Leib-Seele-Problem

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Das Körper-Geist-Problem wird in der Philosophie auch wie folgt benannt:

  • Leib-Seele-Problem (Da in der Phänomenologie der Leib aber vom Körper unterschieden wird, wird diese Benennung hier nicht indiziert)
  • Körper-Psyche-Problem.

Trilemma

Das Körper-Geist-Problem kann als Trilemma beschrieben werden, d.h. als Unverträglichkeit der folgenden drei Thesen:

  1. Mentales Geschehen ist kein physikalisches Geschehen
  2. Mentales Geschehen wirkt kausal auf das physikalische Geschehen.
  3. Der Bereich der physikalischen Geschehens ist kausal geschlossen.

Erläuterungen: zu 3.: Die Geschlossenheitsthese besagt, dass physikalisches Geschehen nur durch physikalisches Geschehen verursacht wird.

Vgl.: Bieri (Hg.): Analytische Philosophie des Geistes, S. 5ff.

Geschlossenheit der physischen Welt

Was bedeutet die Rede, dass die physische Welt geschlossen ist? Entweder, dass nichts Nichtphysisches in die physische Welt hineinwirkt, oder, dass jede Bestimmtheit in der physischen Welt physisch verursacht ist. (S-BW 77)

Voraussetzung: Geschlossenheit der physischen Welt. These 1: Nichts Nichtphysisches wirkt in die Welt hinein. These 2: Jede Bestimmtheit in der physischen Welt ist physisch verursacht.

These 1 folgt logisch aus der Voraussetzung. These 2 ist falsch.

These 1

Aus der Voraussetzung, das nichts Nichtphysisches in die physische Welt hineinwirkt, kann nur tautologisch geschlossen werden, dass auch nichts Nichtphysisches, das mental ist, in die physische Welt hineinwirkt. Ein solcher Zirkel taugt nicht als Begründung. (S-BW 77)

These 2

Die zweite These, dass jede Bestimmtheit in der physischen Welt physisch verusacht ist, ist falsch, wie man ohne Rücksicht auf Kausalität folgender Überlegung entnimmt: Wenn jede Bestimmtheit von etwas in der physischen Welt physisch verursacht ist, muss erstens für jedes physische Objekt und jede Bestimmung feststehen, ob das Objekt durch die Bestimmung bestimmt ist, und zweitens muss im positiven Fall eine physische Verursachung der betreffenden Bestimmtheit vorhanden sein. Das Falsche ist die erste Teilbehauptung; die zweite kann daher ungeprüft bleiben. (S-BW 77f)

Aufweis, dass für keine Sache jede Bestimmung der Sache einzeln sein kann. (Widerlegung des Singularismus)