Bezogene Individuation
Version vom 6. Februar 2013, 05:49 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge)
Daraus erklärt sich wohl das Paradox, dass moderne, auch in der Onkologie immer verwendete therapeutische Methoden, wie Biofeedback und Hypnotherapie,
- einerseits Autonomie, das heißt Selbststeuerung und Eigenverantwortung zu fördern suchen,
- dies aber andererseits dadurch tun, dass sie die Betroffenen anhalten, sich ihrer körperbestimmten Bedürfnisse und Zustände - das heißt ihrer vielfachen körperbestimmten Abhängigkeiten - gewahr zu werden, sich darauf einzustimmen. ... Dafür bietet sich das Konzept der bezogenen Individuation an. (Stierlin in KiK 16)
Wir verstehen darunter ein in der Phylo- wie Ontogenese zum Zuge kommendes allgemeines Prinzip, demzufolge ein höheres Niveau an Individuation auch jeweils ein höheres, komplexeres Niveau an Bezogenheit sowohl verlangt als auch ermöglicht. Dabei bedeutet Individuation wesentlich die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstabgrenzung, Selbstdifferenzierung, Selbststeuerung, Selbstbehauptung sowie (beim Menschen) zur Übernahmen von Verantwortung für eigenes Verhalten. Sie offenbart sich uns hier, vereinfacht gesagt, jeweils als eine Dialektik zwischen Selbststeuerung und Interdependenz bzw. zwischen Autonomie- und Abhängigkeitsverlangen. Dabei zeigt sich uns bezogene Individuation als Voraussetzung und Folge von Ko-Individuation und Ko-Evolution innerhalb der jeweils betroffenen Ökosysteme. (Stierlin in KiK 16)
Autonomie | Abhängigkeit |
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Siehe: Bipolarität