Szene

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Szenen sind das Primäre für unsere Weltwahrnehmung nicht die Objekte der Welt oder ihr Mobiliar, wie immer impressionistisch, prozessual oder systemtheoretisch aufgelöst. In der zeitgenössischen Entwicklungspsychologie hat man eben deshalb Szenen gemeinsamer Aufmerksamkeit an den Beginn des Spracherwerbs gestellt, allerdings ohne über das Szenische hier experimentell oder auch nur analytisch Rechenschaft zu geben. Andere Entwicklungspsychologen sprechen her sehr plastisch, aber letztlich auch wieder metaphorisch, vom 'Selbst als Ort'. (WH-RL 50f)

Dem objektivierenden Gestus rational rekonstruktiven Verstehens und Erkennens hatte im vorigen Jahrhundert der Psychoanalytiker Alfred Lorenzer (1922-2022) die für die analytische Praxis relevante Verstehensart entgegengesetzt, die er unter dem Titel szenisches Verstehen 1970 einführte. Seine Grundeinsicht war, dass im analytischen Gespräch zwischen Arzt und Patient das wechselseitige Verstehen von der situativen Einbettung, die durch die Äußerungen des Patienten bereitgestellt wird, nicht abgetrennt werden kann. (WH-RL 53)

Was Otto Ludwig seinerzeit als erster gesehen hatte, dass es nämlich Mitteilungsformen gibt, für die die physische Präsenz so wesentlich ist wie in einem Spiel, das hat Alfred Lorenzer für die Charakterisierung des Arzt-Patienten-Gesprächs wiederentdeckt. (WH-RL 55)

  • szenische Aufhellung (scenic ascent)
  • szenische Einbettung
  • szenisches Verstehen