Erkenntnis: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. Juni 2016, 07:10 Uhr

Erkenntnis besteht in der Explikation von Tatsachen aus chaotisch-mannigfaltigen Situationen.

  • Reflexive Erkenntnis
  • Präreflexive intuitive Erkenntnis
    • nicht gegenständliche Erkenntnis
    • nicht im Sinne einer Prädikation aussagbar, aber kommunikabel.

Horizontale und Vertikale Erkenntnis

  • Horizontale Erkenntnis: Körperwelt bietet verschiedene Reize, Sinnesorgane nehmen einzelnen Reize auf, wandeln sie um zu Konstrukten.
  • Vertikale Erkenntnis: Ich befinde mich in einer ganzheitlichen Situation, die mich beeindruckt.

Siehe: Erkenntnistheorie

Modelle der Erkenntnis

Gegenüberstellung

Realismus Explikationismus
Modell Reise Ernte
Metapher Jäger (Hunter) Bauer (Farmer)
Annahme
  1. Es gibt Sachen ("res")
  2. Man passt sich den Sachen an, so dass Kongruenz oder wenigstens Entsprechung (Isomorphie) zustande kommt.
  1. Sachen sind nicht notwendig. Sachverhalte sind primär.
  2. Einzelne Sachverhalte werden aus Situationen expliziert
Objekt als Sache, über das etwas erkannt wird als Etwas im Sinn des Bewusstgehabten
Subjekt
  • als Reisender, der den Sachen begegnet
  • oder als Ersatzbefriedigter in der Höhle
  • als jemand, der einen (subjektiven) Sachverhalt hat
Begründer
  • seit der Scholastik die klassische Adäquationstheorie der Wahrheit
  • Kant

Reise- und Besuchsmodell der Erkenntnis

Siehe: Erkenntnistheoretischer Realismus

Erkenntnis und Wissen werden als Beziehung einer Vorstellung "in uns", in einer privaten Innenwelt, zu einem Objekt gedeutet; das Subjekt, so verstanden, ist wie ein Tier, das in einer Höhle wohnt, aus der es herausschlüpfen oder -kriechen müsste, um auf den Beutefang der Erkenntnis von Objekten der Außenwelt zu gehen. Gemäß dem sogenannten Kritizismus und transzendentalen Idealismus Kants kommt es nicht einmal heraus und macht sich statt dessen eine gleichsam aus dem Fleisch seiner Innenwelt geschnittene Quasi-Außenwelt zurecht. (S-HL 353)

Erntemodell der Erkenntnis

Siehe: Erkenntnistheoretischer Explikationismus

Die angemessene Metapher zur Versinnlichung der Erkenntnis ist von diesem Standpunkt aus

  • nicht mehr die Reise,
  • sondern die Ernte;
    • die Situation ist der Acker,
    • die durch Explikation für das Wissen abfallende Tatsache die Frucht,
    • und das personale, erkennende Subjekt der Bauer, der auf diesem Acker zu Hause (glebae adscriptus) ist. (S-NGE 219f)

Die Explikation von Sachverhalten, die Tatsachen sind, aus Situationen ist eher, als einer Reise, einer Ernte vergleichbar, wofür die Situationen den Acker bilden. Das Erkenntnisbemühen hat es, um im Bilde zu bleiben, einerseits mit dem Acker, andererseits mit der Frucht zu tun; es muss sich den ganzheitlichen Situationen, aber auch den Explikaten und ihrem Verhältnis unter einander zuwenden. (S-DuG 214)

... Leistung des Erkennens ..., dass aus Situationen – speziell aus dem chaotisch-mannigfaltigen Hof ihrer Bedeutsamkeit, wozu ja immer Sachverhalte gehören – Tatsachen expliziert werden. Das einfachste Beispiel ist die Problemlösung, wobei eine undurchsichtige, chaotisch-mannigfaltige Masse von Sachverhalten, Programmen oder auch eingeschlossenen Teilproblemen durch den Problemdruck auf Lösung hin zur Ganzheit einer Situation integriert wird. (S-NGE 218f)