Zen: Unterschied zwischen den Versionen
Admin (Diskussion | Beiträge) |
Admin (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 59: | Zeile 59: | ||
{{c|So soll das Feld nicht mit dem rein "objektiven" Aspekt der Welt des Seins verwechselt werden, das heißt, die Natur soll nicht als außerhalb des "Geistes" begriffen werden. Es soll auch nicht mit dem rein "subjektiven" Bewusstsein des Menschen verwechselt werden. Das, was das "Subjekt" als "Subjekt" (oder Bewusstsein als Bewusstsein) oder das "Objekt" als "Objekt" (oder Natur als Natur) setzt, ist etwas, das in einem gewissen Sinne diese Unterscheidung zwischen "Subjekt" und "Objekt" transzendiert und sich selbst durch Selbstbestimmung einmal als "Subjekt" und ein anderes Mal als "Objekt" offenbart. | {{c|So soll das Feld nicht mit dem rein "objektiven" Aspekt der Welt des Seins verwechselt werden, das heißt, die Natur soll nicht als außerhalb des "Geistes" begriffen werden. Es soll auch nicht mit dem rein "subjektiven" Bewusstsein des Menschen verwechselt werden. Das, was das "Subjekt" als "Subjekt" (oder Bewusstsein als Bewusstsein) oder das "Objekt" als "Objekt" (oder Natur als Natur) setzt, ist etwas, das in einem gewissen Sinne diese Unterscheidung zwischen "Subjekt" und "Objekt" transzendiert und sich selbst durch Selbstbestimmung einmal als "Subjekt" und ein anderes Mal als "Objekt" offenbart. | ||
− | Auf einem solchen Verständnis des Wirklichkeitsfeldes gründet Lin Chi das Bild des Menschen. Für ihn ''ist'' der Mensch das Feld. Und es gibt tatsächlich keine andere Art und Weise der Aktualisierung für das Feld. Die Dynamik des Wirklichkeitsfeldes - wie wir sie analysiert haben - kann nur durch den individuellen Menschen aktualisiert werden, noch genauer: durch die innere Wandlung seines Bewusstseins. Der Mensch ist in diesem Sinne der ''locus'' der Aktualisierung des ganzen Universums. Und wenn die Aktualisierung an diesem ''locus'' wirklich stattfindet, dann wir der "Mensch" in das verwandelt, was Lin Chi den "Wahren Menschen ohne jeden Rang" nennt. Als Aktualisierung des Feldes verkörpert der Wahre Mensch die Dynamik des Feldes.|TI-PZB 53}} | + | Auf einem solchen Verständnis des Wirklichkeitsfeldes gründet Lin Chi das Bild des Menschen. Für ihn ''ist'' der Mensch das Feld. Und es gibt tatsächlich keine andere Art und Weise der Aktualisierung für das Feld. Die Dynamik des Wirklichkeitsfeldes - wie wir sie analysiert haben - kann nur durch den individuellen Menschen aktualisiert werden, noch genauer: durch die innere Wandlung seines Bewusstseins. Der Mensch ist in diesem Sinne der ''locus'' der Aktualisierung des ganzen Universums. Und wenn die Aktualisierung an diesem ''locus'' wirklich stattfindet, dann wir der "Mensch" in das verwandelt, was Lin Chi den "Wahren Menschen ohne jeden Rang" nennt. Als Aktualisierung des Feldes verkörpert der Wahre Mensch die Dynamik des Feldes. ... Lin Chi bezog sich auf diese Art der Freiheit, die den Menschen als direkte Aktualisierung des Feldes charakterisiert, als er sagte, "der Mensch" werde "der absolute Meister des Ortes", an welchem Ort er auch immer sei.|TI-PZB 53}} |
Siehe: [[Feld#Feldstruktur der Zen-Erfahrung|Feldstruktur der Zen-Erfahrung]] | Siehe: [[Feld#Feldstruktur der Zen-Erfahrung|Feldstruktur der Zen-Erfahrung]] |
Version vom 10. August 2014, 19:27 Uhr
Substanz und Relation
Logik
Die 3 logischen Stufen:
1. Stufe: A ist A (Der Satz der Identität)
Die Ebene der empirischen Erfahrung.
Aristotelische Logik | Zen Logik | |
---|---|---|
Identisch |
Im dem Fall der traditionellen aristotelischen Logik wird der Ausgangspunkt durch den Satz der Identität geliefert, "A ist A", der, wie wir oben sahen, die logische Grundlage der metaphysischen Wesensphilosophie konstituiert. (TI-PZB 32)
|
Der Satz der Identität bedeutet auch im Zen-Buddhismus, dass ein Ding, was immer es auch sei, mit sich selbst identisch ist. Um diese empirische Wahrheit auszudrücken, sagt Zen: "Berg ist Berg." (TI-PZB 32)
|
Unterschiede |
Rein äußerlich gibt es hier also keinen Unterschied zwischen dem aristotelischen Logiksystem und der Zen-Logik. Aber schon auf dieser Anfangsstufe nimmt Zen einen anderen Standpunkt ein, der sich bedeutend von der aristotelischen Position unterscheidet. Denn in dem Satz der Identität (A ist A) erkennt Zen die Selbst-Gefälligkeit des normalen bon sens. Für Zen ist die Formel "A ist A" nicht etwas die Beschreibung einer gut begründeten Beobachtung der Wirklichkeitsstruktur, sondern eine logische Darstellung der illusionsreichen Sicht der Wirklichkeit durch den Schleier der Mâyâ, das natürliche Resultat der Tatsache, dass der Mensch alle Dinge der Welt mit der einengenden Belichtung des diskriminierenden Intellekts misst. (TI-PZB 32)
|
2. Stufe: A ist nicht A
Der grundlegende Unterschied zwischen der gewöhnlichen Logik und der Zen-Logik tritt mit unbestreitbarer Klarheit bei der nächsten Stufe hervor.
- Denn erstere entwickelt natürlich den Satz der Identität in den Satz vom Widerspruch (A ist nicht nicht-A) weiter,
- während letztere ihn in einen offenkundigen Widerspruch entwickelt, der behauptet: "A ist nicht-A." Zen bezieht sich auf diese widerspruchsvolle Stufe mit dem Spruch: "Der Berg ist nicht-Berg." Es muss jedoch immer bedacht werden, dass, wenn Zen so etwas behauptet, es dies nicht in der gleichen epistemischen Dimension des "A ist A" tut. Solange man auf der Stufe des "A ist A", der Eben der empirischen Erfahrung, bleibt, ist man unfähig, gleichzeitig zu sagen, "A ist nicht-A", es sei denn, man sei verrückt. (TI-PZB 32f)
Die Tatsache, dass eine solche Aussage gemacht werden kann, setzt bei dem aussagenden Menschen eine völlige Bewußtseinsveränderung voraus, dergestalt, dass er fähig ist wahrzunehmen, wenn A in einem solchen Ausmaß A "wird", dass es durch seine eigene A-heit bricht und ihm den formlosen wesenlosen und "aspekt"-losen Aspekt langsam enthüllt.
So verstanden muss die Formel "A ist nicht-A" analytisch folgendermaßen paraphrasiert werden: "A ist so durch und durch A, dass es nicht mehr A ist." Metaphysisch ist dies die Stufe des chên k'ung (jap.: shin kû), des "wirklichen Nichts". A ist hier nicht-A im positiven Sinne, indem es so absolut jenseits der Bestimmung und Begrenzung der A-heit ist, dass es viel mehr ist als nur A allein. (TI-PZB 33)3. Stufe: A ist (wieder) A
- "transzendentale" Erkenntnis, nicht-diskriminierende Erkenntnis, höchstes Wissen.
Siehe: [TI-PZB 32f]
Feldstruktur der Zen-Erfahrung
So soll das Feld nicht mit dem rein "objektiven" Aspekt der Welt des Seins verwechselt werden, das heißt, die Natur soll nicht als außerhalb des "Geistes" begriffen werden. Es soll auch nicht mit dem rein "subjektiven" Bewusstsein des Menschen verwechselt werden. Das, was das "Subjekt" als "Subjekt" (oder Bewusstsein als Bewusstsein) oder das "Objekt" als "Objekt" (oder Natur als Natur) setzt, ist etwas, das in einem gewissen Sinne diese Unterscheidung zwischen "Subjekt" und "Objekt" transzendiert und sich selbst durch Selbstbestimmung einmal als "Subjekt" und ein anderes Mal als "Objekt" offenbart.
Auf einem solchen Verständnis des Wirklichkeitsfeldes gründet Lin Chi das Bild des Menschen. Für ihn ist der Mensch das Feld. Und es gibt tatsächlich keine andere Art und Weise der Aktualisierung für das Feld. Die Dynamik des Wirklichkeitsfeldes - wie wir sie analysiert haben - kann nur durch den individuellen Menschen aktualisiert werden, noch genauer: durch die innere Wandlung seines Bewusstseins. Der Mensch ist in diesem Sinne der locus der Aktualisierung des ganzen Universums. Und wenn die Aktualisierung an diesem locus wirklich stattfindet, dann wir der "Mensch" in das verwandelt, was Lin Chi den "Wahren Menschen ohne jeden Rang" nennt. Als Aktualisierung des Feldes verkörpert der Wahre Mensch die Dynamik des Feldes. ... Lin Chi bezog sich auf diese Art der Freiheit, die den Menschen als direkte Aktualisierung des Feldes charakterisiert, als er sagte, "der Mensch" werde "der absolute Meister des Ortes", an welchem Ort er auch immer sei. (TI-PZB 53)Siehe: Feldstruktur der Zen-Erfahrung
Jenseits von Subjekt und Objekt
Erkenntnistheorie des Zen
Dualismus
Sein-in-der-Welt
Keine Unterscheidung zwischen Ich und dem Anderen
Phänomenologie des Zen
Siehe: Phänomenologie des Zen