Watsuji

Aus TopoWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Im Frühsommer 1927, als ich in Berlin Heideggers Sein und Zeit las, kam ich das erste Mal darauf, über das Problem des Klimas nachzudenken. Mich fesselte der Versuch die Struktur der menschlichen Existenz im Hinsicht auf die Zeit zu untersuchen, doch fiel es mir schwer, einzusehen, weshalb, wenn schon der Zeit eine solche Rolle innerhalb der Struktur der subjektiven Existenz zugestanden wird, nicht in der gleichen Weise auch der Raum als Bestandteil der Grundstruktur der Existenz in Ansatz gebracht wurde. Es wäre zwar falsch, zu behaupten, dass der Raum in Heideggers Denken überhaupt nicht in Betracht gezogen würde, zumal ja der Begriff lebendige Natur in der deutschen Romantik neues Gewicht erhielt, doch bestand bei ihm ebenso die Tendenz, dass das allzu helle Licht, in das er die Zeit stellte, den Raum in den Hintergrund treten ließ. Mir schien hier die Grenze von Heideggers Ansatz zu liegen, wenn wenn Zeit nicht als mit dem Raum verknüpft gedacht wird, ist es nicht die Zeit im erfüllten Sinne, Heidegger musste an diesem Punkt haltmachen, weil sein Dasein nur das Dasein des Einzelnen war. Er sah die menschliche Existenz in der Welt als eine solche des Einzelnen (hito) an. Geht man von einer zweifachen, das heißt individuellen und gesellschaftlichen Strukturiertheit der menschlichen Existenz aus, so kam er nicht über die Abstraktion eines einzelnen Aspektes hinaus. Doch nur dann, wenn die menschliche Existenz in ihrer faktischen Dualität angenommen wird, werden Raum und Zeit miteinander verknüpft und erscheint auch die Geschichte (was bei Heidegger nie ganz deutlich wird) erst in ihrer wahren Gestalt. Gleichzeitig offenbart sich der Zusammenhang zwischen Geschichte und Kultur. (Watsuji in: YY in HB-JuH 72f)

Es waren hauptsächlich zwei Punkte, die Watsuji bei Heidegger kritisierte:

  • Zum einen den Umstand, dass Heidegger die Seinsweise des In-der-Welt-seins nur von der Zeitlichkeit her interpretierte und dem Gesichtspunkt der Räumlichkeit zu wenig Gewicht beimaß.
  • Der zweite Punkt war der, dass er das Dasein hauptsächlich als das des Einzelnen begriff, ohne dabei die gesellschaftlichen Beziehungen zwischen dem Selbst und den Anderen ausreichend zu berücksichtigen.
Hinter diesen beiden Kritikpunkten, die zuinnerst miteinander verknüpft sind, steht Watsujis ausgeprägtes asiatisches Empfinden. (YY in HB-JuH 76)


Monsunzone (Indien bis Südostasien) Wüstenzone (Arabien als Mittelpunkt)
üppigstes Leben toter Stein und Sand
Buddhismus und Hinduismus jüdisch-christlicher Glauben und Islam
gefühlsbestimmter Pantheismus bzw. Polytheismus absoluter Monotheismus, der starke Willenskraft und strenge Moral fordert
Die Natur lässt Pflanzen und Tiere durch große Wärme und Regenreichtum gedeihen: aufnahmebereite Lebenshaltung, welche die Segnungen einer großen und lebendigen Natur empfängt. Die Natur kann auch zerstörerisch sein, doch wenn diese überstanden sind, kehrt bald wieder der vorherige Zustand zurück: Annahme des Lebensschicksals und Heil durch Anrufung der Götter Abwarten würde in der Wüste den Tod bringen. Der Mensch muss in der Zone tätig der Natur widerstehen, um sein Leben zu erhalten