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{{c|Solange wir mit dem Wort "Dinge" das meinen, was die cartesianische Tradition "res extensae" nennt, leben wir immer auch in einer räumlichen Beziehung zu den Dingen und sind uns dieser Beziehung bewusst. Dinge können uns "präsent" oder "absent" sein, und wenn sie "präsent" sind, dann sind sie unseren Körpern entweder näher oder ferner. Wenn wir Dinge, im ursprünglichen Sinne des lateinischen "prä-esse", "präsent" nennen, dann sagen wir damit, dass sie "vor" uns und somit greifbar sind.|HUG-UbG 21}}
 
{{c|Solange wir mit dem Wort "Dinge" das meinen, was die cartesianische Tradition "res extensae" nennt, leben wir immer auch in einer räumlichen Beziehung zu den Dingen und sind uns dieser Beziehung bewusst. Dinge können uns "präsent" oder "absent" sein, und wenn sie "präsent" sind, dann sind sie unseren Körpern entweder näher oder ferner. Wenn wir Dinge, im ursprünglichen Sinne des lateinischen "prä-esse", "präsent" nennen, dann sagen wir damit, dass sie "vor" uns und somit greifbar sind.|HUG-UbG 21}}
  
{{c|Eine Präsenzkultur bezieht dagegen sowohl die geistige als auch die körperliche Existenz in ihre menschliche Selbstreferenz mit ein (...). Aus dieser erster Unterscheidung folgt, zweitens, dass sich der Mensch in einer Präsenzkultur als Teil der Objektwelt betrachtet und nicht ontologisch von dieser getrennt (dies ist möglicherweise der Standpunkt, den Heidegger mit dem "In-der-Welt-sein" als einen der Schlüsselbegriffe in ''Sein und Zeit'' wiedergewinnen wollte). ... Ein solcher Drang nach Veränderung und Umgestaltung fehlt in Präsenzkulturen, in denen die Menschen ihr Verhalten in das einschreiben wollen, was sie als Strukturen und Regeln einer gegebenen Kosmologie ansehen (als "Ritual" bezeichnen wir solche Versuche, dem kosmologischen Rahmen zu entsprechen).|HUG-DbG 22f}}
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{{c|Eine Präsenzkultur bezieht dagegen sowohl die geistige als auch die körperliche Existenz in ihre menschliche Selbstreferenz mit ein (...). Aus dieser erster Unterscheidung folgt, zweitens, dass sich der Mensch in einer Präsenzkultur als Teil der Objektwelt betrachtet und nicht ontologisch von dieser getrennt (dies ist möglicherweise der Standpunkt, den [[Heidegger]] mit dem "In-der-Welt-sein" als einen der Schlüsselbegriffe in ''Sein und Zeit'' wiedergewinnen wollte). ... Ein solcher Drang nach Veränderung und Umgestaltung fehlt in Präsenzkulturen, in denen die Menschen ihr Verhalten in das einschreiben wollen, was sie als Strukturen und Regeln einer gegebenen Kosmologie ansehen (als "Ritual" bezeichnen wir solche Versuche, dem kosmologischen Rahmen zu entsprechen).|HUG-DbG 22f}}

Version vom 6. Februar 2012, 22:37 Uhr

Solange wir mit dem Wort "Dinge" das meinen, was die cartesianische Tradition "res extensae" nennt, leben wir immer auch in einer räumlichen Beziehung zu den Dingen und sind uns dieser Beziehung bewusst. Dinge können uns "präsent" oder "absent" sein, und wenn sie "präsent" sind, dann sind sie unseren Körpern entweder näher oder ferner. Wenn wir Dinge, im ursprünglichen Sinne des lateinischen "prä-esse", "präsent" nennen, dann sagen wir damit, dass sie "vor" uns und somit greifbar sind. (HUG-UbG 21)

Eine Präsenzkultur bezieht dagegen sowohl die geistige als auch die körperliche Existenz in ihre menschliche Selbstreferenz mit ein (...). Aus dieser erster Unterscheidung folgt, zweitens, dass sich der Mensch in einer Präsenzkultur als Teil der Objektwelt betrachtet und nicht ontologisch von dieser getrennt (dies ist möglicherweise der Standpunkt, den Heidegger mit dem "In-der-Welt-sein" als einen der Schlüsselbegriffe in Sein und Zeit wiedergewinnen wollte). ... Ein solcher Drang nach Veränderung und Umgestaltung fehlt in Präsenzkulturen, in denen die Menschen ihr Verhalten in das einschreiben wollen, was sie als Strukturen und Regeln einer gegebenen Kosmologie ansehen (als "Ritual" bezeichnen wir solche Versuche, dem kosmologischen Rahmen zu entsprechen). (HUG-DbG 22f)