Schutzgeister

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Schutzgeist als Basis des Schamanismus

Jeder Schamane hat meist wenigstens einen Schutzgeist in seinem Dienst, ganz gleich ob er auch Hilfsgeister besitzt oder nicht. In ihrer klassischen Arbeit über die Vorstellung des Schutzgeistes bei den Eingeborenen Nordamerikas bemerkt Ruth F. Benedict, Schamanismus "ist praktisch überall auf irgendeine Weise oder in irgendeiner Hinsicht um die Vision vom Schutzgeist-Komplex aufgebaut ..." (MH-WdS 96)

Außerhalb von Nordamerika ist der Schutzgeist ähnlich wichtig, wird aber in der anthropologischen Literatur oftmals anders genannt, etwa "Hauptgeist" in Werken über den sibirischen Schamanismus und "Nagual" in Mexiko und Guatemala. In der australischen Literatur kann er als "Hilfstotem" und in der europäischen Literatur als "Sippengeist" angesprochen werden. Manchmal wird der Schutzgeist auch einfach der "Freund" oder "Begleiter" genannt. Wie auch immer er genannt wird, er ist die fundamentale Quelle der Kraft bei den Funktionen des Schamanen. (MH-WdS 96)

Ohne einen Schutzgeist ist es praktisch unmöglich, ein Schamane zu sein; denn der Schamane muss diese starke Basiskraftquelle haben, um mit den nichtnormalen oder spirituellen Kräften, deren Existenz und Aktionen den Menschen normalerweise verborgen sind, fertigzuwerden und sie zu meistern. Der Schutzgeist ist of eine animalische Kraft, ein spirituelles Wesen, das den Schamanen nicht nur schützt und ihm dient, sondern für ihn eine andere Identität oder Alter Ego wird. (MH-WdS 96f)

Der Hauptunterschied zwischen einem gewöhnlichen Menschen und einem Schamanen im Hinblick auf ihre Schutzgeister besteht darin, dass der Schamane seine Schutzgeister aktiv einsetzt, wenn er sich im veränderten Bewusstseinszustand befindet. Der Schamane sieht seinen Schutzgeist häufig und fragt ihn um Rat, geht mit ihm auf die schamanische Reise, lässt sich von ihm helfen und benutzt ihn auch, um anderen zu helfen, von Krankheit und Verletzungen zu genesen. (MH-WdS 97)

Schamanismus Schutzgeist
Sibirien Hauptgeist
Mexiko und Guatemala Nagual
Australien Hilfstotem
Europa Sippengeist, Freund, Begleiter

Kontakt mit dem Schutzgeist

Die am besten bekannte Art, einen Schutzgeist zu erlangen, ist bei einer Geistsuche an einem entfernten Ort in der Wildnis. Der Ort kann eine Höhle, eine Bergspitze, ein großer Wasserfall oder ein einsamer Pfad bei Nacht sein, wie bei den Jivaro. Es gibt aber auch unfreiwillige wie auch besondere schamanische Wege, um zu einem Schutzgeist zu kommen. (MH-WdS 96)

Siehe: Eigener Raum, Grenze