Persönliche Situation: Unterschied zwischen den Versionen
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{{c|Die persönliche Situation enthält viele partielle Situationen, die in ihr gleiten sich reiben oder anders beeinflussen.|S- 77}} | {{c|Die persönliche Situation enthält viele partielle Situationen, die in ihr gleiten sich reiben oder anders beeinflussen.|S- 77}} | ||
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+ | {{c|Durch diese Prozesse der Auseinandersetzung mit begegnenden Situationen in leiblicher Kommunikation, ferner der personalen Emanzipation und personaler Regression sowie Explikation und Implikation entwickelt sich in beständiger Metamorphose eine persönliche Situation wie eine zähflüssige Masse, in der lauter zähflüssige Massen (partielle Situationen) gleiten: Kristallisationskerne der Erinnerung, die auch ohne Weckung weiterwirken wie die Erinnerung an einen schönen Urlaub oder eine mühsam überstandene Katastrophe (gebranntes Kind schaut das Feuer), Standpunkte politischer, sozialer, religiöser usw. Art bis hin zu Weltanschauungen, habituelle Interessen, Zu- und Abneigungen, Lebenstechniken (...), die Gesinnung (d.h. die Art und Weise, sich auf das affektive Betroffensein einzulassen), der Entwurf und die prospektiven partiellen Situationen in der persönlichen Situation, d.h. die (oft geheimen, d.h. der Person schwer zugänglichen) Wunsch-, Leit- und Schreckbilder, die keine Bilder sind, sondern Situationen, in denen eine ganzheitliche, aber binnendiffuse, mit Atmosphären des Gefühls geladene Bedeutsamkeit (aus Sachverhalten, Programmen und Problemen) mit mehr oder weniger flüchtigen und blassen Phantasiebildern garniert sein kann.|S-SdG 108f}} | ||
== Persönliche Situation und Seele == | == Persönliche Situation und Seele == |
Version vom 26. Juni 2012, 11:11 Uhr
Die persönliche Situation ist keine feste Konstellation, sondern ist eher als flexibles Etwas zu denken, das sich, auch noch im Erwachsenenalter, immer weiter bildet und umbildet. Die persönliche Situation wächst von klein auf ein in die gemeinsame Situation der Familie bzw. wird angereichert von dieser Familiensituation mit Erwartungen, Zuschreibungen, Kommunikationsstile usw. Dies alles ist aber nicht im Einzelnen benennbar, sondern umgibt uns als binndendiffuser Bedeutungungshof, of genug widersprüchlich in sich, umgibt uns so selbstverständlich wie der Boden, auf dem wir stehen und der auch zum Beispiel erst bei schlammigem Untergrund oder Glattteis ins Bewusstsein tritt.
Die persönliche Situation kommt für einen selbst nie ganz zum Vorschein. Wie wir auch hin und her überlegen, immer treten nur einzelne Aspekte ins Bewusstsein, die sich durchaus auch widersprechen können. Nur von anderen Menschen - und diese von uns - können wir einen ganzheitlichen Eindruck gewinnen, erfassen ihn so, als würde er in einem Moment ganz zum Vorschein kommen.
Zwei Seiten der persönlichen Situation
Persönlicher Charakter
Leibliche Disposition
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Persönliche Situation und Person
Partielle persönliche Situationen
Persönliche Situation und Seele
Von der Seele unterscheidet sich die persönliche Situation in drei Hinsichten:
- Kein Container von Seelenatomen, sondern aus Situationen mit Gegenständen anderer Art chaotisch-mannigfaltig integriert
- Die Prozesse der personalen Emanzipation und personalen Regression, Implikation und Explikation bilden habituelle Niveaus und Stile aus
- Situationen kann auch ihrerseits in gemeinsame Situationen einwachsen
Hülle und Partner
Die persönliche Situation ist Hülle und Partner, d.h. er lebt in ihr und zugleich ist sie ein Gegenüber, ja ein Gegenspieler, mit dem er sich auseinandersetzen muss, wenn es darum geht, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Das kann quälend sein, da solche Entscheidungen nicht mal eben rational "auszurechnen" sind, sondern sie müssen "stimmen". Und dieses Stimmen sollte, wenn die Entscheidung fällt, in affektiver Betroffenheit leiblich spürbar sein.
Zugang zur Ganzheit der Person
Die Person ist als Vorgestalt, vor allen Selbstzuschreibungen, im Leben eines jeden angelegt. Die Vorgestalt ist "eine Art allgemeiner Generalentwurf der individuellen Existenz". "Das Selbst, das in der Situation der existenziellen Unorientiertheit fassbar wird, ist eine Art Vorgestalt individueller Daseinsführung [...], komplexqualitiv, diffus, ganzheitlich, dennoch lenkend und ordnend." (Hans Thomae)
Texte:
- NGK 192