Zen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{c|Zen ist nicht unbedingt gegen Worte, sieht aber sehr klar, dass diese sich nur allzuleicht von der Wirklichkeit ablösen und dann Begriff und Vorstellung werden. Und dieses Gerinnen der Wörter zu bloßen Begriffen, das ist es, wogegen das Zen sich richtet. Der Zen-Mönch unseres Beispiels ist vielleicht ein etwas extremer Fall, aber er verkörpert diesen Geist sehr deutlich. Zen möchte mit der Sache selbst zu tun haben, nicht mit leeren Abstraktionen. Deshalb hat das Lesen und Rezitieren der Sûtras im Zen keinen besonderen Stellenwert von der Diskurs über abstrakte Gegenstände erst recht nicht.|Suzuki 9}}
 
{{c|Zen ist nicht unbedingt gegen Worte, sieht aber sehr klar, dass diese sich nur allzuleicht von der Wirklichkeit ablösen und dann Begriff und Vorstellung werden. Und dieses Gerinnen der Wörter zu bloßen Begriffen, das ist es, wogegen das Zen sich richtet. Der Zen-Mönch unseres Beispiels ist vielleicht ein etwas extremer Fall, aber er verkörpert diesen Geist sehr deutlich. Zen möchte mit der Sache selbst zu tun haben, nicht mit leeren Abstraktionen. Deshalb hat das Lesen und Rezitieren der Sûtras im Zen keinen besonderen Stellenwert von der Diskurs über abstrakte Gegenstände erst recht nicht.|Suzuki 9}}
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{{c|Noch befremdender und interessanter mag jedoch die Tatsache sein, dass die Selbst-Artikulation des Zen tatsächlich der Kern der Zen-Erfahrung konstituiert; einer Erfahrung, die in der theoretischen Analyse am besten als eigentümliche Weise der (psychologischen und ontologischen) Wirklichkeitsartikulation dargestellt werden könnte. Mit "psychologischer und ontologischer Wirklichkeitsartikulation" ist ein Prozess gmeint, durch den sich die endgültige Wirklichkeit - die als metaphysisches Feld dargestellt werden könnte, das jenseits der Entzweiung in Subjekt und Objekt aktualisiert wird - in eine gewisse Anzahl unterschiedlicher Stadien artikuliert, durch eine graduelle Wandlung des menschlichen Bewusstseins, die sich einerseits im Zustand der tiefen Meditation und andererseits in der natürlichen Artikulation des existentiellen ''Urgrundes'' vollzieht.|TI-PZB 86}}
  
 
{{c|Für eine Erläuterung der "[[Feld]]struktur" der Zen-Erfahrung siehe meine Abhandlung "Philosophy of Zen" (in ''Contemporary Philosophy'', Hg. Raymond Klibansky, Vol IV, Florenz 1971). Siehe auch Essay II dieser Ausgabe (Essay III der englischen Ausgabe.|TI-PZB 86}}
 
{{c|Für eine Erläuterung der "[[Feld]]struktur" der Zen-Erfahrung siehe meine Abhandlung "Philosophy of Zen" (in ''Contemporary Philosophy'', Hg. Raymond Klibansky, Vol IV, Florenz 1971). Siehe auch Essay II dieser Ausgabe (Essay III der englischen Ausgabe.|TI-PZB 86}}

Version vom 10. August 2014, 15:04 Uhr

Zen ist nicht unbedingt gegen Worte, sieht aber sehr klar, dass diese sich nur allzuleicht von der Wirklichkeit ablösen und dann Begriff und Vorstellung werden. Und dieses Gerinnen der Wörter zu bloßen Begriffen, das ist es, wogegen das Zen sich richtet. Der Zen-Mönch unseres Beispiels ist vielleicht ein etwas extremer Fall, aber er verkörpert diesen Geist sehr deutlich. Zen möchte mit der Sache selbst zu tun haben, nicht mit leeren Abstraktionen. Deshalb hat das Lesen und Rezitieren der Sûtras im Zen keinen besonderen Stellenwert von der Diskurs über abstrakte Gegenstände erst recht nicht. (Suzuki 9)

Noch befremdender und interessanter mag jedoch die Tatsache sein, dass die Selbst-Artikulation des Zen tatsächlich der Kern der Zen-Erfahrung konstituiert; einer Erfahrung, die in der theoretischen Analyse am besten als eigentümliche Weise der (psychologischen und ontologischen) Wirklichkeitsartikulation dargestellt werden könnte. Mit "psychologischer und ontologischer Wirklichkeitsartikulation" ist ein Prozess gmeint, durch den sich die endgültige Wirklichkeit - die als metaphysisches Feld dargestellt werden könnte, das jenseits der Entzweiung in Subjekt und Objekt aktualisiert wird - in eine gewisse Anzahl unterschiedlicher Stadien artikuliert, durch eine graduelle Wandlung des menschlichen Bewusstseins, die sich einerseits im Zustand der tiefen Meditation und andererseits in der natürlichen Artikulation des existentiellen Urgrundes vollzieht. (TI-PZB 86)

Für eine Erläuterung der "Feldstruktur" der Zen-Erfahrung siehe meine Abhandlung "Philosophy of Zen" (in Contemporary Philosophy, Hg. Raymond Klibansky, Vol IV, Florenz 1971). Siehe auch Essay II dieser Ausgabe (Essay III der englischen Ausgabe. (TI-PZB 86)