Szientismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2020, 11:16 Uhr
Dieser beruht auf der Annahme, dass ausschließlich die Naturwissenschaften die Welt, wie Putnam formuliert, "in ihrem Ansichsein (as it is in itself)" beschreiben. (WH-RL37)
- Peter Strawson
- Saul Kripke
- John McDowell
- Michael Dummett
Siehe: Naturalismus
Anti-Szientismus
Anti-Szientisten, die durch ihren Relativsmus das Kinde mit dem Bade ausschütten:
- Jacques Derrida
- Nelson Goodman
- Richard Rorty
Integrative Sicht
Der dritte Weg:
- um 1790: Deifizierung der Vernunft (1793)
- um 1890: gegen die imperial auftretende empirische Psychologie
- Hermann Cohen
- Paul Natorp
- Wilhelm Dilthey
- Edmund Husserl
- Gottlob Frege: "Ob es wahr ist, dass Julius Caesar von Brutus ermodert wurde, kann nicht von der Beschaffenheit des Gehirns von Professor Mommsen abhängen." (aus: WH-RL 39)
- um 1990: gegen die überzogenen Ansprüche der Kognitionswissenschaft
- Hilary Putnam
Szientistisches Menschenbild
Naturalismus
Aus der Sicht des reduktionistischen Naturalismus gibt es keine Phänomene, die sich einer vollständigen naturwissenschaftlichen Erklärung entziehen. Insbesondere lassen sich Subjektivität, Geist und Bewusstsein auf physikalische beziehungsweise physiologische Vorgänge zurückführen, das heißt als Produkte determinierter neuronaler Prozesse betrachten. Ihnen kommt keine eigenständige Wirksamkeit in der Welt zu. (TF-VdM 10-11)
Eliminierung des Lebendigen
Die Biowissenschaften betrachten Organismen prinzipiell als biologische Maschinen, die von genetischen Programmen gesteuert werden. Selbstsein, Erleben oder Subjektivität tauchen in diesem Paradigma nicht mehr auf. Dass eine Katze eine Maus jagt, lässt sich dann als Wirkung biochemischer oder evolutionärer Mechanismen erklären – ihren Hunger oder ihren Jagdtrieb zugrunde zu legen, gilt nur noch als ein naiver Anthropomorphismus. (TF-VdM 11)
Funktionalismus
Bewusstseinsphänomene werden auf Prozesse neuronaler Informationsverarbeitung zurückgeführt, die einen Input nach algorithmischen Regeln in geeigneten Output umwandeln. Diese digitalen Prozesse können prinzipiell auf beliebigen Trägern (»Hardware«) ablaufen, ja sie lassen sich auch durch künstliche Systeme simulieren. Denn nicht das subjektive Erleben, sondern allein die Funktion, also Datenverarbeitung und entsprechender Output, machen den Geist aus. (TF-VdM 11)