Einheit

Aus TopoWiki
(Weitergeleitet von Synthetische Einheit)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Es sind vier verschiedene Begriffe von Einheit zu unterscheiden:

Die Analytische Philosophie beschränkt sich auf numerische Einheit und numerische Mannigfaltigkeit. Die analytische Einheit wird mit der numerischen Einheit verwechselt.

Analytische Einheit

  • analytische Einheit: entspricht dem Sinn des unbestimmten Artikels: ein Wolf, ein Mensch, ein Stein ...

So verstandene Einheit wäre Fallsein von einer Gattung, Bestimmung oder Eigenschaft; diese Einheit nenne ich die analytische in Anspielung an Kant, der die durch den Begriff bewirkte Einheit der Fälle so nennt. (S-LU 22)

Numerische Einheit

  • numerische Einheit = Einzelheit: entspricht der Fähigkeit, die Anzahl einer (endlichen) Menge um 1 zu vergrößern
  • Bedigung der Möglichkeit numerischer Einheit: Einzelheit und Identität

Numerische und analytische Einheit wurden nie geschieden, ... Diese Gleichsetzung von numerischer und analytischer Einheit mit (...) Erstreckung über alles Seiende hat die Konsequenz, dass streng genommen nur das numerisch Eine als ein Seiendes gelten kann, obwohl doch auch das Viele analytisch Eines (ein Vieles, eine Fülle) ist;... Den Scholastikern sowie dem euklidischen Einheitsverständnis folgt die gesamte moderne Mathematik, indem sie alles Viele aus numerischen Einheiten zusammensetzt, wenn auch nicht wie mit Bausteinen und lauter nächsten Nachbarn. (S-LU 22)

In der Neuzeit, die damit vom Erbe einer bei Wilhelm von Ockham radikal zum Durchbruch gelangten Option der Scholastik ist, wird der vermeintliche Seinsvorrang des numerisch Einen zur Weltmacht des Singularismus, d.h. des Dogmas, dass alles ohne Weiteres einzeln ist, und damit des Konstellationismus, der die Welt als Netzwerk einzelner Faktoren deutet. (S-LU 23)

Synthetische Einheit

  • synthetische Einheit: Einheit durch Zusammenfassung oder Verklammerung; "ungeteilt"
  • Siehe: Synthese

Auch das Viele (als Fülle) kann analytisch Eines sein, z.B. durch Abgehobenheit von der Umgebung und binnendiffuser Zusammenhalt.

Gewöhnlich sind chaotisch-mannigfaltige Bedeutungen ganzheitlich zusammengefasst (synthetische Einheit, ...) (S-LU 38)

Dadurch mischen sich zwei weitere Einheitstypen ein, das synthetisch (durch Verknüpfung) Eine und das Einfache, obwohl sie weder dem numerisch noch dem analytisch Einen zu entnehmen sind, und werden gleichfalls Kandidaten auf den Rang des Seienden, bis zu dem Exzess, dass manche Philosophen (wie Leibniz) nur das Einfache als wahrhaft Seiendes gelten lassen wollen. Der Vorzug für zugleich synthetische und numerische Einheit führt bei klassischen Theoretikern für Staat und Kirche, wie Platon und Augustinus, zur Uniformierung, d.h. zur Unterdrückung der individuellen Vielfalt und Entfaltung, um des obersten Zieles des Zusammenhaltens zur Einheit durch Verklammerung willen. (S-LU 23)

Elementare Einheit

Die elementare Einheit wird durch Begriffsverschiebung zum Prototyp des Seienden aufgewertet. Jede Einheit wird damit fälschlicherweise als unteilbar gedacht.

... bis zu dem Exzess, dass manche Philosophen (wie Leibniz) nur das Einfache als wahrhaft Seeindes gelten lassen wollen. (S-LU 22)

Siehe: Unteilbare Ganzheit