ordnung, der Beobachter 3. Ordnung den 4. Beobachter usw. Aus dieser unendlichen Reihe ließe sich dann anhand des Regelprinzips vom beobachtenden Beobachter ein gedanklich geschlossener Regelkreis bilden. Diese Konsequenz zu durchdenken ist sicherlich die gegenwärtig größte intellektuelle Herausforderung, die in dieser Hinsicht noch nicht zu Ende gedacht wurde.

Viktor v. Weizsäcker hat hier bereits eine Antwort gegeben: "Wer Lebendes erforschen will, muss sich am Leben beteiligten." (GE-WHe 39)

Die Beobachtung von leiblichen Regungen, die affektives Betroffensein von Gefühlen sind, ist nicht aus der kritischen Distanznahme davon möglich.