Dualismus

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Der seit Demokrit formulierte Dualismus zeigt sich in verschiedene Gegensatzpaaren der Philosophie:

haltlose Bewegtheit stabile Invariante
Körper (als Phasensortal) Psyche/Seele/Geist
Stoff Form

Dieser Dualismus wird in der Neuen Phänomenologie durch die Ontologie der Situation aufgehoben, auf die sich die Topologie mit der Lehre von Orten und Feldern bezieht.

Typen des Dualismus

Ontologischer Dualismus

Siehe: Innen-Außen

Methodischer Dualismus

Siehe: Aspektdualität

Dualismus als duales Verhältnis

Der Dualismus ist Ausdruck einer Theorie deren Grundbegriffe im dualen Verhältnis stehen. Im Unterschied dazu untersucht die Topologie topische Verhältnisse jenseits von einem dualistischem Verständnis.

Form und Stoff

Für Platon ist die Formung des Stoffes durch den Handwerker ein Leitmotiv, mit dem er sich die Übertragung der Ideen in die Sinnenwelt zurechtlegt. (S-WNP 358)

Binäre Konstruktion der Wirklichkeit

Eine der Vorstellungen, mit denen wir uns in allem, was wir erfahren, denken, urteilen, tun und sind, stets konfrontiert sehen, ist die der binären Konstruktion der Wirklichkeit - des Dualismus. ... Der Nichtwiderspruchssatz des Aristoteles ist das grundlegende Prinzip unseres Denkens. (GS-W 361)

Einwände gegen die dualistische Ontologie

  • Menschliche Personen sind keine mit einem lebenden Körper vereinigte Wesen.
  • Es gibt keine materiellen Körper, denen das Lebendigsein bloß akzidentell wäre. (Vgl: Schark 99f)

Neuer Dualismus

An dieser Stelle jetzt ein Versuch der Rechtfertigung für die Fassung der Neuen Phänomenologie als Neuer Dualismus: Der alte Dualismus operierte ontologisch mit einer Gegenüberstellung zweier Gegenstandsarten, dachte dabei meristisch und scheiterte zwangsläufig an der "metaphysischen" Frage nach ihrem Zusammenhang, angefangen mit den gottesbeweislichen Verrenkungen der Viktoriner bis hin zum eiertanzartigen Widerspruchsmanagement der analytischen Philosophie unserer Tage. Man vermochte aber nicht mehr und nicht weniger als die metaphysische Struktur einer fiktiven Komplexion darzulegen - eben die Innenansicht einer cartesischen Fiktion mit ihrem mittleren Jenseits (G. Günther). Der neue Dualismus dagegen scheint diesem metaphysik-philosophischen Dilemma entkommen zu sein. Die Zusammenhangsfrage kann in ihm nicht mehr in der alten substanztheoretischen Form gestellt werden, und zwar einfach deshalb nicht, weil dessen Ontologie von der dualistischen Grunddistribution von Gegenständen auf eine von Sachverhalten umgestellt wurde und erst hierüber die Explikation von "Wirklichkeit" zirkelfrei gelang. Gegenstände allerdings emergieren nun sekundär in diesem hologenetischen Ansatz aus chaotischen Mannigfaltigkeiten, genauer aus Situationen, die Sachverhalte enthalten, ganz ähnlich wie die Systeme aus dem unmarked space von Spencer Brown bei Luhmann. Der gemeinsame Nenner also des Neuen Dualismus mit dem alten ist die Ontologie als primäre Ebene, das unterscheidende Merkmal die je eigene dualistische Grunddistribution, beim einen Geist/Körper, beim anderen subjektive/objektive Tatsachen. Der Gewinn der Umstellung liegt m.E. nicht nur in der Rejektion von Scheinfragen der cartesischen Metaphysik, sondern in der praxeologisch so bedeutsamen Tatsache der nunmehr gegebenen Verschiedenheit der ontologischen Grenze. Dass man aber, wie ich meine, auch beim Neuen Dualismus überhaupt von einer ontologischen Perspektive ausgehen darf, sehe ich nicht nur durch Ingarden legitimiert, sondern insbesondere durch Heidegger, der schließlich die Frage nach dem Sein des Seienden nicht etwa falsch cartesisch als Metaphysik des Seienden, sondern als Fundamentalontologie begriff. (Matthias Hartmann: Leib und Gefühl. In: MG-LuG 227)